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der hund des gewerkschafters

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lemitone
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 13:27:05    Titel:
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Kini hat folgendes geschrieben:

Was Du über den Grundgedanken der GEwerkschaften schreibst ist schon mal falsch, wenn auch ähnlich. ...


da hast du mich falsch verstanden. ich meinte, daß beiden gemainsam ist, daß sie einen nachvollziehbaren grundgedanken haben, sich dieser allerdings als nicht praktizierbar herausstellt. ich meinte nicht, daß beide einen gleichen grundgedanken haben. wenn auch gewisse ähnlichkeiten bestehen.

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autoclaus
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1. AMC Jeep Cherokee XJ
BeitragVerfasst am: 13.05.2006 14:06:15    Titel:
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Nachvollziehbar ist sogar der real existierende Kapitalismus, er ist allerdings nur solange praktizierbar, wie die Leute sich die Sch.... gefallen lassen!

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Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist.



Der Wunsch, Andersdenkende an den Bäumen baumeln zu sehen, hat schon oft zur Tat geführt.....
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 19:24:29    Titel:
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lemitone hat folgendes geschrieben:

daß sie einen nachvollziehbaren grundgedanken haben, sich dieser allerdings als nicht praktizierbar herausstellt.


komisch das dieser Gedanke seit über 100 Jahren praktiziert wird und keine mir bekannte Volkswirtschaft in Ruin getrieben hat

hingegen haben kapitalistische Instrumente schon des öfteren nicht nur Volkswirtschsaften sondern Teile oder gar einmal die gesamte Weltwirtschaft lahm gelegt haben


die Gewerkschaften zu umgehen ist doch ganz einfach, aus dem entsprechenden Arbeitgeberverband austreten schon sind die Tarifverträge null und nichtig, aber ob das so sinnvoll ist.


schon mal den Spruch "Halt dei gosch i schaff beim Bosch" gehört


@lemintone

BWL studiert?

Gruß Christof
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Kini
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1. Mercedes Vito 115 CDi 4x4
BeitragVerfasst am: 13.05.2006 19:48:07    Titel:
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lemitone hat folgendes geschrieben:

... daß sie einen nachvollziehbaren grundgedanken haben, sich dieser allerdings als nicht praktizierbar herausstellt.


ebenso wie der Grundgedanke des "Kapitals"

Kini

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vinzenz
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 21:09:31    Titel:
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man sollte vielleicht mal Marx und Engels lesen, einfach nur lesen und verstehen wollen; die Herren haben vor mehr als 100 Jahren verstanden (!) und analysiert wie Kapitalismus funktioniert.
Das passt zwar nicht nicht in das heutige SchikiMicki-Getue - aber passt oerfekt. Damit erklärt sich auch das Gelabbere von Sozialer Marktwirtschaft und Globaliesirung. Und Jeder der nicht Großaktionär ist (ich meine hier Großaktionaär mit mehreren Hunderttausend Euros) ist einfach nur dämlich gegen die Gewerkschaften zu wettern.

Es gab mal ein Prinzip, so nach dem Motto "leben und Leben lassen.." Das ist offensichtlich lange vorbei.

vinzenz

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Kini
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1. Mercedes Vito 115 CDi 4x4
BeitragVerfasst am: 13.05.2006 21:24:06    Titel:
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@vinzenz
hier fehlt der "applaus"-Smilie

100%zustimm!!



Kini

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lemitone
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 21:44:42    Titel:
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@buckdanny
BWL? nein

@vinzenz
wenn du was lesen möchtest (und auch verstehen) kannst du das hier Vertrau mir
da stehen einige ganz interessante ansätze drin über die gewerkschaften
einfach nur mal lesen und drüber nachdenken

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vishnu
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 21:53:26    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Zitat:
wenn du was lesen möchtest (und auch verstehen) kannst du das hier Vertrau mir
da stehen einige ganz interessante ansätze drin über die gewerkschaften
einfach nur mal lesen und drüber nachdenken


Oje, www.mehr-freiheit.de

Einer der dümmsten, ignorantesten und verkaptesten seiten im www......

Man findet wirklich selten soviel echten Schwachsinn auf so wenig Platz.

wenn mans nich ernst nimmt ist es ganz lustig.

Hau mich, ich bin der Frühling
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lemitone
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 21:58:40    Titel:
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zum thema marx steht auch ein bisschen was
ist belegbar und eigentlich gar nicht lustig
marx

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vishnu
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:05:33    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Also ich weiss ja nicht, naja, eigentlich schon...

Das was da über Marx bunt zusammengewüfelt ist, manipulativ wie die ganze Seite.

Kann ich jederzeit auch über Martin Luther machen, über Franz Beckenbauer, über Mutter Theresa und auch gerne über Snoopy.
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lemitone
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:07:45    Titel:
 Antworten mit Zitat  

vishnu hat folgendes geschrieben:
... Kann ich jederzeit auch über Martin Luther machen, über Franz Beckenbauer, über Mutter Theresa und auch gerne über Snoopy.


dann mal los - bin schon mal gespannt

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vishnu
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:18:57    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Martin Luther's Antisemitismus und dessen Auswirkung bis heute:

Martin Luther erklärt den Bürgern, die Juden seien ihr "Unglück":

"Ein solche verzweifeltes durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist´s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Das ist nichts anderes. Da ist kein menschliches Herz gegen uns Heiden. Solches lernen sie von ihren Rabbinern in den Teufelsnestern ihrer Schulen."
(Der achte und letzte aller Bücher und Schriften des teuren seligen Mans Gottes, Doctoris Martini Lutheri, Tomos 8, Jena 1562, S. 95)
Der Satz "Die Juden sind unser Unglück" wird zu einer der schlagkräftigsten Parolen der Nazi-Zeit.


Martin Luther empfiehlt, jüdische Mitbürger zu meiden:

"Wenn du siehst oder denkst an einen Juden, so sprich bei dir selbst also: Siehe, das Maul, das ich da sehe, hat alle Sonnabend mein lieben Herrn Jesum ... verflucht, vermaledeit und verspeist, dazu gebetet und geflucht vor Gott, dass ich, mein Weib und Kind und alle Christen erstochen und aufs jämmerlichste untergegangen wären. Er wollte es selber gerne tun, und, wo er könnte, unsere Güter besitzen ... Ich sollte mit einem solchen verteufelten Maul essen, trinken oder reden? So möchte ich aus der Schüssel oder Kannen mich voller Teufel fressen und saufen, so mache ich mich gewiss damit teilhaftig aller Teufel, die in den Juden wohnen." (Martin Luther zit. nach: Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, Freiburg 1938, S. 11)
Anmerkung: Die Vorwürfe gegen die jüdischen Bürger sind Lügen.
Die Nazis verbieten 1941 Freundschaften zwischen Deutschen und Juden. In öffentlichen Einrichtungen dürfen Juden nicht bei Deutschen sitzen.


"Martin Luthers Rat zur Judentaufe"

"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams!" (Tischreden Nr. 1795 zit. nach Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, Freiburg 1938, S. 14)
Die Nazis demütigen jüdische Mitbürger auf vielfache Weise bis hin zu Ermordungen bei den Pogromen und später in den KZs. Eine katholische oder evangelische Taufe ist kein Schutz vor dem Holocaust.


Martin Luther fordert den Staat dazu auf, die jüdischen Mitbürger zu verfolgen:

1.)
Martin Luther fordert: Man soll ihre "Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecken ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ..."
Das tun die Nazis, z. B. in der Reichspogromnacht 1938, an Luthers Geburtstag.

2.)
Martin Luther fordert, "... dass man ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre ... Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun."
Die Nazis ziehen die Juden zunächst ab 1938 in bestimmten Häusern zusammen, ab 1939 teilweise in Gettos. Später werde sie - vergleichbar einem Viehtransport - in Eisenbahnwaggons gepfercht und in die Konzentrationslager gefahren. Dort müssen sie in Baracken wohnen.

3.)
Martin Luther fordert, "... dass man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein ... auch die ganze Bibel und nicht ein Blatt ließe."
Die Nazis lassen 1933 die jüdischen Schriften verbrennen.

4.)
Martin Luther fordert, "...dass man ihnen verbiete, bei uns ... öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens ... dass ihnen verboten werde, den Namen Gottes vor unseren Ohren zu nennen."
Die Nazis nehmen den Juden das Leben. Sie werden meist erschossen oder vergast, ihre Leichen in Massengräbern verscharrt oder verbrannt - allerdings unabhängig davon, ob der jüdische Bürger zuvor Gott öffentlich lobte oder nicht. Die ersten Pogrome erfolgen bereits 1933, die Massenmorde beginnen 1939.

5.)
Martin Luther fordert, "...dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe ... Sie sollen daheim bleiben."
Juden dürfen in der Nazi-Zeit ihren Wohnort nur mit polizeilicher Genehmigung verlassen. Später gilt das auch für die Gettos (ab 1939). Wer sich nicht daran hält, wird verhaftet.

6.)
Martin Luther fordert, dass man "... nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold."
Das tun die Nazis ebenfalls. 1938 wird der Besitz "zwangsarisiert", 1939 der Schmuck eingezogen, später das Geld.

7.)
Martin Luther fordert, "...dass man den jungen und starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen."
Die "jungen und starken Juden und Jüdinnen" werden von deutschen Firmen der Nazi-Zeit zum Teil als Zwangsarbeiter eingesetzt. In den Konzentrationslagern werden die Arbeitsfähigen v. a. seit 1938 von den Schwächeren getrennt. Die einen müssen unter dem Motto "Arbeit macht frei" zwangsarbeiten und werden erst hingerichtet, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Die anderen werden gleich umgebracht.

Martin Luther fordert: "Summa: ... dass ihr und wir alle der ... teuflischen Last der Juden entladen werden ..."
Sechs Millionen Juden werden beim Holocaust ermordet. Von den Überlebenden wandern die meisten bis 1951 in die USA oder nach Israel aus.

Martin Luther fasst sein Anliegen der Judenverfolgung folgendermaßen zusammen: "Unseren Oberherren, so Juden unter sich haben, wünsche ich und bitte, dass sie eine scharfe Barmherzigkeit wollten gegen diese elenden Leute üben, wie droben gesagt, obs doch etwas (wiewohl es misslich ist) helfen wollte. Wie das die treuen Ärzte tun, wenn das heilige Feuer in die Beine gekommen ist, fahren sie mit Unbarmherzigkeit und schneiden, sägen, brennen Fleisch, Adern, Bein und Mark ab. Also tue man hier auch, verbrenne ihre Synagogen, verbiete alles, was ich droben erzählt habe, zwinge sie zur Arbeit und gehe mit ihnen um nach aller Unbarmherzigkeit wie Mose tat in der Wüste und schlug dreitausend tot, dass nicht der ganze Haufen verderben musste."
Einige töten, um andere zu retten? Was aber soll nach Luthers Überzeugung geschehen, wenn ein Massaker z. B. an 3000 Juden aus seiner Sicht nicht das gewünschte Ergebnis bringen würde, nämlich die Bekehrung der Juden zum kirchlichen Glauben? Zeichnet sich auch bei Luther schon die so genannte "Endlösung" der Judenfrage ab?
Anmerkung: Mose führte solches übrigens nicht durch, es wurde ihm nur unterstellt (vgl. dazu Der Theologe Nr. 13 - Priesterherrschaft oder wanderndes Gottesvolk?)

(Quellen: Landesbischof Martin Sasse, Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!, Freiburg 1938; Von den Jüden und ihren Lügen von M. Luther, 1542, als Volksausgabe herausgegeben von H. L. Parisius, München o. J.; Der achte und letzte aller Bücher und Schriften des teuren seligen Mans Gottes, Doctoris Martini Lutheri vom 42. Jahr an (= Tomos 8); zit. nach: Hans-Jürgen Böhm, Die Lehre M. Luthers - ein Mythos zerbricht, S.205-233; kostenlos erhältlich beim Verfasser, Eigenverlag, Postfach 53, 91284 Neuhaus)

Der Philosoph Karl Jaspers stellt 1962 fest: Luthers "Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt." (Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, München 1962, S. 90)

Adolf Hitler selbst rechtfertigt die Judenverfolgung damit, "dass er gegen die Juden nichts anderes tue als das, was die Kirchen in 1500 Jahren gegen sie getan habe." (Friedrich Heer, Gottes erste Liebe, Berlin 1981, S. 406)



Die Ereignisse im Zeitablauf



Um 1900

Judenverfolgung mit evangelischen Mitteln


Die vom evangelischen Prediger Adolf Stöcker gegründete Christlich-Soziale Partei fordert 1903 "die Verdrängung des jüdischen Einflusses auf allen Gebieten öffentlichen Lebens" und das Verbot der Einwanderung von Juden. Stöcker vertritt eine Diskriminierung und Verfolgung auf so genannte "christliche" Art, wie sie typisch für evangelische Kirchenmänner ist. Stöcker, evangelischer Theologe und Leiter der Stadtmission in Berlin, schreibt 1885 an den Theologen Friedrich von Bodelschwingh "den Älteren": "Ich habe gegen die Juden nicht einmal eine Antipathie, ich habe sie als Volk der Verheißung lieb. Wenn ich darüber rede, mache ich auch fast immer mit den rechtschaffenen und bescheidenen Juden eine Ausnahme. Aber im ganzen ist es doch so, dass das moderne Reformjudentum ´unser Unglück` ist ..." (zit. nach Röhm / Thierfelder, Juden-Christen-Deutsche; Band 1, Calwer Taschenbuchverlag, Stuttgart 1990, S. 52; insgesamt 5 Bände 1990-1995)

Der kirchliche Antisemitismus prägt die deutschnationalen antisemitischen Sammlungsbewegungen um die Jahrhundertwende. Die deutschnationale Fraktion der späteren Weimarer Nationalversammlung schmückt ihr Sitzungszimmer mit dem Porträt des evangelischen Predigers und Antisemiten Adolf Stöcker. (Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 54)



1910



Der junge Adolf Hitler ist noch kein Antisemit. Er spricht anerkennend von der "jüdischen Tradition", schätzt den jüdischen Hausarzt seiner Familie, wird als Maler beruflich vor allem von Juden gefördert und bevorzugt sogar den Umgang mit seinen jüdischen Freunden und Bekannten, die ihn vielfach unterstützen und ihm aus Notlagen heraushelfen. Adolf Hitler würdigt auch die Leistung jüdischer Komponisten und verteidigt den von Antisemiten angegriffenen jüdischen Schriftsteller Heinrich Heine. Auch erwähnt Hitler später nie ein schlimmes Erlebnis mit Juden.
(Nach Brigitte Hamann, Hitlers Wien, Lehrjahre eines Diktators, München 1996, Taschenbuchausgabe 1998, S. 265, 496-500)



1912

Adolf Hitler bewundert Martin Luther
als das "größte deutsche Genie".
"Die wahre deutsche Religion sei der Protestantismus"



Nach Augenzeugenberichten "verehrt" Adolf Hitler aber auch Martin Luther, wie Rudolf Hanisch, einer der Mitbewohner im Wiener Männerheim dem Mährischen Illustrierten Beobachter 1935 mitteilt. Luther habe nach Hitlers Überzeugung Deutschland von Rom zurück zum echten Germanentum geführt (nach Brigitte Hamann, a.a.O., S. 271.358).
Die Hitler-Biografin Brigitte Hamann schreibt weiter: "Laut Hanisch meinte H. [Hitler] im Männerheim, die wahre deutsche Religion sei der Protestantismus. Er habe Luther als das größte deutsche Genie bewundert." (Brigitte Hamann, a.a.O., S. 358) Den Antisemitismus Luthers teilt Hitler aber 1912 und in den folgenden Jahren noch nicht.



1918

Adolf Hitler erklärt:
1918 ist die Öffentlichkeit noch kaum antisemitisch



Die Biografin Brigitte Hamann geht davon aus, dass sich Hitler um das Jahr 1918 zum Antisemiten wandelt. Für das Jahr 1918, gegen Ende des 1. Weltkriegs, stellt sich Adolf Hitler selbst bereits als kämpferischen Antisemiten dar. In seinem Buch "Mein Kampf" schreibt er rückblickend auf das Jahr 1918:
"Im Jahre 1918 konnte von einem planmäßigen Antisemitismus gar keine Rede sein. Noch erinnere ich mich der Schwierigkeiten, auf die man stieß, sowie man nur das Wort Jude in den Mund nahm. Man wurde entweder dumm angeglotzt oder man erlebte heftigsten Widerstand. Unsere ersten Versuche, der Öffentlichkeit den wahren Feind zu zeigen, schienen damals fast aussichtslos zu sein, und nur ganz langsam begannen sich die Dinge zum Besseren zu wenden ... Jedenfalls begann im Winter 1918/1919 so etwas wie Antisemitismus langsam Wurzel zu fassen ..."
Anmerkung: Bei seiner Wandlung vom jungen Mann, der Juden bevorzugt und jüdische Freunde hat, zum kämpferischen Antisemiten folgt Adolf Hitler einem seiner größten damaligen Vorbilder, Martin Luther (siehe 1912).
Im Jahr 1923 wird Martin Luther von Adolf Hitler mit den Worten gelobt: "Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen." (Adolf Hitler in: Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir, von Dietrich Eckart, München 1924, S. 34)



20er- und 30er- Jahre



Zu den Antisemiten zählen auch die meisten evangelischen Pfarrer, die durch ihre Amtsstellung einen entscheidenden Beitrag für den Durchbruch des Antisemitismus leisten. In den evangelischen Kirchengemeinden werden "Judenvorträge" veranstaltet, so am 4.2.1921 in München - St. Matthäus. Das Thema dort: "Der Christ und der Antisemitismus." Einer der beiden Gemeindepfarrer bekennt sich offen zum Antisemitismus, der andere, der spätere Münchner Dekan Langenfaß, stellt ebenfalls antisemitische Thesen auf. Er sagt: "Denn mit zunehmender Bitterkeit machte unser Volk seine Beobachtungen, im Feld und daheim, an den jüdischen Mitbürgern ... in diesen Kreisen sah man kaum einen, der wie die ehrlichen Deutschen unterernährt war" (zit. nach Björn Mensing, Pfarrer und Nationalsozialismus, Göttingen 1998, S. 74). Pfarrer Langenfaß fordert allerdings Judenmission statt Judenverfolgung. In der anschließenden Diskussion bekommen die Redner uneingeschränkte Zustimmung.

Der Kirchenhistoriker Carsten Nicolaisen schreibt über die evangelische Presse: "Die evangelischen Sonntagsblätter nach dem Ersten Weltkrieg sind geradezu eine Fundgrube für die antisemitische Orientierung des deutschen Protestantismus." (zit. nach: Er liebte seine Kirche, Bischof Hans Meiser und die bayerische Landeskirche im Nationalsozialismus, München 1996, Hrsg. Johanna Haberer, S. 49; vgl. dazu eine Fülle von Material in der unveröffentlichten Doktorarbeit von Ino Arndt, Die Judenfrage im Lichte der evangelischen Sonntagsblätter von 1918-1933, Tübingen 1960; als Maschinen geschriebenes Manuskript über Fernleihe erhältlich)

Evangelische bzw. evangelisch geprägte Schulen dienen als Nährboden für den Nationalsozialismus, z. B. das Gymnasium Windsbach mit angeschlossenem "Pfarrwaisenhaus". Trotz des Namens "Waisenhaus" ist es ein Wohnheim auch für alle Pfarrer-Söhne, nicht nur für die "Waisen".
Im evangelischen Religionsunterricht der Schule werden schon in den 20-er Jahren die Schüler angewiesen, militaristische deutschnationale Flugblätter zu verteilen.
Björn Mensing schreibt in seiner Doktorarbeit, "... dass die vom Progymnasium und insbesondere vom Pfarrwaisenhaus vermittelte ´vaterländische`, nationalprotestantische, militaristische und völkische Haltung mit ihren antisemitischen und antidemokratischen Ressentiments bei den Zöglingen einen fruchtbaren Boden für den Nationalsozialismus bereiten ... Die wenigen jüdischen Mitschüler wurden teilweise angefeindet und isoliert; es herrschte eine antisemitische Grundstimmung." (Mensing, a.a.O., S. 35 ff.)
Anmerkung: Am 6.6.1936 wird das Gymnasium als Anerkennung für die geschlossene Mitgliedschaft der Schüler in der HJ die Genehmigung zur Führung der HJ-Flagge erhalten.



1921

Evangelischer Pfarrer ruft zum Boykott auf: Kauft nicht beim Juden!



Der evangelische Pfarrer Friedrich Wilhelm Auer aus der bayerischen Landeskirche veröffentlicht die antisemitische Studie "Das jüdische Problem". Darin ruft der Pfarrer öffentlich zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. (nach Clemens Vollnhals, Evangelische Kirche und Entnazifizierung 1945-1949, München 1989, S. 123)
Anmerkung: Zwölf Jahre später, 1933, organisieren die Nazis - von der evangelischen Kirche unterstützt - einen landesweiten Boykott gegen jüdische Geschäfte. 1942 will Pfarrer Auer die Nazis sogar dazu bewegen, die Endlösung der Judenvernichtung landesweit in einer Nacht zu vollziehen, wenn im Krieg die alliierten Angriffe auf Deutschland nicht aufhören. (vgl. Zeitablauf: 1942)



Ein evangelisches Sonntagsblatt fordert:
Berufsverbot für Juden in der Presse


31.7.1921 - Das Hannoversche Sonntagsblatt betrachtet es als seine Aufgabe und Schuldigkeit, ein offenes Wort über die "ganze große jüdische Gefahr für unser Volk und Vaterland" zu sprechen, da die übrigen Tageszeitungen von den jüdischen Anzeigengeschäften abhängig seien und deshalb nicht so deutlich sprechen können. Die vom Landesverband der evangelischen Inneren Mission herausgegebene Zeitung (Schriftleiter: Pastor Wilhelm Lueder) ruft das Volk auf, sich die jüdische "Herrschaft" nicht gefallen zu lassen und fordert ein Verbot der Betätigung von Juden in der Presse. Das Hannoversche Sonntagsblatt (Auflage: 66 000) vertritt auch in der Folgezeit einen kämpferischen Antisemitismus. (Arndt, a.a.O., S. 31)

August 1921 - In Ankündigungen zum Sonntag der "Judenmission" tauchen in evangelischen Zeitungen ab 1921 Begriffe auf wie "Fremdkörper im Volksleben" oder Forderungen, den Antisemitismus zu "fördern." Ino Arndt schreibt in ihrer Doktorarbeit zu diesem Thema:
"Es muss als äußerst bedenklich erscheinen, dass die These vom ´berechtigten Antisemitismus` oder vom ´biblisch ausgewiesenen Antisemitismus` gerade in Verbindung mit der Judenmission in evangelischen Sonntagszeitungen aufgestellt wird, denn der Einfluss dieser These auf die Leserschaft kann nicht gering eingeschätzt werden." (Arndt, a.a.O., S. 214)



1923



8./9.11.1923 - Putschversuch von Hitler und den Nazis gegen die Demokratie stößt auf große Sympathien in der evangelischen Kirche (nach Vollnhals, a.a.O., S. 122).
Der Putsch scheitert, Hitler wird verhaftet.
Ino Arndt weist in ihrer Doktorarbeit nach, wie die politische Polemik der evangelischen Publizistik das Ansehen der Republik untergräbt. (z. B. Arndt, a.a.O., S. 216)



1924



Juni 1924 - Evangelische Dekanatsbezirkssynode in München - Dekan Lembert warnt 184 Synodale vor der jüdischen Weltverschwörung

1924 - Adolf Hitler vereinnahmt Christus für die Judenverfolgung:
"Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 61)



Adolf Hitler: Katholiken und Protestanten sollen gemeinsam gegen die Juden kämpfen, den "Todfeind" des Christentums


1924 - In seinem Buch "Mein Kampf" erklärt der Adolf Hitler, die sich auf Martin Luther berufende Los-von-Rom-Bewegung um die Jahrhundertwende sei ein "schwerer politischer Fehler" gewesen (nach Brigitte Hamann, a.a.O., S. 357), auch wenn er Luther ansonsten weiter bewundert. Hitler sucht als römisch-katholischer Staatsmann aber gezielt auch das Bündnis mit dem Vatikan.
Im Jahr 1933 gewährt Hitler der katholischen Kirche in einem "Konkordat" umfangreiche Privilegien (und führt u. a. die bis heute erhobene Kirchensteuer ein) und wertet damit die römisch-katholische Kirche im evangelisch geprägten Deutschland in einer Weise auf, die gar nicht hoch genug einzuschätzen ist (der protestantische Reichskanzler Graf Otto von Bismarck hatte ca. 60 Jahre zuvor noch Privilegien für die katholische Kirche gestrichen). Umgekehrt ist der Vatikan ist der erste Staat, der Nazi-Deutschland anerkennt. Papst Pius XII., dessen Seligsprechung seit einiger Zeit vorbereitet wird, wird später zum Holocaust schweigen.

1924 - Adolf Hitler beklagt in "Mein Kampf" die konfessionelle Zerstrittenheit zwischen Evangelischen und Katholiken als Schwächung des Antisemitismus. Versuche von Katholiken oder Evangelischen, Angehörige der jeweils anderen Konfession überzeugen zu wollen, lehnt er ab:
"Kaum aber, dass es gelungen war, dem deutschen Volk in dieser Frage den großen, einigenden Kampfgedanken zu schenken, als der Jude auch schon zur Gegenwehr schritt ... Er ... hat ... den Zwiespalt gesät" zwischen "Katholizismus und Protestantismus". "Der Jude hat jedenfalls das gewollte Ziel erreicht: Katholiken und Protestanten führen miteinander einen fröhlichen Krieg, und der Todfeind der arischen Menschheit und des gesamten Christentums lacht sich ins Fäustchen ..."

Adolf Hitler entwirft ein ökumenisches Zukunftsbild beider Konfessionen: Katholiken und Protestanten sollen einander achten und schätzen und gemeinsam gegen den Juden kämpfen. Der Kampf wird bald auch auf andere Glaubensgemeinschaften ausgedehnt (siehe z. B. Zeitablauf: Januar 1932; 9.6.1933).
"Für die Zukunft der Erde liegt aber die Bedeutung nicht darin, ob die Protestanten die Katholiken oder die Katholiken die Protestanten besiegen, sondern darin, ob der arische Mensch ihr erhalten bleibt oder ausstirbt ... Darum sei jeder tätig, und zwar jeder, gefälligst, in seiner Konfession, und jeder empfinde es als seine erste und heiligste Pflicht, Stellung gegen den zu nehmen, der in seinem Wirken, durch Reden oder Handeln aus dem Rahmen seiner eigenen Glaubensgemeinschaft heraustritt und in die andere hineinzustänkern versucht ..."
Hitler, der als Knabe auch Ministrant in der Klosterschule im Benediktinerstift Lambach war, lebt diese Haltung selbst vor und bleibt zeitlebens Katholik und zahlt immer pünktlich seinen Kirchenbeitrag. Im Buch "Mein Kampf" erklärt er weiter, dass sowohl der evangelische als auch der katholische Glaube mit dem Nationalsozialismus vereinbar ist.
"Es konnte in den Reihen unserer Bewegung der gläubige Protestant neben dem gläubigen Katholiken sitzen, ohne je in den geringsten Gewissenskonflikt mit seiner religiösen Überzeugung geraten zu müssen. Der gemeinsame gewaltige Kampf, den die beiden gegen den Zerstörer der arischen Menschheit führten, hatte sie im Gegenteil gelehrt, sich gegenseitig zu achten und zu schätzen." (Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1933, 70. Auflage, S. 628 ff.)

1.9.1924 - Sitzung des Evangelischen Bundes in München. Der Vorsitzende, Studienprofessor Hoefler, fordert den Kampf gegen das Judentum:
Der völkische Kampf gegen das Judentum sei "vollständig berechtigt und notwendig", "der Abwehrkampf gegen rassische und geistige Überfremdung sei christliche Pflicht." (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 83)

15.11.1924 - Unterzeichnung des Staatsvertrags zwischen dem Freistaat Bayern und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Obwohl die evangelische Kirche der Weimarer Republik weitgehend ablehnend gegenüber steht, gewährt ihr der Staat umfangreiche Subventionen. Der Staatsvertrag ist bis heute [1999] gültig und gewährt der Kirche jährlich Millionenzuschüsse aus dem allgemeinen Steueraufkommen zusätzlich zur staatlich eingezogenen Kirchensteuer und der weitgehenden Finanzierung kirchlicher Sozialeinrichtungen. (Der Staatsvertrag ist unter Nummer 110 veröffentlicht in der "Rechtssammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern" im C. H. Beck-Verlag in München)
Zu den Subventionen gehören z. B. die Staatsfinanzierung der Kirchenleitung, des konfessionellen Religionsunterrichts und der theologischen Fakultäten und weitere "vermögensrechtliche Verpflichtungen". Der Vertrag enthält außerdem eine so genannte "Freundschaftsklausel", worin sich der Staat verpflichtet, den Vertrag nicht ohne die Zustimmung der Kirche zu ändern. Ähnliche Verträge haben beide Amtskirchen auch mit anderen deutschen Bundesländern abgeschlossen, zuletzt mit den neuen Bundesländern der ehemaligen DDR.



1925/1926

Gutachten des späteren evangelischen Landesbischofs Meiser:
Gegen die "Verjudung unseres Volkes"



Gutachten von Hans Meiser, Direktor des evangelischen Predigerseminars in Nürnberg und ab 1933 erster evangelischer Landesbischof Bayerns, zum Thema: "Die Evangelischen Gemeinden und die Judenfrage". Meiser wehrt sich darin gegen "die Verjudung unseres Volkes", und er erklärt sich einverstanden mit den völkischen Idealen, deren Anhänger "mit der antisemitischen Bewegung in einer Front stehen," was "die Rassenfrage als den Kernpunkt der Judenfrage" betrifft. Der spätere Landesbischof beklagt auch den Einfluss der Juden, v. a. auf wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Gebiet. Er schreibt: "Mag die Moral vieler Juden nichts anderes sein als stinkende Unmoral", und er fordert durch einige konkrete Maßnahmen "ein Zurückdrängen des jüdischen Geistes im öffentlichen Leben" und die "Reinhaltung des deutschen Blutes."
Statt für "Judenpogrome" spricht er sich für eine "Pflicht zur christlichen Nächstenliebe" auch den Juden gegenüber aus und für eine Bekehrung der jüdischen Bevölkerung zur kirchlichen Lehre durch "Judenmission".

Anmerkungen: 1) Der Bischof spricht von "Verjudung", doch der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung liegt nur bei 0,76% (1933). Davon hat ein Fünftel nicht einmal die deutsche Staatsbürgerschaft.
2) Das Gutachten, welches die typische Haltung der evangelischen Kirchen zu diesem Thema wiedergibt, ist im Anhang auszugsweise abgedruckt. (Anhang Nr.1)
3) Sowohl die "Bekennende Kirche" als auch die "Deutschen Christen" unterstützen die Judenverfolgung. (siehe Anhang)


1926 - Der einflussreiche Erlanger Theologieprofessor und Vertreter der lutherischen Zwei-Reiche-Lehre, Paul Althaus, lehnt die Weimarer Republik als "schwachen Staat" ab. Er fordert ein Recht auf Revolution dort, wo das Parlament versage. Althaus lehrt antisemitische Ideen und begrüßt die Nazi-Machtergreifung später als Gottes Willen. (R. P. Ericksen, zit. nach Mensing, a.a.O., S. 67 f.; vgl. Zeitablauf: 1934)

Sein Kollege, der ebenfalls einflussreiche Theologieprofessor Werner Elert, stuft die Weimarer Republik mit Hinweis auf die lutherische Zwei-Reiche-Lehre sogar als unnatürliche, gottwidrige Staatsform ein. Die Nazi-Diktatur hingegen befürwortet er später. Elert ist ebenfalls engagierter Antisemit. (vgl. Zeitablauf: 1937; und Anhang über die Zwei-Reiche-Lehre.

Anmerkung: Beide Theologieprofessoren sind engagierte Verfechter der lutherischen Zwei-Reiche-Lehre. Martin Luther fordert darin die gegenseitige Unterstützung von Staat, dem "Reich zur Linken Gottes", und Kirche. Die Kirche repräsentiert das "Reich zur Rechten Gottes" und gibt dem Staat z. B. die ethischen Leitlinien vor (Näheres dazu im Anhang Nr.4).
Alle evangelisch-lutherischen Theologen müssen das Bekenntnis zu diesem Glauben ablegen, wie es z. B. verbindlich in der Augsburger Konfession von 1530 formuliert ist. Dort heißt es, "dass alle Obrigkeit in der Welt und geordnete Regiment und Gesetze gute Ordnung, von Gott geschaffen und eingesetzt sind, und dass Christen mögen in Obrigkeit, Fürsten- und Richter-Amt ohne Sünde sein, nach kaiserlichen und anderen üblichen Rechten Urteil und Recht sprechen, Übeltäter mit dem Schwert strafen, rechte Kriege führen usw." (CA XVI; zit. nach Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, herausgegeben im Gedenkjahr der Augsburgischen Konfession 1930, Göttingen 1982)



1927

Evangelische Zeitung wünscht eine gesellschaftliche Sitte:
Deutsche "Arier" sollen nicht bei Juden kaufen!



1927 - Das überregionale evangelische Wochenblatt "Licht und Leben" möchte, dass es eine gesellschaftliche Sitte gibt, durch die verhindert wird, dass deutsche "Arier" bei Juden kaufen. Ein Jahr zuvor schrieb "Licht und Leben" bereits von der "wohlbegründeten Abneigung der Völker" gegen die Juden, die "geachtet" werden müsse. Die in Elberfeld (ab 1929: Wuppertal-Elberfeld) erscheinende Zeitung (Auflage: 18 000) wird von Pastor Joseph Gauger, Inspektor der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, herausgegeben. (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 214.216)



1928



27.10.1928 - Adolf Hitler wirbt für ein ökumenisches kirchliches Christentum:
"In unseren Reihen dulden wir keinen, der die Gedanken des Christentums verletzt ... Diese unsere Bewegung ist tatsächlich christlich. Wir sind erfüllt von dem Wunsche, dass Katholiken und Protestanten sich einander finden mögen in der tiefen Not unseres eigenen Volkes." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 65)

Dezember 1928 - AStA-Wahl an der Universität Erlangen. Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) verteilt zuvor ein scharf antisemitisches Flugblatt in hoher Auflage. Er erreicht bei der Wahl über 30 % der Stimmen. 36,3 % der Mitglieder des NSDStB sind evangelische Theologiestudenten, obwohl deren Anteil an der Gesamtstudentenschaft nur bei 21,3 % liegt. In anderen Hochschulen sind die evangelischen Theologiestudenten "teilweise noch erheblich stärker" als in Erlangen bei den Nazis engagiert, z. B. in Kiel, Marburg, Rostock, Göttingen und Münster.
An der Universität Würzburg trägt der ansteigende Anteil von evangelischen Studenten zu einem Erstarken des NSDStB bei (nach Mensing, a.a.O., S. 49.54.69 f.).



1929 / 1930



Mit maßgeblicher Unterstützung aus der evangelischen Kirche bekämpft die NSDAP immer heftiger die Weimarer Demokratie. Mit evangelischer Hilfe beginnt der Aufstieg der NSDAP zu einer "Volkspartei".

Herbst 1930 - Nach den Wahlen ist die NSDAP zweitstärkste Kraft im Reichstag

1930 - "Sektenerhebung " der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Mit einem umfangreichen Fragebogen an die Kirchengemeinden will die evangelisch-lutherische Kirche alle Personen in ihrem Wirkungskreis erfassen, die einer "Sekte" angehören. Dazu werden gerechnet: Baptisten, Zeugen Jehovas, Neuapostolische, Spiritisten, Adventisten, Pfingstler, Neutäufer, Mennoniten, Methodisten, Creglianer, Darbyisten, Hörgerianer, Jerusalemsbrüder, "Vereinigte Brüder in Christo", Irvingianer usw.
Die Erhebung dient als Grundlage, um auch konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung vorzunehmen, wie z. B. gegen die Zeugen Jehovas. (siehe Zeitablauf: 1932; Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Jahrgang 1967; S. 326)



Die Nazis rufen: "Juda verrecke!"
Immer mehr evangelische Pfarrer sind begeisterte Nazis



11.11.1930 - Das "Deutsche Pfarrerblatt" veröffentlicht einen Grundsatzbeitrag über das Verhältnis von NSDAP und Kirche. Der Autor, Pfarrer Friedrich Wienecke, erklärt es zu den Aufgaben der Männer der Kirche, in die "Tiefe der nationalsozialistischen Gedankenwelt" zu schauen und sich nicht durch "äußere Schönheitsfehler" wie Härte, Rohheit und Rachsucht abschrecken zu lassen. Unter der "rauen Schale" keime möglicherweise sogar "das beste Leben, das je aus der alten deutschen Eiche herauswuchs." Pfarrer Wienecke verweist in diesem Zusammenhang auf Hitlers "Mein Kampf", wo Hitler den Deutschen die Hochachtung vor den Amtskirchen zur Pflicht macht.
Die von Gott gewollte Aufgabe für die deutsche Politik sei nach Wienecke die Förderung des "arisch-germanischen Menschen." Die Aufgabe von Theologie und Pfarrerschaft sei es, zu helfen, dass die Nazi-Bewegung nicht verrausche, sondern dass sie, "erfüllt von göttlicher Kraft unserem Volk Gesundung bringe."
Vom "Deutschen Pfarrerblatt" (Auflage: 18 - 19 000) kann "mit Sicherheit angenommen" werden, "dass es den deutschen Pfarrerstand in seiner Gesamtheit erreichte." Das in Essen verlegte Pfarrerblatt ist zudem "Pflichtorgan aller Mitglieder des Pfarrervereins."
Das NSDAP-Blatt "Völkischer Beobachter" druckt den Artikel aus dem Deutschen Pfarrerblatt wörtlich nach. (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 140-144)

"1930 - Die Nazis zeigen ihr radikales, antisemitisches Gesicht - Ein Jude, schlagt ihn tot!" (Überschrift in Main-Post-Extra, Gemeinsam ins Dritte Jahrtausend, März 1999) - Beispiel Würzburg: Die Main-Post berichtet über die NSDAP-Kundgebung am 19.11.1930 vor dem Würzburger Theater. Ca. 1000 Demonstranten protestieren mit Rufen wie "Juda verrecke" gegen die Aufführung des mystischen Stückes "Der Dybuk" durch die jüdische Theatergruppe "Habima" aus Moskau. Nach der Aufführung werden Theaterbesucher überfallen. "Eine erhebliche Zahl von Juden wird misshandelt, einige werden schwer verletzt." "Da ist ein Jude, schlagt ihn tot", ist auf den Straßen zu hören. Im Februar 1931 gesteht der Staatsanwalt den elf Angeklagten zu, sie hätten nicht aus "unehrenhaften Motiven" heraus gehandelt - eine Begründung, mit der nach 1945 auch die Nazi-Mitgliedschaft von Pfarrern gerechtfertigt wird. Der Richter bleibt noch unter den beantragten milden Urteilen.

November/Dezember 1930 - Der Artikel im evangelischen Deutschen Pfarrerblatt löst ein starkes Echo aus. Pfarrer Friedrich Wienecke schreibt, dass er auf seinen Grundsatzbeitrag "eine Fülle von Zuschriften" aus allen Teilen Deutschlands erhalten habe, die fast alle eine lebendige, "ja begeisterte Zustimmung" zum Ausdruck brachten. (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 144)
Eine Ausnahme ist ein Beitrag des Nichttheologen Georg Sinn. Er sieht in der NSDAP "widerchristliche Kräfte" am Werk. Sinn kritisiert das kirchliche Messen mit zweierlei Maß: Milde gegenüber der NSDAP, Unversöhnlichkeit gegenüber der SPD.
Georg Sinn stellt an die NSDAP die Frage, wie sie das Gebot der christlichen Nächstenliebe mit dem Ruf "Juda verrecke!" vereinbare, mit der die Mehrzahl aller nationalsozialistischer Kundgebungen beginne.
Anmerkung: Die SPD war damals mit dem Satz "Religion ist Privatsache" aus ihrem Erfurter Programm auf heftigen Widerstand der Amtskirchen gestoßen, die um ihre Privilegien fürchten. Nach 1945 ändert die SPD ihre Kirchenpolitik und setzt sich auch für die Interessen der Kirche ein. Ein großer Teil der evangelischen Pfarrer schwenkt in der Folgezeit um in Richtung SPD.

Dezember 1930 - Der Theologe Friedrich Wienecke widerspricht im Deutschen Pfarrerblatt der Anfrage des Nichttheologen Georg Sinn. "Gewisse völkische Schwärmereien" können nicht der NSDAP angerechnet werden. Maßstab der Beurteilung sei die Maßstab der Beurteilung sei die "Innerlichkeit des Führers." Die Männer der Kirche dürfen die Nazi-Bewegung "nicht hinrichten, sondern aufrichten." (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 154)



1931



7.1.1931 - Pfarrkonferenz mit 130 evangelischen Pfarrern in Steinach/Bayern: Das Thema des Hauptvortrags: "Der Nationalsozialismus - eine Frage an Kirchenvolk und Theologie". Der Referent, Pfarrer Eduard Putz, greift das Judentum an. Er verbindet die evangelische Gotteslehre mit dem Nationalsozialismus. Es sei Aufgabe der Kirche, dem Nationalsozialismus zu zeigen, "dass alle seine Ordnungen ohne Gott in der Luft hängen."
Putz hält den Vortrag mehrfach, z. B. auch bei Pfarrkonferenzen in München und Nürnberg. Einige Pfarrer favorisieren zu diesem Zeitpunkt noch den ebenfalls "rechtsgerichteten" Christlich-sozialen Volksdienst (CVD), doch Pfarrer Putz bekennt 1934, er habe "seit dem Jahre 1929 ... durch ... Vorträge eine große Anzahl von Kollegen veranlasst, ... aktive Nationalsozialisten zu werden." (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 129 ff.)
Anmerkung: Ca. 23% der evangelischen Pfarrer Bayerns sind zumindest zeitweise Mitglieder des NSDAP, in manchen Gegenden sind bis zu einem Drittel auch SA-Mitglieder - obwohl die Pfarrer laut Kirchengesetz sich gar nicht politisch betätigen dürften. (Vollnhals, a.a.O., S. 124). Da sich viele Pfarrer wohl an dieses Gesetz halten, treten manche evtl. nur deswegen der NSDAP nicht bei. Die SA verbreitet schon in dieser Zeit, z. B. durch Überfälle auf politische Gegner, Angst und Schrecken. Ab 1933 kommen Morde hinzu.
Bei der Untersuchung der SA-Geschäftsstellen Anfang 1932 werden "verbotene Waffen, illegale Munitionslager, Alarm- und Mobilmachungsbefehle, Pläne für Aufruhr, Putsch und Bürgerkrieg" gefunden.
"... dass die SA eine militant-staatsfeindliche Rotte war, hatte man auch vorher schon gewusst." (Volker Hentschel, So kam Hitler, Düsseldorf 1980, S. 43 f.)
Der Nazi-Pfarrer Putz wird 1933 von Landesbischof Meiser als Referent in die Kirchenleitung berufen. Putz ist auch Träger des goldenen Parteiabzeichens der NSDAP. (vgl. Zeitablauf: 1933)

Januar 1931 - Oberkirchenrat Hans Meiser teilt mit, dass die Kirche an "dem Ringen zwischen Deutschglauben und den bewusst kirchlichen Kräften innerhalb des Nationalsozialismus" "nicht achtlos vorübergehen könne."

Der Meiser-Biograf Siegfried Münchenbach schreibt dazu: "Der politischen und gesellschaftlichen Ordnung der Weimarer Zeit ist Meiser mit Verachtung begegnet." (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 128)

Februar 1931 - Das Nazi-Blatt "Der Stürmer": "Der Jude ist der verkörperte Antichrist."
Anmerkung: Der Herausgeber Julius Streicher beruft sich später auf Martin Luther. (siehe Zeitablauf: 1946)

Februar 1931 - Das Kirchenmitglied Georg Sinn schreibt im Deutschen Pfarrerblatt erneut an alle evangelischen Pfarrer. Der Nichttheologe verweist die Theologen auf Hitlers Buch "Mein Kampf", das er gelesen und "erschüttert" weggelegt habe. Die Hochschätzung Hitlers für die großen Kirchen als "wertvolle Stützen für den Bestand unseres Volkes" gehöre zu Forderungen, die sich "in taktischer Hinsicht" ergeben. "Mein Kampf" stehe im Gegensatz zum Christentum. Im Unterschied zu Sinns Ermahnung nimmt die Nazi-Begeisterung bei den meisten evangelischen Pfarrern aber weiter zu.



Größte lutherische Kirchenzeitung: Die Juden sind
die "Verderber Deutschlands", die Bibel ist ein "Anti-Judenbuch"



13.3.1931 - Die in Leipzig herausgegebene Allgemeine Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung (AELKZ), "das größte und führende Wochenblatt des gesamten evangelischen Deutschlands" (Arndt, a.a.O., S. 8), wendet sich an die NSDAP mit der Bitte um Hochschätzung der Bibel. Der Herausgeber und Schriftleiter der AELKZ, Pfarrer Wilhelm Laible, schreibt, dass die Verkennung der Bibel mit dem "verheerenden Einfluss der Juden" erklärbar sei. Viele Deutsche verfolgen das jüdische Volk deshalb als die "Verderber Deutschlands" mit ganzem Hass und suchen seinen Einfluss zu brechen. Die Bibel sei kein Judenbuch, sondern ein "Anti-Judenbuch", denn alles, was an den Juden so "abscheulich" sei, habe auch die Bibel schon erkannt.
Die AELKZ ist das offizielle Organ der "Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Konferenz" in Deutschland. (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 147 f.)

25.3.1931 - Nach Absprache mit Oberkirchenrat Meiser lädt die Missionsanstalt Neuendettelsau als erste evangelische Einrichtung in Deutschland die Nazis zu einer "streng vertraulichen Aussprache" ein. Vor ca. 30 evangelischen Theologen hält Direktor Dr. Eppelein die Begrüßung: "Wir erwarten uns von der NSDAP viel. Wir haben uns bis jetzt noch mit keiner Partei in ähnlicher Weise in Verbindung gesetzt und ausgesprochen." (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 131 f.)

1931 - Das Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern fordert, die Bilder des kommunistischen Malers George Grosz "unbrauchbar" zu machen (S. 581 f.). Schriftleiter des evangelischen Sonntagsblattes (Auflage: 80 000) ist Pfarrer (später Kirchenrat) Schmerl aus Würzburg.

20.10.1931 - Fast ein Jahr nach seinem ersten Grundsatzbeitrag veröffentlicht der Pfarrer und Autor Friedrich Wienecke einen zweiten an alle evangelischen Pfarrer Deutschlands gerichteten Grundsatzbeitrag im Deutschen Pfarrerblatt - Der Titel: "Der Nationalsozialismus vor der Gottesfrage." Pfarrer Wienecke: Gott wolle, dass die Deutschen handeln. Das Evangelium Jesu Christi werde in der Bewegung des erwachenden Deutschlands zum "Großkampf um Gottes Sache." Die "besten Geister" hören "von innen heraus Gottes Ruf."
Das Hakenkreuz sei ohne das Christuskreuz nichts, mit dem Christusgeist aber alles. (zit. nach Arndt, a.a.O., S. 164 f.) Die wenigen kritischen Stimmen verstummen immer mehr.

1931 - Das Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern fordert: Das geplante Jugendtreffen der Freidenkerjugend in einer Jugendherberge soll von den Herbergsverantwortlichen untersagt werden. (S. 609)



1932

Kirche gemeinsam mit den Nazis gegen so genannte "Sekten"



Januar 1932 - Das evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern wendet sich gegen die Zeugen Jehovas: "Gegen den Unfug der sog. ´Bibelforscher`: Weite Kreise der Kirche kämpfen schon seit langem aus religiösen und kirchlichen, die Nationalsozialisten aus vaterländischen Gründen gegen dieses Unwesen. Dem bibelforscherischen Treiben, das in letzter Zeit in Bayern einen ganz besonders großen Umfang angenommen hatte, wurde nunmehr durch die Polizeidirektion München ein Ende bereitet. Mit dem Beschluss vom 18. Nov. (Bay. Pol. Blatt Nr.180 vom 23.Nov.1931) wurde die polizeiliche Beschlagnahme und Einziehung der Druckschriften der ´Internationalen Bibelforschervereinigung in Magdeburg` für das Gebiet des Freistaates Bayern angeordnet." (S. 4-5)
Anmerkung: Mit den "Bibelforschern" sind die "Zeugen Jehovas" gemeint. Vgl. den Kampf Martin Luthers gegen Andersgläubige: Luther fordert die Todesstrafe für Bürger, die den Glauben an Christus anders verstehen als er (mit Ausnahme der Katholiken, deren Glaube "reformiert" werden soll). Z. B. droht Luther mit der Hinrichtung ohne Gerichtsverhandlung für Christen, welche seine Rechtfertigungslehre nicht befürworten (Auslegung des 82.Psalms, Tomos 5, S. 74 b-76; siehe "Der Theologe" Nr. 3: "So spricht Martin Luther - so spricht Jesus von Nazareth - Ein Vergleich")

1932 - Das Evangelische Sonntagsblatt aus Bayern muss eine Gegendarstellung drucken:
"Es ist nicht wahr, dass die Internationalen Bibelforscher das Volk für dunkle Ziele zu gewinnen versuchen ... Die bibelforscherliche Tätigkeit ist in Bayern nicht beendigt worden, sondern wird in gleichem Umfang fortgesetzt. ... Eingezogen worden sind ... einige Exemplare dieser Druckschriften."

Das Sonntagsblatt kommentiert die Gegendarstellung in 4-5fachen Umfang:
"... Die Mitteilungen obiger ´Berichtigung` dürften weniger uns als die bayerische Polizei interessieren, welche nach wie vor angewiesen ist, das Treiben der Sekte im Auge zu haben und ihre Schriften, wo sie angetroffen werden, wegzunehmen. Übrigens ist nach Erkundigung an zuständiger Stelle von der Polizei die Liste der zu beschlagnahmenden bibelforscherlichen Schriften neuerdings noch vergrößert worden. Unsere Leser können sich nunmehr selbst ein Urteil über den Wert obiger ´Berichtigung` bilden." (S. 135 f.)
Anmerkung: Es gibt ca. 25 000 Zeugen Jehovas in Deutschland. Die Diskriminierung geht über in eine Verfolgung. In der Zeit von 1933 bis 1939 sind z. B. 5 - 10 % der KZ-Insassen Zeugen Jehovas. (Frankenpost, 15.1.1999)

Anfang 1932 - Ein evangelischer Pfarrer aus dem Dekanat Lohr/Main-Spessart, der sich "mit aller Kraft" "für die Herbeiführung des Dritten Reiches" einsetzt (lt. Dekan Jäger), versucht, in einem vollbesetzten Bus Stimmung gegen Juden zu machen.
Als der Pfarrer den Bus betritt, sind alle Sitzplätze belegt, und auf einem der Plätze sitzt ein jüdischer Mitbürger. Als der evangelische Pfarrer ihn sieht, ruft er - gemäß Aussage des betroffenen Juden - laut in den Bus: "Für den Juden ist Platz, aber für mich nicht."
Über den jüdischen Centralverein reicht der Bürger Beschwerde bei der evangelischen Kirchenleitung ein. Dort rechtfertigt sich der Pfarrer. Er habe nur gerufen: "Wenn nur die Juden Platz haben, das ist die Hauptsache." Die Kirchenleitung bittet den Pfarrer um "Zurückhaltung", was dieser in seiner Antwort von sich weist. (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 106)

1932 - Der Nationalsozialistische Evangelische Pfarrerbund (NSEP) wird gegründet.

12.6.1932 - Die Neue Zürcher Zeitung in der Schweiz berichtet über die Evangelische Kirche in Deutschland: Viele führende Vertreter der evangelischen Kirche, v. a. aber die jüngeren Pastoren, sympathisierten mit Hitler und betätigten sich in der NSDAP. In beinahe allen Landeskirchen bestünden nationalsozialistische Pfarrer-Bünde. Die protestantische Kirche sei dabei, "Parteikirche" [der NSDAP] zu werden.

31.7.1932 - Reichstagswahl: Die NSDAP erhält 37,4% der Stimmen und wird stärkste Partei im Reichstag. Bei den evangelischen Pfarrern erhält die NSDAP weit überdurchschnittliche ca. 50-60% der Stimmen (nach Mensing, in: Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 1998, S. 254). Von den übrigen Pfarrern wählen die meisten die ebenfalls "rechtsgerichtete" Deutschnationale Volkspartei (DNVP), der auch der evangelische Reichspräsident von Hindenburg angehört.
In überwiegend evangelischen Stimmkreisen Bayerns erhält die NSDAP sogar über 70% der Stimmen. Und: "Besonders in kleinen protestantischen Landgemeinden gewann sie bereits 1932 zwischen 90 und 100 Prozent aller Stimmen" (zit. nach Vollnhals, a.a.O. S. 124). Dort sind evangelische Ortspfarrer offenbar für die Nazi-Begeisterung maßgeblich mitverantwortlich.

1932 - Mit den Stimmen der NSDAP erreicht der katholische Reichskanzler und Ritter vom heiligen Grab zu Jerusalem, Franz von Papen, das Verbot der Freidenker-Bewegung in Deutschland. Franz von Papen wird am 30.1.1933 nach der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler dessen Vize-Kanzler. 1959 wird er vom Vatikan zum vatikanischen "Geheimkämmerer" erhoben.



1933

Erklärung eines lutherischen Theologen:
Die Kirche wies immer auf Luthers antijüdische Schriften hin



Januar 1933 - Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern: Unter dem Titel "Eine volkstümliche Ausgabe von Luthers Judenschriften" weist der Theologe D. Steinlein aus Ansbach nach, dass die evangelische Kirche Luthers Antisemitismus stets hochgehalten hat:
"Nun habe ich aber in meiner Schrift ´Frau Dr. Ludendorffs Phantasien über Luther und die Reformation` (Leipzig 1932, A. Deichert) nachgewiesen, dass man in der evangelischen Kirche Jahrhunderte lang immer wieder auf Luthers antijüdische Schriften hingewiesen hat (Seite 22-27)." (S. 21)

30.1.1933 - Militärparade in Berlin anlässlich der Wahl Adolf Hitlers zum deutschen Reichskanzler - Dazu der spätere Hamburger Landesbischof Franz Tügel: "Mit klopfendem Herzen erlebte ich den Einzug der Männerbataillone durch das Brandenburger Tor und den Vorbeimarsch an dem greisen Reichspräsidenten und seinem jungen Kanzler [= Hitler] unter dem endlosen Jubel der Menschenmassen ... Ein unbeschreibliches Hochgefühl, verbunden mit dem tiefsten Dank gegen den allmächtigen Herrn der Geschichte, erfüllte mein Herz ..." (zit. nach Barbara Beuys, Und wenn die Welt voll Teufel wär, Reinbek 1982, S. 522).
Deutschlandweit läuten anlässlich der Wahl Hitlers die Glocken vieler evangelischer Kirchen.

März 1933 - Nur ca. fünf Wochen nach der Kanzlerwahl finden erneut Reichstagswahlen in Deutschland statt. Die Abschlusskundgebung der NSDAP ist am 4.3. in Königsberg. Hitler hält dort eine Rede. Darüber schreibt die Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung:
"Millionen deutscher Christen hörten mit und sangen das Lied ´Wir treten zum Beten` mit, und als die Königsberger Glocken läuteten, stiegen in gleicher Stunde weithin Gebete zum Himmel auf, wie es wohl nie in der Geschichte Deutschlands geschah."
Die evangelischen Kirchen unterstützen Hitler und die NSDAP mit weiter wachsender Begeisterung. Der größte Teil der Pfarrer zieht immer mehr Menschen auf die Seite der Nazis. Die NSDAP erhält diesmal 44 % der Stimmen. Von der anderen Seite her betrachtet: 56 % der Deutschen wählen noch anders.



Die meisten Pfarrer wählen Adolf Hitler



8.3.1933 - Der evangelische Generalsuperintendent von Brandenburg, Otto Dibelius, in einem Schreiben an die Pfarrer der Kurmark:
"Es werden unter uns nur wenige sein, die sich dieser Wendung nicht von ganzem Herzen freuen." (zit. nach Beuys, a.a.O., S. 524; Dibelius geht davon aus, dass die meisten Pfarrer Hitler gewählt haben oder ihm zumindest positiv gegenüberstehen.)

März 1933 - Kurz vor oder kurz nach den ersten Pogromen (siehe nächster Beitrag) lässt die Deutsche Delegation des Protestantischen Weltverbandes weltweit erklären: "Wir erklären auf Ehre und Gewissen, dass Judenpogrome nicht erfolgt sind. Wir bitten dringend, bei geplanten Kundgebungen Fälschung der öffentlichen Meinung durch irrtümliche Gräuelpropaganda zu verhindern und die christliche Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe zu achten." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 150)

März 1933 - Erste Ausschreitungen gegen Juden: Bei Judenpogrom in Hohenlohe/Württemberg werden zwei Juden ermordet. (Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 399)

20.3.1933 - Errichtung des KZ Dachau

23.3.1933 - Adolf Hitler sagt in seiner Regierungserklärung den "Schutz" Nazi-Deutschlands für die katholische und die evangelischen Kirchen zu. In den folgenden Monaten koordinieren Nazi- und Kirchenvertreter die Bekämpfung anderer Gemeinschaften (siehe z. B. Zeitablauf: 9.6.1933)

24.3.1933 - Ermächtigungsgesetz - Der deutsche Reichstag überträgt mit 2/3 - Mehrheit die gesamte, auch Verfassung ändernde Gesetzgebung zunächst für vier Jahre auf Adolf Hitler. Das Gesetz wird später mehrfach verlängert.

28.3.1933 - Die katholischen Bischöfe widerrufen ihre frühere Ablehnung des Nationalsozialismus. Nachdem die katholischen Bischöfe bislang - im Unterschied zum Protestantismus - die Mitgliedschaft in der NSDAP verboten hatten, heben sie das Verbot der NSDAP-Parteimitgliedschaft am 28.3.1933 auf. Ausschlaggebend ist die Zusicherung der "Unverletzlichkeit des katholischen Glaubens" durch Adolf Hitler. (in: H. Müller, Katholische Kirche und Nationalsozialismus, dtv 1965, S. 88 f.; zit. nach Georg Denzler / Volker Fabricius, Christen und Nationalsozialisten, Frankfurt/M.1991, S. 60)



Der Wirtschaftsboykott gegen die jüdische Bevölkerung -
er wird von der evangelischen Kirche befürwortet



1.4.1933 - Boykott jüdischer Geschäfte: SA- und SS-Wachen vor den Geschäften - Sie schreiben deutsche Kunden auf, die dort einkaufen. Nur wenige Bürger trauen sich noch, ein jüdisches Geschäft zu betreten. Teilweise sind Warnschilder angebracht: "Wer hier einkauft, wird photographiert!"
Die Schaufenster werden mit dem Wort "Jude" beschmiert. In Nürnberg wird die Israelitische Kultusgemeinde sogar gezwungen, die Aufwendungen für die Wachmänner zu bezahlen, evtl. auch in anderen Städten.

1.4.1933 - Der preußischer Justizminister verhängt Hausverbot für jüdische Richter

1.4.1933 - Hilferuf des Rates der Juden an die evangelische Kirche:
"Die deutschen Juden erhoffen gegenüber den gegen sie gerichteten Bedrohungen ein baldiges Wort, das im Namen der Religion von der evangelischen Kirche in Deutschland gesprochen wird." (zit. nach Beuys, a.a.O., S. 533)
Anmerkung: Das erhoffte "baldige Wort" wird gegen sie ausfallen. (siehe 4.4.1933)

4.4.1933 - Rede des evangelischen Generalsuperintendenten Dibelius über Kurzwelle. Die Rede ist vor allem an die Protestanten der USA gerichtet:
Der Boykott gegen die Juden sei "in Ruhe und Ordnung" verlaufen. Die Kirche "kann und darf den Staat nicht daran hindern, mit harten Maßnahmen Ordnung zu schaffen ... Sie werden es erleben, dass das, was jetzt in Deutschland vor sich geht, zu einem Ziele führen wird, für das jeder dankbar sein kann, der deutsches Wesen liebt und ehrt." (zit. nach Beuys, a.a.O., S. 533 f.)

7.4.1933 - Arierparagraph bzw. "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums": Ausschluss aller Juden aus dem öffentlichen Dienst (vgl. Synode von Clermont im Jahr 535: Juden dürfen keine öffentlichen Ämter bekleiden)

8.4.1933 - Die Nazis bedanken sich bei den obersten Behörden der evangelischen Kirche für die Verteidigung des Boykotts gegen die Juden. Aus der Reichskanzlei wird dem Evangelischen Oberkirchenrat unter Leitung von Präsident Hermann Kapler im Namen des Reichskanzlers (= Hitler) "für den energischen Protest gegen die ausländische jüdische Gräuelhetze ausdrücklich der Dank ausgesprochen." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 150)



Neues evangelisches Gutachten:
Ausschaltung der Juden als "Fremdkörper im Volksleben"



22.4.1933 - Jüdische Ärzte werden von der Tätigkeit für Krankenkassen ausgeschlossen.

24.4.1933 - Der Evangelische Volksbund begrüßt das Verbot der Zeugen Jehovas in Württemberg als Ausdruck einer "Bundesgenossenschaft zwischen Staat und Kirche".

25.4.1933 - Weitgehende Beschränkung der Zahl jüdischer Studenten (vgl. Konzil von Basel im Jahr 1434: Juden dürfen keine akademischen Grade erwerben)

26.4.1933 - Ein neues evangelisches Gutachten unter dem Titel "Die Kirche und die Judenfrage" wird im Kirchenausschuss des Kirchenbundesamtes in Berlin vorgelegt. Präsident Kapler hatte den bayerischen Pfarrer Walter Künneth mit dem Gutachten beauftragt. Künneth ist Leiter einer überregionalen "Apologetischen Zentrale" in Berlin und arbeitet dort als eine Art "Sektenbeauftragter". Das Gutachten wird innerhalb der evangelischen Kirchen zur maßgeblichen Richtschnur:
Darin heißt es: "Insbesondere erweist sich diese Neuregelung erforderlich infolge des Überhandnehmens des jüdischen Einflusses, der die Gefahr einer Überwucherung des deutschen Geistes im gesamten deutschen Öffentlichkeitsleben bedeutet" (vgl. dazu Anhang Nr.1 über den Anteil der jüdischen Bevölkerung in Deutschland).
"Zum Dienst am deutschen Volk berufen, hat die Kirche darüber zu wachen, dass einerseits im Blick auf die besondere Lage dieses Volkes der Verkündigung keine Hemmung durch zu starkes Hervortreten des judenchristlichen Elementes in der Kirche bereitet wird und dass andererseits die übergreifende Einheit des christlichen Glaubens nicht verletzt wird."
Weiter heißt es: "Bei aller grundsätzlichen Anerkennung des Rechtes einer staatlichen Ausnahmegesetzgebung für Juden ist vom christlichen Standort aus eine Abstufung der Gesetzgebung zu fordern, die zwischen Juden und Judenchristen unterscheidet."
Das Gutachten fasst zusammen: "Die Kirche hat sich dafür einzusetzen, dass die Ausschaltung der Juden als Fremdkörper im Volksleben sich nicht in einer dem christlichen Ethos widersprechenden Weise vollzieht. Gegen jede Art von gewaltsamer Judenverfolgung, welche das Ansehen des nationalen Staates schädigt und das Recht der Abwehr gegen Überfremdung diskreditiert, ist deshalb von der Kirche aus Einspruch zu erheben." (LKA Stuttgart:116a IV, Altreg.; zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 369-371)
Anmerkung: Wie die Ausschaltung der Juden ohne Gewalt konkret geschehen soll und bis zu welchem Ziel die Ausschaltung vorangetrieben werden soll, schreibt Künneth nicht.

26.4.1933 - Der Kirchenausschuss beim evangelischen Kirchenbund in Berlin, der höchsten evangelischen Behörde in Deutschland, dankt seinem Vorsitzenden Kapler, "für alles, was zur Abwehr der Gräuelpropaganda [über die augenblicklichen Judenverfolgungen] mit Umsicht und erfolgreicher Tatkraft von ihm geschehen ist." (Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 161 f.)

26.4.1933 - Einzelanträge des Kirchenausschussmitglieds Baron von Pechmann werden von keinem der anderen Mitglieder unterstützt. Pechmann beantragt vergeblich:
"Wir bekennen uns zu allen Gliedern unserer Kirche ohne Unterschied der Abstammung, auch und gerade zu denen, die ganz oder teilweise jüdischer Abstammung sind. Wir fühlen mit ihnen, und wir werden für sie eintreten bis zu den Grenzen des Möglichen ..." Der Antrag wird abgelehnt.
Pechmann weiter: "... Aber darüber hinaus kann und darf die Kirche auch zu dem nicht schweigen, was unter Verletzung christlicher Gerechtigkeit und Liebe gegen jüdische Volksgenossen geschehen ist und geschieht" (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 160 f.). Pechmanns Antrag wird abgelehnt.
Anmerkung: Pechmann tritt 1934 wegen der antijüdischen Maßnahmen der Evangelischen Kirche aus der Kirche aus.

26.4.1933 - Gründung der Geheimen Staatspolizei "Gestapo".

26.4.1933 - Am selben Tag teilt Adolf Hitler dem Vorsitzenden der katholischen deutschen Bischofskonferenz, Bischof Berning, das Festhalten der NSDAP am konfessionellen Religionsunterricht an den Staatsschulen mit und seine Ablehnung weltanschauchlich-neutraler Schulen: "Eine weltliche Schule kann niemals geduldet werden, weil eine solche Schule ja keinen Religionsunterricht hat ... Wir haben Soldaten notwendig, gläubige Soldaten." (zit. bei Helmut Kober, Wege ohne Dogma, Nr. 3, 1998, S. 61, zit. nach Helmut Steuerwald, Die Kirchen im Banne des Nationalsozialismus, http://www.hbb-bayern.de/vortraege/diekirchenimbann.htm)



Ein evangelisches Sonntagsblatt:
Adolf Hitler als "Werkzeug göttlicher Vorsehung"



April 1933 - Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern über Hitler: "Wir sehen in ihm ein Werkzeug der göttlichen Vorsehung ... Möchte er das, was er kraftvoll begann, vollenden dürfen zum Segen unseres Volkes und unserer evangelischen Kirche." (S. 215)

1.5.1933 - Auf Anweisung des Landeskirchenrats der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern müssen die evangelischen Pfarrer Münchens mit Hakenkreuzbinde an der Nazi-Massenkundgebung auf der Theresienwiese teilnehmen. (Vollnhals, a.a.O., S. 126)

4.5.1933 - Hans Meiser wird in Bayreuth zum ersten bayerischen Landesbischof gewählt. Gleichzeitig wird in dem "Gesetz über die Ermächtigung des Landesbischofs zum Erlass von Kirchengesetzen" das Führerprinzip in der Kirche eingeführt - parallel zum staatlichen Ermächtigungsgesetz für Hitler. Die bayerische Landessynode entmachtet sich damit selbst zugunsten von Hans Meiser.
"Geben wir dem Mann, der die Führung haben soll, nun wirklich den Führerstab in die Hand." (Der Münchner Dekan Langenfaß über Meiser; zit. nach Erlanger Nachrichten, 27.8.93)

5.5.1933 - Der römisch-katholische Kardinal Faulhaber bedankt sich in einem Brief an die bayerische Staatsregierung, "dass sich im öffentlichen Leben unter der neuen Regierung manches gebessert hat: Die Gottlosenbewegung ist eingedämmt, die Freidenker können nicht mehr offen gegen Christentum und Kirche toben, die Bibelforscher können nicht mehr ihre amerikanisch kommunistische Tätigkeit entfalten." (Akten Deutscher Bischöfe über die Lage der Kirche 1933-1945, Teil I, Mainz 1968, S. 259, Anm. 17; zit. nach Garbe, a.a.O., S. 9)

6.5.1933 - Entlassung aller jüdischer Honorarprofessoren und Notare

10.5.1933 - Öffentliche Bücherverbrennungen jüdischer Bücher (vgl. 12. Synode von Toledo im Jahr 681: Verbrennung des Talmud und anderer jüdischer Schriften)

Mai 1933 - Arzneimittel, deren Hersteller Juden sind, sind nur zu verordnen, wenn andere gleichwertige Präparate nicht vorhanden sind.

Mai 1933 - Jüdische Selbsthilfe gegen den Boykott: Von jüdischen Gemeinden werden eigene handwerkliche, landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungszentren gegründet.

18.5.1933 - Das evangelische Sonntagsblatt aus Bayern schreibt: "Mit der Bekanntmachung vom 13.April d. Js. (Staatsanz. Nr. 88) hat das Staatsministerium des Inneren auf Ersuchen des Staatsministeriums für Unterricht und Kultur die Vereinigungen der ´Ernsten Bibelforscher` in Bayern aufgelöst und verboten.
Wir geben dies mit dem Hinweis darauf bekannt, dass die genannte Sekte seit einiger Zeit sich auch des Namens ´Zeugen Jehovas` bedient und erwarten von unseren Geistlichen, dass sie das Ihrige tun werden, um ein weiteres Auftreten der Sekte in ihren Gemeinden zu unterbinden. München, den 11.Mai 1933 - Evang.-Luth. Landeskirchenrat - D. Meiser." (Amtsblatt Nr. 11 für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern rechts des Rheins; vgl. Zeitablauf: 1932)
Anmerkung: Von den ca. 25 000 Zeugen Jehovas in Deutschland werden in den nächsten Jahren 10 000 inhaftiert, 2000 davon kommen in die KZs. Dort kommen 1200 ums Leben, weitere 250 werden anderweitig "erhängt, erschossen oder geköpft." (Frankenpost, 15.1.1999)

1.6.1933 - Der bekannte Tübinger Theologieprofessor Gerhard Kittel (Herausgeber des Standardwerkes "Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament) warnt in einem Vortrag unter dem Titel "Die Judenfrage" vor der "Durchsetzung des deutschen Volkskörpers mit zahllosen Mischlingen."
Der Vortrag erscheint kurz darauf als Buch. Darin kritisiert der Theologe auch die Mediziner "aus dem Judentum": "Aus ihm kommt eine ärztliche Wissenschaft, deren Ziel das Geldverdienen und nicht die Gesundheit des Volkes ist." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 169f).
Kittel spricht sich für den Status des Judentums als "nicht assimilierter Gast " aus , der "auf jeden maßgebenden Einfluss verzichten muss in den Dingen, die deutsches Staats- und Volksleben, deutsche Kultur und deutsche Geistesbildung betreffen." Das "´echte Judentum` nimmt ... diesen Zustand als Gericht Gottes über den Ungehorsam Israels" und würde sich nicht dagegen wehren.
Anmerkung: Prof. Dr. Gerhard Kittel wird von den Nazis 1936 in das neu gegründete Reichsinstitut für Geschichte in die "Forschungsabteilung Judenfrage" berufen. Zwar widersprechen mehrere Theologen ihrem Kollegen. Doch noch 1944 versendet die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern einen antisemitischen Aufsatz Kittels als "Berufshilfe" an alle Pfarrer. (vgl. Zeitablauf: 1944)

7.6.1933 - Der Deutsche Evangelische Kirchenausschuss beim Kirchenbundesamt in Berlin, der höchsten evangelischen Behörde, verfasst eine beschwichtigende Stellungnahme an alle ausländischen Kirchen und versichert, "dass es sich gegenwärtig in Deutschland nicht um eine ´Judenverfolgung` mit dem Ziel wirtschaftlicher und persönlicher Vernichtung handelt, vielmehr, abgesehen von dem Boykott, der als einmaliger Akt und als Abwehrmaßnahme anzusehen ist, im wesentlichen um eine gesetzliche Reduzierung des nach dem Weltkriege übermäßig gewordenen Anteils des jüdischen Elements an öffentlichen oder öffentlich bedeutsamen Stellungen ... Die Maßregel zeigt prinzipiell den Charakter einer Schutzmaßnahme zur Sicherung des deutschen Volkes." (zit. nach Juden-Christen-Deutsche 1, a.a.O., S. 162 f.)

9.6.1933 - Zusammenkunft von Nazi-Vertretern der Ministerien in Preußen und der Gestapo mit Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche in Berlin. Viele Kirchenvertreter fordern das Verbot der Zeugen Jehovas. So bittet auf diesem Treffen z. B. der katholische Domkapitular Piontek um "strenge staatliche Maßnahmen" gegen diese Gemeinschaft. Und der anwesende evangelische Oberkonsistorialrat Fischer will ein Verbot der Zeugen Jehovas wegen der Gefahr für das "deutsche Volkstum". Darüber hinaus vertritt er die Auffassung, dass die Kirche auch "mit ihren eigenen Mitteln" entgegentreten müsse (Protokoll der Besprechung im Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung; Ev. Zentralarchiv, 7 / Generalia XII. Nr. 161; zit. nach Garbe, a.a.O., S. 10). Zwei Wochen später werden die Zeugen Jehovas verboten.

11.6.1933 - Amtseinführung von Landesbischof Meiser in Nürnberg
Männer des Staates, der Partei und der Stadt erweisen dem neuen Landesbischof die Ehre. Viele uniformierte Männer sitzen im Gottesdienst. Anschließend lädt die Stadt Nürnberg zu einem Staatsakt für Landesbischof Meiser und die Kirchenführer ein, umrahmt von SA, SS, HJ und BDM.

13.6.1933 - Pfarrer Putz, Träger des goldenen Parteiabzeichens der NSDAP und aktiver Werber für NSDAP-Mitgliedschaften unter Pfarrern, wird als Referent in den Landeskirchenrat nach München berufen. Seine Dienstanweisung beinhaltet die "Aufrechterhaltung einer möglichst innigen Verbindung zur Reichsleitung der NSDAP und ihrer verschiedenen Abteilungen, besonders auch zur SA und zur SS sowie zur Glaubensbewegung Deutsche Christen." (zit. nach Mensing, a.a.O., S. 162)
Anmerkung: Pfarrer Putz vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern auch im Reichsbruderrat der Bekennenden Kirche, der Synode der Bekennenden Kirche, und er wird 1934 Mitglied der Vorläufigen Leitung der Bekennenden Kirche. Nach dem Krieg rechtfertigt Putz seine NSDAP-Mitgliedschaft bis 1945 mit den Worten: "Wir haben eine Seelsorgeverpflichtung gegenüber den in der Partei befindlichen Christen." (zit. nach Vollnhals, a.a.O., S. 263)



Evangelischer Presseverband: Wer beim Widerstand gegen die Juden nicht mitmacht, "vergeht sich gegen Gottes Willen"



18.6.1933 - Der Evangelischer Presseverband für Württemberg schreibt rückblickend über den Boykott gegen die jüdischen Geschäfte:
"Der Boykott am 1.April und das fernere Vorgehen gegen die Juden hat in manchen christlichen Kreisen eine Gewissensnot verursacht, mit der sie nicht fertig werden können. Diese Not mag davon herrühren, ... dass sie überhaupt kaum noch etwas von den schweren Gefahren aller Art wussten, die unserem Volk von jüdischer Seite drohen ... die ´Gräuelpropaganda` ... von Juden verursacht, genährt und geleitet ... führte zur Aufwiegelung der Völ
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:19:51    Titel:
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Mutter Theresa:

Ihre Menschenverachtung weist Mutter Teresa einen Platz unter den Englein zu

Sie war eine hoch geachtete Persönlichkeit, nach ihrem Tod kamen anerkennende Worte aus allen Regierungspalästen, bei Umfragen unter Jugendlichen taucht sie regelmäßig unter den Top Ten der Vorbilder auf: Mutter Teresa, der “Engel der Armen”. 1997 im Alter von 87 Jahren gestorben schickt sich die weltbekannte Nonne an, in Rekordzeit zur Heiligen aufzusteigen. Der Prozess der Seligsprechung ist bereits eingeleitet und kein Beobachter zweifelt daran, dass die Prozedur schnell vonstatten gehen wird. Dabei geht es allerdings weniger um Wunder und gute Werke, sondern um knallhartes politisches Kalkül der Strategen im Vatikan.

Mutter Teresa steht geradezu synonym für praktizierte Nächstenliebe; sie gilt, weit über kirchliche Kreise hinaus, als integre Persönlichkeit, deren Orden die überwiesenen Spenden bestmöglich zur Unterstützung der Ärmsten der Armen einsetzt. Dieses Image hat die katholische Kirche immer wieder zielstrebig eingesetzt, um Sympathiepunkte und Geld einzuheimsen. Mutter Teresa, vertrauenswürdig und an den sozialen Brennpunkten der Welt aktiv, schien das genaue Gegenbild zum skandalumwitterten Vatikan wie auch zu einem (nicht nur in Sachen Verhütung) zunehmend weltfremder argumentierenden Papst. Mit ihrer Heiligsprechung würde sicherlich eine attraktivere, zeitgemäßere Identifikationsfigur geschaffen als der heilige Nikodemus oder die heilige Agathe.

Das Leben der Mutter Teresa erscheint tatsächlich als Bilderbuch-Karriere einer potentiellen Heiligen. Im Alter von 18 Jahren trat die 1910 in Skopje als Agnes Gonxha Bojaxhiu geborene Albanerin in den Loreto Orden ein. Bald ging sie nach Indien, seit 1946 hatte sie ihre Missionsstation in den Elendsvierteln von Kalkutta. Mit päpstlicher Erlaubnis gründete sie vier Jahre später ihren eigenen Orden, die “Missionarinnen der Nächstenliebe”. Das Unternehmen wuchs und gedieh, heute verfügt es über mehr als 400 Niederlassungen weltweit. In den 1970ern machten die Medien sie als “Engel der Armen” bekannt, 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Seither war ihr Orden überaus populär, die Spenden flossen reichlich.

Seit einiger Zeit jedoch kratzen Medienberichte, vor allem aus Großbritannien, am Image der Vorzeige-Katholikin. Kritik an ihrer stockkonservativen Haltung in allen Fragen, die Sexualität oder Ehescheidung betreffen, gab es seit langem. Doch während es dabei um ethische Grundsatzfragen ging, die nun mal umstritten sind, gerät jetzt der Orden und seine praktische Arbeit in die Schusslinie. In den Berichten, die sich teilweise auf Aussagen ehemaliger MitarbeiterInnen der Nonnengemeinschaft stützen, tritt die ungeheure Menschenverachtung zutage, mit der die Missionarinnen der Nächstenliebe den Armen entgegentraten. Wer freilich den Namen des Ordens ernst genommen und den Ansprachen der Ordensgründerin aufmerksam zugehört hätte, wäre davon nicht überrascht. Mutter Teresa hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihr eigentliches Interesse dem Leben nach dem Tod galt und dass sie ihre Nonnen nicht als Sozialarbeiterinnen verstanden wissen wollte.

In einer Reportage des Magazins stern kommen Menschen aus den Slums in Kalkutta zu Wort, die übereinstimmend berichten, dass die Missionarinnen – ganz im Gegensatz zu ihrem Image – fast nichts für die Menschen dort tun. Auch auf konkrete Hilfsanfragen reagiert der Orden reserviert; Pannalal Manik, selbst im Armenviertel geboren, war mit seinem Wunsch um finanzielle Unterstützung einer Wohnanlage mehrmals beim “Engel der Armen” abgeblitzt. Der stern zitiert ihn mit den Worten: “Jeder Mensch auf der Welt weiß, dass die Schwestern sehr viel Geld haben. Aber keiner weiß, was sie damit machen.” Damit ist das zentrale Problem angesprochen: was geschieht eigentlich mit den Spendeneinnahmen?

Interessanterweise legt der Orden seine Finanzen nicht offen, obwohl dies nach indischem Recht für Hilfsorganisationen vorgeschrieben ist. Auch in anderen Ländern bleiben die Daten unter Verschluß, so auch in Deutschland. Schätzungen zufolge belaufen sich die jährlichen Einnahmen jedoch auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Verwaltung ist dabei weitgehend kostenlos, sie wird von den etwa 4000 Schwestern und 300.000 ehrenamtlichen Helfern erledigt. Dies scheint zunächst darauf hinzudeuten, dass die Spenden ohne große Reibungsverluste direkt bei den Bedürftigen ankommen. Doch Zahlen aus Großbritannien (1991) zeigen, dass umgerechnet 5,3 Mio DM Einnahmen winzige 360.000 DM Ausgaben gegenüberstehen. Was passiert mit den restlichen Millionen?

Genaue Auskunft darüber erteilt der Orden den Medien nicht. Aber aufgrund der mittlerweile bekannten Informationen kann als gesichert gelten, dass das Geld nicht aus den reichen Ländern in die armen transferiert wird. Sobald eine Station der nächstenliebenden Missionarinnen in einem Land errichtet ist, muss diese für ihre Finanzierung selbst sorgen. Ehemalige Nonnen und Mitarbeiterinnen berichten zudem davon, dass Sachspenden gehortet werden und Geld auch dann nicht in Notstandsgebiete weitergeleitet wird, wenn die Spender ausdrücklich den Verwendungszweck angegeben haben. Der Sparwahn in Mutter Teresas Organisation führt manchmal zu geradezu absurden Situationen. So gab es in einer New Yorker Suppenküche, die von den Schwestern betrieben wird (d.h. die Schwestern geben das Essen aus, das von freiwilligen Helfern zuvor organisiert wird), einmal kein Brot; es war beim Einkauf schlicht vergessen worden und die Schwestern weigerten sich, aus der eigenen Kasse Geld für die Armen auszugeben.

Das meiste Geld des Ordens landet in Rom, auf einem Konto bei der Vatikanbank. Was auch immer dort damit geschieht – den Armen der Welt kommt es nicht zugute. Das Finanzgebaren Mutter Teresas hat Hilfe systematisch verhindert, denn so unterblieb der Aufbau einer effizienten Organisationsstruktur. Die Schwestern werden weder aus- noch weitergebildet, viele der Hilfseinrichtungen arbeiten nicht professionell und die Ordensgründerin war offensichtlich noch stolz auf diesen Zustand: laut stern soll sie die Missionarinnen der Nächstenliebe die “desorganisierteste Organisation der Welt” genannt haben.

Diese zynische Einstellung führt nicht nur dazu, dass Spendengelder nicht für den eigentlich vorgesehenen Zweck eingesetzt werden, Zeugen beschreiben zudem menschenverachtende Zustände, die in den Stationen der Missionarinnen herrschen sollen: Tuberkulosekranke werden nicht isoliert, Spritzen nicht anständig desinfiziert, aus Prinzip wird auf die Verabreichung von Schmerzmitteln verzichtet. Für Mutter Teresa war der Schmerz “das schönste Geschenk für den Menschen”, weil er so, “am Leiden Christi teilnehmen kann”; die britische Zeitung Guardian hingegen sah in den Sterbehospizen nur eine “organisierte Form unterlassener Hilfeleistung”.

Als wäre dies nicht schon genug, sind nun auch noch Vorwürfe aufgetaucht, dass der Orden in Kinderhandelsaktivitäten verstrickt sei. Wiederum der stern berichtet von einem Fall aus Indien, wo Nonnen einer Mutter ihr Kind wegnahmen und nach Deutschland vermittelten – ohne dass die Adoptiveltern ahnten, dass die leibliche Mutter des Kindes noch lebte und ihre Tochter nicht freiwillig weggegeben hatte. Vermittlungsstelle in der BRD ist der Verein pro infante, der wegen seiner Praktiken von einer Reihe von Adoptionsexperten heftig kritisiert wird. Die Motivation dürfte sowohl bei den Missionarinnen als auch bei ihren deutschen Helfern in erster Linie ideell sein: arme Heiden-Kinder zu guten Christen machen. Juristisch scheint dagegen übrigens (zumindest von der BRD aus) keine Möglichkeit zum Eingreifen zu bestehen. Zwar stellte ein Gericht im betreffenden Fall fest, “dass die Voraussetzungen für die Adoption ... nicht ordnungsgemäß geschaffen waren”, da die Verfahrensfehler jedoch in Indien stattgefunden hätten, sei pro infante dafür nicht haftbar zu machen.

Dass Nonnen sich dafür hergeben, sogar Dokumente zu manipulieren, erscheint nur auf den ersten Blick überraschend. Wenn die Erzählungen ausgestiegener Missionarinnen stimmen, werden die jungen Frauen von Beginn an großem psychischen Druck ausgesetzt, der von Sekten und sonstigen Psychogruppen bekannt ist und darauf abzielt, die Identität der Nonnen aufzulösen. Dazu gehören ein aufs straffste durchgeregelter Tagesablauf ebenso wie Schlafentzug; die Zensur der Lektüre ebenso wie häufige Versetzungen, damit keine Fenster nach draußen aufgestoßen und keine Bindungen aufgebaut werden können. Dass bei solchermaßen konditionierten Menschen ethische Maßstäbe verrutschen können und ein vermeintlicher Dienst für Gott weltliches Recht und die Interessen von Menschen aufwiegen, ist hinreichend bekannt.

Letztlich passt es auch genau ins Denken von Mutter Teresa. Denn ihre Kalkulation war einfach: alles für Gott. Da aber selbiger zeitlebens bei ihr nicht vorbeigekommen war, sammelte sie Geld und Seelen für seinen irdischen Statthalterverein, die katholische Kirche. Die Armen und Kranken in Kalkutta oder sonstwo waren für sie Objekte, mit denen sie sich Gottes wegen beschäftigte – und möglicherweise auch, weil sich damit am Ende des 20. Jahrhunderts besser Spenden eintreiben ließen als mit Appellen, dass die Erlösung zu den Un- oder Irrgläubigen gebracht werden müsse. Ein Interesse an den Menschen, an einer Veränderung ihrer sozialen Situation hatte die Friedensnobelpreisträgerin nicht. Denn eines wusste der Engel der Armen nur zu genau: nur wenn es weiterhin Arme, viele Arme gibt, würde sie auch weiterhin deren Engel sein.

Wie gesagt, Mutter Teresas Sorge galt dem Leben nach dem Tod, nicht dem irdischen. Deshalb taugt sie durchaus zur Vorzeigeheiligen. Zum Vorbild für ethisch verantwortliches Handeln taugt sie nicht. In einem Interview mit der MIZ hat Mark Lindley, der sich oft in Indien im Atheist Centre aufhält und die praktische Sozialarbeit dort unterstützt, den Unterschied so formuliert: für einen Humanisten (oder eine Humanistin) kann es nicht die wichtigste Aufgabe sein, Trost für die Sterbenden zu geben, sondern Hilfe für die Lebenden zu organisieren.

Erstmals veröffentlicht in MIZ 4/99



Snoopy:

Zu seinem Leidwesen sehen die Kinder in ihm hartnäckig nur einen Hund, höchstens gut zum Stöckchenholen und Pfötchengeben. Der einzige, mit dem Snoopy von Freund zu Freund kommunizieren kann, ist der schweigsame Vogel Woodstock. Doch der hat gerade selber ein Problem: seine Liebe zu einem Wurm... ("Das ist, als hätte ich mich in eine Dose Hundefutter verliebt", so Snoopys Kommentar.) In Wahrheit steckt mehr in Snoopy als nur ein Haushund: Er ist nacheinander Oster-Beagle, Party-Beagle, Dichter-Beagle, "Nobellpreis"-Beagle und schließlich Bundes-Beagle.

Franz Beckenbauer:

Homosexuelle in der Bundesliga - ein lauwarmes Thema. Oder glaubt jemand, dass unsere strammen teutonischen Burschen gleichgeschlechtlicher Liebe nachgehen? Bei den dekadenten Engländern ist das schon was ganz anderes. Denkt nur mal an Spice Boy Beckham. Er trägt die Unterhosen seiner Frau, die alte Tunte. Auch der Name Spice Boy deutet auf eine homosexuelle Ausrichtung. Im Amerikanischen ist das Wort "Spice", was sonst Gewürz bedeutet, ein Synonym für Sperma!

Aber, sagt der aufgeregte Fußball-Fan jetzt, der seine heile heterosexuelle Fußball-Welt nicht zerbröckeln lassen will, der hat doch zwei Kinder. Klar, sage ich da und gebe dem Fußball-Fan, der seine heile heterosexuelle Fußball-Welt nicht zerbröckeln lassen will, zur Antwort, aber er ist nicht der Vater. Alles nur Show. Der wirkliche Vater ist der Schlagzeuger von Status Quo.

Solche Verhältnisse herrschen nicht bei uns. Leider. Wenn neben Afrikanern, Asiaten, Arabern und anderen Nicht-Teutonischen Kickern auch noch Schwule in der Buli ihr Unwesen trieben - das würde MV den Rest geben. Und dann wären Homosexuelle in der Bundesliga ein heißes Thema.

Früher gab es sowieso nie Schwule, weder im Fußball noch irgendwo anders. Auch wenn Wilhelm Zwo immer ganz keck aus der Wäsche geguckt hat und sich am liebsten mit Frauen fotografieren ließ - schwul? Nee!

In der heutigen Zeit sieht das alles ganz anders aus. Die sexuelle Revolution hat auch den Fußball erfasst.
Franz Beckenbauer hatte seine schwule Phase als er zum bekannten Schwulen-Club nach Cosmos New York gewechselt ist.

Der Sänger Elton John, ein Kollege der hinreißenden Milva, besitzt in England (wo auch sonst) einen ganzen Schwulen, äh, Fußball-Club. Uli Hoeneß und Gerd Müller outeten sich nach dem Gewinn des Europapokals und feierten in aller Öffentlichkeit wilde Orgien. Rudi Völler und Michael Skibbe - zwei heiße Feger. Nur der gute Oliver Bierhoff findet keinen Freund und ist darüber sehr traurig.

Ein Drama der besonderen Art wurde mir, Bob Mega, zugetragen. Es fand in Kaiserslautern statt. Schon in Frankreich hatte Youri Djoarkaeff auf sich aufmerksam gemacht, als er in einer Schwulenelf im Sturm spielte.

Von vielen Fans wurde der süße Boy für sein sexy Popowackeln geliebt. Das konnte Knochenbrecher Andy Brehme nicht ertragen. Er war doch der beste Popowackler around, dachte er, und da konnte nicht so ein Weichkäse daher kommen und ihm die Show madig machen.

Knochenbrecher Andy wurde eifersüchtig. Und so kam es wie es kommen musste: Knochenbrecher Andy und Popowackler Youri trennten sich. Popowackler Youri ging nach England, na klar, und Knochenbrecher Andy ist nun wieder der beste Popowackler der Pfalz, denkt er.

Das machte Zungenbrecher Uli Hoeneß wütend. Am Samstag kam es zum offenen Streit. "Mit Deinem obszönen Popogewackle wiegelst Du die ganzen Fans auf", schnauzte er Popowackler-Knochenbrecher Andy Brehme an.

"Auch hör doch auf", schnauzte Popowackler-Knochenbrecher Andy Brehme zurück, "ihr popowackelt doch in einer Tour, und wenn dann ein anderer popowackeln tut, dann seid ihr gleich beleidigt." "Wir popowackeln nie", schnauzte Zungenbrecher Uli zurück. "Wir slam-dancen, das ist viel besser!"
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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:36:32    Titel:
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@vishnu:

Sei mir niucht böse, ich hab mir nichts vob´n deine letzten beiden Beiträgen i diesem Fred durchgelesen.

@lemi:

ich zitire mal die von dir gelinkte Seite:

Zitat:
Von der Arbeitsproduktivität ist die Lohnhöhe abhängig. Steigt die Produktivität, dann kann im gleichen Maße der Lohn steigen.


vor 1 Jahren hab ich den Arbeitsplatz übernomen, den ich heute noch habe. Ich arbeit bei einem Nutzfahrzeugherstelle in Süddeutschland, ich prüfe für den Moteren (ich glaube, das ist kein Geheimnis mehr).

als ioch angefangen Habe, habne wir ca. 42000 Motoren/Jahr gebaut. Heute ist es etwa die doppelte Stückzahl mit etwas mehr als 110% beschäftigten. Die Lohnsteigerungen der letzten 10 Jahre waren hauptsächlich geprägt von der Aussage der Arbeitgeber "Lohnerhöhungen zerstören Arbeitsplätze".

also wurde jahrelang auf richtige Lohnerhöhungen verzichtet, in der Hoffnunf und dem Glauben, die Arbeitgeber würden dafü im Gegenzug die versprochenen Arbeitsplätz schaffen. Das ist - wie mitlerwile jeder weiß - nicht passiert. Also habe die Gewerkschaften als Arbeitnehmervertrtung die Pflicht, dafür zu sorgen, daß - über real streigende löhne - der KOnsum wieder steigfen kann. Den nur durch Konsum können anscheinend Arbeitsplätze entstehen.




Ach ja, noch was:
In den letzten 8 Jahren sind die Managergehälter um über 100 % gestiegen, die Dividenden um mehr als 30 %. Das solte Anlss zum Denken geben.

Kini

_________________
"Aber sie beschützen uns doch vor Terroristen!" liegt nur eine Schublade über "Aber er hat doch Autobahnen gebaut."
Nie so tief bücken!

auf twitter von @haekelschwein


Kein Popel mehr.


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BeitragVerfasst am: 13.05.2006 22:38:57    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Zitat:
@vishnu:

Sei mir niucht böse, ich hab mir nichts vob´n deine letzten beiden Beiträgen i diesem Fred durchgelesen.


Ich bin dir nicht böse, ich lese sie ja selbst noch.... Grins
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