Offroader
Mit dabei seit Ende 2007 Wohnort: Villenbach Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Mercedes G Pickup, Toyota HJ61, ML, Willys, Vespa |
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Verfasst am: 11.11.2007 12:47:53 Titel: |
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Hallo hier mein Erlebnisbericht von der Erg 2007
1.Etappentag Prolog und 1. Etappe
Naja, wir mussten erst von Hammamet bis El Hamma Überführungsetappe ca. 300 Km überwinden. Manche, genau gesagt, einer hat´s bis zum Prolog nicht geschafft.
Der Prolog war 8 Km lang, wir haben es erst mal langsam angehen lassen, denn ich bin noch nie zuvor mit dem G gefahren. Hatten dann den vorletzten Startplatz, wie peinlich. Der Willi Janhke hat zu uns gesagt, Mädels , wat seid Ihr so langsam, wo bleibt ihr denn? Zum Willi komm ich aber noch, hehe.
Dann 1. Etappe ca. 30 Km reine Piste mit vielen Senken, vielen Totenköpfen im Roadbook, war besch….. zu fahren im Staub der anderen, gegen die Sonne. An so einer Stelle mit 2 Totenköpfen wollt mich dann ein braunes Krustentier überholen, fand ich ganz schön dreist. 2 Km vor Ziel dann ein Dünenfeld, viele hatten sich schon eingesandet. Also wir raus und die Schläuche der Reifenfüllanlage angeschlossen, Luft ab und durch.
2. Etappentag Dünen von Douz nach Ain Essebat
Start außerhalb von Douz Richtung Wüstencafe, Piste mit sehr starken Dünenverwehungen. Danach fingen die Schweinedünen an, Kompasskurse, irgendwie hatten wir plötzlich keine anderen Teilnehmer mehr gesehen, und dann natürlich zweimal schaufeln müssen. Ich hab mir gedacht, das fängt ja schon gut an.
Die Vorgabezeit war 4 Std. bis zu ersten DK, da waren wir aber schon nach ca 1,5 Std. und fuhren dann zügig weiter. Der G ging super in den Dünen, mit Automatik brauchteste fast kein Gas geben. Wie wir so die Dünen hoppelten, waren vor uns plötzlich die Gs von Wiesel und Kessler, sie waren beide etwas eingebuddelt, und der besagte Willi stand da mit dem Bergegurt und fragte, Mädels, könnt ihr uns rausziehen? Ich hab ihm gesagt, natürlich, will aber keine blöden Kommentare mehr hören. Er lachte und sagte, ick wees schon, ick sach nix mehr. War dann ganz lustig, weil wir dann beide Gs rauszogen, und einfach weiterfuhren. Diese Tagesetappe haben wir gewonnen. Waren schon einige Stunden im Camp bei ein paar gesponserten Bier (von Wiesel und Kessler), bis endlich unser Service kam.
3. Etappentag Ain Essebat bis El Borma, 260 Km, Vorgabezeit 6 Std.
Von Ain Essebat aus gings etliche Km auf einer Schüttelpiste, vorbei an einem toten aufgeblasenen Kamel, bis zum Düneneinstieg. Ganz schön hohe Dünen, vereinzelt sah man Autos stecken und schaufeln. Ich wurde schon wieder nervös. Wir hatten Luft abgelassen bis 0,8 bar (war zu wenig). Hab die Untersetzung rein und der G fuhr astrein die Dünen hoch, an den anderen vorbei. Ich freute mich schon, doch dann zog er immer nach links, ich aber wollte nach rechts. Tja, da hats uns den linken vorderen Reifen von Felge gezogen. Ohje, im Dünenkessel mit Sandblech und schlecht funktionierenden Highjack den Reifen und den Luftanschluß wechseln. Mit Hilfe von Urbschat, DANKE!
Danach gings um so besser weiter aus den Dünen wieder raus, aufs Flugfeld von Bir Auine. Die folgenden Pisten waren schüttelig, verweht und zum Ende hin sauschnell.
Für uns sauschnell, wir fuhren mit 120 Km/h entlang, weil wir die Vorgabezeit noch schaffen wollten, aber leider um 6 min drüber. Das Reifenproblem hatte uns also zuviel Zeit gekostet. Egal, Hauptsache im Ziel. Die Überführung ins Camp ging an den Bohrstationen vorbei, die da ab und zu offenes Feuer machten, hm, zum Grillen?
Im Camp war nix mit Auto-Kundendienst , wir mussten ins Parc ferme bis zum nächsten Tag. Aber war ja nix kaputt.
4. Etappentag Großer Rundkurs El Borma, 280 Km, Vorgabezeit 8 Std.
Schnelle Pisten und immer wieder riesige Dünen, aber super zu fahren.
Total weicher Sand, wir wollten einmal auf einem Plateau anhalten und die Gegend erkunden. Ganz schön weich beim aussteigen; aber wer hat nicht schon mal auf der Ebenen die Sandbleche gebraucht? Hihi.
Ohne Probleme wieder im Ziel, weit innerhalb der Vorgabezeit.
Nur noch schnell zum Tanken an den Tank-Lkw. Da seh ich, wie der Sergeant Pees oben Benzin reinfüllt und es unten wieder rauskommt. So´n Mist.
Da hat unser 200 l – Alutank an der Schweißnaht einen Riß!
Also war Peter dran mit Tank ausbauen und mit Kaltmetall wieder kleben.
Zum Essen und zum Camp:
Gulasch mit Nudeln, lecker und die Jungs von der Küche hatten richtig geackert, denn sie hatten extra Toiletten mit Zelt darüber gebaut. Bloss viele Fliegen gabs da.
Und die Freiluftdusche war sogar mit warmen Wasser, jedoch kamen plötzlich immer Einheimische und mussten hinterhalb der Dusche unbedingt etwas arbeiten. Jetzt weiß ich auch, warum manche mit Bikini geduscht haben.
5. Etappentag Kleiner Rundkurs El Borma auch 280 Km, weil die Runde zweimal
Eigentlich wie am Vortag, jedoch anders herum und da zweimal.
Haben den Wiesel wieder mal rausgezogen, und als wir ihn das zweite mal rausziehen wollten, winkte er ab und sagte, egal, er hat eh Getriebeschaden.
Und der Kessler flog mal an uns vorbei, später stand er neben der Piste mit Motorschaden. Von meiner Beifahrerin Noreen kam nur der trockene Kommentar: Hauptsache ins Ziel kommen. Sah ich da ein Grinsen in ihrem Gesicht?
Aber nix gegen die Zwei, waren auch sehr hilfsbereit und hatten uns wegen Sitzplatzmangels nach Hammamet mitgenommen.
Ruhetag in El Borma
6. Etappentag El Borma bis Ksar Ghilane 260 Km
Wieder schnelle Pisten, verwehte Pisten, Schüttelpisten.
Als wir am Flugfeld Bir Auine an die DK kamen, legten wir noch schnell eine P….-Pause ein. So sitzend neben dem G sahen wir schon wieder das Benzin aus dem Tank fliessen, hat das Knetmetall die Schüttelpisten nicht überlebt. Es floß in solchen Mengen, dass wir beschlossen, die jetzt folgende Dünenetappe zu umfahren und mit unseren fahrenden Molotov-Cocktail lieber die Strafzeit zu kassieren.
Die restliche Strecke bis zum Ziel hatte Noreen den Feuerlöscher auf dem Schoß.
Im Ziel riefen wir gleich unseren Service an, denn wir trauten uns nicht mehr bis in die Oase auf den Campingplatz zu fahren, weil da bestimmt wieder einer mit der Kippe neben unserem Auto gestanden hätte. Peter lies Benzin raus, in die Oase und wieder den Tank ausgebaut. Diesmal mit Flüssigmetall geklebt. Dicht. Vorerst.
Abendessen tunesische Küche, gesprengtes Huhn mit Reis. War gut.
Fahrerbesprechung, Fiasko:
Bis auf 5 Teilnehmer hatten alle anderen den DK in den Dünen nicht gefunden, und rebellierten, weil der DK angeblich nicht am Waypoint stand. Diskussionen bis zum abwinken. Effekt: Änderung des Reglements, andere Strafzeiten für alle, für uns auch, leider, denn plötzlich 2 Std, Strafzeit mehr als vorher.
Egal, trotzdem blieben wir auf unserem 2. Platz Gesamtwertung, so wie schon seit einigen Tagen.
7. Etappentag Rundkurs Ksar Ghilane, 90 Km nur Schweinedünen
Dünen, unsere Stärken. Haben den Olli rausgezogen, den Matthias, noch einen…
Jedoch zog sich die Fahrerei ganz schön in die Länge, denn mit den Kamelgrasbuckel am Ende kommst ja nicht vorwärts. Hatte schon keinen Bock mehr.
Hab immer die Noreen gefragt, wie lange noch bis ins Ziel? Noch 20 Km.
Wie lang noch ins Ziel? Noch 15 Km. So gings weiter.
Dann waren wir im Ziel, wir kaputt, das Auto heile.
Abendessen tunesische Küche, gesprengtes Huhn mit Nudeln. War gut.
Einige Teilnehmer mussten abends an den Tropf, Durchfallerkrankung, zuwenig getrunken, Anstrengung, Hitze, dehydriert.
8. Etappentag Kleiner Rundkurs Ksar Ghilane, 40 Km, Le-Mans-Start
Start vor der Oase, alle mussten sich aufstellen zum Le-Mans-Start (manche sagen Lyon-Start hihi). Bei Abschuß der Startrakete rannten wir alle los, Helm auf, anschnallen und Vollgas los. Noreen saß im Auto und meinte irgendetwas mit ihrem Helm stimme nicht. Bis sie merkte, dass sie in der Hektik den Helm über ihre Schildmütze gezogen hatte. Der erste Teil der Etappe war Piste am Fort vorbei bis zur ersten DK, danach Kamelgrasbuckel und endlich die Dünen. Da verteilte sich das Teilnehmerfeld wieder ein bisschen, jedoch traf man sich immer wieder zum gegenseitigen Bergen. Als wir schon zum 3. Mal einen Pajero rauszogen, war bei uns plötzlich jeglicher Strom weg. Dachte mir, super, Lima kaputt, warten auf den BergeLKW. Gott sei Dank nur das Massekabel von der Batterie abvibriert und schon gings wieder weiter.
Um halb zwölf waren wir schon wieder im Ziel, genau richtig um in Ksar Ghilane im Teich abzuhängen, Tee zu trinken, und mit Felix Kamelreiten zu gehen. Ein halber Ruhetag quasi.
Abendessen tunesische Küche, gesprengtes Huhn mit Kartoffeln. War gut.
9. Etappentag Ksar Ghilane – Matmata Bergetappe
Diese Etappe ging auf Schüttelpisten (nervig) erst Richtung Süden, teilweise auf der Pipelinepiste (sehr schnell) entlang und bog dann Richtung NordOst ab. Das Roadbook war so detailliert geschrieben, dass Noreen dauernd am Quasseln war. Viele Senken und Furchen, wo man wirklich höllisch aufpassen musste. Landschaftlich wunderschön, teilweise wie auf dem Mond. Die letzten 40 Km ging es durch die Berge auf sehr engen, steinigen Wegen am Berg entlang.
Und genau dieses letzte Stück stimmte etwas mit meiner Lengkung nicht, in den Kurven lies der G sich nicht mehr lenken, bzw. nur schwer. Wir kamen kaum noch um diese etlichen Kurven rum. Fuhren deshalb nur noch sehr langsam, waren froh um jede geschaffte Kurve. Endlich dann das Ziel und nur noch vorsichtig ins Hotel zum Service. Dort probierte Peter alles mögliche aus, denn die Vorderachse knackste auch so verdächtig. Aber schließlich stellte er fest, eine Schraube an der Vorderachssperre war locker, und somit ging die Vorderachssperre immer von selbst rein. Kein Wunder, dass wir nicht mehr lenken konnten. Puh, schnell wieder repariert.
Letzter Etappentag Überführung nach Hergla, Strandrennen bis BouFicha 28 Km
Da unser Tank schon wieder ein Auslaufmodell war, transportierte Peter den G auf dem Anhänger nach Hergla. Aus Platzgründen nahm uns der Daniel Wiesel in seinem Vito mit nach Hergla. Wir waren die ganze Strecke nur am Kichern, weil Daniel und Willi die tunesische Musik im Radio mit ihren Gesängen begleiteten.
Erst als ihnen am Anhänger ein Reifen platzte, wurde es etwas ruhiger.
Am Start vor dem Strandrennen waren Noreen und ich so was von nervös, so nervös waren wir die ganze Rallye nicht. Aber immer im Hinterkopf: das ist die letzte Etappe, wenn wir die versaubeuteln, haben wir unseren 2. Platz vergeigt.
Wir starteten in Zweiergruppen, zusammen mit einem Pinzgauer. Den haben wir aber gleich am Start hinter uns gelassen und fuhren abartig konzentriert am Meer entlang, wahrscheinlich etwas zu langsam, aber egal. Die Spuren am Strand waren schon so ausgefahren, dass man wie auf Schienen fuhr. Ab und zu lagen einige Boote mit Anker am Strand, da hieß es aufpassen. Der Sand bremste unheimlich. Endlich das Ziel in Sicht, riesen Auflauf von Orga und Service und ein aufgeblasener Zielbogen. Recht zügig fuhren wir, bis uns der Steini mit der Zielfahne vors Auto sprang. Bin gleich vor Schreck vom Gas gegangen. Peter, Rainer und Felix starteten diese Etappe mit dem Magirus, als sie das Ziel durchfuhren, hatten alle drei ein Grinsen im Gesicht von einem Ohr zum anderen.
Im Ziel, wir habens geschafft, alle Anstrengung hinter uns, fiel wie ein Stein vom Herzen. Überall umarmten uns Leute und wir sie, bekamen Glückwünsche und beglückwünschten andere. Freuten uns über das Freibier.
Abends im Hotel Le Sultan in Hammamet die Siegerehrung.
Bin wahnsinnig stolz auf uns. Haben die Erg Oriental geschafft, jeden Tag gefahren und ins Ziel gekommen, das Auto nicht so arg kaputt gemacht. Super.
Nicky und Noreen und der G | |
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