Libyen: Der Einreisestopp und die politischen Fragen

Verfasst am: 17.02.2010 09:35:20 Titel:

Wie viele der Schreibenden in diesem Fred sind eigentlich selber betroffen?
Gottseidank hatten wir Libyen dieses Jahr nicht am Schirm aber nächstes Jahr wäre ich schon gerne wieder hin. Wobei ich auch denke dass sich die Situation auch extrem schnell ändern kann.
Nachwievor denke ich aber dass es einem Diktator weniger um Geld geht (denn davon hat er wirklich viel) sondern um Machtdemonstration und Einfluss.

Passieren können einem solche Tiefschläge überall, ob man jetzt ganz konservativ Alpenpässe fährt und trotzdem immer mit einem Auge verfolgen muss ob diese noch befahrbar sind oder ob man nach Libyen fährt und um die Einreise zittert..

Verfasst am: 17.02.2010 10:30:49 Titel:

Wie betroffen muss man denn sein um seine Meinung sagen zu dürfen? Unsicher

Muss man sich erst einsperren lassen um ein Regime nicht so supertoll zu finden?

Ich war schon reichlich in Afrika unterwegs, Libyen würde mich auch sehr interessieren, aber solange der Spinner und seine Sippschaft dort das sagen haben, steht das für mich nicht zur Debatte.

Verfasst am: 17.02.2010 10:37:26 Titel:

Seine Meinung darf man immer sagen. Mich interessiert nur wer betroffen ist. So jetzt gerade ganz konkret.
Ich finde weder Ghaddaffi noch sein Regime supertoll, trotzalledem kann man Libyen zu grossen Teilen sicher bereisen weil der Spinner dort das sagen hat. Die instabilen Nachbarn eher weniger.
Mir geht es hier also nicht um eine PRO und CONTRA LIBYEN Debatte sondern darum unabhängig von unserem weltweiten Demokratiebestreben die Situation Libyen zu beleuchten so wie ich sie kennengelernt habe.
Das hat aber selbstverständlich garnix mit meinem Verhältnis zur Schweiz zu tun.
Ich mag die Schweizer und die Schweiz, politisch tut sich selbige in letzter Zeit nicht immer einen Gefallen.

Verfasst am: 17.02.2010 11:02:25 Titel:

Gott sei dank fahre ich frühestens im Herbst nach Libyen bis dahin hat sich das Ganze wahrscheinlich gelegt oder vielleicht kommt was neues dazu beim großen Bruder weiß man das nie Hau mich, ich bin der Frühling

aber Libyen ist ein sehr sicheres Land , keine oder kaum Extremisten , großartige Landschaften , klar haben die Leute eine andere Mentalität .... wenn man mit anderen Mentalitäten nicht klarkommt dann sollte man zuhause bleiben kann nähmlich schon in Südeuropa passieren daß man damit Probleme kriegt , ist aber ein anderes Thema ... daß beim Gadhafi auch nicht alles Gold ist was glänzt ist auch klar aber wenn man einfach nur einigermassen gut leben will und keine ambitionen hat die "Welt" zu verbessern oder sonstwie die vom Staat vorgegebene Richtung zuwiederzulaufen , denke etwa 99% ( so ähnlich wie bei uns ) der Bevökerung , dann kriegt man das hin und das ist ein Verdienst vom Gadhafi Vertrau mir

. es gibt viele andere Länder mit anderen Mentalitäten und fragwürdigen Rechtssystemen wo die meisten von uns keine bedenken haben hinzufahren traurig

entweder mann nimmt es so hin und akzeptiert es oder sucht sich ein vermeintlich sicheres Reiseziel bzw bleibt zuhause , diese Entscheideung steht jedem frei .

bezüglich Schweiz Nee, oder?

nun habt doch keine Angst das all eure Freiheiten etc. weg kommen oder ihr in die EU müßt Supi

es wird jetzt laut gepoltert , alledings nicht ganz zu unrecht , und dann könnt ihr das Blutgeld weiterhin in ruhe waschen und behüten die Diktatoren , Maffia , Geheimdienste die Reichen oder auch einfach nur deutsche Politiker und ihrer Parteien , also die Mächtigen oder die gerne mächtig wären , werden weiterhin einen Platz benötigen wo keine nach dem Herkunft des Geldes frägt , selbst wenn da Blut dran klebt ..... ach hatte das nicht mal jemand hier Hehlerei genannt ? Grins

.

Ciao
Winke Winke

Bin neu hier Mit dabei seit Anfang 2010 Wohnort: Chemnitz

Wir sind betroffen! Wollten eigentlich am 27.03.10 aufs Schiff. Jetzt sind wir einfach nur traurig, mit einem Schlag sind monatlange Planung und drei Wochen Urlaub zu Nichts geworden. Jetzt heißt es warten ob sich in den verbleibenden Tagen noch was tut.

Verfasst am: 17.02.2010 11:47:25 Titel:

Bin neu hier Mit dabei seit Anfang 2010 Wohnort: Chemnitz

Aaajah jetzt klingelts, schön sich auf diesem Weg wieder zu finden.

Verfasst am: 17.02.2010 12:08:25 Titel:

da

Deserteur Mit dabei seit Ende 2016

'Vor undenklicher Zeit war die Schweiz mal eine diplomatische Großmacht, das ist allerdings schon sehr lange her ...' Originalton eines schweizerischen Wüstenfahrers, den ich im Oktober am Tembaine getroffen habe.

Zu der angesprochenen Vorzeit hätte der Vorfall von 2008 keine so großen Wellen geschlagen, man hätte in aller Stille den Herrn zum nächsten Flugzeug komplimentiert und seiner Frau, die zur Entbindung in die Schweiz gekommen war, aus humanitären Gründen diesen Wunsch nicht verweigert, wenn sie es denn so beibehalten wollte. Das Ganze wäre schon lange ad acta.

Nun wurde die Sache mit großem Getöse abgehandelt, der Chef hat seine Kohle aus den Schweizer Banken abgezogen, der Handel zwischen den beiden Ländern ist um 80% weggebrochen, zwei Schweizer Bürger haben Schwierigkeiten in Libyen. Hilflose Versuche, bei TAMOIL nicht mehr zu tanken wurden laut und ein paar ganz Schlaue fordern Kommandounternehmen. Die hiesigen Haßtiraden, die ich in Schweizer Gazetten lese, kann ich nicht mehr hören. Jetzt eskaliert die Sache soweit, daß sogar EU-Bürgern der libysche Schlagbaum heruntergelassen wird.

Hier ist die Ursache mit der Wirkung verwechselt. Es sind zu viele Fehler gemacht worden, Mr. Gaddafi läßt sich zu nichts zwingen. Irgendwie vermisse ich mehr Respekt, auch wenn's vielen hiesigen Zeitgenossen schwerfällt. Der Schweizer Botschafter in Tripoli, ein Kenner der Materie (!) ist abgezogen und emeritiert worden, weil er dem eidgenössischen Außenministerium die Meinung gesagt hat. Die Menschenrechte hätten auch auf diplomatischem Weg gewahrt werden können. Fragt auch mal jemanden, der unschuldig vor einem Oerlikon-Rohr steht, wie's mit seinen Menschenrechten ausschaut. Bei uns werden auch Waffen verkauft, dazu habe ich die selbe Einstellung.

Nach etwa 30 (wenn's reicht) dokumentierten Libyenreisen, die Transite nach Ägypten nicht mitgerechnet, kann ich sagen, daß Libyen das derzeit sicherste Reiseland in Nordafrika ist, keine Gewalt, freundliche Leute, weites Land und gutes Essen. In Nordafrika habe ich schon noch ein paar Länder mehr gesehen, einige hier im Forum wissen, daß ich nicht angebe. Ich kann @matuschka nur beipflichten.

Allerdings konnte ich bis vor der 'Begleiterpflicht' tags und nachts und jederzeit solo überall dort reisen. Das hat sich leider geändert.

Solche Grenzschließungen gab es in der Vergangenheit schon immer mal wieder. Die haben sich jedoch immer recht schnell erledigt. Ich hoffe, daß das dieses Mal ebenso sein wird, insbesondere, da die Maßnahmen nicht besonders rigide durchgesetzt werden, wie es scheint. Meine Planung läuft jedenfalls weiter.

Gruß

Verfasst am: 17.02.2010 13:59:46 Titel:

Hallo,

mich beschäftigt schon seit längerem die Frage:

Kann es sein, dass es Länder gibt, die in einer Demokratie zur Instabilität neigen, aber unter einem Diktator den Menschen ein besseres Leben ermöglichen? (siehe Irak)

Auch Marokko und Tunesien (Wahlergebnisse um die 99%) sind nach meinem Wissen keine Demokratien. Ist wohl ein Problem in gesamt Nordafrika, meines erachtens zurückzuführen auf die koloniale Grenzziehung. Also ist es vielleicht eher ein Problem, dass erst durch uns Europäer entstanden ist?

Grüße
Mannes

Verfasst am: 17.02.2010 14:02:11 Titel:

Ein drastisches Gegenbeispiel wäre Simbabwe.

Verfasst am: 17.02.2010 14:14:35 Titel:

Darauf wollte ich nicht hinaus!

Mir ging es mehr um die Frage, ob man mit dem Übel Gaddafi leben sollte und dafür ein stabiles Libyen hat.

Grüße
Mannes

Verfasst am: 17.02.2010 14:16:07 Titel:

Da mag was dran sein und es wäre mir persönlich auch völlig wurst, wenn er nicht den Rest der Welt mit seiner Hybris beglücken würde.

Urgestein Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: SALZGITTER

Verfasst am: 17.02.2010 14:50:14 Titel:

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