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Auf Bärensuche in der Slowakei
Tourbericht einer Slowakeitour


 
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Transdat
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Status: Verschollen


...und hat diesen Thread vor 6147 Tagen gestartet!


Fahrzeuge
1. TJ 4.0
2. Audi A3
3. Ducato 2.8tdj
BeitragVerfasst am: 26.09.2008 13:38:07    Titel: Auf Bärensuche in der Slowakei
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Hallo zusammen,

ich habe dieses Posting zwar auch im Jeepclub stehen; nachdem ich aber hier auch regelmässig mitlese und an so etwas immer Interesse besteht hier mal eine mit Photos untermalte Zusammenfassung meiner Slowakeitour im Juli/August:

Die Anreise von München zum Startpunkt, einem klitzekleinen Grenzübergang nördlich von Bratislava gestaltete sich problemlos; sogar die Autobahnfahrerei wurde durch die günstigen Spritpreise (€1,26) halbwegs erträglich. Ursprünglich wollte ich auf die Bahn komplett verzichten aber aus zeitlichen Gründen war es einfach nicht zu schaffen die schöne Wachau auf verwinkelten Strassen zu durchqueren.

Nach einer Übernachtung in Linz wo ich mich auch mit Manfred traf erreichten wir den vereinbarten Treffpunkt auf die Minute genau und beschnupperten uns erstmal bei einer Tasse Kaffee.

Wir, das waren:

unser Guide Harald im gasbefeuerten TJ
Manfred mit seinem Ford Maverick
Sepp mit Copilot im Austro-Defender
Meine Wenigkeit mit Mellow Yellow





Nachdem alle Formalitäten geklärt, ein wenig Geld getauscht (erst ab 2009 bezahlt man in der Slowakei mit dem Euro) und die Funkgeräte auf einer Frequenz liefen ging es dann auch los; die Suche nach dem Bären begann.

Das Land war grün und eben, die Tatra nur in der Ferne zu erkennen. Wir durchfuhren lichte Wälder, begleiteten kleiner Bäche ein stück ihres Wegs und waren dann doch ziemlich erstaunt als sich, mitten in dieser grünen Oase plötzlich solche Pisten zeigten:





Für mich war’s die erste Berührung mit Sand und ich tat mich mit den groben MT’s entsprechend hart; so richtig schmecken wollte diese Kost weder dem Gelben noch seinem Herrchen aber wir haben uns natürlich keine Blöße gegeben ;) Am Abend sollte sich allerdings zeigen, dass sich Mellow Yellow mit „Ohne Seitenteile und mit Halbtüren“ innen so was von eingesaut hatte dass ich den Sand sogar zwischen den Zähnen und in den Ohren hatte. Aber schee war’s scho…





Harald heißt ja mit seinem zweiten Vornamen sowieso „der Wüstenfuchs“ und auch die anderen hatten schon Sahara-Erfahrung und jede Menge Spaß an diesem Geläuf.

Nachdem wir uns ausgiebig auf den unzähligen Wegen und Pisten ausgetobt hatten zogen wir weiter und so allmählich wurde das Gelände hügeliger. Ein kurzer Stopp zum Brennholzsammeln, Einkauf im nächsten Städtchen und kurze Zeit späte befanden wir uns an unserem ersten Übernachtungsplatz, einem idyllischen kleinen und ruhigen Tal. Dummerweise fand ausgerechnet an diesem Samstag dort das größte Motorradtreffen des Landes statt. Dank etwas besserer Geländegängigkeit fanden wir trotzdem einen geeigneten Lagerplatz an dem wir die Zelte aufschlagen und das Lagerfeuer anzünden konnten. Harald überraschte uns mit einem wunderbaren 3-Bein-Grill, der auch an allen anderen Abenden zum Einsatz kommen sollte. Von der Motorsäge über ein Schafsfell bis hin zum komfortablen Feldbett, alles passte in seinen TJ, der ja wegen des Gastanks eigentlich weniger Stauraum haben müsste. Nach dem Essen und ein paar Bierchen stellte sich schnell eine gewisse Müdigkeit ein und wir fanden trotz Lifemusik und brüllender Motoren die permanent den Asphalt mit Donuts verzieren mussten zumindest halbwegs unseren Schlaf.

Am nächsten Morgen dann strahlender Sonnenschein, der uns übrigens auf unserer gesamten Tour begleitete; nach einem kleinen Frühstück packten wir zusammen und es ging weiteren Abenteuern entgegen.





Die Hügel wurden steiler, die Bäume enger und die Wege schlechter. Teilweise war es sehr eng und zugewachsen; dank fehlender Fenster machte ich so manch flüchtige Bekanntschaft mit einheimischen Büschen und Zweigen, die den durchreisenden harten Jeepfahrer mal eben willkommen heißen wollten. Aber egal, man ist ja hart im Nehmen und die Brille war ja auch nur leicht verbogen. Trotzdem der Eintrag ins Bordbuch: Beim nächsten Mal sind Astabweiser von den Flares zum Fensterrahmen installiert.

Obwohl die Winden noch nicht zum Einsatz kamen waren etliche wirkliche Herausforderungen dabei und wir alle staunten wie gut sich Manfreds winterbereifter Maverick auch in heftigen Passagen aus der Affäre zog. Außer einem geringfügig erhöhten Fahrwerk war der Ford serienmäßig und konnte problemlos mit uns mithalten.





Eine herrliche Gegend, kaum Leute unterwegs und wenn man doch jemanden traf wurde freundlich gewunken. Später stellten wir dann fest, dass es auch hier schon gewisse Vorbehalte gegen Offroader gibt; eine Gruppe von 4 Fahrzeugen ist wohl die obere Grenze, mehr sollten es tunlichst nicht werden die sich im Pulk durch die Gegend bewegen. Ich fuhr oft an letzter Position und von da aus kann man die Reaktion der Leute sehr gut beobachten: Den ersten Wagen nimmt man kaum wahr, beim 2ten schaut man dann auf, der dritte wird genau angesehen und dann kam ich als Nr. 4… Langsam fahren, keinen Staub aufwirbeln und ein freundlicher Gruß aus dem Fenster; ich denke wir haben dem Image keinen Schaden zugefügt und das ist nicht nur in der Slowakei immens wichtig für unser Hobby.





Abends erreichten wir ein wunderschönes Hochplateau auf dem wir unser Nachtlager errichteten. Eine riesige Wiese, von Bäumen umringt. Kein Mensch weit und breit, das nächste Anwesen Kilometer entfernt. Ideale Voraussetzungen für einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer unter sternenklarem Himmel und eine geruhsame Nachtruhe. Erstmals wurde hier darüber diskutiert ob sich in dieser Einöde wohl mal einer der zottigen Kerlchen aus Meister Petz’s Verwandschaft zeigen könnte; böse Zungen jedoch behaupteten, dass der Fahrer eines gelben TJ mit seinem Schnarchen sogar Wölfe problemlos hätte vertreiben können.





Am nächsten Tag wurde es dann noch bergiger und der Schwierigkeitsgrad stieg allmählich an. Selbst unser Scout Harald hatte mit einigen hinterlistigen Matschlöchern zu kämpfen, die ihn allerdings nicht ernsthaft vor Probleme stellten.





Obwohl es während der gesamten Tour nicht einen Tropfen regnete gab es auf diesem Trail Morast satt und erstmals bekamen die AT-bereiften Fahrzeuge Probleme. Aber egal, wir arbeiteten Hand in Hand und hatten als Team keine Mühe auch diesen Weg hinter uns zu bringen.





Mit vereinten Kräften wurde geschuftet, gewincht, gegraben, geschleppt und eingewiesen was das Zeug hielt. Trotz der Plackerei war es für uns alle ein Heidenspaß!





Der Tag endete nach vielen tollen Trails auf einem Campingplatz und das war auch bitter nötig. Die Übernachtungen ohne jeglichen Komfort sorgten allmählich dafür dass es im Gelben nicht nur fürchterlich sandig war sondern auch zunehmend strenger roch. Die nächsten Stunden wurden daher mit intensiver Körperpflege verbracht ehe wir gemeinsam eine nette Kneipe aufsuchten um unseren Hunger zu stillen. Die Rechnung ging auf Harald (an dieser Stelle nochmals unseren Dank) und wir lernten, dass die Preise in der slowakischen Gastronomie wirklich noch unglaublich günstig sind; hoffentlich trifft das nach der Einführung des Euro noch genauso zu.

Ach ja, Kontakte zur einheimischen Offroad-Gemeinde wurden auch geknüpft. Die Jungs sind gut drauf und an Coolness schon jetzt unübertroffen; doch seht selbst:





Zum Abschied genehmigten wir uns noch ein opulentes Frühstück in unserer Kneipe ehe es weiter in Richtung hohe Tatra ging:





Aus den Hügeln wurden so allmählich Mittelgebirge und sogar Schilifte gab es zu sehen. Sehenswertes Land, die Besiedlung wurde deutlich dünner aber trotzdem begegneten wir auch an den entlegensten Ecken Wanderern oder Schwammerlsuchern.





Am frühen Nachmittag erreichten wir dann den höchsten Punkt unser Reise. Obwohl es noch früh am Tage war wollte keiner weiter; wir genossen einfach den herrlichen Tag und die herrliche Aussicht von da oben.





Es folgte noch ein wunderbarer Abend am Lagerfeuer; der Sternenhimmel war unbeschreiblich schön aber die Temperaturen verkündeten doch schon den allmählich herannahenden Herbst. Wegen der großen Bärengefahr wurde ein Mitreisender vom Team gezwungen die Nacht schnarchend im Freien zu verbringen um Schutz vor den wilden Tieren zu bieten und kam diese undankbaren Aufgabe auch ohne zu zögern nach.





Der Rückreisetag begann mit herrlicher Morgenstimmung; es war bitterkalt aber die Nebelschwaden in der aufgehenden Sonne waren zusammen mit einer heißen Kaffeetasse in den Händen ein Erlebnis, in dessen Genuss man nur bei dieser Art des Reisens kommt: Von solchen Momenten kann ich viele Monate zehren und solche Erinnerungen sind das Salz in meiner Lebenssuppe.





Für uns hieß es jetzt Abschied nehmen. Gemeinsam kehrten wir allmählich in die Zivilisation zurück und erlebten nur Stunden später im quirligen und verkehrsmäßig infarktgefährdeten Bratislava, dass auch in der Slowakei die Zukunft schon begonnen hat.

Ein kurzer Abschied und wir gingen auseinander, jeder noch sichtlich beschäftigt mit zahllosen, im Laufe dieser Reise gewonnenen Eindrücken. Es war eine wirklich tolle Tour; die Chemie stimmte, wir haben viel gefrotzelt und gelacht, hatten jede Menge Herausforderungen und darüber hinaus auch Zeit für tiefgreifende Lagerfeuerdiskussionen über den Sinn des Lebens und überhaupt …

Ein besonderer Dank auch an Harald unseren Guide. Er war wirklich top vorbereitet, kannte die Gegend als sei er dort geboren, wachte mit Luchsaugen auf das ordnungsgemäße Hinterlassen der Übernachtungsplätze und verhielt sich stets kameradschaftlich und korrekt. Wenn jeder seine Touren so durchführt wie es Harald tat sollte es auch zukünftig keine Probleme mit unserem gemeinsamen Hobby geben.


ein schönes Wochende!


Jürgen

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Das einzige, was noch schlimmer ist als ein Zauberer, ist ein Zauberlehrling.
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