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BOLIVIEN!!! 4 Tage nahe am Himmel...

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Fritzchen0815
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...und hat diesen Thread vor 3605 Tagen gestartet!


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BeitragVerfasst am: 27.08.2015 04:09:49    Titel: BOLIVIEN!!! 4 Tage nahe am Himmel...
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Bolivien (BO) ist groß! Etwa 3x Deutschland - grob gerechnet. Es besteht zu 1/3 aus Hochland (und ich meine vor allem HOCH!) und zu 2/3 aus flachem Regenwald - so AmazonasStyle eben! ...Urwald nix Offroad! Urwald nur Wald mit Fluss!

Also: Hochland BO!

Ein Ausflug ins Abenteuer und an den Himmel - ich fasse mich kurz:

1. Anreise von Argentinien (La Quiaca/ Villazon) nach Tupiza (not one Pizza! Tupiza! Writing )
Schön die Ruta 9 aus Salta kommend gen Norden genommen. Ich habe schon gedacht "geht da optisch noch mehr?" Einfach mal "Serranía de Hornocal" und "Quebrada de Humahuaca" googlen...

(das ist die INLANDSstrecke innerhalb Argentiniens - quasi das Flensburg-Garmisch Respekt )

2. Abhängen in Tupiza auf knapp über 3.000m überm Meer
...viel für ein Nordlicht, das sonst auf etwa 21m ü.N.N. lebt...

3. Nach einem feisten Feierabend bei Potosina (Pilsener aus Potosí, der höchsten Großstadt der Welt & der höchsten Brauerei der Welt auf über 4.000m) und gutem Essen bei "Irma" (Essen für 3 Euro bis zum Platzen), ging es dann an die Tourplanung: Reservekanister (=ähnlich Regentonnen!) besorgen, nach dem Weg fragen, 3. Ersatzrad kaufen (passt nicht wirklich - aber im Notfall...!), Essen einlagern, Wasser auffüllen, Schnaps kaufen, Bier kaufen ("wollen sie 96% Alkohol? ...hä? Zum trinken? ...ja! ...äh, nein, danke!" Hau mich, ich bin der Frühling ), Luftdruck prüfen, Kaffee trinken...

4. Aufbruch und 1. Tag
Grobe Tourbeschreibung: Tupiza - San Antonio de Lipez - Reserva Eduardo Evaroa - Salar de Uyuni - Uyuni - Tupiza

Von Tupiza (not one Pizza, Tupiza!) geht es über anfänglich guten Schotter immer weiter hoch (Tupiza etwa 3.000m!). Nach kurzer Zeit erreichen wir "El Sillar" (Der Sattel)


Geile Aussicht auf merkwürdige Gesteinstürme in etwa 3.800m Höhe...

Weiter geht's!

Wir durchfahren ohne Ende Serpentinen auf einer Straße, die es noch nicht einmal auf googlemaps gibt. Das Navi sagt zwar grob "West" - aber eine Strasse sieht es auch nicht. Dabei liegen nur ein paar gröbere Felsklümpchen im Staub... Nur ganz selten brauchen wir 4x4 - und bisher nie die fröhliche Untersetzung. Die Steigungen und Kurven sind allerdings sehenswert! ...und die Landschaft! *sabber* ...ich habe 1.000 Fotos - aber man sieht eigentlich nur Hügel, Berge, Sand und grooosses weites Land - es kommt einfach nicht rüber Nee, oder?

Der Puls ging immer höher! Das lag zum einen an den genialen Ausblicken, als auch an der Höhe! Wir haben locker die 4.000m durchschlagen und ich fange an, mir um Höhenkrankheit und so Sorgen zu machen... aber zum Glück hatten wir entsprechende Erfahrungen zuvor gemacht, die passende Ausrüstung dabei (ich zähle das jetzt nicht auf!) und wussten, dass wir kommende Nacht wohl knapp unter 4.000m schlafen würden - so denn das Autochen mitmacht! (Toyota Landcruiser 4,x Liter - kommaX, weil irgendwie bestimmt ein Zylinder nicht funktionierte - es fehlte der Saft!)

...am Ende war uns übrigens klar - es lag nicht am Motor! Es war die Höhe! Nicht nur wir waren kurzatmig!

Die "Strasse" war jetzt fahrerisch nicht sooo die Herausforderung - aber etwas abseits war es prickelnd und stets "unbfahrenes, jungfäuliches Land" (nur Lamas hatten dort ihre Haufen gesetzt...). Geil! Himmlisch!

Bevor ich mit dem Tag hier an dieser Stelle heute ende: Wer in die besondere Höhe fährt (oberhalb von 3.500m) wird feststellen: "Ick muss dauernd Pipi!" Sorry ...das nennt der Fachmann "Höhendiurese" - man pinkelt große Teile seines Blutplasmas aus, weil der Körper krampfhaft versucht, mehr rote Blutkörper (die mit dem Sauerstoff) in jeden Tropfen Blut zu quetschen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. Lästig - aber so ist das Leben und man hat viele Fotostops (es pinkeln ja nie alle gleichzeitig...) Ätsch









Letzte Anmerkung für Heute: Von dem Aussichtspunkt, war die Aussicht zwar aufgrund des Wetter nur begrenzt genial - aber das Wissen, um ein Loch von 45m Tiefe, um auf der Gipfelhöhe des Mont Blanc anzukommen (höchster Berg Europas) - das war schon 'was! Und das alles in einem schönen Allrader Love it

Freue mich über Rückmeldungen, ob Ihr das interessant fandet - dann schreibe ich sonst gern auch noch die anderen Tage auf (es folgen noch etwa drei).

Wer das auch einmal selber fahren möchte - eigenes Auto oder gemietet - der schaue doch einmal auf der u. genannten Homepage unter dem Punkt "Reisen &..." nach.

So, gute Nacht aus BuenosAires!
El Fritzi

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Brumsnudl
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1. LR Disco 300tdi
2. Gas M24 Wolga ´75
3. ex Suzuki Vitara 1,6 8V, +80mm, 30er MT+TR
BeitragVerfasst am: 27.08.2015 06:27:32    Titel:
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Total verrückt! Interessant auch die Infos zu solch extremer Höhe. Weiterschreiben! Tupiza --> Tumilchshake :)
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makro|bln
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1. Pajero Classic V20
BeitragVerfasst am: 28.08.2015 00:49:28    Titel:
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ja schreib weiter, ist spannend.
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Fritzchen0815
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1. Megane Cabrio
2. Toyota Hilux
BeitragVerfasst am: 28.08.2015 14:29:37    Titel:
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Nachdem wir dann von dem Aussichtspunkt in 4.855m Höhe heruntergefahren sind, ging es weiter über holprige Pisten und in das Nationalreservat "Revervado Eduardo Alvaroa". Dieses Reservat, was den gesamten Südwesten von Bolivien umfasst (der sackähnliche Teil von Bolivien zwischen Argentinien und Chile), ist ein Naturreservat von außerordentlicher Schönheit!

Neben diversen Tierarten (Lamas, Vicunjas, Nandus & Vizcachas & mehr) ist es vor allem eine gigantische Naturkulisse, die den Betrachter in den Bann zieht! Ich poste hier gleich Fotos - aber man kann auf den Bilder nicht diese ausgedehneten Räume zwischen den eigenen Füßen und dem Horizont "transportieren"... Ich versuche mich in Beschreibungen, schweife aber sicherlich ab, denn es sind pure Emotionen, die einen fesseln, wenn man so etwas sieht! Unglaublich! Die Ewigkeit, mein Landcruiser und ich! YES

Erstaunlich war auch, dass in dieser weiten Einöde tatsächlich Menschen leben - ich fragte mich stets, was die da machen? Nun, es wird wohl einfachste Landwirtschaft, Viehhaltung (Lamas, Esel) und Abbau von allen möglichen Erzen auf dem Niveau der Eisenzeit sein...


Hier sehen wir das "Cabildo" - das ist das Rathaus von Cerillos (so hiess der Ort, glaube ich)

Und wir waren nicht völlig allein unterwegs:

Diese Rundtour durch den Süden Boliviens ist ziemlich beliebt bei jungen Rucksackreisenden und junggebliebenen Abenteurern - allerdings ist man doch immer noch ziiiemlich allein...


Hier sehen wir den örtlichen "Bäcker" - neben dem urigen Ofen fiel mir der Riss in seinem Haus auf - aber das es nicht viel regnet, nutzt er ihn als zusätzliches Fenster Respekt

Herausforderung im 4x4:
1. Die Höhe - das Auto war bis etwas über 4.000m ziemlich geduldig und hatte stets Reserven, darüber gingen die PS flöten... aber wir hatten grundsätzlich nichts daran auszusetzen. Definitiv eine Empfehlung für einen Toyota Landcruiser! Manko: Es war ein Automatikfahrzeug und hatte permanent 4x4, so dass wir auf langen Abschnitten einfacher Schotterpiste unnötig viel Sprit verblasen haben und das Fahren bei hoher Geschwindigkeit eher schwammig wurde - das liegt vermutlich an der gleichmäßigen Kraftübertragung an alle Reifen (kann das sein?). Auf Schotter mit 120kmh fährt man so wie über Neuschnee...

2. Abseits von Allem: Man musste nicht nur den Sprit und die Verpflegung mitnehmen, sondern auch für Eventualitäten gerüstet sein: Kleines Notfallset und Werkzeug (Ersatzreifen sowieso!). Ein anderes Auto haben wir liegengblieben getroffen: Das war eins von irgendeinem Billigtourenanbieter... der Fahrer hatte zwar Werkzeug dabei, das Auto hochgebockt, aber absolut gar keine Ahnung von seinem Auto und wie man das Werkzeug nutzen musste... Nee, oder? Unser Guide Miguel hat dann ausgeholfen - das Aufbocken war unnötig, denn es war "nur" ein übel geplatzter Bezinschlauch... mit viel Tape und einem Nylondamenstrumpf wurde das Ganze dann geflickt und sie konnten weiter! Man hilft sich eben am "Ende der Welt"... Knuddel

3. Weg finden: Wir haben lange nach Kartenmaterial gesucht - aber abseits von den "Bundesstraßen" in Bolivien (=Schotterpiste, die gewartet wird), gibt es einfach keine brauchbaren Karten! Openstreetmap ist noch das Beste - und die Veröffentlichungen vom Geografischen Institut Boliviens (Link habe ich hier gepostet: http://www.recoleta-holding.com/expedtion )
Letztlich hatten wir uns dann für eine geführte Tour mit Miguel entschieden - man kann einfach nicht genug Sprit mitnehmen, falls man sich mal 300km verfährt...

4. Unterkunft finden - Wer nicht zeltet oder ein LuxusExpedMobi hat, der muss sich rechtzeitig auf die Suche nach Hostels machen. Aber trotz Wüste und Staub gab es immer wieder blitzsaubere Herbergen! (Ohne Dusche und Heizung zwar, aber doch gemütlich und sehr sauber!) Hier eine Innenaufnahme vom Hostal in Quetena Chico (das ist irgendein Kaff):




Hier Landschaften vom Morgen nach der ersten Nacht - auf knapp 4.000m



Vizcacha - so eine Mischung aus Hase, Eichhörnchen und Hamster

Total geflasht von den Eindrücken haben wir trotz der enormen Höhe und der Eiseskälte in der Nacht (drinnen!) gut geschlafen. Zum Frühstück gab es dann für jeden einen Eimer Kaffee, denn der Körper war aufgrund der Höhe schon irgendwie "angeschlagen". Zwar war niemand höhenkrank, aber irgendwie fehlte "der Saft"...

Wer gern eine Kurzinfo zur Höhenkrankheit haben möchte, wir haben ein pdf dazu erstellt und lassen es gern jedem Interessierten zukommen! Einfach hier eine PN schreiben oder den Kontaktknopf hier benutzen: http://www.recoleta-holding.com/kontakt
Für alle Zweifler: Nein, es kostet nichts! Winke Winke

Am Wochende schreibe ich dann weitere Erlebnisse auf dieser Tour und beende für heute mit weiteren Bildern:





Eher die Standard-Höhe dieser Tour. Empfindliche Menschen sollten einige Tage vorher mit Akklimatisation an die Höhe anfangen: Zunächst eine Nacht auf 2.500m schlafen, dann Touren bis 4.000m machen, auf 3.000m schlafen - und immer so weiter und die Schlafhöhe max. 500m pro Nacht erhöhen, dann klappts mit der Höhenanpassung!


FLAMINGOS Supi


LG,
Fritzi

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Recycler
"Treuer Wüstenleser"
Abenteurer


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1. 1988 VW T3 Doka
2. 2005 VW T5 4motion Kasten
BeitragVerfasst am: 29.08.2015 10:21:42    Titel:
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Hallo ,

Vielen Dank für deinen Bericht , die Landschaft ist echt eindrücklich YES aber ich glaube die Höhe wäre
nichts für mich Nee, oder? und ich bin nicht wirklich gern in einsamen Gegenden unterwegs trotzdem werde ich
diesen Thread weiterverfolgen .

Gruss Mirco

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Der quattro ist kein Geländefahrzeug , dazu ist die Bodenfreiheit zu gering .
(Zitat Audi quattro-Betriebsanleitung)

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siggi109
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1. LAND ROVER 109D 2,5
2. FIAT SEICENTO
3. E-BIKE
BeitragVerfasst am: 30.08.2015 10:16:45    Titel:
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ein guter kollege von mir wohnt am rande von cochabamba,der viertgrößten stadt boliviens auf etwa 2500m höhe............


https://de.wikipedia.org/wiki/Cochabamba

ihm und seiner freundin macht die höhe nix aus.......ist also gewohnheitssache.

_________________
SIGGI109

NUR EIN DOOFER RAMMT NEN ROVER

LAND ROVER S III






mein teiledealer ?? natürlich
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Fritzchen0815
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1. Megane Cabrio
2. Toyota Hilux
BeitragVerfasst am: 01.09.2015 02:29:47    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Höhe ist eine Sache der Akklimatisation!

bis 2.500m kann das (fast) jeder Mensch spontan und ohne Probleme. Danach (also daürber) bedarf es einer gewissen "Höhentaktik" - man muss also kurze Tagestouren einplanen oder nur schrittweise die Schlafhöhe erhöhen. Wer da gern Infos zu haben möchte, dem sende ich gern ein pdf zu.

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Club der Ehemaligen



Status: Immer da - Ehrlich
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BeitragVerfasst am: 01.09.2015 09:05:19    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Servus Fritzchen

Vielen Dank für Deinen tollen Bericht und die eindrucksvollen Bilder Winke Winke

Da hast Du Dir ja eine wunderschöne Ecke unseres Planeten ausgesucht Love it
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Fritzchen0815
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BeitragVerfasst am: 01.09.2015 21:18:49    Titel:
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Danke!

Ja, Bolivien ist schon der Hammer! Ich dachte bis dahin, dass Argentinien die tollsten Landschaften hat - aber Bolivien in Sachen Offroad noch einmal eine Schippe draufgelegt.

Ich eröffne einmal die nächste Runde mit Bildern:






Von dem netten Hostel in etwa 4.000m Höhe ging es dann weiter in die Reserva Eduardo Avaroa hinein. Der Eintritt kostet übrigens 150 Bolivianos, was etwa 20 Euro ausmacht - in Bolivien eine Menge Geld! Das Ticket sollte man aufbewahren, sonst zahlt man bei Ausfahrt noch einmal...

Wer Lust auf Rekorde hat: Die höchste Straße der Welt (also keine asphaltierte Autobahn mit Rastplätzen, aber dafür etwas für's Offroader-Herz!) ist ganz in der Nähe! Sie führt von Quetena Chico (Penja Barroza) über den Vulkan Uturucu zur Laguna Celeste - und zwar liegt der Pass auf 5.900m Höhe. Diese Ruta übertrifft damit die höchsten Straßen im Himalaya mit etwa 400 Höhenmetern... Aber bitte nicht so hinfahren: Wer da ankommt, stirbt ohne Vorbereitungsmaßnahmen in kürzester Zeit an Höhenkrankheit! Lorem Ipsum - In vinum veritas

Völlig abgefahren ging es dann an Lagunen vorbei, wo sich Flamingos tummeln. Eine weitere Lagune hatte so weißes Zeugs auf der Oberfläche - sah aus wie gefrorener Schaum, war aber der Rohstoff, aus dem Shampoos sind. Das buddeln die Bolivianer mit Schubkarren zur Seite und lassen es weiter trocknen. Später wird dann wirklich Shampoo daraus... Hier so einer von den Haufen gesammeltes weisses Zeugs:


Nach den Lagunen (eine hiess Laguna Hedionda) kamen wir dann durch eine Wüste (wir waren immer so um die 4.000m hoch), die sich die "Wüste von Dalí" nennt. Der Spanische Künstler hat eine Landschaft gemalt, die sehr ähnlich aussieht. Allerdings war er nie in Bolivien. Und hier wieder Bilder:






Kurz nach dieser Wüste kamen wir an den Vulkan Juriques und den Vulkan Licancabur. Der Licancabur ist optisch der perfekteste Vulkan, den man sich vorstellen kann! Er hat knapp unter 6.000m und als Besonderheit: Oben drauf den höchsten See der Erde, der nicht dauernd gefroren ist im Krater (wg. der Restwärme). Der Vulkan selbst ist derzeit inaktiv. Sein letzter Ausbruch soll vor etwa 8.000 Jahren gewesen sein... Zu seinen Füßen liegt die Laguna Verde (=grün, weil der hohe Kupferanteil im Wasser einen Grünstich gibt. Aufgrund des Wetters war allerdings das Grün nicht wirklich gut erkennbar...
Licancabur mit Laguna Verde:


Vulkan Juriques:


Juriques, Licancabur und Laguna Verde:


Die nachfolgende Nacht haben wir dann am Ende der Welt verbracht - so weit weg von Allem... unglaublich! Es gab dort an der Laguna Colorada (eine Lagune mit knallrotem Wasser - habe leider kein Foto gemacht) so etwas ähnliches wie einen Ort: Eine handvoll Lehmhütten, die Hostels waren, einen "Kiosk" (bolivianischer Wein, Bier, Thunfischdosen und Cracker) und angeblich eine Wäscherei... Das Hostel hatte keine Heizung, keine Dusche, keinen Strom - nur zwei große Autobatterien mit Solarpanel, so dass wir mit Energiesparlampen elektrisches Licht hatten. Über Nacht habe ich dann auch den Akku vom Fotoapparat geladen, jedoch die Fotos der Laguna vergessen Hau mich, ich bin der Frühling Wut Nee, oder?

Das Hostel lag übrigens auf 4.400m Höhe - meine höchste Übernachtungshöhe bisher in meinem Leben! Da wir aber bereits lange genug in großen Höhen unterwegs waren, gab es keine Probleme!

Letzte Episode zum Schluss: In dem Hostel waren etwa 20 Personen, davon gut ein Dutzend Touristen aus der ganzen Welt: Amis, Israelis, Australier, Neuseeländer, Südafrikaner, Kolumbianer, Franzosen und wir. Alle Touris haben dann gemeinsam eine spontane Fiesta gemacht: Den Kiosk um Cracker, Wein und Bier erleichtert und dann gemütlich mit gaaanz dickem Plüsch den Sonnenuntergang genossen. Wir haben uns viele Schoten erzählt und diverse Ideen zur Welt gehört. Etwas angefahren war die Sicht der zwei Israelis, die Phosphorbombem auf Wohngebiete in Gaza als natürliches Recht angesehen haben... nun gut Unsicher
Wir Deutschen blieben bei Bier, die Franzosen bei Wein - alle anderen haben Querbeet getrunken und sich noch bolivianischen Singani-Schnaps geteilt... Fazit: Wir Deutschen gingen mit den Franzosen als letztes ins Bett, waren als erste fertig gewaschen (1 Wasserhahn mit Eiswasser...) und sassen freudestrahlend am Frühstückstisch - alle anderen kamen als Leichen aus ihren Schlafsäcken und fragten uns, wie wir das machen: Am meisten trinken, spät ins Bett und als erste fit wieder raus?! Unsere Antwort: Kulturelle Überlegenheit von Europa YES Supi Ich glaube einfach, dass unsere jeweiligen Nationalgetränke besser verdaulich sind. Alles in allem: Bis hierhin unglaublich tolle Eindrücke!!!

Ich verzichte jetzt darauf, weitere dutzende Vulkane zu posten, sonst schaut sich niemand mehr diesen Thread an Heiligenschein

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angelone
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1. '17 Jimny Comfort AT
2. '98 Santana Long
BeitragVerfasst am: 04.09.2015 16:12:15    Titel:
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Sehr schöner Bericht, vielen Dank!
Die Fotos sind der Hammer, so große, freie Flächen hat man selten :)
Die Höhe wäre glaub ich nix für mich, dafür rauch ich zu viel :)

Das weisse Zeug ist übrigens Soda

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Martin
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Fritzchen0815
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2. Toyota Hilux
BeitragVerfasst am: 04.09.2015 18:57:00    Titel:
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Das mit der Höhe kommt bis 5.300m nur auf die Aufstiegsgeschwindigkeit an. Klar, Raucher haben eher Luftprobleme... aber wenn Du dir mehr Zeit lässt, kommst Du auch hoch hinaus!

Ich fahre fort und beginne wieder mit Bildern:









Auf den Fotos sieht man die Fumerolen und Schlammgeysire von "Sol den mañana" (Morgensonne) auf 4.900m Höhe. Es stank gewaltig nach Schwefel und faulen Eiern und am beeindruckensten war ein Dampfgeysir, der unter donnerndem Pfeifen unentwegt Dampf herausgepresst hat. Ich habe davon zwar ein Video, aber man hört eigentlich nur übersteuerte Windgeräusche, daher verzichte ich auf einen Link...

Ich habe dann doch noch ein Foto von der Roten Lagune (Laguna Colorada) gefunden - inklusive einem Schwarm Flamingos:

Mangels Sonne sieht die Lagune nicht sooo rot aus... naja, aber grob kann man es erkennen, oder?

...Kundschaft, ich schreíbe nachher weiter...

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Fritzchen0815
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1. Megane Cabrio
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BeitragVerfasst am: 04.09.2015 21:42:28    Titel:
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Weiter ging es dann zum "Arbol de piedra" (Baum aus Stein) - diese Laune der Natur steht auf einer schmalen Felsnase und kippt trotzdem (noch) nicht um. Er ist locker 4m hoch oder mehr. Im Hintergrund sieht es so aus, als wäre jemand mit seinem Offroader immer Kreise in der Wüste gefahren - aber das sind Verwirbelungen vom Wind.






Ansonsten ist die ganze Szenerie von massenhaft Vulkanen umgeben - alle zwischen 5.000 und 6.000m hoch.





Der "Sand" ist so in der Art von dem Seramis-Pflanzengranulat. Also vermutlich als Auswurf von den Vulkanen. Und trotz der Höhe, der Eiseskälte in der Nacht und der brennenden Sonne tagsüber, gibt es immer wieder Leben! Vor allem natürlich in der Nähe der Lagungen, aber auch sonst irgendwo im Nirgendwo:

Oben: Vizcacha


Oben: Nandu - eine Art Vogel Strauss


Oben: Flamingos


Oben: Vikuñas - ein wildes Lama, das die beste und teuerste Wolle der Erde liefert


Oben: Paradies für Wasservögel und Kleingetier auf 4.000m


Oben: Vulkan Ollagüe (sprich ohja_gu_e)





Sorry, das das Gleis verdreht ist - aber der Uploader dreht immer alle Fotos wieder als Original hin... naja, Kopf schräghalten - ist gut für die Muskelentlockerung Supi


Jetzt fehlt noch der "Ritt über den Salar de Uyuni" - das ist der größte Salzsee der Erde und dort sollen irgendwas bei 80% der Vorkommen an Lithium lagern. Wer also eine Batteriefabrik hat: Dort gibt's Rohstoffe!

Bis hierhin mein Fazit aus Offroader-Sicht: Wer sehr geübt ist, sehr gute Karten, GPS-Gerät und Kompass dabei, der kann diese Tour alleine ohne fremde Hilfe machen. Wer lieber auf Nummer sicher geht, "mietet" sich für etwa 100 Euro für diese 4 Tage einen Führer in Tupiza. Er kennt dann den Weg. Ich habe hier einige nützliche Links für Karten für dieses Gelände: http://www.recoleta-holding.com/expedtion Allerdings ist openstreetmap mit einem Download auf's Handy oder Tablet (Höhenlinienfeature kaufen!!!) auch ziemlich gut!

Ansonsten liefert die Tour fahrerische Highlights fern jeder Strasse. Das beste, was es gibt, ist der Highway von Chile nach Bolivien - allerdings ist der nur high von der Höhe und erinnnert bestenfalls grob an eine Straße: Irgendwer hat die großen Steine weggeschoben - fertig ist die "Autobahn" YES

Oftmals sind wir einfach so nach Kompass durch die Wüste bzw. haben uns grob einen Vulkan am Horizont als Landmarke gemerkt und das war es dann. Aber am schönsten war es immer, wenn wir sagten "oh, da ein Vulkan mit netter Bergflanke - da fahren wir mal hin!". Einzige Begrenzung: Sprit und Wasser. ...wenn erst einmal alle Kanister auf dem Dach leer sind und die letzten 85 Liter im Tank angebrochen... Aber kein Problem! Die Tanke war ja nur noch 400km fernab von Straßen entfernt Hau mich, ich bin der Frühling

Ich muss da auf jeden Fall noch einmal hin! Es waren die gewaltigsten Landschaften, die ich je gesehen habe! Und dieser Hauch von Ewigkeit, der die riesigen Vulkane umweht hat einfach etwas sehr Besonderes...

Wer jetzt "Hunger" bekommen hat: Ich helfe, dort hinzukommen!

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chetubi
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BeitragVerfasst am: 04.09.2015 23:58:28    Titel:
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Toller Bericht. Wir waren teilweise sehr in der "Nähe" auf chilenischer Seite bzw in Argentinien.


Die Landschaft ist unglaublich. Aber mit der Höhe hätten wir zu kämpfen.

http://www.offroad-forum.de/viewtopic.php?t=69244
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BeitragVerfasst am: 05.09.2015 02:15:32    Titel:
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Ihr habt ja auch einen richtig geilen Reisebericht rengepackt!!! Und so viel Mühe gegeben mit den Karten! Respekt YES

Ich schreibe Euch bei Eurem Bericht noch etwas dazu...

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BeitragVerfasst am: 05.09.2015 14:05:22    Titel:
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Hier ist der Link zur Datei mit den Infos zur Höhenkrankheit in diesem Forum:

http://www.offroad-forum.de/viewtopic.php?p=1235523#1235523

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