 Abenteurer


Mit dabei seit Ende 2006 Wohnort: 51647
...und hat diesen Thread vor 3951 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Volvo XC60 2. Y60 kurz in D, Y61-TB45E in Südafrika |
|
Verfasst am: 26.09.2014 23:39:22 Titel: Nairobi bis Johannesburg - erstmal der technische Bericht |
|
|
Hallo,
der eine oder andere wird ja mitbekommen haben, dass meine Frau und ich in den letzten Wochen mit meinem betagten und in Kenia ziemlich kaputtreparierten von Nairobi nach JoBurg gefahren sind. Dieser kurze Bericht bezieht sich nur auf die technischen Einzelheiten, der restliche Part wird später folgen, ist aber eigentlich uninteressant, da der Allrad nicht funktionierte und damit die meisten geplanten Sachen nicht erreichbar waren.
Ich hatte im Vorfeld, da der Wagen extrem qualmte und wenig Leistung hatte, auf Anraten einer "Fachwerkstatt" in NBO Einspritzdüsen nach Kenia geschickt, die ich von einem Forenmitglied als "generalüberholt" gekauft hatte (leider nicht Wildsau Thorsten).
Am Tag meiner Ankunft fiel mein Blick natürlich als erstes auf den Wagen, der in einem erbärmlichen Zustand bei einem Safariunternehmen in NBO im Hof stand. So verkratzt, verrostet und verbeult hatte ich den Wagen nicht vor 16 Monaten zurückgelassen. Nun ja - Kenia halt, es waren wie immer die anderen.
Ich setzte mich in den Wagen und siehe da, schon beim etwa 10. Startversuch röchelte und schnaufte der Wagen und als sich der Rauch vom Hof des Safariunternehmens verzogen hatte lief der Motor- irgendwie.
Der "Mechaniker" des Unternehmens verkündetete stolz, dass er das ganze Fahrzeug selbst gewartet hatte, was bei mir sofort eine Art Panikanfall erzeugte. Motor aus und erstmal alle Öle kontrolliert. Oft genug habe ich erlebt, dass bei einem Ölwechsel das Öl zwar abgelassen, aber nicht neu eingefüllt war. Nun ja, alles war drin, und es gab eine erste Probefahrt. Grausam- 50 PS maximal und das Auto zeigte erstaunliche Fähigkeiten als Nebelwerfer. Na ja. Ich hatte neue Einspritzdüsen geschickt, die wohl noch nicht im Wagen waren. Habe dann alles ausgebaut und erst dann an den Farbmarkierungen gesehen, da waren schon die geschickten Düsen drin. Aua!
Die nächsten Tage verbrachte ich also beim Dieselspezi in Nairobi (was sich halt da so Dieselspezi nennt, aber er hatte immerhin ein Messgerät für Einspritzdruck und auch der Begriff Spritzbild schien ihm nicht fremd) der hat dann die angeblich generalüberholten Düsen geprüft. Die tropften und der Einspritzdruch...überspringen wir dieses traurige Kapitel. Bei der sogenannten Reparatur der Düsen hätte sich allerdings Teamsau Thorsten eine Scheibe abschneiden können. Wozu neue Federn oder Einstellscheiben? Ein dicke Feile, Hammer und Meissel tun doch das Gleiche
Aber ich mag lästern, zumindest vorläufig lief der Wagen und ich konnte die Reise (was eher eine Grundsatzentscheidung und ein NEIN zu Ostafrika war) beginnen. Die nächsten 4000 km verliefen dann auch unspekatuklär, bis auf neue Tricks der Grenzbeamten zur Geldbeschaffung in Sambia, die ich noch nicht kannte. Vic Falls -klasse, ein Campsite mit einem Trabbi davor und tropfendem Getriebeöl aus meinem (erfolglos zerlegt und abgedichtet). Botswana und Elefanten in Massen gucken - dazu sage ich nur: ein ratterndes Geräusch aus dem Verteilergetriebe, welches mir sagte, diesen nicht zu benutzen und möglichst schnell nach Südafrika weiter zu fahren.
Ich habe dann in Pretoria einen hervorragenden Getriebservice gefunden (ACR-Gearbox Pretoria) die in kürzester Zeit alles zerlegt, den Fehler gefunden, eine neue passende Kette aus einem anderen Getriebe ausgebaut hatten und wieder eingebaut hatten. Einen Tag und 680 Euro später waren wir wieder aus der Piste.
Die eigentliche Tour durch ZA war "ganz nett". Wir waren ja von einem Freund zu dessen 50. Geburtstag zu der Tour eingeladen und sind da mitgefahren. X-Trail wäre genauso geeignet gewesen. Nichts Wildes, nichts Abenteuerliches- na ja, was tut man nicht alles für Freunde.
Aus technischer Sicht wurden die letzten Tage wieder interessant. Das der Wagen immer schlechte startete aber dafür umsomehr rauchte, bin ich in einem großen Ort namens Bethlehem zum dortigen Boschdienst gefahren: einmal Einspritzdüsen checken. Der dortige "Spezi" hat dann die Düsen nochmal ausgebaut, geprüft, und den Einspritzdruck dann auf 150-160 Bar erhöht. War der Originaldruck nicht 140-150? Nun ja. Wie auch immer, nach dem Einbau der Düsen waren dann Risse im Kopf um die Einspritzdüsen, von Dichtigkeitwar gar keine Rede mehr. Eigentlich hatte jeder der Leute, die an den Düsen arbeiteten, Probleme mit der Dichtigkeit und wie blöd die Düsen festgezogen. Hatte ich da nicht mal was von 90 gelesen? Allerdings war ich der einizige, der mt einem Drehmomentschlüssel gearbeitet hat.
Nun ja, die Geschichte endet irgendwie wie jede meiner Afrikatouren: in einer Autowerkstatt, von der ich mir Wunder, oder zumindest eine gute Arbeit erhoffe (in Afrika ziemlich gleich). | _________________ Die Welt ist zu groß, um sie immer nur auf einer Straße zu erkunden. |
|
|
 Offroader


Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: Zürich Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Santana PS-10, Jg. '05 2. VW LT 35 Doka, Jg. '92 |
|
Verfasst am: 29.09.2014 14:13:26 Titel: |
|
|
Ich kann Dir gut nachfühlen. Wir hatten auch kleinere Unpässlichkeiten in ein paar afrikanischen Werkstätten, die unter anderem im unterschiedlichen Verständnis des Einsatzzwecks von Brechstangen und Vorschlaghammer fussten...
Schön, wenn man wenigstens im Nachhinein lachen kann. Vor Ort ist das Lachen manchmal etwas schwierig, bzw. es ist manchmal eher ein Lachen purer Verzweiflung...
Hilti | _________________ Wer fragt, mag dumm erscheinen.
Wer nicht fragt, bleibt es.
Mit dem Santana quer durch Afrika |
|
|