 Kommt auch nicht schlecht


Mit dabei seit Ende 2011 Wohnort: Sasbach am Kaiserstuhl Status: Urlaub
...und hat diesen Thread vor 4265 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. 270 CDI 350 BT 300 GE 230 GE |
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Verfasst am: 17.11.2013 14:24:53 Titel: MILLE RIVIERES 2013 |
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November in der Ardèche (F) / Achtung Suchtpotential
Rendez-vous incontournable de l`automne, à la découverte de la Haute-Loire de la Lozère. Une rando itinérante variée avec tantôt des passages roulants, tantôt des passages techniques.. sans oublier la gastronomie..sinngemäß übersetzt lockt der GRM ( Grands Randonneurs Motorisés ) in der Kurzbeschreibung der 1000 Rivières zu einem herbstlichen Spaziergang nach Marschroute von der Haute-Loire zum Lozère, gewissermaßen eine Schlemmerreise mit kleinen Off-road-einlagen.
Dieser verlockenden Einladung in die Cevennen folgten in diesem Jahr neben den französischen Gastgebern Motorsportbegeisterte aller europäischen Länder, bei den meisten Teilnehmern handelt es sich eindeutig um Wiederholungstäter.
Die Ausschreibung in Kürze: Mi Nachmittag / le Chambon sur Lignon: Einschreibung, technische Abnahme, Briefing. Do Morgen: Ausgabe der Road-books, Abfahrt zur Tagesetappe nach Langogne / La Bastide-Puylaurent. Fr Morgen: neues Road-book ,Etappenziel St.Privat de Vallongue, Umtrunk im Festzelt auf dem Dorfplatz. Sa Morgen: Herausgabe des letzten Road-books für den Tagesrundkurs, Abschluß- feier.
Mit etwas weniger dürren Worten: bereits bei der Einschreibung erwischt uns das Ralley-fieber, der Parkplatz vor dem Gemeindehaus ist gesteckt voll mit Geländewägen jeder Couleur, Quads und Trialmotorrädern, die Teilnehmer stehen in kleinen Gruppen, zeigen ihre Ausrüstung vor, wechseln Räder auf gröberes Profil, installieren Schutz- und Bergematerial, kleben Startnummern - die Luft vibriert, für jedes Fahrzeug das abfährt rücken 2 nach. Erst abends beim Briefing bekommen wir eine ungefähre Idee wie groß die Rivieres tatsächlich ist. Mein erster Eindruck, es handele sich hier um das Jahrestreffen/ Ausfahrt eines regionalen Clubs mit einer Handvoll zahlender Gäste, ist alsbald verworfen: WIR sind ein bunt gemischter Haufen Franzosen aus allen Ecken des Landes, Schweizer, Spanier, Niederländer, Belgier, sogar Engländer und wir 5 Deutschen ( im G ). Das gemeinsame Hobby überwindet Sprachbarrieren, notfalls gelingt die Verständigung über Gesten bzw. das sichere Wissen, dass man sich sowieso einig ist, es wird viel gelacht. Wettbewerbscharakter sucht man hier vergeblich. Nach einem Gläschen mit dem Bürgermeister werden wir ins Hotel entlassen, zum Abendessen - an dieser Stelle sei einmal zusammenfassend die Küche gelobt- gut und viel (oft) zu essen hat bekanntlich einen hohen Stellenwert in Frankreich.
Tag1: Um einen Verkehrsinfarkt in der Region zu vermeiden werden die Fahrer in 3 Gruppen im Abstand von 1 Stunde auf den Weg geschickt. Gruppe1 beginnt um 0700. Bei der Wahl seiner Startzeit zeigt sich die Ambition des Fahrers/ Teams, wer erst nach gemütlichem Ausschlafen sein RB abholt reiht sich in die Gruppe der Spazierfahrer ein, hier werden die technischen Passagen eher gemieden, die Piloten legen gesteigerten Wert auf die Lebensqualität en route, das Tempo ist moderat und die Päuschen vielfältig. Erklärtes Etappenziel: beizeiten Mittag, rechtzeitig Abendessen, dazwischen Aussicht genießen, Stempel abholen, den Anderen zuschauen wie sie ihre Fahrzeuge quälen. Es lässt sich problemlos einrichten (vorausgesetzt man liest das RB richtig) rückwärts an die `Sonderprüfungen´ heranzufahren. Zuschauen und entspannt in der Tour weiterfahren. Dies kommt insbesondere den Stadtförstern und den bereits beschädigten FZen zugute..
//Unser Tag gestaltet sich abenteuerlicher als erwartet: eher zufällig stellt sich heraus dass unsere von Daheim organisierte Über –nachtung etwa 240 km von unserem geplanten Endpunkt entfernt liegt und wir somit gut beraten sind unsere Tagesetappe abzubrechen und unseren weiteren Verbleib zu organisieren. Verfügbare Hotels sind rar und bereits seit langem ausgebucht, wir entschließen uns zunächst das RB zurückzugeben (damit wir nicht auf die Verlustliste gelangen) und steuern den bekannten Abfahrtspunkt des nächsten Tages an, dieser war in den vergangenen Jahren zugleich Endpunkt dieser heutigen Etappe. La Bastide. An der einzigen Tankstelle des Ortes treffen wir andere Teilnehmer und erfahren dass der Rückgabepunkt in der Kreisstadt (Langogne, 20km entfernt) liegt, da kommen wir gerade her, haben uns über Stunden durch die Baustelle gequält (mehrfach auf gesondertes Geheiß unseres Navis). Inzwischen ist es Dunkel.. Handyempfang = 0.0 ich bin kurz ratlos. Als mein Gegenüber (junger Holländer) aufhört zu lachen hat er eine Lösung parat, ihre Unterkunft sei zwar auch weit weg, aber nicht soo weit und er mache jetzt zusätzliche Zimmer klar, wir sollen ihm einfach hinterherfahren.. //
Tag2: neues Road-book, neue Abenteuer, wir werden beim Tagesbriefing auf verschiedene Sehenswürdigkeiten vorbereitet, zum Ende des Tages können wir uns auf `einen kleinen Slalom im Wald´ freuen. Im Großen und Ganzen handele es sich aber noch um Aufwärmübungen für den letzten Tag, da solle man dann schon mal den Reifendruck anpassen... Wir geben tüchtig Gas, holen FZ aus der eine Stunde zuvor gestarteten Gruppe ein und haben an verschiedenen Geländepassagen großen Spaß. Die angekündigte Waldstrecke ist kniffliger als erwartet, aber genau deswegen sind wir ja hier: Stock, Stein, Wurzeln, Bäume, präzise einweisen – akkurat lenken. Trotzdem gewinnen die Bäume- melden Vollzug: 2 Spiegel, eine Beifahrertür und diverse andere Bagatellschäden wie Regenrinnen und Blinkergläser.. aber wir haben das RB zu Ende gefahren und konnten verschiedentlich die G-Fahne hochhalten- wir haben alles aus eigener Kraft bewältigt. Die Streckenposten können ihre kühlen und wohlwollend zuschauen was unsere Autos können ..ziemlich geschafft, aber hoch zufrieden kommen wir auf dem Marktplatz von St.Privat an. Das idyllische Bergdorf hat sich für uns aufgehübscht und auf dem Marktplatz ein großes Festzelt aufgebaut. Unmittelbar neben kleinen Verkaufsständen mit lokalen Spezialitäten werden ramponierte Allradler für den kommenden Tag präpariert, wieder einmal helfen sich alle gegenseitig. Abends gibt es eine große (inzwischen legendäre) Fête.
// wir allerdings kommen nicht in diesen Genuss. Zwar gibt es ein wunderschönes Feriendorf im Ort, die Häuschen sind jedoch seit langem belegt. Also machen wir uns auf den Weg zu unserem Chambre d´hote, der französischen Variante des B&B. 8,2 km auf kleinen Sträßchen bis (in diesem Fall) zu einer Pferdezucht mit Zimmervermietung und erfahrungsgemäß sensationell guter Küche klingt jetzt erstmal nicht dramatisch. Das Navi kündigt vollmundig 12 min Fahrtzeit an. Erstmal. Letztlich gelingt es dieser elenden Kiste uns 1,5 Std in konzentrischen Kreisen um unser Ziel durch den Cevennen-Nationalpark zu scheuchen. Was bei Tageslicht sicher ein besonderer Genuß wäre erfreut im Dunklen wenig da Wege und Abzweige entweder nicht vorhanden sind, oder in die entgegengesetzte Richtung führen. Unser elektronischer Helfer schreit, gefangen in einer Endlosschleife (bitte drehen Sie um / Neuberechnung im Gang). Als wir endlich auf den Hof rollen ist es bereits so spät daß unser Patron uns eigentlich nicht mehr erwartet hätte. Ein 2-meterhühne schaut streng auf mich herab während meiner holprigen Entschuldigung und dem Versuch zu erklären dass uns die Technik –Navi und Handy-schmählich im Stich gelassen hatte. Ich fühle mich wie ein Kind das mit den Fingern im Honigtopf erwischt wurde –da bekomme ich ein breites Lächeln und die erlösenden Worte: wollt Ihr noch was essen? Wir wollen, und ein Bier, s`il vous plaît.. //
Tag3: heute geht´s ans Eingemachte. Rundkurs. `Verschärftes Briefing´ das RB erhält viele Marker für umsichtiges Fahren wie Vorsicht Steilhang, in den Berg steuern damit die Fahrrinne ausreicht oder hier auf den Einweiser achten damit das Auto nicht auf dem Dach zu liegen kommt.. was ich nicht ohne weiteres übersetzen kann erklärt mir Monsieur le Docteur in exzellentem Deutsch damit auch wirklich nichts schiefgeht. Unerwähnt lässt er hierbei aber Kleinigkeiten wie die Durchfahrt der Treibjagd, es soll ja schließlich spannend bleiben. Der Einstieg ist die Sonderprüfung am Ende des RB des Vortages, entgegengesetzt gefahren. Zurück in die Bäume, der Verdacht keimt auf eben diese seien über Nacht noch enger zusammengerückt.. Tatsächlich liegen die technischen Abschnitte deutlich näher zusammen und so kommt es dass wir bis zur Mittagspause nur einen kleinen Teil der Gesamtstrecke bewältigen, hier aber unbedingt einkehren müssen (besonders wichtiger Briefingpunkt) weil dieses historische Gasthaus bald für immer schließen wird.. absolut sehenswert.
// Leider zieht sich das Essen endlos hin und wir sind nach etwa 2 Stunden Zwangspause so aus dem Tritt dass wir gemeinsam entscheiden die Rallye für dieses Jahr zu beenden. Wir überbrücken die Zeit bis zur Abschlußfeier mit Vorbereitung der Autos für die Rückreise. Auf dem Weg zum Festzelt sehen wir Lichter in Berghängen herumkrabbeln – dort versuchen die letzten Mitstreiter ihr Road-book zu Ende zu fahren.
Die Abschlußfête ist wiederum geprägt von dem sensationellen Miteinander der Teilnehmer und der vielen fleissigen Helfer und den `Offiziellen´ des GRM. Während der (kurzen) Dankesreden bebt das Zelt, anstelle von Pokalen werden kiloschwere Taschen mit lokalen Spezialitäten vergeben (tosender Applaus für die Bedachten) als Ausklang ist ein Büffet vorbereitet, glücklicherweise hat ein umsichtiger Kopf Papiertischdecken auf den Biertischen ausgelegt, denn diese werden nun zur Verständigungshilfe unter den Nationalitäten –wem passende Worte fehlen malt- und so gehen einige Telefonnummern und e-mail-adressen über den Tisch.
Der Event geht zu Ende wie er begonnen hat, manches FZ wird gleich neben dem Festzelt zurückgerüstet, einige Teilnehmer müssen noch in derselben Nacht auf die Heimreise, der Universalgruß ist à la prochaine fois – bis zum nächsten Mal.
// mein persönliches Fazit als Rallye-Rookie was immer ich mir im Vorfeld vorgestellt und als Horror-szenario ausgemalt habe –es ist nicht eingetroffen. Unser 20 Jahre alter G 300 hat seit er (mein Mann sagt sie) uns in die Hände gefallen ist einiges an technischer Zuwendung erhalten. Basics wie Bodenschutzbleche, größer dimensionierte Räder, Schlechtwegefahrwerk, Stoßstangen.. Etliche größere Reparaturen im Motorraum. Mit jeder ernsthaften Gelände-Ausfahrt (Le Puy, Alpen) hat unsere Spielkiste neue Ideen entwickelt, wie der ursprüngliche Anschaffungspreis geschwind verdoppelt werden kann. Aber: jeder Euro und jede Arbeitsstunde hat uns gemeinsam weitergebracht, so als müsse man sich sein Auto verdienen. Heute haben wir einen Geländewagen den "Nichts aufhalten " kann – die kleinen Gebrauchsspuren aus der artgerechten Haltung schauen bei rechter Betrachtung wie Trophäen aus, und wir sind uns einig: wir haben im kommenden Jahr eine Verabredung mit der Birke welche unseren Spiegel genommen hat.
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