 Goldener User des Jahres!


Mit dabei seit Mitte 2005
...und hat diesen Thread vor 2206 Tagen gestartet!
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Verfasst am: 30.01.2019 10:37:38 Titel: Josep „Sansa“ Montané |
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1993 waren wir mit dem Disco in den Pyrenäen. Von Frankreich kommend
hatten wir in Andorra einiges zollfrei eingekauft, so dass es uns als
durchaus zweckmässig erschien, nach Spanien über die grüne Grenze via
„alte Schmugglerpiste“ auszureisen, und so unnötiger Bürokratie aus dem
Weg zu gehen. Das ganze betrachteten wir als amüsante kleine
Unkorrektheit, bestenfalls Ordnungswidrigkeit, schliesslich war Europa ja
längst weitgehend zusammengewachsen, selbst wenn Schengen noch nicht in
Kraft getreten war.
Seinerzeit war uns gänzlich unbekannt, dass zwischen Andorra und Spanien
auch in den 90ern ein ausgeprägter, bandenmässig organisierter Schmuggel
mit allen möglichen Gütern stattfand. Und „unsere“ Piste war die
Schmuggler-Autobahn.
Seit dem Port de Cabus waren wir schon einige Zeit gefahren, kein einziges
Fahrzeug war uns begegnet, die Gegend war menschenleer. Vor Einbruch der
Dunkelheit verliessen wir die Piste und wechselten auf einen Maultierpfad,
durchquerten einen kleinen Gebirgsbach, schlugen unser Nachtlager auf und
begannen das Abendessen vorzubereiten.
Plötzlich tauchte ein klappriger R4 auf dem Pfad auf, rumpelte ebenfalls
durch den Bach, und hielt ein Stück entfernt an. Es stiegen zwei Männer
aus. Der Fahrer war dunkelhaarig, mittelgross und sportlich, vielleicht
Mitte 30. Aus dem Auto kramte er einen alten Jutesack hervor, bevor er
begann ohne Eile in unsere Richtung zu gehen. Der Beifahrer, der ein Stück
hinter ihm folgte, war deutlich älter, vielleicht in seinen 60ern. Wenn
man selbst noch unter 30 ist, ist ja eh alles über 50 „steinalt“. Dieser
Methusalem hier war jedenfalls klein und knorrig, wie man wohl wird, wenn
man auf 1800m üNN aufwächst. Sein skeptischer Blick hellte sich spontan
auf, als er feststellte, dass wir „Touristen“ waren (die hippe Bezeichnung "Overlander"
war damals noch nicht gebräuchlich...).
Leider sprach er kein Wort englisch, und wir kein spanisch, so dass Gregori (der Jüngere)
übersetzen musste. Er stellte uns den Alten vor als „Sansa“, den Besitzer
des Bergs. Er freue sich, uns auf seinem Land begrüssen zu dürfen,
schliesslich hätten wir uns den besten Platz im ganzen Tal ausgesucht.
Gerne wolle er uns für den nächsten Tag zum Essen einladen. Wir seien hier
sicher, allerdings sollten wir auf die Schmuggler acht geben, dies seien
schlechte Menschen.
Tja, so begann unsere Bekanntschaft mit Sansa und Gregori.
Gregori lebt mittlerweile in Barcelona, dank Internet haben wir letztes
Jahr wieder Kontakt mit ihm aufgenommen. Wenn alles klappt treffen wir ihn
im September nach 26 Jahren wieder.
Wir wollten Sansa Ende August 95 auf dem Rückweg aus Marokko erneut
besuchen. Als wir in Tor ankamen, trafen wir nur Pili, die uns
erzählte dass man 4 Wochen zuvor Sansas Leiche gefunden hatte. Die
Geschichte um Sansa und das Dorf Tor ist einer der bekanntesten
ungeklärten Kriminalfälle Spaniens.
https://www.amazon.de/Tor-verfluchte-Carles-Porta-Gaset/dp/3827007577
Hier zwei alte Bilder. Im Gasthaus der Familie von Pili. Die Karaffe haben wir heute noch.
Sansa's "Sommerhaus" oberhalb von Tor
Sansa's Haus wird heute von der Familie wieder für ein touristisches Projekt genutzt.
https://torexperience.com | _________________ https://www.instagram.com/zebradisco/
Owning a fully kitted 4x4 doesn't make you an "offroader" or "overlander" just like owning a piano doesn't make you a "musician" |
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 Bin neu hier


Mit dabei seit Anfang 2023 Wohnort: Tor, Lleida Status: Verschollen
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Verfasst am: 09.04.2023 22:56:46 Titel: |
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Hi jennz.
Very interesting post. I am writing to you privately because I am interested in the Tor topic. We have a blog called "La Maledicció de la Muntanya de Tor" (The Curse of Tor Mountain), the only one dedicated to the mystery of Sansa's crime. I look forward to your reply. Thank you so much. www.muntanyamaleida.cat
Best regards.
El Miner de Tor | _________________ «Per fondo que sigo lo foc, lo fum sempre respira» |
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