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Baja 1000 - Hinter den Kulissen
Mit dem All German Motorsports Team im Chase Truck

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Club der Ehemaligen



Status: Immer da - Ehrlich
Du bist daheim :-)

...und hat diesen Thread vor 4625 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 21.11.2012 03:06:26    Titel: Baja 1000 - Hinter den Kulissen
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Vorwort

Wie einige User bereits wissen, bin ich seit langer Zeit begeisterter Fan der US-amerikanischen und mexikanischen Wüstenrennen. Was lag also näher, als sich so ein Rennen mal live anzusehen? Klar, man kann nach Ensenada kommen und sich Start und Fahreraufstellung ansehen. Spannend, aber nicht das, was ich wollte.
Es ergab sich bei der Baja 300 Mitteldeutschland, dass ich im Gespräch mit Armin Schwarz (ehemaliger Rallye Europameister und nun unterwegs bei diversen Wüstenrallyes) meine Begeisterung für die "Bajas" - benannt nach der kalifornischen Halbinsel (Baja California) - erwähnte.
Armin bot ganz cool an, ich sollte doch in seinem Team, All German Motorsports, einfach mit in die Boxenmannschaft, die Pit Crew, kommen und die Baja 1000 begleiten.

Die Baja 1000 ist eine durchaus besondere Veranstaltung. Sie ist das längste Non-Stop Offroad-Rennen der Welt, dieses Jahr waren es genau 1.121 Meilen (1.861 km) von Ensenada bis La Paz in Mexiko, also die gesamte Länge der kalifornischen Halbinsel. Diese Strecke, der sog. Peninsula Run, wird alle zwei Jahre gefahren, dazwischen führt die Baja 1000 auf einem Rundkurs von Ensenada nach Ensenada.
Die Strecke verläuft zu großen Teilen auf öffentlich befahrbaren Wegen, die auch während des Rennens weiterhin von den Einheimischen genutzt werden. Undenkbar in Europa.

Es gibt nahezu keine Infrastruktur, auf der ganzen Halbinsel existiert nur eine asphaltierte Straße, der Mexiko Highway No. 1, die an manchen Stellen in etwa einer schlecht instandgehaltenen ukrainischen Landstraße ähnelt. Jegliches Equipment muss also für das Rennen mitgebracht werden. Die bis zu 12 Boxenstops finden oft mitten in der Wüste statt, dabei wird in erster Linie getankt (die Autos brauchen bis zu 100 Liter Rennbenzin auf 100 km) und Reifen gewechselt.

Die ganze Logistik sieht so aus, dass mehrere sog. Chase Trucks, also Verfolgerfahrzeuge, ausschwärmen, um irgendwo entlang der Strecke die Boxen aufzubauen. Im Falle eines Defektes an den Rennfahrzeugen fährt der nächstgelegene Chase Truck zur Pannenstelle, meist auf der Rennstrecke, weil es kaum andere Zufahrtsmöglichkeiten gibt. Oft auch in entgegengesetzter Richtung des Rennens. Kräftig höhergelegte und mit 37er Reifen ausgestattete Ford und GM Fullsize Pickups sind hier kein Posing, sondern absolute Notwendigkeit.

Das All German Motorsports (AGM) Team wurde von Martin Christensen, selbst erfolgreicher Wüstenpilot und Inhaber von All German Auto, einer Firma, die sich auf den Verkauf und den Service deutscher Fahrzeuge spezialisiert hat, ins Leben gerufen. Mit mehrfachen Klassensiegen und vor allem dem BMW X6 Trophy Truck hat AGM stark auf sich aufmerksam gemacht und ist heute eine gesetzte Größe im Baja-Rennsport, fast so bekannt wie Robby Gordon oder die Vildosolas.

Mein Flug war gebucht war und ich sollte am 13. November mittags bei AGM in Escondido, ca. 40 km nördlich von San Diego, sein. Ich war schon um 10 da, weil ich die Spannung nicht mehr aushielt Smile

...Fortsetzung, Bilder und Videos folgen.

P.S.: Wir hatten ein Team von off-road.com dabei, die einen netten Blog geschrieben haben. Wer reinlesen möchte: http://www.off-road.com/blog/2012/11/14/score-baja-1000-chasing-with-all-german-motorsports/
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Baloo
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1. LR110, F250
BeitragVerfasst am: 21.11.2012 08:25:17    Titel:
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Uiiii ...... das klingt nach spannender Berichterstattung ...... YES

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BlueGerbil
Le gerbil plus bleu
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1. Taxi
2. Toyota LeihCruiser
BeitragVerfasst am: 21.11.2012 09:06:12    Titel:
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Coole Sache, bin gespannt! Winke Winke

Zitat:
Winhard, despite not having driven in Baja before, decided he wanted to be behind the Wheel of our chase truck. For some reason, we let him. We made it into Ensenada with no hiccups,...

rotfl rotfl rotfl YES YES

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Schwanz haben reicht nicht,
Fux muß man sein!

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MichaH
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1. roten G
2. schwarzen G
3. JCB 525-50
4. noch reichlich
BeitragVerfasst am: 21.11.2012 09:19:28    Titel:
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Ich vermute in den gelben Fässern ist der Kraftstoff? In D würde man dafür verhaftet...

Freue mich schon auf den Bericht.

Gruß
Michael

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Zerstöre deine Freude an dem, was du bereits besitzt, nicht dadurch, dass du nach Dingen verlangst, die du nicht hast; aber erinnere dich daran, dass das, was du heute besitzt, einmal zu den Dingen gehörte, die du dir erhofft hast.
Epicur
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Stefan110
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1. Discovery 4
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3. Unimog 1300L
BeitragVerfasst am: 21.11.2012 09:34:03    Titel:
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Ich glaube, das wird spannend.

_________________
Grüße aus dem Odenwald
Stefan

Speed doesn´t kill - it´s the sudden stop!
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fussel
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1. XJ 4,0 PickUp Umbau
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3. Skoda Superb TDI 4x4
4. Kawasaki ATV
BeitragVerfasst am: 21.11.2012 21:05:19    Titel:
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Herzlichen Glückwunsch zum 6er im Lotto YES YES
Ich glaube, da würden viele gern mit dir tauschen wollen Ja
Hoffe auf schöne Bilder und interessante News

... PS: das Kleingeld durfte ich ja beisteuern rotfl

_________________
Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben
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Club der Ehemaligen



Status: Immer da - Ehrlich
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...und hat diesen Thread vor 4625 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:03:32    Titel:
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So, denn mal los:

Tag 1: Von Escondido nach San Quintin



Wie oben geschrieben, war ich viel zu früh in Escondido bei All German Motorsports. Nervös und gespannt, was mich denn da so erwarten sollte. Immerhin war die Boxenmannschaft ein eingespieltes Team, fast alles freiwillige Helfer, aber schon seit Jahren mit AGM unterwegs. Und dann komm' ich als Deutscher ohne Baja-Erfahrung...


Die All German Auto Zentrale in Escondido/Kalifornien

Nach zwei Stunden Warten tauchten dann endlich die ersten Teammitglieder auf. Die Öffnung der Garagentore war dann schon wie eine Offenbarung. Da stand, noch nicht ganz fertig hergerichtet, der BMW X6 Trophy Truck von AGM:




26 Zoll Federweg vorne, 32 Zoll hinten, gut 700 PS und gerade mal knapp 2 Tonnen Gewicht. Kleiner als ich mir ihn vorgestellt hatte, aber doch gewaltig.

Die AGM-Crew hat mich von der ersten Minute an ganz selbstverständlich als Teammitglied behandelt, etwas, das ich so in Europa noch nicht erlebt habe.

Eine Stunde später und schon nahe an unserer geplanten Abfahrtszeit traf dann auch Mike Froelich ein. Mit einem F350 auf 37er Reifen. Das war also der Chase Truck, auf dem ich mitfahren sollte, cool.

Equipment zusammensuchen, aufladen.


Foto verlinkt mit freundlicher Genehmigung von off-road.com

Und dann waren da noch Josh und Adam von off-road.com. Die wollten eine Reportage über AGM bzw. das "Chasing", also das ganze Drumherum um die Rennfahrzeuge machen. Und die beiden mussten zwingend vor 18 Uhr in Ensenada bei der SCORE-Registration sein. Nur war niemand außer unserem Truck wirklich abfahrtsbereit. Und der eigentliche Fahrer des Trucks, Ian, hatte angerufen und mitgeteilt, dass er nicht nach Escondido kommen könne, da sein Auto defekt sei, ihn also jemand im Süden von San Diego abholen müsse.

Kein Problem für Mike, den Besitzer unseres "Chase 6". Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich selbst einen F-350 fahre und er drückte mir die Schlüssel in die Hand mit den Worten "Fahr' die zwei Medientypen mal nach Ensenada. Und dann ruf' nochmal bei mir an."

Na klar, kein Thema. Ich war noch nie in Mexiko, hatte über die dortigen Straßen nur schlimmstes gehört und sollte nun alleine mit den beiden Journalisten abends und nachts da runter. Andererseits: Ich wollte ja ein Abenteuer...

Rein ins Auto, Klimaanlage an, Energy 103.7 im Radio eingestellt und los. Zwei Stunden später waren wir an der Grenze.



Rechtzeitig um 17:30 waren wir in Ensenada, wo Josh und Adam ihre Akkreditierung bekamen.


Der Truck beim San Nicolas Hotel in Ensenada, dem Sitz der SCORE-Registrierung und Startpunkt der Baja 1000

Da der Rest der Mannschaft um 18 Uhr immer noch in Escondido bei AGM war, nahmen Josh und Adam die Gelegenheit wahr, Armin Schwarz im Hotel in Ensenada zu interviewen. Das gab auch mir Gelegenheit, ein paar Worte mit Armin zu wechseln, der sich aufrichtig für die Hilfe aus Deutschland bedankte und jede Menge Tips zur Baja und zu Offroad-Rennen allgemein auf Lager hatte.

Um 22 Uhr nochmals ein Telefonat mit Mike, der immer noch in Escondido festhing. Beim Trophy Truck musste das Getriebe gewechselt werden, da der vierte Gang nicht drinblieb. Ich sollte einfach weiterfahren nach San Quintin zur alten Mühle, das sei unser Hotel für die Nacht.

Schnell noch ein paar Tacos in Ensenada eingeworfen und los ging's.


Taco-Restaurant an der Hauptstraße in Ensenada

Der Highway 1 wurde ab Ensenada zur zweispurigen Landstraße, teilweise ohne Bankett, mit abfallender Böschung. Die Lkw in Mexiko nehmen gerne mal beide Spuren und so wurde die Fahrt zum echten Abenteuer. Mich hielt auch nur noch das Adrenalin wach...

Allen Unkenrufen zum Trotz kamen wir dann noch gegen 0:30 Uhr morgens in der alten Mühle an. Der Rest der Truppe brauchte bis 4:30 Uhr! Und um 8 Uhr sollte es schon weitergehen...

Fortsetzung folgt...
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Baloo
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Abenteurer


Mit dabei seit Mitte 2005


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1. LR110, F250
BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:19:21    Titel:
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Die Einreise von US nach Mexico als Deutscher geht ohne Vorbereitungen?

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Club der Ehemaligen



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BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:27:30    Titel:
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Ja, als Deutscher braucht man kein Visum. Allerdings für Aufenthalte von mehr als 3 Tagen und bei Reisen nach Baja California Sur (also den Südteil der Halbinsel) eine Touristenkarte, sog. FMM - Forma Migracion Multiple. Die hatte ich an der Grenze vergessen, aber dazu später mehr Smile
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ChristianNO
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1. Toyota Hilux Arctic Trucks 37"
3. Unimog U1750L
4. Volvo TGB 11/11 Panzerjäger
5. Volvo BV202
BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:42:44    Titel:
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Ich hoffe du hattest auch den langen Bart abrasiert und den Turban abgenommen ??? rotfl

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The Survival of the fittest.
...............Charles Darwin
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BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:47:11    Titel:
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Langen Bart und Turban hatte ich erst vor der Wiedereinreise in die USA angelegt. Vielleicht hat's deshalb so lange gedauert?
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StefanR
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1. '15 Jeep Wrangler Rubicon Grüne Plakette - 20 Jahre alter Benziner oder wie ist das zu verstehen :-) ?
BeitragVerfasst am: 22.11.2012 15:59:16    Titel:
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Muss das ein Erlebnis gewesen sein.. Wahnsinn! YES
Sehr schöner Bericht!


Ich hoffe am Lagerfeuer in Sontra ein paar weitere Stories zu hören Supi

_________________
www.4x4-pics.com


"Doing all kind of crazy dirt offroad stuff, whether it is dune buggys, rock crawlers, mud trucks, monster trucks, trophy trucks, we are going out there on the adventure, wanna go see stuff, drive over stuff, playing in the mud, driving in the woods, camp out, sit by the fire and you know, just do basic, crazy fun offroad things." Fred Williams
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Club der Ehemaligen



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BeitragVerfasst am: 22.11.2012 17:06:59    Titel:
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Tag 2: Von San Quintin nach San Ignacio

Morgens beim Aufstehen zeigte sich dann, wo wir bei der "Molino Viejo" wirklich gelandet waren: Ein kleines Paradies an einer Bucht des Pazifischen Ozeans. Wunderschön, aber leider nur von kurzer Dauer.



Obwohl noch recht müde, musste nun, da die Mannschaft für die Boxen im Süden komplett war, erst einmal Equipment hin und her geladen werden. Der Anhänger mit dem Rennbenzin (104 Oktan, verbleit, weil die Motoren mit 12.5:1 Verdichtung laufen) war inzwischen auch angekommen. Rund 3.000 Liter von dem teuren Saft ($2 pro Liter) waren in 200 Liter Fässern festgezurrt. Umgepumpt wurde per Handpumpe.



Schließlich stand der ganze Troß parat. Bei den Chase Trucks liegt der Ford F-250/F-350/F-450 Anteil bei rund 80%, jetzt weiß ich endlich, wer die Dinger kauft Smile



Die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten beträgt teilweise mehr als 100 Kilometer, dazwischen liegt eine unglaubliche Wüstenlandschaft. Nicht karg, sondern grün durch die zahllosen Kakteen und Sukkulenten. Und die Art der Landschaft wechselt im Halbstundenrhythmus: Fels, Sand und dann wieder die wie hingestreut wirkenden Findlinge. Die Straße auf den Bildern ist im Übrigen der berühmt-berüchtigte Mexiko Highway 1.






Die schönen Bilder täuschen manchmal darüber hinweg, dass sich auf der Strecke immer wieder tödliche Unfälle - meist Lkw - ereignen. Neben der Straße stehen hunderte von Wegkreuzen bzw. Gedenksteinen. Makabrerweise oft mit einem Teil des verunglückten Fahrzeugs dabei.



Nach stundenlanger Fahrt erreichen wir Guerrero Negro, die Grenze zum Bundesstaat Baja California Sur (BCS). Irgendwas war da noch... Richtig, die blöde Touristenkarte. Wer länger als 3 Tage in Mexiko bleibt oder nach Baja California Sur fährt, braucht die FMM - Forma Migracion Multiple, eine Art Minivisum, das normalerweise für 20 US Dollar an der Grenze ausgestellt wird. Ich hatte nicht daran gedacht, es hieß, man bekäme es auch in Ensenada. Da war nur schon alles geschlossen. Es hieß dann, man könne es auch an der Grenze zu BCS ausstellen lassen - eben in Guerrero Negro.
Der Beamte dort war sehr nett, allerdings waren wir eine halbe Stunde zu spät. Kein FMM. Der nette Herr von der Einwanderungsbehörde verwies mich also nach La Paz - dem Zielpunkt der Baja 1000. Dort bekomme ich es ganz sicher, gegenüber vom McDonalds sei das Büro. Ein bißchen mulmig war mir, denn eigentlich muss man das FMM bei den zahlreichen Militärkontrollen entlang der Strecke vorweisen können, aber egal, stell ich mich halt als dummer Deutscher hin.

In Guerrero Negro wieder Tacos. Ausgezeichnete Fischtacos. Man kann kaum genug bekommen, so lecker sind sie da.



Obwohl Provinzhauptstadt, gibt es in Guerrero Negro keine befestigten Straßen.



Weit nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir San Ignacio. Mitten in der Wüste gelegen, trifft sich hier alljährlich der Baja-Rennzirkus in den wenigen Hotels im Ort. Bei uns im "Rice & Beans" waren es natürlich unser AGM-Team, McIntyre Racing und Vildosola, der mexikanische "Volksheld" und erster mexikanischer Gewinner der Baja 1000 vor zwei Jahren.




Martin Christensen, der zweite Pilot des Trophy Trucks (und Eigentümer des Teams) würde hier am Donnerstag das Auto von Armin übernehmen.


Tony Miglini, zweiter Fahrer des Class 1 Buggy, Martin Christensen und Travis DuTemple, zweiter Co des Class 1 Buggy (v.l.n.r.)

Bei Tecate (Bier), Dos Equis (Bier), Pacifico (Bier), Margaritas und Tacos (was sonst) gingen die Benzingespräche bis spät in die Nacht. Jetzt waren wir im Renngeschehen der Baja 1000 angekommen!
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Stefan110
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BeitragVerfasst am: 23.11.2012 09:42:12    Titel:
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Cool!
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BeitragVerfasst am: 23.11.2012 11:14:31    Titel:
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Tag 3: Von San Ignacio in die Wüste zu RM810

Renntag! Ich war schon um 5 Uhr wach, nervös, weil es heute wirklich auf uns, die Pit Crews, ankam. Die einzelnen Teams trennten sich heute und verteilten sich auf die insgesamt 12 mehr oder weniger improvisierten Boxen irgendwo in der Wüste.
Nach einem traumhaften Sonnenaufgang hatte ich noch Zeit, mir die diversen "Prerunner" anzusehen, die auf dem Parkplatz herumstanden.


Sonnenaufgang über San Ignacio


Einer der beiden AGM-Prerunner, ein viersitziger Buggy


Prerunner des Vildosola-Teams


Prerunner auf Toyota-Tundra Basis

Prerunner sind eigentlich straßenzugelassene Rennfahrzeuge, in der Regel mit Scheiben vorne und bis zu vier Sitzen, die benutzt werden, um die jeweiligen Streckenabschnitte einige Wochen oder Tage vor dem Rennen abzufahren und Notizen zu machen. Dabei wird die Strecke oft mehrmals mit bis zu 2/3 der Renngeschwindigkeit befahren, um ein Gefühl für die Streckenverhältnisse zu bekommen.
Die Strecke selbst ist bereits Monate vor dem Rennen bekannt und wird als GPS-Datei mit hunderten von Waypoints zur Verfügung gestellt. Zusätzlich gibt es ein genaues Roadbook.

Wir waren heute alle recht früh auf dem Parkplatz, um alles, was für unsere Box bei Race Mile (RM) 810 benötigt wurde, ein- und aufzuladen. Das waren: 3 x 37" Ersatzräder für den Trophy Truck, 3 x 35" Ersatzräder für den Class 1 Buggy (wir sollten in jedem Fall bei beiden Fahrzeugen die Hinterräder wechseln), den Fuel Tower (ein 400-Liter Tank auf einem Turm mit Schnelltankanlage), vier "Dump Cans" (60-Liter Schnelltankflaschen), zwei Wagenheber, Werkzeugkiste, Generator, Licht, zwei 10-Meter Funkantennen, Schweißgerät, Druckluftflasche, Schlagschrauber und diverses Kleinzeug. Ach ja, und 400 Liter Rennbenzin.
Schnell stellte sich heraus, dass der ganze Kram unmöglich Platz auf dem Pickup hatte. Also Räder und Benzin auf den kurzen Hänger. Wir waren gut in der Zeit, also würde uns der Hänger nicht allzusehr bremsen.


Umladen aus dem großen Werkstatthänger


Bereit zur Abfahrt in die Wüste

Wir hatten heute nur rund vier Stunden Fahrt vor uns, konnten es also entspannt angehen lassen. Bei der Abfahrt gegen 11:30 dachte jeder das Gleiche: Gerade im Moment startet der Trophy Truck rund 800 km von uns entfernt in Ensenada...

Nach etwa 150 km hatten wir die Halbinsel durchquert und sahen wieder das Meer - dieses Mal den Golf von Kalifornien oder die "Sea of Cortez".



Bei jedem Stop, vor allem an den zahlreichen und brutalen "Speed Bumps" in den Ortschaften, kamen scharenweise Kinder und wollten "Steeckers", also Sticker - Aufkleber. Die ganze Halbinsel ist baja-begeistert und so bringt jedes Team säckeweise Aufkleber mit. Die helfen auch manchmal an Militärposten.



Gegen 16 Uhr hatten wir den Platz für unsere "Box" erreicht. Etwa vier Kilometer vom Highway entfernt, 40 km von der nächsten menschlichen Behausung weg.





Nach einer Stunde war alles aufgebaut und getestet. Nun hieß es warten...



Um diese Jahreszeit war es um 18 Uhr bereits dunkel und nachts wurde es kalt, also hieß es: Feuerholz suchen und Feuer machen. Zum Glück gab es auch noch jede Menge trockene Kuhfladen, die ebenfalls gut brennen Smile



Der Trophy Truck sollte gegen 2:30 morgens bei uns in der Box sein, der Class 1 Buggy gegen 4 Uhr. Irgendwann fiel uns ein, dass wir ja ein paar hundert Meter von unserem eigentlich abgesteckten Platz standen, die Fahrzeuge also nicht genau wissen würden, wo sie rausfahren sollten. Ein Schild wäre also prima. Nach kurzem Überlegen wurden zwei Warnwesten geopfert und dank der künstlerischen Fähigkeiten von Mike und Elliot hatten wir dann ein reflektierendes AGM-Schild:



Cup Noodles, Kaffee, Snacks, tolle und interessante Gespräche. Die Zeit verging schnell. Trotz der großen Antennen für VHF und UHF Funk würden wir aber erst ca. 20 km vor der Ankunft der Fahrzeuge Funkkontakt haben. Mobilfunkempfang gab es natürlich keinen. Wir hatten aber ein Satellitentelefon, auf dem wir zumindest den Status des Trophy Trucks per SMS empfangen konnten.

Halbstündlich trudelten die Meldungen ein. Zwei Reifenschäden kurz nach dem Start. Blöd. Als 31. gestartet, aber trotz Reifenschaden schon wieder auf Platz 5. Super. Dann gegen 22:30 Uhr der Schock: "TT15 RM580 0 mph", übersetzt "Trophy Truck Nr. 15 steht bei Race Mile 580". Kurz vor Mitternacht die gleiche Meldung, der Trophy Truck stand immer noch. Seit zwei Stunden. Das musste etwas Gröberes sein...

Die Nacht würde wohl sehr, sehr lang werden...



Fortsetzung folgt...
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