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Video und Bericht IRAN-Reise im August 2015 mit viel Off-Road

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Oyotreiber
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1. Toyota Land Cruiser HDJ 100, Harley XR 1000, Peugeot RXH
BeitragVerfasst am: 25.12.2015 19:47:39    Titel: Iran-Reisebericht 10. Kapitel Sonstiges
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11. Sonstiges:
Große Supermärkte und die bekannten Handelsketten gibt es nicht, Lebensmittelläden sind auf Tante-Emma-Niveau aber gut sortiert. Es gibt fast alles im Iran, auch Nutella. Weil es über Kleinstimporteure importiert wird, sind die Kosten für solche Produkte entsprechend hoch.
Selbst auf dem Land, an den Landstraßen konnte man immer irgendwas bekommen, um seinen Durst oder Hunger zu stillen. Ganz oft konnte man auch Melonen am Straßenrand kaufen (das wird im Winter bestimmt anders sein.)
Mitbringsel für Iraner sind ein schwieriges Thema. Da sie eigentlich alles haben/kaufen können, wir aber unseren Freunden etwas mitbringen wollten, haben wir uns für einen Bildband über unseren Wohnort entschieden. Klar, Bücher über Deutschland gehen immer, wir haben Geländewagen- und Motorradzeitschriften verschenkt.
Apropos Bücher und Zeitschriften. Das Buch „Couchsurfing im Iran“ ist empfehlenswert.
Nachher haben wir noch „They would rock“ (in dt) gelesen. Auch sehr lustig zu lesen und informativ.
Alkohol ist durchaus erhältlich, allerdings nicht offen im Laden, sondern nur über gute Beziehungen.
In den ganzen 3 Wochen, in denen wir mit unserem Wagen herumgekurvt sind, haben wir bis auf die zwei ausländischen Autos nur wenige Touristen in Teheran am Fernsehturm und im Bazar
In Isfahan waren natürlich mehr Touristenunterwegs, allerdings immer nur in Gruppen. Bei unserem Couchsurfer-Gastgeber in Isfahan haben wir uns die Wohnung eine Nacht mit Türkischen Touristen geteilt.
Wir waren also echt Exoten, als Individualtouristen dazu auch noch mit eigenem Auto.
Wir hatten vor der Reise einen Iranischen Off-Road-Club ergoogelt und angeschrieben, aber keine Antwort bekommen.
In der Vorbereitungsphase hatten wir Kontakt zu professionellen Tourguides, um die Tour in die Wüste zu planen. Die Kosten dafür waren ziemlich hoch und letztendlich haben wir alle Touren mit einem Freund gemeinsam unternommen und waren nicht auf die professionellen Anbieter angewiesen.
Couchsurfing kann man unbedingt empfehlen. Man schliesst Freundschaften und lernt Land und Leute viel besser kennen. Auf die Dauer kann das natürlich auch anstrengend werden, da im Grunde genommen immer wieder dieselben Fragen gestellt werden. Im Iran ist Couchsurfen eben etwas anders als bei uns. Da wird man intensivst 'betreut'.
Was wir sehr bemerkenswert fanden, war, dass wir immer eine eigene Wohnung zur Verfügung gestellt bekamen.
Angebote für Couchsurfer gibt es im Iran superviele, obwohl oder vielleicht gerade weil es von der Regierung nicht gerne gesehen wird. Man kann also spontan tagsüber per Couchsurfer-website unterwegs einen Schlafplatz suchen. Das hat bei uns immer wunderbar geklappt.
Apropos: Couchen gibt es dort nicht immer in den Wohnungen. Man sitzt meist traditionell auf dem Perserteppich und hat ein paar Kissen im Rücken. Oder am Tisch. Betten sind superhart. Wir waren daher froh unsere dicken XPED Megamats und Reisekopfkissen dabei gehabt zu haben.
Der Verkehr in den Städten ist (gelinde gesagt) chaotisch. Wir waren schon einiges aus China gewohnt, aber Teherans Rush-Hour ist noch eine Stufe heftiger.
Der Verkehr auf den Landstrassen und Autobahnen ist nicht ungefährlich, da die Autos und gerade die LKWs die Spuren unvermittelt wechseln.
Wir haben leider auch unmittelbar vor uns einen schlimmen Unfall gesehen, als der Fahrer eingeschlafen ist. Da seine 3 Beifahrerinnen nicht angeschnallt waren, wurden sie aus dem sich mehrfach überschlagenden Fahrzeug (Peugeot 206) herausgeschleudert und dementsprechend schwer verletzt. Nur der Fahrer war dank des Gurtes, zumindest äußerlich, unverletzt. Es haben sehr viele Autos angehalten, aber kaum jemand hat geholfen. Wir waren die einzigen mit Verbandsmaterial. Der Iran ist angeblich, was das Verhältnis der Verkehrstoten zu Fahrzeugen betrifft, eines der gefährlichsten Länder der Welt.
LandCruiser fahren dort massig herum, viele HiLux, viele 200er, ein paar 7er der Ambulanz auf dem Land, ein paar 105er. Aber alles Benziner.
Mercedes G haben wir in Teheran ein paar gesehen, aber eben nur die 500 V8 oder gar AMG. Mit Strassenreifen natürlich.
Mitsubishi: einige Pajeros und 200er (Pickups).
Nissan: Ganz viele alte Nissan Patrol! Aus den 80ern und 90ern, die dann oft auch hochgelegt sind, sowie grosse Reifen etc. haben. Unser Freund und Guide Yasser fuhr einen Roniz, einen iranischen Lizenznachbau des Nissan Pathfinder.
Nissan und deren Muttergesellschaft Renault sieht man im Iran recht häufig. Daher auch Dacia, die zu Renault gehören. Dort fahren die Dacias allerdings mit einem Renault-Emblem auf der Motorhaube und Kofferraumdeckel herum.
Einige wenige alte, fast schrottreife (L)and (R)over.
Unser Toyota Land Cruiser HDJ 100 (Bj 2001), 100.000 km, hat alles (fast) ohne Mucken mitgemacht. Wenn es mal steil (mit Untersetzung) den Berg raufging, und die Außentemperatur auf über 40 Grad stieg, hat die Klimaanlage schon mal kurz ausgesetzt. Obwohl sonst alle Temperaturen am und im Auto normal waren. Nach kurzer Zeit oder einmal AC aus und wieder an genügte eigentlich immer, dass es im Auto wieder angenehm kühl wurde.
Das Verteilergetriebe hat etwas getropft, so dass wir es auffüllen lassen wollten. Stattdessen haben sie eben die 1,5 Liter komplett gewechselt. Danach tropfte aber auch nichts mehr. Etwas schwierig war es nur, das passende Öl zu bekommen, aber nach 2 Stunden hat es dann jemand gebracht.
Auf dem Rückweg in Istanbul fehlte einem Reifen etwas Luft, aber mit regelmäßigem Auffüllen ist meine Frau mit meinem Sohn noch mit dem Reifen nach Deutschland gefahren (ich bin ab Istanbul geflogen, da ich wieder ins Büro musste).

Für die Schotterpisten und über das Geröll in den Bergen war es schon essentiell, dass wir weniger empfindliche AT-Reifen drauf hatten. MT-Reifen wären bestenfalls in der Wüste besser gewesen. Aber in Anbetracht der 12.000 km, und davon ca. 90-95% auf Asphalt und sonst fast nur trocken-hartem Boden sind AT-Reifen sicher die beste Wahl.
Die Differenzial-Sperren brauchten wir 1-2-mal, waren aber nicht unbedingt notwendig. Hochlegung und Unterfahrschutz waren auf den Bergstrecken das eine oder andere Mal ok, ohne wäre man auch durchgekommen, im Zweifelsfall eben vorsichtiger.
Hier angekommen wollte ich den Reifen wechseln und bei der Gelegenheit die Spur nochmal korrigieren lassen. Leider wurde dabei festgestellt, dass die Spurstange und ein Querlenker ausgeschlagen sind. Dazu hat wohl die Fahrt über die ca. 5-10 cm hohen und sehr harten Salzkrustenränder über den Salzsee beigetragen. Mir tat es in der Seele weh, aber wir mussten ja an unseren iranischen Off-Road-Freunden dranbleiben. Ausserdem fährt man ja nicht 10 km im Schritttempo….
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Oyotreiber
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1. Toyota Land Cruiser HDJ 100, Harley XR 1000, Peugeot RXH
BeitragVerfasst am: 25.12.2015 19:48:51    Titel: Iran-Reisebericht 12. Kapitel: Durch die Türkei
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12. Durchfahrt durch die Türkei:
(letztes Kapitel, aber wer weitere Fragen hat, einfach melden...)
In der Türkei bekommt man Diesel an jeder Tanke. Bei der Einreise in den Iran sollte man noch einen gewissen Puffer haben und nicht komplett leergefahren einreisen. Wir haben ca. 50 km bis zur ersten Tanke gebraucht. Sicher hätte man auch eine nähere Tanke gefunden, aber da wussten wir noch nicht, wo und wie man suchen muss (s.o.).
Nach Istanbul kann man es in 3 Tagen schaffen, wer viel fährt auch in 2 Tagen. Wir haben 4 gebraucht mit einem Umweg über Wien, gerechnet von Süddeutschland aus. Von Flensburg können es dann 3-4 Std mehr sein ;-)
Wir haben auf dem Hinweg Ende Juli 2015 gemütliche 4 Tage von Istanbul bis nach Tabriz, ca. 300 km hinter der Türkisch-Iranischen Grenze, gebraucht.

Ausserdem wollten wir noch etwas vom Land sehen, haben oft gehalten, etwas Sightseeing gemacht. Gepennt haben wir als Couchsurfer, so dass es durch die Gastgeber auch immer etwas zeitintensiver ist, als wenn man im Hotel übernachtet.
Die Bosporus-Brücken verursachen tagsüber Staus, die 2-3 Stunden kosten. Wir sind sonntags ganz früh morgens rüber, da flutsche es noch.
Auf dem Rückweg, Ende August haben wir nur 2 Tage für die Strecke Tabriz-Istanbul gebraucht.
Das war dem Umstand geschuldet, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Kurden und das türkische Militär des Öfteren Straßenkämpfe geliefert haben. Daher haben wir in der Osttürkei, weil Kurdengebiet, mächtig Gas gegeben haben. Aufgrund der Kurdenproblematik, die seinerzeit wieder auffachte, hatte sich die Polizei Ende August auch mit Sandsäcken in den Stationen verbarrikadiert und keine Radarkontrollen (anders als auf dem Hinweg) gemacht. Auch bei den Kontrollen durch das Militär, die auf dem Rückweg im Kurdengebiet zahlreich waren, sind wir mit unserem dt. Nummernschild immer durchgewunken worden.
Für die türkischen Autobahnen braucht man eine elektronische Vignette, die man sich hinter die Windschutzscheibe kleben muss. Für die Bosporus-Brücken braucht man eine Extra-Vignette um von Europa nach Asien zu fahren. Diese haben wir in Istanbul im Postamt besorgt. Genaueres kann man aber im Internet finden.

Alles in allem ist der Iran auf jeden Fall eine Reise wert und wir hoffen, dass wir irgendwann nochmal die Möglichkeit haben, weitere Teile des Landes zu bereisen.
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Du bist daheim :-)


BeitragVerfasst am: 25.12.2015 20:05:12    Titel:
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Vielen Dank für die umfassenden und aktuellen Informationen!
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Zahorn
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BeitragVerfasst am: 25.12.2015 20:15:43    Titel:
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Einfach Toll Eure Arbeit für die Berichterstattung.

Danke
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samse2101
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BeitragVerfasst am: 25.12.2015 20:18:43    Titel:
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chetubi
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BeitragVerfasst am: 27.12.2015 22:53:19    Titel:
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