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 Offroader


Mit dabei seit Ende 2007 Status: Verschollen
...und hat diesen Thread vor 6186 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Suzuki Samurai - Steyr A 680 Gl - Subaru Legacy-Nissan X-Trail |
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Verfasst am: 15.08.2008 18:43:45 Titel: Steyr’s Tour de France Juli 2008 |
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Wie alles begann .
Wie es sich für Steyr’s gehört , natürlich mit einer mittleren Katastrophe . Kurz nach der Abfahrt von zu Hause ging es wie üblich erstmal zur Tanke . Ich fuhr vor , stieg aus um dem Steyr noch ein paar Liter billigen luxemburger Dieselfusel zu genehmigen und ......... stehe vor einem aus allen Poren tropfenden Steyr . Ich tanke wie ein Weltmeister in Bestzeit greiff mir Ritas Kreditkarte geh zum Zahlschalter , hab den Geheimcode wieder vergessen , geh Gelassenheit und Ruhe vortäuschend (aber innerlich zerissen und tausend Tode sterbend) zurück zum Steyr , frag den Code bei Rita nochmal ab und kehr zur Kasse zurück und bezahl . Zurück zum Steyr , tropft dieser immer noch , es war also kein Minialbtraum sondern doch böse Realität .
An der Tanke selbst nachschaun kann ich aus lauter Steyrstolz nicht weil mich dutzende erstaunter Augen beobachten und den Steyr bestaunen . Gott sei dank ist gerade ein Mitarbeiter der Tankstelle dabei die Pisten mit dem Hochdruckreiniger zu reinigen und so fällt tropfender Steyr nicht weiter auf da sicher alle meinen es käme vom Wassernebel des Hochdruckreinigers . Ich fahre also ein paar Kilometer zu einem ruhigen abgelegenen Parkplatz um nachzuschaun was los ist . Ich öffne die Eingangstür und ach du Scheisse , Steyr steht innen voll mit Wasser oder sagen wir mal so , einer der 75 Litertanks ist leer bis auf den letzten Tropfen .
Aber , Glück im Unglück , kein geplatzter Tank , keine kaputte Wasserleitung , keine verrückt spielende Wasserpumpe , nur einzig und allein abgrundtiefe Steyrdummheit oder wie es mein jüngster Sohn üblicherweise ausdrückt „Alter erbärmlicher Mann“ . Vor einigen Monaten als Steyr noch in der Entstehungsphase stand und seiner Fertigstellung entgegenfieberte sagte Boschfreund Pino Er werde der Wasserpumpe einen Ein/Ausschalter verpassen um Unheil während der Fahrt zu vermeiden . Und genau dieser Schalter wurde mir nun zum Verhängniss . Warum ??
Na weil ich Idiot vergessen hatte ihn zu betätigen und die Pumpe während der Fahrt abzuschalten . Es wäre auch mit eingeschalteter Pumpe nie etwas passiert wenn nicht zur Pumpe noch einige andere Faktoren hinzugekommen wären . Als da wären ein , 10-Liter Wasserkanister den ich während der Fahrt immer im Waschbecken liegen habe und eine nagelneue Salatschüssel aus Plastik die auch im Waschbecken lag . Der Wasserkanister ist umgekippt was ohne Salatschüssel überhaupt nichts gebracht hätte . Mit Salatschüssel wurde diese vom Kanister gegen die Einhandhebelmischarmatur gedrückt diese wiederum öffnete sich wobei die Pumpe in Wallung geriet und das tat wofür der Shurflogott sie geschaffen hat nämlich zu pumpen . Sie pumpte und pumpte und pumpte bis die 75 Liter sich in den Steyr ergossen hatten .
Mein Bett war pitschnass , ebenso sämtliche mitgeführten Tücher die unter der Spüle lagen ebenso sämtliche Staufächer in und um der Spülengegend herum . Was tun ? Na erstmal den Pumpenknopf auf Off schalten und dann wieder nach Hause . Nasse Tücher raus , trockne rein , Steyrboden aufwischen und für den Rest hoffen dass unterwegs viel Sonne scheint und sich die Kiste mächtig aufhitzt damit ich abends wieder in einem trocknen Bett schlafen kann . Rita wollte aufgeben und am nächsten Tag weiterfahren sozusagen im zweiten Versuch , aber wenn der Dicke mal in Bewegung ist gibts kein Halten mehr .
Jetzt kam der massive Steyrausbau zum tragen und es machte sich bezahlt dass ich alles in 18 oder 28 mm Vollholz ausgebaut hatte . Nur der Laminatboden machte mir ein wenig Sorgen , aber soviel kann der nicht mitbekommen haben , so wie alles unten drunter rausgetropft ist entstand wenigstens mal keine Staunässe . Nach einer Stunde war alles wieder OK und wir fuhren los . Mein blöder Zweitgeborener rief mir noch nach :“ Tchüss , bis in einer halben Stunde“.
Wir fuhren Richtung Mondorf und Sierck les Bains und liessen Luxemburg so schnell wie möglich hinter uns . Wir waren also nun in Frankreich und durch nichts mehr zu stoppen . Steyr hatte noch ein wenig Anlaufschwierigkeiten und er quälte sich an jeder Steigung . Er mag Schwülwarm überhaupt nicht . Das Wetter an dem Tag war , sagen wir mal , „Aprillig“ . Regen , Hitze , Schwüle , dann wieder kühl , so ging das den ganzen Tag weiter . Diesmal wollten wir die France Passion- Geschichte mal so richtig austesten also machten wir uns auf den Weg den italienischen Forellenmann zu suchen . Dieser versprach neben seiner Forellenzucht ein paar idyllische Standplätze .
Rita navigierte uns wie immer sehr gut durch die Gegend , nur dass Sie immer mal wieder vergisst dass Steyr nun als 7,5 Tonner durch die Welt gurkt und kein Kleinwagen ist . Das bringt uns immer wieder in recht komische Situationen . Mal landen wir mit Steyr auf einer kleinen Strasse die man in Deutschland und/oder Luxemburg schlicht und einfach Fahrradweg nennen würde , ein ander Mal fahren wir durch Kleinstädte in denen Geschäftsleute die Markisen ihrer Geschäfte einrollen müssen oder Wirte die Stühle und Tische auf ihrer Terrasse kurz zusammenrücken müssen damit der Dicke vorbeikommt . Eines fällt uns aber immer wieder auf . Jeder schaut Steyr fasziniert nach und niemand scheint von uns wirklich genervt zu sein (naja ausser all denen die hinter uns fahren bis ich ihnen Zeichen gebe dass freie Bahn zum überholen ist) .
Was noch immer wieder auffällt ist der ungebrochene Wille der Franzosen es ihren Autoritäten so richtig zu geben und sich an keine Gesetze und Bestimmungen zu halten . Als Steyrwomofahrer scheinen wir genau in diese „Outlaw“-Kategorie zu passen . Jeder der uns auf Steyr anspricht , aber am meisten Menschen älterer Generation , bemerken immer als erstes : „ Oh Mann , damit kommen sie aber überall hin wo sie niemand sehen kann“ . Dieses „Überallhinkommenkönnen“ scheint dem Franzosen sehr wichtig zu sein und bei einem Franzosen heisst überall hinkommen immer dasselbe :“ Überall Jagen und Fischen können“ ohne dass jemand dabei stört .
Eigentlich dachte ich immer die Deutschen wären die Jäger und Fischer Europas aber weit gefehlt , es sind eindeutig die Franzosen . In Deutschland habe ich oft erlebt , geht es sehr viel um Kultur und Tradition bei den genannten Sportarten , in Frankreich geht es um Leidenschaft und darum was Abends oder am Wochenende auf dem Teller liegt . Da braucht es keine Schickimicki Jagdbekleidung , kein Lodenhut mit fluorreszierendem Sicherheitsstreifen , kein Mercedes Geländewagen mit Stern als Zielerfassung auf der Haube , da braucht es nur Angel und/oder Flinte . Wenn den Jungs dann unterwegs ein Verbotsschild zu Augen und in die Quere kommt , wird es gnadenlos niedergeballert .
Wie fasst alle France Passion Destinationen war auch der Forellenmann nur sehr schwer zu finden . Oft gibt es nur vage Wegbeschreibungen und fast nie richtige Adressen . Bis auf eine der Destinationen haben wir am Ende immer alle nur per reinem Zufall gefunden . Ich schätze mal da steckt Absicht dahinter , so findet immer nur der harte Kern die Plätze und alles wäre gnadenlos überlaufen , das wäre nicht der Sinn der Sache . Mittlerweile steckt bei den Anfahrten und Suchen nach France Passion-Zielen auch ein wenig Instinkt dahinter . Wenn man meint auf der richtigen Spur zu sein muss man sich auch einfach mal trauen auf einen Waldweg oder sonstigen unbefestigten Weg abzubiegen , meist kommt man dann auch auf der richtigen Stelle an . Meist , aber längst nicht immer . Wir jedenfalls haben es bisher immer geschafft . (naja , gestern gaben wir uns mit dem Forellenmann zufrieden , weil wir vorher den Honigmann nicht gefunden haben) .
Der Forellenmann als Ausweichmöglichkeit stellte sich schnell als durchaus gelungen heraus . Der Platz befand sich in einem Tal mitten in einem ziemlich urigen Mischwald . Es gab eine riesige Forellenzüchtanlage mit verschiedenen Zuchtbecken und drei grossen Weihern von denen aber nur einer befischt werden durfte . Rundum diesen sassen ungefähr 20 Fischer die Bier tranken , Gauloises rauchten , Fluchten und dabei natürlich auch fischten . Ein buntgemischtes Völkchen . Ein paar Araber , ein Rastafari der auch rauchte aber eher einen Joint und natürlich ein paar waschechte Franzosen (es waren auch diese die andauernd fluchten) . Wir stellten uns auf einen freien Parkplatz und warteten bis die Fischerei ihre Tore schloss , danach konnten wir uns den Parkplatz aussuchen der uns am besten gefiel .
Die Forellenzüchterei hatte zweifelsfrei schon bessere Zeiten erlebt aber sie erfüllte ihre Zwecke . Rundherum lag , wie es sich in Frankreich gehört , reichlich viel Schrott und auch ein wenig Müll . Ein durstiger französischer Fischer fackelt nicht lange rum , wenn die Bierflasche leer ist fliegt sie halt in hohem Bogen durch die Luft und landet im Wald . Da wiederum lob ich mir meine gut erzogenen luxemburger Landsleute oder unsere sauberen deutschen Nachbarn , diese Art der Entsorgung haben wir schon vor mindestends einem Jahrzehnt hinter uns gelassen wenn nicht noch länger .Dem oft in solchen Situationen von Deutschen gehörten Ausruf :“ Also bei uns zu Haus gibt es das nicht „ , kann ich nur hinzufügen „und dem ist gut so“ . Die Nacht beim Forellenmann war sehr gut . Mein Bett war trocken , der Schlaf ruhig und entspannt , befreiend und den Stress der vergangenenWochen und Tagen wegwischend . Genau das was Rita und ich brauchten um abzuschalten und auszuspannen .
Nach dem üblichen ausgiebigen Frühstück auf dem Forellenhof machten wir uns wieder auf den Weg . Erste Tageshandlung wie immer und an jedem Tag , ein frisches Baguette kaufen . Es ist komisch aber luxemburger und deutsche Automobilclubs haben Schreckenswochenende auf den Strassen vorhergesagt aber Steyr’s begegnen unterwegs nie Verkehr oder Staus . Was findet Ihr nur alle an diesen Scheiss Autobahnen ? Am Samstag null Verkehr , am Sonntag null Verkehr . Wenn ich also so darüber nachdenke , dann finde ich Autobahnen doch toll , und die Autobahnfahrer sowieso , die sind dann von „unseren“ Strassen weg .
Dass wir vom Forellenhof weg sind war gut , ich habe gestern noch ein wenig den Fischern zugesehen wie sie mit ihren Fängen umgingen . Wenn jemand fertig mit Fischen ist und nach Hause aufbricht haut er dem Fisch eine auf die Rübe und der ist hin . Einigermassen „human“ und so sollte es sein . Andere hingegen nehmen die Fische aus der Räuse und lassen sie elendig ersticken und krepieren als wäre das der normalste Umgang mit der Beute . Ich find das zum Kotzen und würde so einem am liebsten eine reinhauen . Ich hab schon Jahre gebraucht bis ich mich an die üblichen Jagd und Fischpraktiken gewohnt habe . Ich fang meine Beute , erleg sie und gut iss . Muss ich sie denn vorher noch stundenlang hetzen und quälen ? Nein , muss niemand . Aber dennoch begegnet man immer wieder solchen Idioten .
Wir fuhren nach Besançon , der Zitadellenstadt . Das versprach anfangs interessant und spannend zu werden doch wurde es richtig Kotzlangweilig . Die Stadt war komplett Tod . Überall auf den Gehwegen und in den Hauseingängen lagen fast totgesoffene SDF’s , Berber , Clochards , Loubards oder wie Sie denn heissen oder im Volksmund genannt werden . In Besançon gibt es einige soziale Einrichtungen die sich um diese obdachlosen Menschen kümmern , deshalb gab es wahrscheinlich eine solche zahlenmässig hohe Ansammlung . Auf einer Brücke die die verschiedenen Stadteile miteinander verbindet hatten Afrikaner ihre Waren und Ramsch ausgelegt und boten dem „gros Mossiu“ wie Sie mich nannten den besten Preis an den ein Afrikaner je einem Dicken in Frankreich angeboten hat . Aber ich kaufe aus Prinzip keine afrikanischen Masken und sonstige Schnitzereien . Wer weiss was da womöglich für Flüche draufliegen könnten . Da hängt man sich so ein Ding in den Steyr und ist für den Rest seines Lebens mit einem Fluch belastet der einen nicht mehr loslässt . Da Lob ich mir meine Benediktusmedaille und meinen Herrn am Kreuz , da weiss man wenigstends was man hat .
Der Dicke war aber total uninspiriert und diese absolut langweilige Stadt aus aufeinandergetürmten Steinquadern (Vauban hatte auch schon mal bessere Tage) tötete jede Kauflust in mir obwohl ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den Afrikanern hatte . Ich schäme mich immer wenn ich irgendwo Schwarzafrikanern begegne weil ich immer das Gefühl habe dass sie mich und alle anderen Dicken dafür verantwortlich machen dass Ihre Landsleute ständig Hungersnöte erleben weil wir Ihnen alles wegfressen . Das hat mich wiedermal so fertiggemacht dass wir gleich um die Ecke zu Quick dem Hamburger Restaurant gingen und wieder zuschlugen . In Besançon hat die vaubansche Baukunst die uns Luxemburgern ebenso wie den Saarländern ja bestens bekannt ist in ihrer Geradlinigkeit und Zweckmässigkeit alles Leben unter sich begraben . Schaffen es Luxemburger und Deutsche dieser Architektur noch etwas stättischen Charme einzuhauchen , haben die Stadtverantwortlichen von Besançon total versagt .
Die Stadt wirkt auf uns äusserst ausladend und gibt uns nach unserer Wegfahrt nichtmal das Gefühl dass man sie je vermissen könnte . Wir haben vor Jahren für uns selbst eine Stadtversagerliste erstellt und in der führt nun Besançon knapp vor Freiburg das wir damals in Müllburg umgetauft hatten weil es überall nur nach Müll stank . An dritter Stelle steht Mulhouse . Zwei Sachen gefielen uns in Besançon dann doch . Etwas witziges und etwas was wir noch nie vorher gesehen haben . Über der Fahrbahn einer der zahlreichen Brücken in Besançon lag ein Fahrbahnbelag der funkelte als bestünde er aus lauter Diamanten . In Wahrheit wurden dem Asphalt Glassplitter untergemischt so als Test wie man Glas noch recyklieren könnte . Und dieses Glas liess den Asphalt bei Sonneneinstrahlung halt glänzen wie tausend funkelnde Sterne .
Das zweite und witzige war die kleine Marie . Marie fuhr mit Pappa Fahrrad im Park . Die Kleine war so um die 6 Jahre alt und hatte wohl erst gerade gelernt ohne ihre Stützrädchen Fahrrad zu fahren . Marie war noch recht wackelig auf ihren Rädern konnte aber eines perfekt und das war Bremsen . Pappa war so eine Art Späthippie der es nun zu etwas gebracht hatte und Er folgte seiner kleinen Marie dicht mit seinem megateuren Mountainbike . An Marie war ausser Haut und Haaren , alles Rosa . Rosa Fahrrad , rosa Röckchen , rosa Strümpfchen und Schühchen und eine kleine rosa Tasche über ihren Schultern wie es sich für eine feine französische Dame gehört . Plötzlich und ohne es vorher anzuzeigen bremste Kastanienlöckchen und Hippievater musste ebenfalls im letzten Moment bremsen und flog in hohem Boden über seinen Lenker und landete auf dem harten Parkboden . Die kleine Marie war überhaupt nicht erschrocken als Pappa neben ihr lag und sagte ganz unschuldig und besserwisserig : „Tu vois Pappa , on doit toujours faire attention freiner quand on voit passer des autres Gens sur la route“. (Siehst Du Pappa man muss immer bremsen wenn man anderen Menschen auf der Strasse begegnet „.
Pappa rollte mit den Augen und konnte den kleinen Kulleraugen von Kastanienlöckchen nicht wiedersprechen , Sie hatte ja vollkommen recht , Er meinte nur sie solle vorher bescheid geben wenn Sie so abruppt bremst . Sie fuhren weiter doch ich sah schon von weitem das nächste Bremsunheil drohen und sah dem Spektakel gebannt entgegen . Auf dem Parkweg lagen Glasscherben und die Beiden fuhren darauf los . Kastanienlöckchen bekam immer sehr schnell ein Höllentempo drauf mit ihren kleinen Rädchen und mit ihrer Rücktrittbremse stand sie auch wieder genauso schnell . Und so lief es dann auch wieder . Marie sah das Unheil in Form von Scherben und machte Vollbremsung . Wie sollte es anders sein , Pappa flog ein zweites Mal vom Rad und hatte Glück im Unglück , diesmal flog Er seitlich vom Weg auf eine gepolsterte Wiese und nicht in die Scherben . Hippievater musste sich eine neue Taktik überlegen . Als wir an Ihnen vorbeigingen sass Er unter Schock immer noch mit der kleinen Marie auf der Wiese und die konnte nun ja überhaupt nicht verstehen warum Pappa andauernd mit seinem Rad umfiel , schliesslich machte Sie ja alles immer richtig .
Ich schlug Pappa vor ein Bremslicht bei Kastanienlöckchen anzubringen doch auch das quittierte Er mit rollenden Augen .
Ehe wir Kotzbesançon hinter uns liessen mussten wir noch 47 Vaubanstufen zu unserm Parking hinaufsteigen , das war wohl Vaubans Rache an uns wegen der Schadenfreude über Pappas Flüge und dafür weil wir Besançon nicht leiden konnten . Das war der einzige Vorteil von dieser Stadt , wir hatten viel Bewegung . Wir fuhren in Richtung einer weiteren France Passion Destination , der „Charette Bleue“ . Hier hat sich eine ausgewanderte belgische Familie auf die Züchtung und Wiederherstellung alter Eselsrassen spezialisiert . Sie fabrizieren in einer hochprofessionellen kleinen Werkstatt Kosmetikprodukte und Seifen in denen die Milch der Eselinnen ein hoher Bestandteil ist . Der ganze Ort , unser Standplatz vor dem Haus der Familie sowie die Tiere selbst verzauberten uns vom ersten Augenblick an . Diese Tiere haben Rita und mich schon immer fasziniert und nun konnten wir mit ihnen Kopf an Kopf einige Stunden leben und erleben . Diese Tiere sind so sanft und gutmütig und manchmal rufen Sie einen regelrecht zu sich wenn Ihnen nach Streicheleinheiten ist . Schon Jesus mass diesen Tieren eine besondere Wichtigkeit und Stellung zu , ist Er doch jedesmal zu religiös wichtigen Anlässen auf einem Esel angeritten .
Vielleicht werde ich auch deshalb seit jeher von meinem Freund Rosch dem Campingplatzbesitzer in der Drôme immer mit „décken Iësel“ (dicker Esel) angeredet . Wir liessen uns wie geagt von diesen Tieren verzaubern und verbrachten zwei Nächte auf dem Eselshof und diese zwei Nächte lagen wir unter ständigem Beschuss . Im Steyr kam des Nachts richtiges Militärfeeling zustande . Da sagt man immer die Franzosen wären ein armes Volk , aber was da am Vorabend und am Nationalfeiertag selbst in der Luft verballert wurde , war schon der Hammer und toppte das was man hier aus Luxemburg zu dieser Gelegenheit kennt um einiges . In unserer letzten Nacht auf der „Charette bleue“ knallte es während 4 Stunden ununterbrochen in der Ferne . Die 17 Esel und Eselinnen störten sich daran nicht . Auf dem Hof ist auch ein „Gîte de France“ , die Möglichkeit also in einem Gästezimmer zu übernachten und die Ferien zu verbringen . Das Gîte bestand aus einem modernen auf alt getrimmten Zirkuswagen der sehr idyllisch auf einer Wiese stand und recht gross war und mit allem Komfort ausgestattet ist .
Im Zirkuswagen wohnte zu dem Moment eine echte „Chty-Familie“ , also eine Familie aus dem hohen französischen Norden . Oppa , Omma und die kleine Enkellin . Oppa konnte sich nur noch in Zeitluppe bewegen und Er sah aus wie der alte „Charles de Gaulle“ . Wenn Er ansetzte etwas zu erzählen dauerte alleine das Luftholen schon so lange , dass alle um Ihn herum schon verschwunden oder bereits im Bett waren ehe Er das erste Wort von sich gab . Ich hätte gerne noch ein paar Worte mit Ihm gesprochen aber es blieb keine Zeit mehr . Einmal kam uns auch ein kleiner wilder Kater besuchen . Dieser kleine Tiger war so wild (naja er übte noch doch bemühte er sich redlich richtig böse zu sein) und verspielt dass ich mich lange mit ihm beschäftigt habe und rumgetollt bin . So lange habe ich mit ihm gespielt , rumgetollt , ihn herumgewirbelt bis er anfing zu kotzen . Aber dieses kleine wilde Ding war nicht kaputt zu kriegen .
Wenn ich ihm mal ein paar Momente Ruhe gönnte kam er von hinten angesprungen , riss mir meinen Strohhut vom Kopf , dann hing er wieder an meinem Hosenbein oder er griff Rita an und biss Ihr in den dicken Zeh . Kurzum wir hatten dort mächtig viel Spass und null Langweile . Das einzige Tier auf dem Hof das wir mieden wie die Pest war der Hund der Familie . Ein Neufundländer der stank wie zehn Säue . Er schwamm ständig irgendwo in irgendeiner Kloake rum und war ewig am tropfen . Man musste vor ihm auf der Hut sein doch verriet er sich meist durch seine nassen Pfotenspuren oder den triefenden knarzenden Gang und man musste sich gleich in Deckung bringen . Hatte man den Geruch , den Pesthauch des Todes einmal in der Nasenschleimhaut gespeichert wurde man ihn nicht mehr los .
Noch ein paar Worte über die Besitzer der „Charette bleue“ . Die Belgier sind vor gut 20 Jahren nach Frankreich ausgewandert und Betreiben nun ihr kleines Unternehmen im Jura . Er Ingeniör , sehr nett aber ein wenig zurückhaltend und sie , die treibende Kraft des ganzen . Altersmässig schwer einzuschätzen , aber wohl schon etwas weiter in den 40ern . Sie haben eine bereits erwachsene Tochter die in Namur lebt , den jungen Basil einen ungefähr zehnjährigen Sohn , und den kleinen 14 monatigen pausbäckigen Jules . Ich bewundere Frauen die weit in den 40ern noch den Mut haben ein Kind in die Welt zu setzen . So ein kleiner Jules bereichert die Welt und gut dass seine schöne Mutter den Mut ihn zu bekommen noch hatte . Bei der Familie lebte noch eine ältere Frau die ich anfangs für die Grossmutter hielt . Es war eine Bekannte die vor Jahren ihren Mann verloren hatte und die durch diesen schmerzlichen Verlust total unterging . Die Eselsfamilie hatte sich damals Ihrer angenommen und nun da sie wieder auf dem Damm ist , ist sie fester Bestandteil der Familie geworden und nicht mehr wegzudenken . Allein diese kleine Geschichte sagt über die Familie alles aus . Als wir dort abfuhren stand die ganze Familie an der Haustür um uns zu verabschieden . Sie winkten uns freundlich zu und hofften ebenso wie wir auch , dass wir uns nochmal wiedersehen . Als Gastgeschenk gab es am Morgen noch einen frischgewaschenen und eingepackten Salat den wir uns am Abend sehr gut schmecken liessen . ich habe mich mit sehr viel Seife dort eingedeckt und der Steyr riecht herrlich mit all den verschiedenen Düften . Wir waren also wieder unterwegs . Fortsetzung folgt . | _________________ http://womo-steyr-reisen.blog.de/ |
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...und hat diesen Thread vor 6186 Tagen gestartet!
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Verfasst am: 15.08.2008 18:46:37 Titel: |
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Auf unserer Fahrt zur nächsten Etappe fuhren wir , wie sollte es anders sein , mitten durch Lyon . Mitten in den Häuserschluchten und den allgegenwärtigen Elektrokabeln in Lyon verliess uns das Navi und es wurde sagen wir mal etwas hecktisch im Hause des Führers sorry Führerhaus . Einmal stand neben Steyr ein Motorradfahrer und klopfte an um nachzufragen wo die Reise hingeht aber als er die Hitze spürte die der Steyr seitlich der Fahrerkabine von sich gab war er schnell wieder weg ohne noch ein „Putain quelle chaleur“ von sich zu geben . Aber auch die navilose Durchfahrt von Lyon schafften wir ohne grössere Zwischenfälle und so rollten wir wieder der Landstrasse entgegen . Dort trafen wir endlich auf das worauf ich mich am meisten gefreut hatte . Sonnenblumenfelder .
Eines lag neben dem anderen und morgends wandten sich die Sonnenblumen noch scheu von uns ab , am späten Nachmittag jedoch konnten wir in die frischen wunderschönen Gesichter dieser glücksbringenden und wunderschönen Blumen schaun . Wieder und wieder fuhren wir mitten durch kleine Städte die Napoleon nicht mal mit einer 2CV hätte einnehmen können . Manchmal passte Steyr durch , manchmal ging es der einen oder anderen Platane an den Kragen aber durch kamen wir immer . Eines hatten unsere Durchfahrten in diesen engen Gassen aber immer gemeinsam , wir hielten uns nie an die Gewichtsbeschränkung und schalteten bei Verbotsschildern mit Gewichtsbeschränkungen einfach auf strohdumm und uneinsichtig . Die einzigen Schilder die ich allerdings niemals ignoriere sind Höhen und Breitenangaben denn da kann es manchmal ganz schön fickerig werden . Aber was solls schliesslich waren wir in Frankreich und was gelten in dem Land schon solche Verbotsschilder . Immer und immer wieder fuhren an solchen Nadelöhren Gendarmen oder Polizisten an uns vorbei , schauten uns an , nach und ausser komischen Blicken gab es nie auch nur die kleinste Geste eine Missfallens .
Nachdem wir wieder so einen Engpass durchfuhren ging es über einen holperigen Weg weiter zu einem Weinhändler und seiner Frace Passion-Adresse . Wie immer schlechte Wegbeschreibung aber doch trafen wir plötzlich auf ein Schild das uns die etwaige Richtung anzeigte , aber zu spät , mitten in einer Kurve , zu viel Autos zu dicht hinter uns und keine Möglichkeit zu bremsen . Ich startete kurz durch und drehte bei nächster Gelegenheit um . Wieder beim Schild angekommen stand dort ein kleiner Mercedes A-Klasse neben dem ein recht adretter und schöner Franzose stand der uns zu sich winkte . Ich bog ein und blieb neben Ihm stehen . „Ob wir die wären die eben angerufen hätten?“ . Nein sagte Rita , wir würden nur rumfahren und das Haus eines Weinhändlers suchen wo wir gedenken einen Standplatz für einen Abend zu finden . Jaja , da wären wir richtig , er wäre der Weinhändler und hätte sich schon gedacht dass wir Ihn suchen . Na mächtig eingebildet ist unser schöner Laurent ja nicht , dass Der sofort meint jedes Womo das durch sein Dorf fährt müsste gerade Ihn suchen . Aber Er hatte ja recht und so folgten wir Ihm zu seinem Standplatz .
Der bestand aus einer herrlich grossen beschatteten Wiese inmitten eines Waldes der am Rande gesäumt war von jungen Akazien einem meiner absoluten Lieblingsbäume (ich habe rundum mein Haus gut 20 davon gepflanzt die mittlerweile schon zehn meter hoch sind) . Laurent erklärte uns dass Er uns unten im Dorf schon sah als wir durch die enge Gasse fuhren , Er kam gerade vom Arzt und stand in der Dorfapotheke als wir vorbeifuhren . Er erklärte uns dass Er sich ein wenig erkältet hatte und seine Stimme ein wenig rauh klingen würde . Aber wir waren einhellig der Meinung Er wäre ein wenig wehleidig eben typisch für so einen Schönling . Laurent war wirklich so ein richtiger Franzose . Gross , schlank , braune Augen , schwarze Haare mit Seitenscheitel einem netten Grinsen und ziemlich witzig . Rita die ja fast immer recht einfühlsam und als die geborene Diplomatin auftritt entgegnete Laurent als der gerade die Einladung in seinen Weinkeller und die Besichtigung seines uralten gewölbten Kellers ausprach , dass wir eigentlich überhaupt keine Weintrinker wären an seinem Keller wären wir auch nicht sonderlich interessiert , sie ging wie gesagt recht diplomatisch vor und fügte gleich mit an dass uns nur sein Standplatz interessieren würde . Als Laurent dann noch einmal von seiner schrecklichen Erkältung zu erzählen begann springt Rita mit einer leicht hysterischen aber witzig gemeinten Geste hinter die geöffnete Steyrtür und fragte mit einem gespielten Entsetzen ob Er denn ansteckend wäre . Wie schon gesagt , Laurent war ein recht humorvoller Mensch und fing an zu lachen , wiederholte nochmal seine Einladung für 20:30 und machte sich von dannen .
Ich schlug Rita vor Ihm bei der nächsten Begegnung doch einmal in die Eier zu treten denn das wäre heute der einzige Schmerz den Sie Ihm nicht zugefügt hätte . Ritas Ehrlichkeit und Geradlinigkeit schätze ich seit ich Sie kenne , aber manchmal wäre es besser sie für sich zu behalten . Ich meine welch schlimmeres Verbrechen gäbe es als einem Weinhändler und Produzenten zu sagen man möge seinen Wein nicht oder Ihm zu sagen dass man an seinem schönen gewölbten Keller , auf den Er doch so stolz war , kein Interesse hätte . Das musste am Abend wieder gutgemacht werden , für mich eine echte Herausforderung . Doch so wie der schöne Laurent Rita die ganze Zeit angeschaut und angegrinst hatten schien Er nicht sonderlich nachtragend zu sein . Manchmal sogar hatte ich das Gefühl dass das einzige was Laurent’s Blick auf Rita trübte , meine Anwesenheit war . Nach einem üppigen Essen machten wir uns auf den Weg zu Laurent’s Weinkeller .
Mittlerweile hatten sich noch zwei Womos auf der Wiese eingefunden . Ein Franzose und ein Belgier . Der Franzose mit Frau und Kind und ohne jegliches Interesse an Laurents Wein und der Belgier mit seiner Frau ihres Zeichens Flamen also holländischsprechende belgische Königsverräter . Der Belgier und seine Frau stellten sich mit ihrem Womo fast auf einen Meter neben die Franzosen . Das muss man sich mal vorstellen . Eine Wiese von gut einem halben Hecktar Grösse auf der weit ab vom Weg unter der schönsten Akazie der Dicke steht und direkt neben dem Weg , wie es sich für die „weissen“ Angsthasen gehört , der Franzose . Also hätte der Belgier noch fast die ganze Wiese als Stellmöglichkeit gehabt und was macht er , er stellt sich neben den Weissen . Das muss wohl der Herdentrieb sein , wo ein Womo steht , stehen plötzlich ein paar dutzend dicht an dicht nebeneinander , das haben wir auf der weiteren Fahrt später noch oft so erleben können .
Sei’s drum , die Flamen gingen zusammen mit Rita und mir zur Weinprobe und nachdem was der Flame schon unterwegs dorthin von sich gab versprach dieser Abend recht lustig zu werden . Der gute Laurent hatte sich vorsorglich , da Er ja soooo krank war , eine dicke Jacke übergezogen weil es in seinem gewölbten Keller wohl recht kühl war . Der Flame der wie mein Vater oft zu sagen pflegte „sich gerne selber reden hörte“ plapperte ununterbrochen dabei ständig betonent dass sein Französisch recht schlecht wäre . Na ich dachte die ganze Zeit „warum hällt er denn nicht einfach „sei Gosch’n“ . Es ist schon ein Hohn dass ein Belgier , der aus einem frankophonen Land stammt eine seiner eigenen Landessprachen nicht anständig sprechen kann , das symbolisiert in einem Mal den ganzen Streit der dieses Land langsam Stück für Stück zerstört .
Dem Flamen fiel ständig etwas Neues ein und Er musste es unter die Gesellschaft bringen ob’s einen interessierte oder nicht schien zweitrangig . Fiel Ihm mal ein paar Minuten nichts ein nutzte Er diese Zeit um sich irgendeinen neuen Schwachsinn auszudenken . Aber so langsam freundete ich mich mit Ihm an und so war Ritas und mein Schicksal für diesen Abend besiegelt . Denn , fand der Flame auf französisch nicht die richtigen Worte wendete Er sich an Rita oder zu mir um und fragte auf Deutsch nach und wir konnten dann übersetzen . Der Flame war ein sogenannter „Connaisseur“ Er verkaufte sich recht gut als Weinkenner , als einer jener die sich selbst für einen Weinspezialisten halten sich aber bei den Weinproben meist nur am Preis des Weines orientieren und einen hohen Preis immer mit hoher Qualität und feinstem Geschmack gleichsetzen .
Er fachsimpelte mit Laurent und gab dabei alle seine Kenntnisse preis . Nur blöd dass alles was Er von sich gab von Laurent sofort wiederlegt werden konnte . Der Flame witterte seine Chance endlich mal was gescheites von sich geben zu können . Der schöne Laurent erzählte uns von seinem „Saint Joseph“ der aus zwei verschiedenen Trauben gekeltert und zusammen gemischt wird . Der heilige Josef war einer seiner teuersten Weine . Der Flame war sofort vom Josef begeistert und dieser Wein zu 26 Euro die Flasche schien für Ihn genau das Richtige . Er orderte gleich mal eine ganze Kiste davon . Laurent schaute mich an und wollte meinen Rat zum Sankt Josef hören . Erst wollte ich freundlich sein doch dann war ich ehrlich . „Sorry mir schmeckt dieser Wein überhaupt nicht , der ist viel zu sauer und hat bei mir einen bitteren Nachgeschmack „.
Laurent musste lachen , Ihm schien es wichtiger zu sein einmal den Rat von Jemandem zu hören der seine Weinunschuld noch hatte und sich weintechnisch für nicht so wichtig hielt . Ich erklärte Laurent , so wie Er es von mir forderte , was ich bei jedem einzelnen Wein schmeckte und roch , zudem gab ich sofort meine Meinung preis bei welchem Essen ich den einen oder anderen Wein servieren würde oder welchen Wein ich nicht essenstechnisch einordnen konnte und vorschlug ihn einfach so auf der Terasse bei Kerzenschein zu geniessen . Dann musste Laurent wieder lachen als ich mich weigerte jeden Wein den Er mir zur Probe vorsetzte anschliessend in den Kübel auf dem Tisch zu spucken . Laurent setzte mir Weine vor die nach Vanille schmeckten dann wieder schmeckte und roch ich Himbeere oder verschiedene Waldfrüchte .
Der Flame schmeckte nur Wein und den Preis . Am besten schmeckte mir ein Weisser , der „Roussanne“ , ein Roter und ein Rosé , aber der Weisse war definitiv der Beste . Dann erzählte Laurent uns von einer Traube die Er selbst anbaut aus der Er je nach länge der Fermentation , Weissen , Rosé oder sogar roten Wein herstellen kann . Die Traube hat eine rote Schale aber weisses Fruchtfleisch . So , nun hatte die Stunde des Flamen geschlagen , Er lief zu seiner Höchstform auf und die gipfelte in der Feststellung dass seiner Meinung nach weisser Wein im normalen aber immer aus der grünen Traube gewonnen würde bis eben auf die ebengenannte Ausnahme . Als Laurent schelmisch grinsend nickte und diese Feststellung bejahte begannen beim Flamen seine „Weineier“ wieder zu wachsen und seine schon recht beschickerte Frau sah Ihn bewundernd an und die Connaisseurwelt des Flamen war wieder total in Ordnung .
Mit zunehmendem Alkoholgehalt im Blut wurde das Pröbeln noch lustiger und der Flame liess weiterhin keine einzige Gelegenheit aus sich noch lächerlicher zu machen . Ich sprach Laurent auf diese Gummikappen an die auf den Flaschen waren und die jedesmal einen Zischlaut von sich gaben wenn Er eine Flasche aufmachte . Laurent zeigte mir eine kleine Pumpe . Zuerst setzte Er so eine Gummikappe auf die Flasche , dann pumpte Er ein paarmal und ein Vakuum entstand in der Flasche . Auf diese Weise hält der Wein länger bei geöffneter Flasche wenn er nicht sofort aufgebracht wird . Nun erzählte der Flame dass Er zu Hause auch so eine Pumpe hätte aber die hätte noch nie funktioniert , von Anfang an nicht . Mit weit ausladenden Bewegungen führte er vor wie Er das Ding benutzt hatte und fügte dann in seinem schlechten Französisch hinzu „ Fonkzionn paaa , merde , pour la poubelle“.
Laurent führte die Funktionsweise des ganzen noch einmal vor und der Flame wunderte sich dass Er dafür jedesmal einen Gummistopfen auf die Flasche setzte . „Ah , das geht gut mit den Gummistopfen , so welche hatte ich aber nie dabei“ , meinte Er . Laurent nahm aus dem Regal eine nagelneue noch original verpackte Pumpe und öffnete die Verpackung . Er entnahm die Pumpe inklusive zweier Stopfen und hielt sie dem Flamen hin . Laurent scherzte und meinte der Flame hätte die Stopfen sofort weggeschmissen um den geöffneten Wein immer gleich austrinken zu können . „Nein“ , beschwor der Flame , „da waren nie solche Stopfen drin , ganz sicher , ich hab dann immer den normalen Korkstopfen draufgesetzt und wie verrückt gepumpt dann hat es gezischt aber das Vakuum hielt nie „. Wieder machte Er bei seinen Erklärungen diese wilden Pumpbewegungen nach und wir lagen fast alle auf dem Boden vor lauter Lachen und konnten nicht mehr . Ehe das ganze für den Flamen noch peinlicher wurde bot ich dem Flamen eine plausible Erklärung an die Er auch gerne entgegennahm .
Manchmal würden in den Geschäften einfach Verpackungen aufgemacht und die Kunden bedienten sich um die Sachen zu entnehmen die sie bräuchten . Die Verpackungen werden dann wieder geschlossen und ins Regal gelegt und ein argloser Kunde kauft dann etwas neues bei dem schon die Hälfte fehlt . „Genau „ , sagte der Flame , „so wird es gewesen sein und ich bin also nicht der doofe Flame der die Pumpe nicht bedienen kann „ , sagte Er erleichtert und wir mussten wieder gemeinsam lachen . Laurent zauberte weitere selbstgemachte Leckereien aus verschiedenen Ecken seines Mittelalterkellers . Aus einem riesigen Glas in der Ecke entnahm Er etwas das auf den ersten Blick aussah wie ein getrockneter Stierpenis . Das Ding staubte wie verrückt und Er klopfte es mehrere Male gegen die Tischkante und um den letzten Staub zu entfernen bürstete Er das Ding noch mit einer Naturbürste ab . Er legte es auf den Tisch und schnitt es in Scheiben . „Voila“ , sagte Er stolz , „meine selbstgemachte Schweinesalami , ein reines biologisches Naturprodukt , von mir gefertigt dann luftgetrocknet und in Holzasche eingelegt . Sie besteht aus nicht ganz feingemahlenem Schweinefleisch aus eigener Züchtung und hausgeschlachtet , Knoblauch , verschiedenen Kräutern und einem Schuss Tequilla .“ Ich schwörs , eine solche Wurst hab ich in meinem Leben noch nie gegessen ich musste mich dermassen zusammenreissen um das Ding nicht bis zum letzten Staubstückchen zu verputzen .
Laurent öffnete weitere Gläser , eines mit selbstgemachtem Leberpatée und eines mit gepöckelten und eingeweckten Schweinerippchen . Rita und ich liessen uns von diesen kulinarischen Fleischleckereien verzaubern , probten weiter den Wein und schlugen uns wieder Fleischleckereien hinein . Wir verschmähten nur eines , Laurent’s labbriges Brot aber damit schien Laurent recht gut leben zu können . Zu später Stunde geben wir dann auf . Satt und torkelnd begeben wir uns zum Steyr . Rita begibt sich gleich zu Bett und ich setz mich noch vor den Steyr und schreib die ganzen Eindrücke des heutigen Tages auf . Ich genoss es noch ein paar Minuten allein vor dem Steyr zu sitzen und das ganze Geschehen Revue passieren zu lassen doch plötzlich kommen Flame und Flämin um die Ecke .
Flämin konnte sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten und verschwand sofort im Womo aber Flame gab sich noch lange nicht geschlagen denn nun begann das was sich in meinen Erinnerungen als die Nacht des Schepperns , Zischens und Dampfens festbrannte . Flame stellte den Gasgrill mit Riesendeckel auf zündete in an und legte sogleich Unmengen an Fleisch drauf . Ich weiss nicht genau was Er auf den Grill legte aber es machte einen Höllenlärm . Es zischte und sprudelte und dampfte wie verrückt . Da ich keinen solchen „Mädchengrill“ benutze und keine Ahnung habe wie so ein Teil beim grillen klingen muss sagte ich mir „der Flame wird schon wissen was Er tut und wie lange Er das Teil alleine lassen kann ehe Er sich wieder darum kümmert“ . Während das Teil immer schrägere Töne von sich gab und in meiner Vorstellung und Empfindung sekündlich zu explodieren drohte fing er gemütlich pfeiffend an sein Womo in den Aussenstaufächern komplett auszuräumen und umzupacken .
Er hatte in mehreren Gängen den Wein von Laurent Kistenweise herangeschleppt und versuchte nun alles fachgerecht zu verstauen . Dies alles ging auch nicht gerade leise vonstatten und so kam eine ansehnliche Geräuschkulisse zustande . Mich hätte wirklich interessiert was wohl die Franzosen nebenan im Womo gedacht haben . Ein paarmal sah ich die Fensterjalousien von Ihrem Womo auf und ab gehen doch Sie konnten sich wohl keinen Reim auf diese horrende Geräuschszenerie machen die gerade neben Ihnen im Dunkeln ablief . Der Flame lief zur höchstform auf . Zack hing Er mit seinem Oberkörper in einer der Stauklappen und schob Weinkiste um Weinkiste von einer Ecke in die andere , Boing raste er wieder zum Grill aus dem mittlerweile von Zeit zu Zeit eine meterhohe Flamme schlug aber auch das schien Ihn nicht sonderlich zu beunruhigen . Nun sprang Er hin und her wie ein quirliges Männchen in einem Zeichentrickfilm .
Ich sass immer noch beim Steyr , schrieb weiterhin die Geschichten (soweit dies in der Dunkelheit noch möglich war) desselben Tages nieder und versuchte ja kein Detail auszulassen . Ich genehmigte mir noch einige Schlucke meines Scheibl „Finesse“ Mirabelle um den Geschmack von dem vielen Wein wegzubekommen . Flame , ich konnte es aus Augenwinkel beobachten , gierte rüber auf meinen „Brand“ , aber ich wäre eher gestorben als dieses göttliche Gesöff in der Kehle des Flamen versiegen zu sehen . Nicht dass ich wirklich etwas gegen die Flamen an sich hätte , aber dieser abgrundtief dumme Nationalitätenstreit innerhalb eines Volkes der zur Zeit ganz Belgien spaltet und dieses Land in die Absurdität treibt ärgert mich dermassen dass sich meine Liebe zu den Belgiern momentan absolut in Grenzen hält und ich diese Einfältigkeit nicht auch noch mit meinem besten „Brand“ begiesse . Momentan können die Belgier mir schlicht und einfach gestohlen bleiben .
Am Morgen als wir aufwachten waren die Flamen weg und nur ihre Reifenspuren hinterliessen einen tiefen Eindruck . Ich besuchte am Morgen noch kurz Laurent um meine 6 Flaschen Wein und eine Flasche Olivenöl zu kaufen . Auf dem Hof war niemand zusehn oder zu finden , eine Klingel an der Haustür gabs nicht und so steckte ich meinen Kopf durch die geöffnete Eingangstür und versuchte jemanden zu finden . Ich hörte nichts , ich gab ein paar Laute von mir doch auch das schien auf taube Ohren zu treffen . Ich stand im Flur des Hauses , drehte mich um und sah Laurents zierliche Frau die mit ihrem Baby auf dem Sofa sass und die Kleine gerade stillte . Ein rührende Szene die mich ein wenig genierte die die junge Mutter jedoch absolut gelassen hinnahm und mich freundlich grüsste . Ob ich ihren Mann suchte fragte Sie mich . Ich bejahte und sie rief nach Ihrem Laurent der dann auch sofort antwortete .
Laurent kam die Treppe hinunter gefedert und hatte sein übliches freundliches Lachen aufgesetzt . Schön mal einen Mann kennenzulernen der immer freundlich und gutgelaunt erscheint und dann noch eine echte Augenweide ist . Laurent fragte neugierig und gespannt für welchen der Weine ich mich denn entschlossen hätte . Er wusste noch ganz genau bei welchem Wein ich schwach wurde und welcher mir am besten geschmeckt hatte . Ich sagte Ihm dass mir drei seiner Weine gut geschmeckt hätten aber anstatt jetzt von jedem nur zwei Flaschen mitzunehmen hätte ich mich entschlossen 6 Flaschen von dem weissen „Roussanne“ zu nehmen der mein absoluter Favorit sei . Laurent fand diese Entscheidung sehr gut . Zum einen weil es ein Wein aus seiner eigenen Produktion war zum anderen weil ich an 6 Flaschen einer Sorte die mir gut schmeckte länger Spass hätte . Wir verabschiedeten uns gegenseitig und machten noch ein paar Scherze über den pumpenden Flamen und ich kehrte zum Steyr zurück um uns sogleich auf den Weg in die Drôme zu machen . | _________________ http://womo-steyr-reisen.blog.de/ |
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Verfasst am: 15.08.2008 18:50:30 Titel: |
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Nun waren wir also nach „La Roche sur Grâne“ unterwegs . Umringt von Lavendel , Sonnenblumen und Knoblauchfeldern fühlten wir uns wie Gott in Frankreich und es war klar zu erkennen dass auch der Allmächtige wohl ein Frankreichfan ist . Kurz vor unserer Ankunft auf der „Magerie“ dem CP von unseren alten Nachbarn und Freunden Rosch und Pierette die diesen Platz vor gut 15 Jahren übernommen und weiter ausgebaut haben , fuhren wir noch eine „Aire de Service“ an . Wie immer sehr gut versteckt aber sauber und wie immer und fast üblich in Frankreich , umsonst .
Plötzlich stand Er vor uns , der Marokkomann . Braungebrannt , mit Narben übersät von denen jede einzelne von einem bewegten und abenteuerlichen Leben erzählt , trotz seines Alters mit vollem gekrausten schneeweissen Haar und ebensolchem weissen Schnurrbart . Die üblichen rauhen selbstgestochenen Tätowierungen durften natürlich bei diesem verwegenen Menschen auch nicht fehlen . Unnötig zu erwähnen dass Er wie fast alle älteren Abenteurer denen wir mit ihren protzigen „Rapido’s“ in Rente und auf ewiger Fahrt begegneten , ein ehemaliger „Routier“ also ein Fernfahrer ist . Obwohl deren fette Rapidos wie eben schon erwähnt recht protzig sind ist uns kein einziger dieser Routiers unsympathisch rübergekommen . Lauter „tough guys“ also rauhe zähe Kerle die man in der Not immer gerne um sich hätte und auf die man sich hundertprozent verlassen kann .
Den Marokkomann interessierte wo wir herkamen und wo die Reise hingehen sollte und war am Steyr interessiert den Er gerne besichtigen wollte was ich Ihm auch direkt anbot und Er dankend entgegennahm . Ich erklärte Ihm alles was Er wissen wollte da ich selbst ein recht neugieriger Mensch bin der an allem interessiert ist und gerne „rumschnüffelt“ und erzählt und erklärt bekommt . Ich animierte den Marokkomann auch gleich etwas von sich preiszugeben und musste Ihn darum nicht lange bitten . Er legte sofort los . Seit Jahren fährt Er mit seiner schon älteren aber sehr atraktiven blonden Frau die im Hintergrund im Bikini ihren süssen , immer noch schön festen Älterefrauenbauch der immer noch recht vorzeigbar ist ungeniert preisgab , nach Marokko . Ich sagte Ihm dass ich ein Angsthase wäre und mich nicht nach Afrika trauen würde . Oh nein , sagte Er , er hätte dort schon weit über 30000 Kilometer abgespult in mehreren Jahren und es wäre sogar Ihm als unbeliebtem Franzosen , dort noch kein Leid geschehen .
„Un Moment“ meinte Er und verschwand kurz um gleich wieder zu erscheinen . In seinen Händen hielt Er eine alte abgewetzte Landkarte von Marokko und breitete diese vor Rita und mir aus . Ich hielt die Karte an der rechten Flanke und so konnte Er uns mit seinem rechten Zeigefinger alle farbig eingezeichneten Routen , die Er schon befuhr , genau zeigen und erklären . Er hatte die verschiedenen Routen alle schon mit seiner Frau und Hundchen abgefahren , konnte erklären wo man stehen kann und wo lieber nicht , wo man allein fahren kann und wo lieber im Konvoi mit anderen , wo man noch bedenkenlos fahren kann , wo die verschiedenen Regierungen Sicherheit garantieren , wo man auf sich selbst gestellt ist und einem von höchster ofizieller Seite abgeraten wird . Er kannte jeden CP inklusive Besitzer , wusste wo der beste Fisch zu fischen war und wo der schönste Standplatz am Strand gefunden werden konnte . Ich fragte Ihn noch ob Er denn viel am Rapido geändert hätte um diesen Marokkotauglich zu machen . Spezieller Luftfilter , verstärkte Federn , spezielle Bereifung usw. . Er lachte und meinte dass sowas nur für die reichen „Westler“ sein müsste die immer und alles zweihundertprozent sicher haben wollen .
Ich hätte ja bestimmt schon Bilder von afrikanischen Strassen gesehen und ob mir dabei aufgefallen wäre mit was sich die Afrikaner dort normalerweise bewegten ? Ich dachte kurz nach und musste mir eingestehen dass ich auf all den Fernsehbildern in meinem Kopf sah dass sich die Afrikaner fast ausschliesslich mit den Autos fortbewegten die uns Europäern nicht mehr gut genug sind . Alte Peugeots , alte Mercedes die unseren Tüv und Abgasgesetzen zum Opfer wurden . Genau , sagte der Marokkomann , die fahren damit noch hunderttausende Kilometer während wir alle spezielle Sandfilter verbauen . Sein Rapido sei original , wie vom Werk , Er würde ledigliche einen „Bas de Femme“ also eine Frauenstrumpfhose natürlich eine gebrauchte , über den Luftfilter stülpen und fertig . Es war schade , Marokkomann wurde von seiner Frau zum Essen gerufen und Er verschwand uns noch zuwinkend und alles Gute wünschend unter der Markise seines Rapido .
Diese Geschichte und diese Bekanntschaften sind das was die Fahrten mit dem Steyr so reich macht . Steyr zieht an wie ein Magnet und nicht nur Erwachsene . An der Servicestelle auf der wir auf den Marokkomann trafen gab es auch einen Sportplatz inklusive einem abgetrennten grossen Areal mit einem Spielplatz und einer kleinen zu allen Seiten offenen überdachten Halle in der gerade unter sehr heftigem Lärm Kleinkinder mit ihren Betreuerinnen zu Mittag assen . Nach dem Essen sprangen alle auf und liefen , na wohin wohl , zum Steyr hin und drückten sich ihre kleinen Nasen am Zaun platt um den Dicken beim Wasserbunkern und entsorgen zu beobachten . Sofort begannen sie zu plappern und Fragen zu stellen . „Vous êtes des Militaires“ fragte einer der kleinen Vorwitzigen (seid ihr vom Militär) ? Ich sagte natürlich ja und alle waren beeindruckt . Die Kinder waren alle so im Alter von 5-7 Jahren .
Rita , die es nicht mag wenn Kinder verarscht werden , veneinte die Frage natürlich aber das nützte nun überhaupt nichts mehr . In den Augen der Kinder schien so ein dicker Steyrfahrer der mit Schlauch und Chemieklo hantierte geradezu prädestiniert ein Kriegsheld zu sein und es war Ihnen sofort klar wer hier die grössere Autorität besass und das war aus Ihrer Sicht wohl nicht die Frau als Beifahrer , sondern eben Ihr Kriegsheld der so beschäftigt tat , alles im Griff zu haben schien und bei Ankunft hinter dem Steuer sass. (wie gut dass die den alten verwirrten Mann noch nie erlebt hatten der 6mal am Tag nach seiner Brille sucht manchmal die Hosenträger vergisst und dem dann plötzlich und unerwartet die Hose vom Hintern rutscht , der manchmal irgendwo hinfährt und bei Ankunft längst vergessen hat warum eigentlich usw. usf. )
Da Rita das mit dem Militär wohl zu verbergen versuchte stieg unser Ansehen wohl noch stärker da sie uns jetzt in geheimer Mission glaubten . Eines der Kinder das uns zuerst erzählte dass es gestern von der wohl dicksten Zecke auf der ganzen Welt gebissen wurde , erzählte uns weiter dass ihr Papa auch so ein dickes Wohnmobil hatte aber nun sei es „cassé“ also kaputt . Warum es „cassé“ sei konnte es mir aber nicht mehr erzählen aber seinem Gesicht war zu entnehmen dass es wohl schöne Erinnerungen damit verband .Eine der schönen jungen Betreuerinnen kam kurz vorbei um nachzusehn was für welche wir seien und ob etwaige Bedrohung von uns ausgehen könnte , aber Sie schätzte die Situation als eher harmlos ein und nutzte unser Beschäftigen mit den Kindern um einen kurzen Moment auszuspannen und zu verschnauffen obwohl sie ein kleines Mädchen auf ihren Armen trug das gerade eingeschlafen war .
Die Kleinkinder plapperten munter drauf los und alle hatten ihre eigene kleine Geschichte zu erzählen . Ein paar der jüngsten , Jungs und Mädels , schauten einfach nur traurig durch das Maschengitter hindurch und genau dieser Blick war es auch immer den ich vor Augen hatte wenn ich mir vorstellte wie es meinen Kindern gehen würde hätte ich sie auch so früh zur KITA gebracht und ich wäre nicht Hausmann geworden . Natürlich ist mir bewusst dass es auch glückliche Kitakinder und Kitaeltern gibt aber mir waren meine Kinder mit dem üblichen Elternanteil halt lieber . Wir verliessen die lustigen und traurigen Kinder , den Marokkomann denn Rita gab den Marschbefehl , ungewöhnlich und betont leise und rücksichtnehmend um meine bei den Kindern erlangte militärische Autorität ja nicht zu untergraben oder in Frage zu stellen .
Dem ersten Schild dem wir nach unserer Wegfahrt vom Platz begegneten war der wohlklingende Name „La Roche sur Grane“ zu entnehmen . Wir waren also fast angekommen , aber nur fast denn Navi beordete uns auf einen „Fahrradweg“ in leicht anderer Richtung als Schild . „Trau Dich und nimm den vorgeschlagenen Weg „ , meinte Rita und ich folgte natürlich ihren Worten . Es war wieder so ein Ritanaviantisteyrweg und wie sich auf den Schildern herausstellte ein neuangelegter Zufahrtsweg zur TGV-Strecke die überall entlang der TGV-Trasse zu finden sind um den Rettungskräften den ungehinderten Zugang zu etwaigen Unfallplätzen zu sichern . Der Weg war gerade so Lastwagenspurbreit und wie es sich gehört links und rechts mit Abwassergraben gesäumt um ja nicht ausweichen zu können bei Gegenverkehr (den es aber Gott sei dank überhaupt nicht gab) .Das einzige Leben dem wir unterwegs begegneten erinnerte mich an die Bilder von mexikanischen Saisonarbeitern die auf texanischen oder kalifornischen Feldern ausgebeutet und halbversklavt für ein paar Dollars schuften müssen .
Am Rand eines Feldes parkten ein Renault Traffic und ein Mercedes Vito vor denen aufgeplustert die Herren standen und miteinander klönten während sich dutzende Erntehelfer in der sengenden Sonne bückten und Knoblauchknollen aus dem Boden wuchteten . Es war bestimmt alles anders aber so stellten sich mir die Bilder bei der Vorbeifahrt dar und entwickelten sich in meinem Kopf weiter ohne mein Zutun und meine sonst üblichen Vorurteile . Nach einer halben Stund Fahrt kamen wir wieder auf die Landstrasse die uns mit Sicherheit auch schon eine halbe Stunde vorher begegnet wäre , wären wir dem normalen Schild gefolgt . Egal , wir standen vor dem Ortsschild und waren angekommen . Weiter rechts gab es auch das Schild „La Magerie“ .
Bei der Auffahrt Richtung Magerie war sofort Rosch und Pierettes Stempel zu erkennen den Sie beide schon vor vielen Jahren Ihrer Umgebung in Luxemburg aufdrückten . Alles Grün , überall Hecken , Bäume und das übliche Bohlerchaos wie ich es mag und wie ich es mir schon vor fast dreissig Jahren in Luxemburg als Beispiel und Vorbild für meine eigenes privates Chaos nahm .
Ich parkte den Steyr seitlich des CP bei der Einfahrt und wir stiegen aus um zum Empfang zu gehen . Die Männer vom CP sassen mit Rosch in dessen altem Gewölbe , dem ausgebauten Keller des ehemaligen alten Gehöfts und schauten „Tour de France“ . Ich begrüsste sie freundlich mit „Typisch , sitzen die alten Männer den ganzen Tag beim schönsten Wetter vor der Glotze“ . Rosch drehte sich , erstaunt seine ehemalige Landessprache zu hören , zu mir um und begrüsste mich so ähnlich wie Er mich vor 15 Jahren verabschiedet hatte : „ Ah der dicke Esel aus Luxemburg ist endlich angekommen „ . Allein dass ich immer noch denselben Spitznamen bei Ihm trug ehrte mich und wäre dem nicht so gewesen , es hätte mir richtig was gefehlt . | _________________ http://womo-steyr-reisen.blog.de/ |
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Verfasst am: 15.08.2008 18:53:59 Titel: |
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Wir wurden von Rosch freundlich und herzlich empfangen . Rosch ist ein ehrlicher etwas ungehobelter Kerl mit einem weichen Kern , der gerne herumpoltert aber immer alles im Griff hat . (könnte fast mein Zwillingsbruder sein) . Ich mochte Rosch von Anfang an , wenn wir beide alleine sind führen wir ehrliche tiefgehende Gespräche , sind wir allerdings in Gesellschaft läuft es so , dass wir uns ständig gegenseitig verarschen . Das ist bei uns beiden eben so und das läuft gut .
Rosch ist so eine Art Stehaufmännchen . Morgends scheint irgendwer Ihn mit einer Kurbel aufzuziehn und dann dreht Er am Rad bis spät am Abend . Er ist immer und überall und ständig brüllt irgendwer Roooooooosch oder Paaaaaapaaaaa und immer kommt ein „ Jaaaa ich bin schon unterwegs“ zurück . Rosch’s erste Verarsche mir gegenüber war dass Er jedem auf dem CP der mich kannte , erzählte :“Yves aus Luxemburg ist heute angekommen , den wirst Du nicht mehr wiedererkennen so dünn ist der geworden , wie eine Bohnenstange“ . Dementsprechend waren natürlich die Gesichter jener die dem fetten Steyrmann dann früher oder später auf dem Platz begegnet sind . Ich rächte mich an Rosch indem ich jeden Morgen Punkt 7:45 vor dem Empfang stand um mein Baguette und die Croissants abzuholen . Rosch hasst es vor 8:00 Uhr am Morgen belästigt zu werden und das hatte Er mir verhängnissvollerweise schon am ersten Abend kundgetan .
Auf „la Magerie“ dem CP von Rosch ist es einfach , gemütlich , nicht übermässig sauber aber auch nicht schmutzig . Rosch meinte eines Abends dass Er auf dem CP eine Klientel hätte nach der sich so mancher CP-Besitzer die Finger lecken würden . Die meisten seiner Gäste sind Stammgäste die bei Abfahrt schon den Platz für nächste Saison buchen . Sie sehen zu dass ihr Umfeld immer so ist wie sie es haben möchten . Sie schätzen alle Rosch’s Einsatz und sein Bestreben es jedem Recht zu machen indem Masse dass sie über viele kleinen Dinge die nicht sooo perfekt sind hinwegschauen oder sie selbst aus der Welt schaffen . Ich kann mit Fug und Recht behaupten dass ich mich unter all den mir unbekannten Deutschen , Holländern , Franzosen , Engländern und Luxemburgern wie im Schosse der Familie gefühlt habe und das von erster Sekunde an .
Unser Stellplatz war am ersten Tag ein provisorischer , der uns dann aber so gut gefiel dass wir stehenblieben bis zur Abfahrt . Wir standen ein paar Meter von der Entsorgungsstelle entfernt und das war praktisch und mit keinen Unannehmlichkeiten verbunden . Bis zu dem Tag als so ein holländisches Männchen auftauchte der schon am Vortag voller Stolz von seiner von mir gehassten „SOG-Anlage“ erzählte die Ihm den Einsatz von Chemie (wie er überzeugt war) ersparen würde . Ich weiss nicht warum (in Wirklichkeit doch) aber mir war in dem Moment klar dass ich den holländischen Zwerg hassen würde und so kam es auch . Wir sassen vor dem Steyr und der Mistral streichelte sanft wie der Kuss einer blonden Elfe , unsere Backen . Plötzlich und unvermittelt fielen Rita und ich in eine tiefe Ohnmacht (in Wirklichkeit war das natürlich nicht so,sondern wir hätten uns dieses Kurzzeitkoma nur gewünscht denn dann hätten wir nichts mitbekommen) . Der Holländer entleerte sein Chemieklo in die Entsorgungsstation . Ehrlich , der Pesthauch des Todes wäre Süsskinds Parfum noch näher gekommen als das was uns da geruchstechnisch entgegenschlug . Ich hab schon Kanalgruben entleert , zugesetzte Kanalrohre geöffnet , fremde Toiletten geputzt die in einem erschreckenden Zustand waren usw. . Aber die Gerüche die einem aus chemischen Toiletten entgegenkommen in denen keine Chemie verarbeitet wird sind die schlimmsten und unerträglichsten die es in Sachen Geruch auf der Welt zu riechen gibt .
Da hat die Menscheit einen Meilenstein wie das Chemieklo erfunden und dann kommt so ein Trottel daher und meint mit Sauerstoffzufuhr die Campingklowelt aus den Angeln heben zu können . Niemals . Es muss von jemandem mal klar und deutlich ausgesprochen werden . SOG-Anlagen ohne Chemie sind für den ARSCH und das Betreiben solcher ist das Rücksichtsloseste was man einem Camperfreund und Nachbarn antun kann . Mag der eine es noch seine persönlichen Duftspuren zu beschnüffeln und findet das noch im Masse des erträglichen wächst dem anderen schon eine mentale Pestbeule wenn er nur den Namen SOG hört . Also bitte bitte nehmt Rücksicht auf eure Nachbarn und Gleichgesinnten und benutzt (es kann ja auch biologisch abbaubar sein) Chemie um das Chemieklo zu betreiben .
Alles was es auf dem Campinplatz an Infrastruktur gibt , vom Gästezimmer über Sanitäranlagen hin zu Strom , Wasseranschlüssen und Schwimmbad , alles wurde von Rosch geplant und von Ihm , seinem Sohn und ein paar Freunden aufgebaut . Nach Saisonschluss an Weihnachten beginnen die Arbeiten und zu Saisonbeginn ist alles meist fertiggestellt . Manchmal , wie beim Bau des schönen und idyllisch gelegenen Schwimmbads , ist Rosch zu Beginn der neuen Saison so fertig dass es Wochen braucht bis Er wieder einigermassen auf dem Damm ist . Fast jedes Jahr gibt es etwas Neues und es ist genau dieser Umstand den Ihm seine Stammgäste so hoch anrechnen und mit ihrem umsichtigen und respektvollen Umgang mit allem , auch belohnen . In dem schönen Schwimmbad habe ich Stunden verbracht und mich gefühlt , im wahrsten Sinne des Wortes , wie ein Fisch im Wasser .
Meist bin ich zu Zeiten ins Wasser wo ich komplett alleine war weil ich mich schäme meine fette Wampe dem Publikum zu zeigen . Einmal war ich während eines Gewitters im Wasser und unter heftigem Regen und Sturm . Das war das schönste das ich je erlebt hatte . Obwohl ich mir der Gefährlichkeit bewusst war wollte ich es einmal im Leben erlebt haben . Ich liess mich auf dem Rücken treiben und beobachtete die Blitze die links und rechts von mir in der Ferne auch mal einschlugen . Der Sturm drückte mich im Wasser manchmal hin und her und plötzlich setzte auch starker Regen ein . Es war herrlich und ich fühlte mich zum ersten Mal im Leben frei und unbeschwert vorallem aber sehr leicht . Im wirklichen Leben fürchte ich mich vor den Gewittern wie ein Hund und würde mich am liebsten verkriechen doch hier hatte ich das Gefühl unzerstörbar zu sein .
Auf dem CP gab es noch eine andere Besonderheit . Drei stinkende Campingköter von denen sich Gott sei Dank jener in uns verliebte der am wenigsten stank . Dolli war fortan unser Campinghund . Dolli war vor ein paar Jahren von deutschen Wanderern die auf dem Platz ihren Urlaub verbrachten als Welpe im Wald während ihrer Wanderung gefunden worden . Sie schafften es das verängstigte Tier anzulocken und nahmen es einfach mit . Als sie nach drei Wochen wieder nach Deutschland fuhren konnten sie Dolli aber leider nicht mitnehmen und so wurde Dolli Campinghund . Unter den Hunden , Stinker (ich wollte den nie beim Namen nennen weil er , nein , sie nur stank) Oskar und Dolli gab es eine Hierarchie . Stinkerin war für den Bereich „Empfang“ zuständig . Dort durfte ohne Einschränkung ihr alter Sohn Oskar sich bewegen , doch Dolli musste draussen bleiben . Stinkerin bewegte sich fast nicht auf dem Platz selbst , das war dann wieder Oskar’s und Dolli’s Reich . Dort war Dolli aber die Cheffin und wenn Oskar Dolli’s Grenzen überschratt dann gab es Prügel . Manchmal spielten Dolli und Oskar aber so lieb miteinander dass es reinste Unterhaltung war den beiden zuzuschaun .
Dolli war die fast perfekte Hündin mit schon fast menschlichen Zügen . Sie lag vom ersten Tag an unter dem schattenspendenden Steyr und wich fast nicht von unserer Seite . Bei uns konnte sie Hund bleiben , wir mögen keine dressierten Affen , bei uns braucht ein Hund nur ein paar Kommandos zu gehorchen die seiner und unserer Sicherheit dienen und gut ist . Komm , Geh und Platz , das reicht . Sonst braucht er nur Hund zu sein und vor sich hinzustinken . Wollte Dolli bei anderen Gästen mal einen Happen am Tisch mitbekommen musste sie Männchen machen oder sonst zur allgemeinen Belustigung ein Zirkuskunststückchen vorführen sonst gabs nichts . Bei uns herrschte tierische Gleichberechtigung und sie konnte sich jedesmal mitansetzen . (was bei unserem Hund zu Hause nicht erlaubt ist aber es waren ja Ferien und da gelten Regeln nichts) . Dolli musste schreckliches in ihrem ganz frühen Hundeleben mitgemacht haben .
Sie hasste Wasser bis zur völligen Panik . Ich bemerkte das schon als ich ihr am ersten Tag eine mit Wasser gefüllte Schale unter den Steyr stellte . Nur zögerlich wagte sie sich an das durststillende Nass heran . Manchmal machte sich jemand einen „Spass“ daraus Dolli mit dem Schlauch zu spritzen und Dolli schien dann jedesmal wie traumatisiert und war für Stunden total verängstigt und nicht mehr zu sehen . Was bei Dolli noch ganz ausgeprägt war , waren ihre mütterlichen Beschützerinstinkte . Schrie irgendwo ein Kind oder Baby schoss Dolli los und sah nach dem rechten . Einmal kamen Gäste an die ihr Auto für einen (etwas zu langen) Moment im Schatten parkten und das schlafende Kind im Auto liessen (wird mir ewig unverständlich bleiben) . Das Kleinkind wachte auf und fing natürlich weil es sich alleine wähnte an zu schreien . Dolli rannte sofort los und lief wie verrückt um den Wagen herum und bellte und jaulte solange bis ich mich beunruhigte und nach dem rechten sah . Inzwischen waren aber auch die Eltern des Kindes aufmerksam geworden und sie kamen zum Auto zurück . Dolli blieb dort sitzen beobachtete die Eltern und bellte sie dermassen an dass es mir vorkam als würde sie die Eltern des Kindes ob ihrem Fehlverhalten beschimpfen (na dann brauchte ich es nicht mehr zu tun) .
Eines Tage kam ein Mann den Weg herauf und rief von weitem in seiner englischen Landessprache ob er sich den Steyr ansehen könnte . Ich bejahte selbstverständlich und winkte ihn rüber . „Nein , das ginge nicht und er zeigte auf Dolli :“Oh I think she don’t like me“ rief er mir zu . Nein nein , das würde er sich nur einreden , Dolli wäre eine ganz Liebe und so kam er schliesslich zu uns . In dem Moment schoss Dolli unter dem Steyr hervor setzte sich vor den Engländer knurrte diesen an , fletschte die Zähne und meine in all den Jahren gesammelten Hundkenntnisse liessen in mir sämtliche Alarmglocken schlagen und ich hielt Dolli mit aller Kraft zurück . Sie konnte den langen bleichen Engländer tatsächlich nicht leiden und hätte ihn wohl gebissen , hätte ich sie nicht sehr hart am Kragen gepackt und ihr die Steyrgrenzen aufgezeigt . Sie gehorchte mir und liess ab vom Briten der sich , von Dolli bei jeder Bewegung beobachtet , im Steyr umsah und viele Fragen stellte .
Dolli ist ein sehr schöner Hund , hätte zu Hause nicht unser eigener Hund auf uns gewartet ich hätte alles drangesetzt Dolli mitnehmen zu können . Wenn ich sie mitfütterte wenn wir am Essen waren ass sie alles was ich ihr reichte , aber für einen Hund sehr untypisch nahm sie alles sehr bedacht und sanft entgegen und kaute alles langsam runter . Für ein Tier das man gemeinerhin als Schlinger bezeichnet war das schon recht ungewöhnlich . Was mir auf dem CP noch aufgefallen ist , sind die vielen Zelte . Hauptsächlich Holländer und Deutsche waren oft mit Zelten auf dem Platz . Von einem sehr alten Ehepaar wusste Rosch sogar zu erzählen dass die jahrelang mit Wohnwagen kamen und heute wieder mit Zelt anreisen , das bedingt dadurch weil der alte Herr sich nicht mehr so recht traute mit dem langen Gespann zu fahren doch auf seine Mobilität trotzdem nicht verzichten wollte und auf Campingurlaub schon gar nicht . Ich hätte nicht gedacht dass es noch so viel Zeltcamper gibt doch es begeisterte und beeindruckte mich zugleich . Die guten Zelte der neueren Generation bieten sehr viel Komfort und darin ist Camping eigentlich Camping in seiner reinsten Form .
Neben uns auf dem Platz stand das was Rita als den grösstmöglichsten Campergau bezeichnet . Ein nerviger Dauercamper der aber als Lebensmittelkontrolleur fast die ganze Zeit unterwegs war . Aber nur fast . An einem Wochenende war er zugegen und nervte den ganzen Tag . An sich ein junger netter Kerl aber seine Welt scheint nur aus Ihm selbst zu bestehen und so lebt er recht glücklich und einfach in den Tag ohne sich grosse Gedanken zu machen , so ein übliches Produkt unserer heutigen „ICHICHICH-Gesellschaft“ . Er hatte in seinem Wowa ein Fensehgerät das die ganze Breite des Wohnwagens einnahm und das lief von Morgens bis Abends und zwar so dass er es auch vor dem Wowa im Schatten sitzend hören und sehen konnte . Schaute er mal nicht fern Hustete , Rotzte er oder er drehte Zigaretten . Dies alles schienen seine Hobby’s zu sein und sein bescheidenes Leben komplett zu erfüllen denn er war stets frohen Mutes und immer gut gelaunt , was ihn mir dadurch dann aber auch wieder unheimlich sympathisch machte . Wir sprachen viel zusammen und hätte sein Aufenthalt noch länger gedauert ohne dass er hätte arbeiten müssen , hätte ich ihn bestimmt mal auf seine Geräuschkulisse angesprochen , weil er gehört zu jenen denen man manchmal eine zweite Alternative aufzeigen muss weil sie von selbst nicht draufkommen .
Unser erster grosser Wandertag begann am zweiten Tag unseres CP Aufenthaltes . Saskia , die Tochter Rosch’s , versorgte uns mit Geländekarten doch mahnte sie uns dass es relativ alte Karten sind . Rosch erklärte uns zusätzlich den Weg aber bei Rosch dem Scherzkecks muss man ständig auf der Hut sein weil seine Scherze einen durchaus auch mal in eine Jauchegrube führen könnten . Rosch ist auch mit 60 noch topfit und fährt Rennrad jedoch war Wandern nie sein Ding und so erklärte Er mir Wege die Er selbst noch nie gegangen ist . Aber ich hatte ja Rita , meine Kartenadjutantin und Die liegt niemals falsch (naja fast niemals) . An diesem Tag herrschten bei unserem Aufbruch 30 Grad Hitze . Nach ungefähr 3 Kilometern erreichten wir den Waldrand und bogen nach links in den Wald hinein . Da in der Drome alles irgendwie anders ist , sind es auch die Wälder der Drome . Kleingewachsene aber sehr alte und kräftige Bäume bilden den recht gesunden Mischwald der aber zum grössten Teil aus Eichen , Kiefern und Buchen bestand . Was ich noch sonst nirgends in der freien Natur gesehen hatte waren die vielen Buchsbäume die hier in der Wildniss überall zu finden waren und die bei uns nur als Sträucher und niedrige Hecken vorkommen . Hier heissen die Pflanzen nicht nur Buchsbaum sondern sie sind auch noch uralte und sehr kräftige Bäume . Faszinierend und für mich als Katholik hat diese Pflanze natürlich auch noch so eine spirituelle Note .
Symbolisiert sie doch die Palmzweige die geschwungen wurden als Jesus in Jerusalem auf einem Esel einritt . Die Buchsbaumsträucher (Palmzweige) die in der katholischen Kirche am Palmsonntag gesegnet werden , werden Aschermittwoch verbrannt und das Aschenkreuz das einem Katholiken auf die Stirn gezeichnet wird besteht eben aus der Asche dieser verbrannten Buchsbaumsträucher . Der eingeschlagene Waldweg läuft steil bergab und ist recht steinig . Das erste was mir bei so einem Weg meistens auffällt ist seine Steyr , Samurai oder Quadtauglichkeit und die war auf den ersten Blick gegeben obwohl es für Steyr recht eng werden würde . Unser Erstaunen war gross als wir unten im Tal ankamen und vor dem schönsten Bauernhaus standen das die Welt je gesehen hat . Der absolute Wahnsinn aber deutlich zu erkennen dass man die Finger davon wegzulassen hatte . Überall Kameras und hochangebrachte Sirenen mit Blinklichtern . Wie wir später erfuhren schien es einem schweizer Professor zu gehören der den Teilchenbeschleuniger in Cern mitaufgebaut hat und heute pensioniert ist . Im Moment gerade war das Haus unbewohnt und das schien uns ein Verbrechen zu sein . Wie konnte man sowas besitzen und es nicht nutzen , mir absolut unverständlich .
Nach ein paar der herrlichsten Postkartenfotos die wir je gemacht haben stiegen wir weiter den Weg hinab an einer mitten im Wald gelegenen (wohl vom reichen Schweizer anlegen gelassenen) Wiese , in der zwei stolze reinrassige Reitpferde vorwitzig zu uns rüberschauten , zum Bach hin den man schon von weitem rauschen hörte . Wie schade dass man auf den Fotos den Wahnsinnsduft der rundum uns herrschte nicht einfangen konnte . Der Geruch von Lavendel , harzigen Kiefern und allen möglichen Kräutern lag in der Luft und ich verspürte die Lust nur noch einzuatmen und diese frische Luft nie mehr herauszublasen . Aber ich sah in Gedanken schon meinen Kopf anschwellen und so begnügte ich mich mit der üblichen Schnappatmung eines zu dicken überanstrengten Wanderers . Das Rauschen des Baches allerdings bereitete mir schon vorab Sorgen .
So viel Lärm verhiess eine ziemlich hohe Fliessgeschwindigkeit und mit dieser Geschwindigkeit verbunden einen bedenklichen Wasserstand . Dies alles verbunden mit Pierettes Aussage dass es in diesem Jahr so viel geregnet hat in der Region wie seit 15 Jahren nicht mehr , liess mich an unserer Bachquerung im Voraus zweifeln . So , da standen wir nun vor dem Bach der eher ein Flüsschen war und ich brauchte gar nicht in Ritas Gesicht zu schauen um zu wissen was Sie gerade dachte . „Da geh ich nicht rüber“ kam es schon von rechts neben mir und das wären genau die Worte gewesen die ich gerade geraten hätte wäre ich von jemandem gefragt worden was Rita als nächstes von sich gibt . „Da hinten steht eine Bank , ich ruh mich mal ein wenig aus während dessen du eine Lösung findest „ , kam als nächstes und Sie verschwand rechts im Gebüsch .
„Das ist keine Bank“ , rief Rita kurz darauf , „das ist eine kleine Holzbrücke , aber glaub ja nicht dass ich da rüber gehe“ . Ich ging rüber nachdem ich die Schuhe wieder zugebunden hatte und war froh dass ich nicht barfuss durch den Fluss waten musste denn ich spürte schon förmlich die Tetanusspritze in meiner Hinterbacke weil ich in einen rostigen Stacheldraht getreten bin . Was jetzt kam war für mich auch nichts neues und es ist ungefähr mit der Situation zu vergleichen die mir vor Jahren einmal im Nachbardorf begegnet ist . Dort stand Morgends um 8 eine Reiterin mit ihrem Pferdchen vor einer Bahnschranke und redete dem Pferd , es dabei streichelnd , zu doch bitte den Bahndamm zu überqueren . Um 11 Uhr bin ich wieder vorbeigefahren und Pferd und Reiterin standen immer noch an der Bahnschranke , allerdings war etwas anders an der Situation als vorher um 8 . Diesmal weinte die Reiterin und es war deutlich zu erkennen dass nun das Pferd die Reiterin tröstete .
Genauso schlimm war es nicht Rita über die morsche Brücke zu bekommen aber es hatte doch schon was . In solchen Fällen kommt meine Körperfülle natürlich gerade recht denn wo ich rüberkomm ohne dass es kracht , hälts auch für Rita . Und so war es . Ich ging , mich auf meine Nordicwalkingstöcke stützend , breitbeinig über den Steg . In der Mitte war er total verfault , das musste nicht ausgetestet werden da genügte eine Blickprüfung aber die Seitenteile versprachen noch ausreichend Substanz um wie schon gesagt breitbeinig rüberzuschreiten . Ich war drüben natürlich nicht ohne meine üblichen Ooooooooppsichstürzabscherzchen zu machen um die Situation ein wenig aufzulockern . Und wie immer hasste Rita mich für diese Scherzchen und nun musste ich diesen leichten Anflug von Hass nur noch in genügend positive Energie umwandeln um Sie rüberzulotsen . Sie stützte sich erst auf meinen Stöcken ab und dann auf den letzten Metern auf meinen Händen während ich vor Ihr rückwärts zurückjonglierte .
Wir hatten es geschafft und Ritas Gesicht war vor lauter Aufregung rot angelaufen und Ihr Herz raste . Mir bleibt diese Angst und Trittunsicherheit ein ewiges Rätsel doch auf der anderen Seite haben wir mit gutem Zureden und viel Psychologie noch jede solcher Hürden geschafft und Rita heil rauf , rüber und runter bekommen . Sogar damals in Obergurgl als wir dramatischerweise einen leichten Wanderweg mit einem hochalpinen Wanderweg verwechselt hatten . Das damals vorsorglich eingepackte kurz vorher gekaufte Kletterseil rettete uns wahrscheinlich das Leben , ich weiss bis heute noch nicht warum ich am Morgen vor der Wanderung plötzlich das unbändige Gefühl verspürte unbedingt ein Seil kaufen und mitnehmen zu müssen , aber genau das sind die kleinen unerklärlichen Alltagswunder die einem manchmal so begegnen . Damals hatten wir ja auch noch die beiden Kinder dabei .
Wir kamen auf eine frischgemähte Wiese die ein wenig nach sauren Kräutern roch und machten eine kleine Esspause . Wir sassen unterhalb des kleinen Bergdorfs Autichamp das ähnlich einer Burg auf dem Felsen trohnt und wenn ich ehrlich sein soll , zwar sehr schön anzuschaun ist , aber nicht unbedingt einladend wirkt , sondern eher das Gefühl vermittelt „bleibt ja weg“ . Und so blieben wir auch und gingen weiter rechts rum so wie es die Geländekarte mitsamt eingezeichnetem Wanderweg vorschlug . Unvermittelt standen wir vor ein riesen Lache frischer Gülle die den ganzen Weg einsaute und ungefähr 10 Zentimeter tief war . Auch hier war wieder Trippelkunst angesagt denn ein Fehler hätte , ähnlich einem Gau in einem Atomkraftwerk , für uns verheerende Folgen gehabt . Wieder ein Hinderniss weniger doch das war erst das zweite das wir an dem Tag bewältigen mussten und das dritte folgte ihm auf dem Fuss .
Mechanischer Lärm ähnlich drehender Turbinen stieg mir plötzlich zu Ohren und das wiederum konnte ohne es genau zu sehen alles sein . Ein arbeitender Mähdrescher oder eine irgendetwas befördernde Turbine oder ähnliches . Je näher wir dem Lärm kamen um so mehr konnte ich den Mähdrescher ausschliessen , denn hatten wir vor einer halben Stunde noch die ganze Duftpallette der Drome in der Nase , kam uns jetzt ein unerträglicher Geruch von irgendetwas in die Nase was vielleicht mit „Geruch von Scheisse“ gerecht beschrieben wäre , so als hätte es den Lavendel und was auch immer für einen guten Duft nie gegeben . Wir standen vor einer riesigen recht flachgehaltenen Halle aus der uns der Lärm von dutzenden Lüftungsventilatoren entgegenschlug und der schon beschriebene Duft . Verdammt , eine Schweinezucht , das quiken der Schweine war nun auch trotz des Ventilatorenlärms zu hören . Das Wort „standen“ wurde gerade für kurze Zeit aus unserem Wortschatz verbannt und wir taten genau das Gegenteil , wir rannten so schnell wir konnten und versuchten nur zu atmen wenn es unbedingt notwendig wurde .
Der Mistral blies Gott sei Dank günstig und als wir in Richtung Wald einbogen waren , war der Geruch verschwunden obwohl der Lärm noch zu hören war und das Gebäude noch zu sehen . Kurz vor dem Wald mussten wir das Flüsschen nocheinmal überqueren aber diesmal standen wir vor einer wunderschönen , romantisch gelegenen und frisch renovierten Römerbrücke . Welch Gegensätze auf diesem ungefähr drei kilometerlangen Stück das wir gerade hinter uns gebracht hatten . Laut Plan ging es über die Brücke und dann wieder den Berg hinauf . Der Weg rauf war fast der gleiche wie der runter , mit dem Unterschied dass es doch noch manchmal nach Schweinescheisse roch , der Wald nicht mehr so dicht bewachsen war so dass uns die Sonne gnadenlos auf den Pelz knallte und es eine Tatsache bleibt dass es bei Hitze schwerer ist raufzuklettern als runter . Ich beobachtete Rita ständig und forderte Sie mehrmals auf zu trinken obwohl sie nicht immer wollte .
Das ist der Vorteil eines Paares das 26 Jahre miteinander verheiratet ist und sich gegenseitig besser kennt als man sich selbst . Ich wusste wie Ritas Körper bei dieser Hitze und Anstrengung reagieren würde und wollte dem von Anfang an entgegen wirken . Je höher wir kamen umso schlechter ging es Rita und wir legten alle paar hundert Meter eine kurze Pause ein . Zudem wurde der Weg immer schmaler und verwachsener und es war klar zu erkennen dass hier lange niemand mehr gewandert war und dass es tatsächlich in diesem Jahr schon so viel geregnet hatte . Die Natur war hier regelrecht explodiert und die Pflanzen schienen gerade auf Vorrat wachsen zu wollen . Wir konnten nur noch hintereinander gehen und bei einer Marschpause konnte sich Rita nichtmal mehr hinsetzen da es nur noch einen sehr schmalen Trampelpfad gab der nur die Vorwärtsbewegung zuliess sonst nichts . Jetzt kam der Moment der mich an die Tour de France vor Jahren erinnert als Udo Bölts Jan Ullrich anschrie „Quäl dich du Sau“ und so versuchte ich allerdings mit Engelszungen Rita dazu zu bewegen nicht aufzugeben und ihr Mut zuzusprechen . Rita war total am Ende und ich bekam Angst Sie würde mir jeden Moment zusammenklappen und könnte nicht mehr weiter .
Auf dem Trampelpfad ging plötzlich ein Pfad rechts ab der meiner Meinung nach , rein instinktiv , hätte eingeschlagen werden müssen , jedoch sah dieser noch unbenutzter und zugewachsener aus als der auf dem wir uns gerade bewegten . Der Weg war auch auf der Karte nicht eingezeichnet und so wollte ich , Ritas Zustand berücksichtigend , keine weiteren Experimente machen . Ich wollte Rita nur noch raus aus dem Scheisswald in Sicherheit bringen . Rita hatte kurze Zeit nach der Abzweigung nichtmal mehr die Kraft die Karte zu lesen zudem wurde es Ihr jetzt auch noch zunehmend schwindeliger . Da ich die Karte vorher nicht mitgelesen hatte , hatte ich natürlich nullpeilung wo wir uns gerade befanden doch das beunruhigte mich nicht sooo sehr . Ich habe einen guten Orientierungssinn und den gepaart mit Ritas Kartenlesekunst macht uns meist unschlagbar . Ich wusste dass wir demnächst den Wald verlassen mussten . Beim Abstieg hatte es ja auf einer bestimmten Höhe am Anfang des Weges überall Buchsbaum gegeben und dann aber auf einmal nicht mehr .
Nun war der Buchsbaum wieder präsent und so schloss ich dass wir uns etwa auf der gleichen Höhe befanden auf dem mir auch beim Abstieg der Buchsbaum gewahr wurde und das war ja ganz am Anfang . So kam es auch , das Aufstiegsdrama auf dem schmalen Pfad war unvermittelt zu Ende und wir befanden uns auf der komplett gegenüberliegen Seite am Rande des Waldes vor einem riesigen Kornfeld . Hier waren entlang des Randes der als Weg diente und noch leicht anstieg um das Kornfeld herum auch wieder Wanderspuren zu sehen aber dieser Teil des Weges war nicht mehr so steil . Wir ruhten uns lange am Rande des Waldes im Schatten und dem sehnlichst erwarteten Lufthauch aus und Rita erholte sich so langsam blieb aber weiterhin recht nervös , aber auch diesen Zustand kannte ich und ob der ganzen Aufregung beim Aufstieg war das bei Ihr normal . Wir mussten nachdem wir uns ausgeruht hatten in sengender Hitze das komplette Feld umwandern und das war absolut nervig weil andauernd Ähren abbrachen die einem dann in den Wanderschuh gerieten und jedesmal einen stechenden Schmerz auslösten und dieselbe Prozedur heraufbeschwor . Hinsetzen , Schuhe ausziehn inklusive Strümpfe das ganze reinigen und diese kleinen spitzen Dinger rausfummeln . Das wiederholte sich solange und so oft bis wir das Kornfeld hinter uns gelassen hatten .
Erst kamen wir an einer Wiese mit Schafen vorbei die uns ungläubig nachschauten , dann begegneten wir einem Pferd das mit einem Esel auf der Weide stand und uns ebenso ungläubig anschaute um dann von Panik ergriffen vor uns zu flüchten sich jedoch immer wieder neugierig umdrehte weil Pferdchen es nicht fassen konnte endlich mal anderen Menschen zu begegnen wie die , denen sie täglich auf dem Hof begegneten . Dieser Hof war wie wir später erfuhren etwas ganz besonderes . Er war ein kleiner abgesplitterter Besitz der Abtei Cluny aus dem Burgund , von dem im Mittelalter sehr einflussreichen religiösen Zentrums der katholischen Kirche , von dem bedeutende Klosterreformen ausgingen . Wieso die soweit weg vom Hauptkloster einen solchen Hof betrieben konnte mir allerdings niemand erklären . Auf dem Hof selbst arbeiteten zwei junge Bauern und luden gerade einen Hänger mit Heu ab . Auch sie schauten erstaunt zu uns rüber und waren äuserst Misstrauisch aber ich entschärfte die Situation indem ich meinen Hut lüpfte und ihnen mit einem lautgerufenen „Bon Jour“ zuwinkte . Das wurde zugleich erwiedert und sie wunken zurück .
Nun kamen aber auch schon bellend die beiden Hunde gelaufen die uns schon einige Zeit aus der Entfernung still beobachteten . Es war schon eine recht bedrohliche Situation denn auf die lauten Rufe ihrer Meister reagierten die Hunde , ein Boxer und ein Schäferhund mit keinem Zucken . Ich nahm mal vorsichtshalber wieder den Strohhut vom Kopf denn aus Erfahrung weiss ich dass Tiere Kopfbedeckungen hassen und dass diese auf sie noch bedrohlicher wirken . Ich redete den Hunden freundlich aber bestimmt zu und aus den beiden wilden Kerlen die eben noch Beute witterten wurden die üblichen französischen Streichelhunde . Rita musste sich noch einmal niedersetzen und spielte mit den Hunden rum während ich zu den beiden Bauern ging um nachzufragen ob meine Vermutung richtig wäre dass da unten rechts „La Roche sur Grane“ liegen müsste . Und so war es auch und die Bauern liessen uns wissen dass es knapp 6 Kilometer wären die wir noch zu begehen hätten um auf der Magerie anzukommen .
Es ging die ganze Zeit Bergab und es erstaunte mich doch dass wir so viel höher gestiegen waren als wir uns am Anfang der Wanderung befanden , so war auch die Erschöpfung von Rita zu erklären denn der Aufstieg war gut doppelt so lang als der Abgang . Nach einer guten Stunde kamen wir recht gut erholt auf dem CP an und der erste Gang ging zur Dusche hin . Wie sollte es anders sein , am Abend nach einem üppigen Essen sassen wir im Schatten vor dem Steyr und liessen die Wanderung in unseren Köpfen Revue passieren . Ich war stolz auf meine 50 Jährige dass Sie es mal wieder geschafft hatte und ein paarmal unterwegs über sich selbst hinausgewachsen war um ihre Hürden zu packen . Bei der nächsten Wanderung schlug ich jedoch vor sich Rat bei jemandem zu holen der den Weg schonmal selbst gewandert war denn Roschs Angaben zu Wander oder Fahrstrecken waren mir doch ein wenig zu optimistisch , wie sich später noch öfters herausstellen sollte | _________________ http://womo-steyr-reisen.blog.de/ |
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 Offroader


Mit dabei seit Ende 2007 Status: Verschollen
...und hat diesen Thread vor 6186 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Suzuki Samurai - Steyr A 680 Gl - Subaru Legacy-Nissan X-Trail |
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Verfasst am: 15.08.2008 18:55:51 Titel: |
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Weit weg vom CP konnte man , je nachdem wo man stand , eines der neuen Wahrzeichen Frankreichs sehen . Eine Brücke über die alle paar Minuten ein TGV fliegt . Um diese TGV-Trasse gibt es seit ihrem Bestehen rege Diskussionen . Die einen meinen die Trasse verschandele die ganze Umgebung und Natur , anderen ist es egal und ich persönliche finde es interessant und irgendwie cool . Diese urige schöne Landschaft und dann dieses hochmoderne Teil Technik das mit unglaublicher Geschwindigkeit dahergebraust kommt , ich finde das hat etwas was schon faszinieren kann . Weiterhin darf man nicht vergessen dass viele kleine vergessene Landschaften und Dörfer nach denen früher kein Hahn gekräht hat als Ausgleich neue Infrastrukturen bekommen hat . Neue Strassen , moderne Stromanlagen und Wasserversorgung , Kläranlagen usw. .Der TGV hat den Menschen nicht unbedingt geschadet . Konnte man sonst überall die alten römischen Aquadukte bewundern , sind es heute die modernen TGV-Brücken die die verschiedenen Täler und Senken überspannen .
Das Schönste an diesem unserm ersten längeren Steyrurlaub war dass ich mich plötzlich absolut frei fühlte . Es war mir scheissegal was die Leute über mich und meine Fettleibigkeit dachten und wie sie mich sahen , mir war Wurscht was in den Zeitungen stand und was in der Welt passierte . Kein Radio , keine Musik nur Steyrgeräusche , Gespräche mit meiner besten Lebensfreundin und neuen Bekanntschaften oder einfach nur wohltuendes Schweigen .
Es war mal wieder Zeit für einen kleinen Städtetripp und diesmal sollte der Weg nach Montélimar in die Stadt des Nougat führen . Montélimar ist nicht unbedingt eine hässliche Stadt aber ich bin nicht so der Stadtfanatiker und so bin ich meist froh wenn diese Art der Tripps vorbei sind . Erstmal mussten wir das feststellen was wir in Frankreich immer und überall feststellen mussten . Die Geschäfte waren alle zu . Diesmal war der Grund dass es Montag war . Die Franzosen haben es wirklich drauf Ursachen zu finden kein Geld verdienen zu müssen . Mal standen wir in einer Stadt vor Geschäften die zu waren und fragten vorbeigehende Passanten warum geschlossen ist und die Antwort war :“Aber Monsieur , es ist Mittwoch , dann haben die Geschäfte hie am Nachmittag alle zu“ .
Ein andermal hiess es „Aber Monsieur Morgen ist Mittwoch , da die Geschäfte dann sowieso zu haben profitieren wir heute mal um schon am Dienstagnachmittag zu schliessen . Dann standen wir vor einem riesen Supermarkt der Kette U , ein „Hyper U“ und da sperrte man uns Punkt 12 Uhr Mittags die automatischen Türen zu mit dem Hinweis über Mittag sei das Geschäft üblicherweise zu , über Mittag bis 14:30 . Es war manchmal zum verrückt werden . In Montélimar herrschte also tote Hose und nur die Restaurant’s waren auf . So profitierten wir erstmal und gaben uns der grenzenlosen Völlerei hin . Nur eines schien in Montélimar zu leben und das waren die Schwulen . Wir verliessen den Steyr und auf den paar metern die wir zur Stadt zurücklegen mussten begegneten wir direkt hinter der „Porte du Saint Martin“ einem Etwas . Erst wurden mir ein paar aufgeregte Strassenarbeiter gewahr die allesamt in einem Graben standen und die sich an einer geplatzten Wasserrohrleitung abmühten . Sie gaben sich nicht wirklich Mühe ihre Aufregung um die zwei Sexbomben die gerade die Strasse heraufkamen , zu verbergen . Ich traute meinen Augen nicht so richtig was ich da sah . Zwei total aufgedonnerte Schlampen in Netzstrümpfen , high Heels , und Korsetts die so eng geschnürt waren dass ich beim hinschauen schon einen Asthmaanfall bekam und mein Spray nehmen musste .
Aber irgendetwas stimmte nicht so richtig an dem Bild dieser Explosion aus Schminkfarben , Madonnabühnenkleidung und Manolo Blanik’s . Für solche Notfälle gibt’s im Steyrhirn eine Schublade mit Checkliste und ich begann in Gedanken die verschiedenen Posten abzuhaken um mir Gewissheit zu verschaffen ob das alles richtig sein konnte was ich da gerade sah .
Kann eine Schlampe einen drei Tage Bart haben ? Können aus so einem Schlampenkorsett Brüste herauswachsen und Schultern die in dem Masse behaart sind wie man es von einem türkischen Bauarbeiter kennt ? Ist es möglich dass durch benetzstrumpfte Schlampenbeine Haare herausstehn die scheinbar nur mit einem Stihl-Freischneider zu bekämpfen sind ? Kann es sein dass unter einem derart kurzen Minirock nicht das gewohnte Venushügelchen hervorlugt sondern die Spitze des Matterhorns ?
Ich musste alles verneinen und mir schwante schreckliches . Das war nicht normal . Das ganze präsentierte sich wie ein schrecklicher Autounfall , oder ein toter Igel der aufgeplatzt auf der Strasse liegt . Man will so schnell wie möglich dran vorbeifahrn und nur nicht hinschaun , aber man tut es doch und hasst sich dann für den Rest des Tages weil man wiedermal zu schwach war . Ich versuchte meiner sämtlichen Sinne wieder Herr zu werden und nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen . Nein , das waren definitiv keine weiblichen Schlampen derer ich mir gerade gewahr wurde , sondern verzauberte Kerle denen es Spass zu machen schien dicke alte Männer zu verwirren oder Bauarbeiter daran zu hindern einen Wasserrohrbruch zu stopfen . Wie sollte ich dieses Bild wieder aus meinem Kopf bekommen , am besten so schnell wie möglich damit es sich nicht festbrennt , für immer abrufbereit in einer Hirnschublade abgelegt ist und mir immer und immer wieder begegnen wird .
Gott hatte Erbarmen mit mir und so schickte Er mir sogleich drei blonde holländische Schönheiten die mich beim vorbeigehen anlächelten und irgendetwas wie „ Chruite tach“ sagten . Sie lachten wahrscheinlich nur über meinen schiefsitzenden Hut , meine fette Wampe oder vielleicht hatte ich mal wieder vergessen den Hosenschlitz zu schliessen , aber mir war das egal . Ich redete mir ein sie hätten mit mir geflirtet , alles , nur diese bösen Bilder müssen aus meinem Kopf und das hat mit den Holländerinnen recht gut geklappt .Sogar ihr Parfum war zu riechen und am Abend im Bett , als ich in Gedanken den Tag Revue passieren liess , erinnerte ich mich nur mehr an die blonden Schönheiten und nicht mehr an die verzauberten Kreaturen . Gott sei dank .
Nicht dass ich etwas gegen schwule verzauberte Menschen hätte , aber ich kenne so viele „normale“ Schwule die ein ganz normales Leben mit ihren Partnern führen dass ich mich so daran gewöhnt habe dass die Extrovertierten mich immer wieder erschrecken . Im Nachhinein denke ich jedoch darüber nach wie mutig junge Menschen sein müssen um sich sowas zu trauen , so rumzulaufen ? Man , ich werde langsam alt . Montélimar schien also auch ein wenig die Stadt der Verzauberten zu sein , nicht nur die Nougatstadt . So begneten uns noch mehrere schwule Päärchen die sich nicht scheuten ihre gemeinsame Liebe nach aussen zu zeigen . Auch einigen Punks und Berbern sind wir begegnet und ich kam zum Schluss dass Montélimar eine recht „offene“ Stadt sein muss weil sich an den ganzen „farbigen“ Menschen niemand störte . Man muss sogar sagen dass gerade dieser Aspekt der Stadt mir im Nachhinein betrachtet sehr viel Spass gemacht hat . Ich hätte mir diese Freiheit auch für meinen verzauberten Bruder gewünscht der sich jahrelang versteckt und sich immer für seine Neigungen geschämt hat obwohl ich Ihm immer sagte wie sehr ich Ihn mag und wie stolz ich auf Ihn sei dass Er so ist wie Er eben ist . Aber die Gesellschaft sah das anders vorverurteilte Ihn und mobbte Ihn bis fast in die Geisteskrankheit hinein . Er ist bis heute in sich selbst gefangen und kann kein normales Leben führen .
Was mir nicht so viel Spass bereitet hat war die Tatsache feststellen zu müssen dass man uns Tage zuvor auf dem Markt von Dieulefit total abgezockt hatte . Ich hör noch die süssliche scheinheilige Stimme des Nougatstandschönlings der sagte :“Aber Monsieur , das ist der Preis vom richtigen Montélimar Nougat . Das ist nicht der Preis den ich mache“. Hahaha , ich spürte damals schon dass ich verarscht wurde doch Rita wollte die Tüte Nougat haben und wer kann diesem Prachtstück schon einen Wunsch abschlagen ? Ich jedenfalls nicht . So bezahlten wir für 500 Gramm Nougat 26 Euro . In Montélimar gab es für diesen Preis 1000 Gramm Nougat von bester Qualität . Also reinste Touriabzocke auf dem Markt , jedoch muss man sagen dass der Nougat wirklich von der Qualität her sehr gut war also wars nicht so dramatisch .
Der Womostellplatz der Stadt Montélimar war auch so ein komisches Ding und kostete uns ein paar Nerven . Wie immer wenn in Frankreich etwas Geld kostet was mit Womo’s zu tun hat , wird es ignoriert und so fanden wir den Stellplatz mit kostenpflichtiger Ent und Versorgung fast leer vor . Es stand lediglich ein Womo dort und unser Steyr . Es gab sonst aber mindestens ein gutes dutzend Stellplätze im Schatten und jungen Pinien . Wir waren uns nicht ganz eins und die Platzbeschreibung am Eingang gab auch keine diesbezügliche Antwort her . Musste nur bezahlt werden bei Entsorgung und Versorgung oder kostete auch schon das Abstellen und Parken Geld .
Das Problem war dass der Platz mit einem automatischen Pöller gesichert war und es Lichtschranken gab . Ich hatte keine Lust vom Platz zu fahren und Steyr landet auf so einem Scheiss Pöller der vielleicht noch eine Achse verbiegt oder eine Antriebswelle kaputt haut . So entschlossen wir uns einfach die Visakarte zu zücken und den Automat zu füttern . Natürlich war dieser Automat wieder einer jener die unsere Karte ausspuckten und einen Abzug verweigerten . Ich stieg also mit Rita in den Steyr , wir rollten langsam in Richtung Pöller und ich fuhr ein paarmal durch die Lichtschranke hin und zurück und wartete ab was passiert . Pöller gab keinen Ton von sich , zuckte nichtmal und so gab ich Gas und rollte durchs Tor . Die Franzosen hatten wohl ihre Lektion gelernt und verzichteten auf eine Bezahlung aber dennoch standen die ganzen Besucher-Womos alle neben dem ofiziellen Platz auf dem Parking des Supermarkts .
Seit zwei Tagen wehte , nach einem Tag andauernder Gewitter , sehr heftig der Mistral . Wo der Mistral herkommt und wo er hinzieht wird mir ein ewiges Rätsel bleiben aber scheinbar ziehen kältere Luftmassen vom Norden Frankreichs her in Richtung Süden und treffen dort auf viel wärmere Luft . Durch diesen Unterschied kommt es dann zu heftigsten Windbewegungen . Wie heftig der Mistral blasen konnten spürten wir an den zwei Tagen sehr gut . Gepaart mit der drückenden Sonne war es aber sehr angenehm und wir profitierten davon ein Paar Wäschen zu machen . Eine Wäsche brauchte bei diesen Wetterkonditionen gerademal eine knappe Stunde um zu trocknen und das kam sehr recht . Steyr stand auf einer leichten Anhöhe und bekam den Mistral frontal ab was ihn manchmal zum schwanken brachte was ich als sehr gemütlich empfand . Es gibt Regionen wo man den Mistral „Bise“ nennt , wie ein zartes Küsschen das die Wange streichelt aber den Mistral den wir kennenlernten musste man eher Arschtritt nennen , der hatte nun aber auch gar nix mit zartem Streicheln zu tun .
Eines Morgends war ich mal wieder schwimmen und war überzeugt alleine zu sein . Mir begegnete an diesem Tag ein Stück Schlauch . Jedenfalls hielt ich es für ein Stück dreiviertel Zoll Wasserschlauch in gelb gestreift . Als ich es aufheben wollte machte es sich davon und aus dem Schlauch wurde eine gelb orangene Ringelnatter , meine erste Schlange in freier Wildbahn . Mir ging es fast wie dem Affen im Disneyfilm der dreimal hintereinander einen Stein aufhebt und jedesmal wenn er die Schlange drunter liegen sieht fällt er in Ohnmacht . Am Pool lagen zwei (wie sich später herausstellte) euskirchener Schönheiten und erfreuten sich der Sonne . Eine eher Schlanke und eine Mollige und wie sollte es anders sein , die Mollige war die mit Abstand Schönere von den Beiden .
Sie war nicht nur schön sondern auch noch recht lustig eben genau der Typ „sofort einpacken und heiraten“ . Das einzige was die Schönheit der Beiden trübte war dass Sie eine nach der anderen rauchten . Das war so schade . Warum wissen Menschen nicht dass rauchen hässlisch macht . Da kann jemand noch so schön sein , aber er/sie riecht immer nur nach Zigarette . Nach mehreren toten Vätern , Schwieger und Normalem , die vom Teer dahingerafft wurden , werde ich beim Anblick von Rauchern noch trauriger als früher schon . An diesem Tag hab ich wieder zwei Entdeckungen gemacht . Über Schlangen macht man keine Scherze und rauchen macht nicht schöner . Konsequenzen : Ich heb nichts mehr „unschuldig“ auf ohne langsam drunter zu schauen und schöne Frauen schau ich mir nur solange an bis sie die erste Zigarette rauchen , dann schau ich weg .
Wir schauten uns „La Roche sur Grane“ mal etwas genauer an . Eigentlich ist dieses Bergdörfchen auf dem Hügel eine ehemalige Burg was an der Befriedung rundherum noch klar zu erkennen ist oder sagen wir mal an den Überresten der Befriedung . Es ist einDorf „piétonne“ also ein Dorf ohne Autos . Zwar kommen die Franzosen mit ihren mini Kisten in jeden noch so verschrobenen und abgelegenen Winkel jedoch ist es Besuchern schon verboten an Autofahren im Dorf nur zu denken . Das Dorf besteht aus Häusern die scheinbar nicht gebaut wurden sondern aus dem Fels gewachsen sind . Natürlich wurden sie gebaut , aber eben so dass meine Theorie auch stimmen könnte . Mitten im Dorf , neben dem ehemaligen Pfarrhaus steht die wunderschön und liebevoll restaurierte kleine Kirche .
Der Staat hatte es sich hier wieder einfach gemacht mit der Renovation . Im Kircheninnern wurden bei den Vorbereitungsarbeiten zur renovierung der Wände , alte Wandmalereien entdeckt . Prompt klassierte der Staat die kleine Kirche als geschütztes Denkmal und gab einer Uniklasse von Kunstschülern als Aufgabe die Malereien mit den alten damals üblichen Farben , wieder herzustellen . Das ist den jungen Studenten wahnsinnig gut gelungen und hat Sie wohl sehr für Ihr weiteres künstlerisches Schaffen geprägt . Wer kann später schon sagen Er/Sie hätten eine Kirche mitrenoviert . Die natürliche Beschaffenheit und Anreihung dieser kleinen Dorfsiedlungen wie La Roche sur Grane findet man in der Gegend überall . Häuser die auf einem Felsenrücken angeordnet sind wie auf einer Perlenschnurr , in Reih und Glied hintereinander stehend und vom Namen her fast immer in Bezug auf einen Heiligen . Saint Nazaire , Saint Benoît usw. .
Einmal machten wir mit Steyr eine Fahrt , wie ich sie bisher so noch nicht gemacht habe . Auf mehrmaliges Drängen von Rosch dem CP-Besitzer fuhren wir in Richtung der „Vallée de la Rouanne“ bis nach „Saint Nazaire le désert“. Diese Strasse die über Berg und Tal führt , aber meistens am Fluss Rouanne entlang , muss irgendwann mal mit unmenschlicher Anstrengung in den Fels rundherum gehauen worden sein . Ständig entdeckt man Überreste von Bergrutschen und frisch abgefallenen Felsstücken die wohl kurz zuvor mit schwerem Gerät weggeräumt wurden . Die ganze Umgebung war am „Arbeiten“ . Es war überhaupt ein geologisches Paradies . Innerhalb von nur ein paar Kilometern begegnete man fast allen Gesteinssorten die die Entstehung der Erde hervorgebracht hat . Schiefer , Sandstein , Kalksandstein , Granit usw. . Manchmal führte die Strasse mitten durch einen Berg dessen Tunnel nicht aussah wie man das bei uns gewohnt war . Einfach in den Berg gehauen waren diese Tunnels nicht mit Beton ausgebaut und bekachelt .
Jedesmal wenn Steyr in Richtung Tunnel fuhr rissen die Menschen vor Entsetzen ihre Münder auf und sahen uns schon im Tunnel stecken . Aber mit unseren 3,15 Metern Höhe ging es immer noch gerade so und zurückblieben keine Schrammen sondern nur die Schrecken der Angsthasen . Die Rouanne-Route ist mit einem Steyr Schwerstarbeit die mir aber einen Heidenspass machte . Diese Tour kam den Wegen für die Steyr in der Schweiz gedacht war am nächsten . Es war sein Terrain und man konnte es spüren und fühlen . Am liebsten kriecht Steyr solche Strecken im dritten Gang rauf und runter . Das macht am wenigsten Arbeit , Bremsen haben Pause und er folgt den engen Kehren wie ein Automat . Die Vallée de la Rouanne scheint ein echter Insidertipp zu sein denn wir begegneten nicht sehr vielen Autos was für uns und den Steyr natürlich gut war denn Ausweichmöglichkeiten gabs nur sehr wenige .
Links und rechts der sehr schmalen Strasse gabs entweder einen Wassergraben der tief genug war auch mit Steyr umzukippen und zusätzlich auf einer Seite auch meist ein hunderte Meter tiefes Tal das mir in Steyralpträumen schon mehr als einmal begegnet ist und wenn ich ehrlich sein soll würde ich über diese Träume am liebsten gar nicht schreiben . Manchmal begegneten uns Touristen , meist Holländer die sich ständig über alles und jedes fürchteten und nachgaben , so auch wenn sie Steyr begegneten und manchmal kreuzten wir auch an Deutschen vorbei die meist Kinder dabei hatten und aussahen als wären sie froh wenn der Urlaub schnell vorbeiginge . Begegnete man Einheimischen , die gaben nie nach und gingen nie vom Gas , die wissen alle was geht auf der engen Strasse , die sind es ja gewohnt dort herumzukurven . Alle anderen machten immer schön Platz wenn wir auftauchten , da musste nie lange gebeten werden . Die Deutschen blieben einfach stehn , bei den Holländern fehlte nur noch dass sie die Hände vor die Augen hielten und schrien „Wir werden alle sterben“ , so entsetzt schauten sie manchmal drein .
Oft musste ich an die guten alten Georg Fischer-Ingenieure denken die Steyr die Trilexfelgen verpasst haben . Die schmalere Spurbreite macht sich gerade auf diesen Strassen sehr positiv bemerkbar . Sieht man im Spiegel schon die Kiste im Graben oder über dem Abgrund , stehen die Reifen noch gut und mit festem Stand auf sicherem Grund . Ich würde diese Felgen niemals hergeben zumal ein Reifenwechsel auch alleine mit dem richtigen Werkzeug , ein Klacks ist . Scheinbar , die Einheimischen betonen es immer wieder , ist die Drome eine regenarme Gegend . Die tiefen Rillen die von stürzenden Wassermassen zeugen die sich manchmal einen Meter tief in einen Berg oder Felsenrücken hineingeschliffen haben , sprechen aber schon eine andere Sprache . Jedenfalls möchte ich nicht in den ausgetrockneten Teilen des Flüsschens Rouanne mit dem Steyr stehen wenn er nach anhaltendem Regen zum Fluss oder gar reissenden Fluss anschwillt denn genau so eine ist die schöne friedliche Rouanne die manchmal ganz schön böse werden kann .
Das Tal der Rouanne ist jedenfalls jeden Kilometer wert zumal der Fluss an mehreren Stellen Möglichkeit zum Baden und Abkühlen bietet . Ausserdem findet man auf der Route an verschiedenen Stellen riesige Lavendelfelder dort wo man überhaupt niemals solche vermuten würde . Zusätzlich manchmal dutzende von Bienenstöcken in denen gerade der reinste Honig produziert wird . Dieser herrliche Honig besteht aus einer Mischung von Düften verschiedener Nadelhölzer und natürlich Lavendel . Wir kurvten stundenlang in der Berg und Tal-Gegend rum und manchmal wollte mich Rita auf Strassen schicken bei deren Anblick jede einzelne Faser meines Körpers Alarm schlug und rebellierte . Da ich meinen Körper kenne und diese Zeichen zu deuten weiss , verweigerte ich in diesen Momenten den Marschbefehl und Rita motzte mitsamt Navi rum .
Dieses Scheissteil (das Navi) befahl mir dann während mehrerer Kilometer „Bitte wenden sie jetzt“ . Was dachte sich diese Navischlampe eigentlich bei diesem Befehl . Da hätte auch gleich ein „Bitte schmeissen sie den Steyr mitsamt Besatzung jetzt in die Schlucht“ kommen können . Wäre im Endeffekt dasselbe gewesen . Ein paarmal perlte sogar mir der Angstschweiss von der Stirn und ich war mehrmals froh eine Passage ohne Problem gemeistert zu haben . Ich verfluchte Rosch mehr als einmal was Er mir da womöglich einbrocken wollte . Dieser alte Sack , fährt mehr als sein halbes Leben mit 40tonnern durch die Gegend und schickt mich dann mit Kleinlaster durch so enge Gassen . Mein Verdacht war nicht unberechtigt . Als wir am Abend auf dem CP auffuhren kam Rosch sogleich angeradelt und grinste übers ganze Gesicht . Er fragte schelmisch :“Na , dicker Esel , bist Du überall durchgekommen ?“ und lachte sich dabei fast zu Tode . | _________________ http://womo-steyr-reisen.blog.de/ |
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