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3 Touren nach Westafrika allerdings ohne 4x4


 
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Der_Dicke82
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...und hat diesen Thread vor 3366 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.05.2016 17:16:59    Titel: 3 Touren nach Westafrika allerdings ohne 4x4
 Antworten mit Zitat  

Mauretanien 2013

Road to Nouadibou

Eigentlich war das Telefonat schon beendet, aber Till fiel auf den letzten Drücker doch noch etwas
ein, „Ich habe mir so gedacht, da du ja Mechaniker bist, vielleicht findest du ja ein Auto für uns, mit
dem wir dann nach Mauretanien fahren können.“ Sehr geil, dachte ich und fragte gleich meinen
Herrn Papa, ob er nicht ein Auto wüsste, dass für einen solchen Trip in frage kommen könnte.
Tja und da war er dann auch schon, ein heruntergekommener Mercedes 300 TE. Nach einem ersten
Blick ins Innere war ich doch mehr als skeptisch, die Sitze waren sehr dreckig und teilweise hatte
sich auch schon Schimmel gebildet. Der Grund war auch schnell gefunden, im Kofferraum kam
hinter jeder Klappe ein kleiner See zum Vorschein. Überzeugt hat mich schließlich, dass der Motor
beim ersten Startversuch schon Schnurrte wie ein kleines Kätzchen. Ja! Dieses Auto hatte es
verdient in die engere Wahl genommen zu werden, schließlich wollten wir ankommen und keinen
Schönheitspreis gewinnen.
Mein erster Gedanken war, so darf Till das Auto nicht sehen, also geschickt ein paar Bilder
gemacht, welche die optischen Mängel nicht zu sehr offenbarten. Als erster Mangel musste dann
auch gleich noch die Aufhängung für die Hinterachse geschweißt werden. Danach habe ich dann
damit begonnen, die Sitze inkl. der Rückbank auszubauen. Dank eines tollen Tipps habe ich die
Sitze und Fußmatten bei der örtlichen Waschanlage mit dem Hochdruckreiniger sauber gemacht
und dann in der Sonne trocknen lassen. Gut das die Sonne 3 Tage lang geschienen hat.
In der Zwischenzeit habe ich mir für das Auto Kurzzeitkennzeichen geholt um vor dem Afrikatrip
doch noch ein bisschen die Tauglichkeit zu testen. Mich führte eine Tour nach Kiel und eine nach
Celle, so das ich am Ende ca. 700 km gefahren hatte. Bei der Fahrerei viel ein doch deutlich zu
hoher Ölverlust auf, sowie die verschlissenen Bremsen an beiden Achsen. Also standen zunächst
folgende Reparaturen an:
- Bremse in Ordnung bringen
- Zylinderkopfdichtung ersetzen
- Kompletter Service mit Filter- und Bremsflüssigkeitswechseln
Beim Abnehmen des Zylinderkopfes, brach leider ein Stückchen aus der Kettenführung, so das ich
nun im Grunde auch den gesamten Motor demontieren musste, örks. Einige Tage später,
zwischendurch noch schnell die Anmeldung erledigt, konnte das Auto dann wieder angelassen
werden. Beim der ersten Schlüsseldrehung schnurrte der Motor schon wieder wunderbar, aber ein
störendes Geräusch machte sich bemerkbar. Also den ganzen Motor wieder zerlegt, wohlgemerkt
einen Tag vor der geplanten Abreise. Nur damit nach erfolgreicher Montage aller Teile dann beim
ersten Warmlauf eine Undichtigkeit am Kühler festgestellt werden konnte. Ich war kurz davor die
Karre auf den Hof zu schieben, mit Benzin zu überschütten und anzuzünden, grml. Aber mein Paps
hatte eine bessere Idee, erst einmal schlafen und dann am eigentlichen Abfahrtstag noch eben den
Kühler tauschen, das hat er auch netter Weise übernommen.
Also am Sonntag den 16.06.2013 waren dann am Fahrzeug folgende Arbeiten vorgenommen
worden:
- Innenreinigung, inkl. Entwässerung der hinteren Stauräume
- Schweißen der Hinterachsaufhängung
- Öl- und Luftfilterwechsel
- Bremsen komplett inkl. Bremsflüssigkeitswechsel
- Zylinderkopfdichtung erneuert
- gute Reifen aufgezogen
- Kühler erneuert
- einen Scheinwerfer und ein Scheinwerferglas erneuert
- Scheibenwischer erneuert- Schalter für Fensterheber erneuert
- Kettenführung erneuert
- Ölwannendichtung erneuert
- Nocken- und Kurbelwellendichtringe erneuert
- Behälter für Scheibenwischwasser erneuert
Also im Grunde konnte nun nur noch das Getriebe kaputt gehen, jedenfalls hatte ich genau das im
Kopf als ich am 17.06. um 5:30 Uhr mit dem Auto in Richtung Berlin aufgebrochen bin.
Die erste Fahrt mit dem Auto gestaltete sich recht entspannt, der Motor schnurrte wie ein Kätzchen
und ich hatte auch genug Werkzeug und Material an Bord um die meisten Arbeiten auf irgendeinem
Parkplatz machen zu können. Erst in Berlin gab es dann die erste Überraschung, der Verbrauch
hatte sich bei 15 l auf 100 km eingependelt, was eindeutig zu viel war und ich habe dann bei Till
vorm Haus auch noch gemerkt, das der Rückwärtsgang sich nur mit Gasgeben einlegen ließ. Uhi
uhi uhi, ab diesem Zeitpunkt überkamen mich zig Szenarien von Pannen und ließen mich auch
erstmal nicht mehr los.
Mit Till fuhr ich dann in die Nähe von Frankfurt, genauer gesagt nach Niederselters, wo ich auch
schon von einem staatlichen Fotoapparat empfangen wurde. Hmpf, noch keine 1000 km und schon
das erste Ticket, wie sollte das denn weitergehen? Naja, erst einmal Jens eingepackt und weiter ging
es nach Freiburg, wo leider niemand ein Bett für uns frei machen konnte und wir somit auf ein
Hotel ausweichen mussten. Es wurde kurz noch bei einem recht leckeren Mexikaner gespeist und
dann kurz vor eins ins Bettchen gehüpft.
Der nächste Tag begann früh, sehr früh, um 4 Uhr starteten insgesamt 3 Wecker mit der Arbeit uns
aus den Federn zu holen. Nach einem kleinen Frühstück befanden wir uns dann so gegen 5 Uhr
auch schon wieder auf der Straße und nach genau 3 Kurven hatte ich auch bereits mein zweites
Ticket für diese Tour, grml. Schnell raus aus Freiburg.
Die Fahrt durch Frankreich gestaltete sich sehr unspektakulär, weshalb ich schon nach kurzer Zeit
das Steuer an Jens übergeben musste, da ich Gefahr lief am Steuer einzuschlafen und außerdem
konnte nun ja ruhig mal jemand anderes die Tickets sammeln. Unser nächster Stopp war Barcelona,
wo wir auch für unsere Planungsverhältnisse echt früh ankamen und so machte sich die Vorfreude
auf eine längere Nacht breit. Aber es sollte anderes kommen, ich saß wieder hinterm Steuer als es
ohne die genaue Adresse zu kennen, genau ins Zentrum der Metropole ging. Unser Plan war es, im
Internet nach der Adresse zu schauen und dann nur noch schnell etwas zu essen, bevor wir uns in
die Heia legen. Ich habe mich dann bestmöglich durch den Verkehr gewurschtelt und uns dann in
ein Parkhaus geflüchtet. Genau in diesem Moment bekamen wir die Adresse des Hostels per SMS
geschickt, also schnell wieder raus aus dem Parkhaus, normal geht das in DE für die ersten 10-15
Minuten ohne Bezahlung, aber nicht so in Spanien. Da standen wir also vor der Schranke, welche
sich weigerte uns durch zulassen und so musste ich das Auto erst einmal beiseite schaffen, damit
das nachfolgende Auto an uns vorbeifahren konnte. 55 Cent fürs Parken und ein paar Hundert Meter
später, hatten wir dann unser Hostel und ein nahes Parkhaus gefunden.
Das Hostel war wirklich sehr knuffelig aber wir machten uns als erste auf den Weg zu einem
leckeren spanischen Bistro und bekamen dort sehr leckere kleine Baguettes dazu jeder einen Salat
und als iTüpfelchen sehr leckeres Bier, nom nom nom. Alleine dafür hatte es sich doch schon
gelohnt sich in die Innenstadt von Barcelona zu kämpfen. Später, nach einem kleine Einkauf wieder
im Hostel angekommen, wurden wir von einem anderen Bewohner mit sehr sehr leckeren
Margaritas empfangen und so konnten wir es uns nicht nehmen lassen ein bisschen bei den anderen
im Gemeinschaftsraum zu sitzen und sich auszutauschen. So kam es dann, dass wir erst um 1 Uhr
ins Bettchen gekommen sind und bereits um 5 Uhr wieder auf dem Weg zum Auto waren. Schlaf
war also nicht unbedingt eingeplant bei unserer Fahrt *umfall*. Wir kauften uns bei einem Bäcker
noch schnell ein paar belegte Baguettes und bekamen sogar noch einige Muffins dazu. Verspeist
wurde das ganze dann auf dem ersten Rastplatz, da meine lieben Mitfahrer nicht auf einen Schub
Koffein verzichten konnten.
On the Road again. Es waren etwas über Tausend Kilometer die wir schaffen mussten, damit wir
noch mit der Fähre nach Marokko übersetzen konnten. Es wurde also wieder eine Frage des
Durchhaltens im Auto. Ernährt wurde sich extra gesund von staubigen Keksen, süchtigmachenden
Pizzakräckern und saurem Weingummi, ach und ein paar Alibiäpfel wurden von Tillivanilli auch ab
zu verköstigt.
Endlich so gegen 18:15 fuhren wir in den Hafen von Algeciras ein und sahen erst kurz vor der
Auffahrt ein Schild das man jetzt schon ein Ticket benötigt (Für die 18:30 Fähre), Jens und ich
warfen böse Blicke in Richtung Till, der bei keiner Tankstelle anhalten wollte um ein Ticket zu
kaufen sondern erstmal zum Hafen wollte. Aber da kam uns auch schon Paco zur Hilfe und wies
Till und mich an ihm zu folgen. Es ging im Dauerlauf über das Hafengelände und dann schnell
rüber über den 3m Zollzaun gesprungen *duck und weg*. Auf der anderen Straßenseite bekamen
wir dann noch schnell unsere Tickets, wobei der Verkäufer eher nicht daran glaubte das wir die
Fähre noch schaffen. Aber zack zack wieder über den Zaun gesprungen waren wir auch schon beim
Auto. Nachdem wir Paco anstatt mit den geforderten 30 Euro mit einer Zigarette abgefertigt hatten
und er nur noch meinte wir sollten das nächste mal auf unser Auto aufpassen, konnten wir endlich
auf die Fähre fahren und waren auf dem Weg nach Afrika.
Die erste Passkontrolle gab es bereits auf der Fähre und lief völlig Problemlos, auch später im
Hafen von Tanger klappte alles ohne größere Verzögerungen und wir waren schnell auf der
Autobahn und in Richtung Rabat unterwegs. Es war das erste mal auf dieser fahrt, wo wir nicht
wussten wo wir Übernachten und auch kein Navi mehr zur Unterstützung hatten. In der Hauptstadt
Marokkos angekommen fragten wir uns zu einigen Hotels durch, beschlossen dann aber, nach einer
kleinen Finanzspritze vom Geldautomaten, die Fahrt in Richtung Marrakesch fortzusetzen.
Kurz vor 4 Uhr am Morgen fuhren wir durch die Straßen von Marrakesch und hielten schließlich
auf einem kleinen Parkplatz und schliefen bis ca. 7 Uhr im Auto. Ja es war sehr bequem .... not.
Nach dieser nicht besonders erholsamen Nacht musste ein gutes Frühstück her, dies fanden wir auch
an einer der Hauptstraßen die uns aus dem Zentrum herausführten. Jens und Till nahmen ein
„typisch“ marokkanisches Frühstück zu sich, wobei ich doch lieber bei der europäischen Variante
mit Brötchen und Omelett blieb, yami.
Jetzt am vierten Tag wollten wir bis nach Tarfaya kommen, was an der Grenze zur Westsahara liegt.
Wir hatten uns überlegt noch in Agadir kurz zu stoppen um nach Internet Ausschau zuhalten und
etwas leckeres zu essen. Doch wie sehr wir uns damit verschätzt hatten wurde uns erst klar als es
schon zu spät war.
In Agadir angekommen wurde uns als erstes klar, das die schöne schnelle Autobahn hier nun ihr
Ende fand und der Rest der Reise uns über mehr oder weniger schlechte Landstraßen führen sollte.
Aber erstmal ab zum Hafen, dort wurden wir auch schon von einem perfekt deutsch sprechenden
Schlepper eingefangen und durch den Fischmarkt, der aus einem einzigen Raum bestand, geführt.
Die Führung endete, wie sollte es anderes sein, in einem Restaurant. Uns wurden verschiedene
Fischsorten zur Auswahl vorgestellt und dann teils frittiert und teils gegrillt serviert. Dazu gab es
einen einfachen aber leckeren Salat und etwas Brot. Ich muss schon sagen es hat echt sehr gut
geschmeckt, wobei ich sonst nicht so der große Fischesser bin. Einzig die Sorge um unser Auto hat
den Genuß ein bisschen getrübt, den einer von uns ist lieber immer mal gucken gegangen. Bei
unserer Abfahrt offenbarte sich dann aber plötzlich das es sich um einen bewachten Parkplatz
handelte und der selbsternannte Wächter ja auch gerne eine kleine Aufmerksamkeit für seine Mühen
haben wollte. Nagut, wir sind ja nicht so, wäre aber entspannter gewesen schon von Anfang an von
diesem Service gewusst zu haben.
Die Suche nach Internet, um unsere Ankunft an der Grenze vorzubereiten und ein paar
Lebenszeichen nach Hause zu schicken, gestaltete sich als deutlich schwerer als wir gedacht hatten.
In einem kleine Cafe wurden wir dann aber endlich doch fündig und schrieben bei Kaffee und
O-Saft unsere Mails. Till musste wie immer am Ende mit Gewalt vom Lappi getrennt werden, aber
ich hatte halt herausgefunden, dass die Strecke Agadir → Tarfaya um die 7 Stunden beanspruchen
würde und ein Hotel hatten wir auch noch nicht. Also gab es keine Zeit zu verlieren.
Es hatte 16 Uhr als wir Agadir in Richtung Süden verließen. Trotz Landstraßen kamen wir gut
voran, denn die Straßen waren nicht stark befahren und sehr übersichtlich. Doch dann, .... ein
Polizist, der uns von der Straße winkt. Na toll ich bin also zu schnell gefahren, 91 statt erlaubten 80
km/h. In einem kurzen Gespräch, dachte der sehr nette Polizist, das wir ihn bestechen wollten. Er
lehnte mit einem eigentlich sehr wohlwollenden Gesichtsausdruck ab und wies dabei mit einem
leichten Kopfnicken auf seinen Kollegen. Naja dann halt die Strafe von 300 DH etwa 30 euro in
Kauf nehmen und wir bekamen auch ein ordnungsgemäß ausgefülltes Ticket und er erklärte uns
auch welche Durchschläge für das Revier und das Archiv seien. Herrlich, nie hätte ich lieber einen
Polizisten bestochen als diesen netten Herren. Aber auch diese Annahme sollte am nächsten Tag auf
die Probe gestellt werden.
Es wurde deutlich das wir uns dem Saharagebiet näherten, die Vegetation wurde immer weniger
und es gab immer mehr Sand und weniger Ortschaften. So weit man schauen konnte gab es nichts
außer die Straße, die sich durch die Wüste schlängelte und ab und zu einen Funkmasten. Die
Straßen wurden auch immer schlechter, da wir aber unter Zeitdruck standen konnte ich darauf kaum
Rücksicht nehmen, jedenfalls nicht wie 2 französische Wohnmobile, die mit 30-40 km/h extrem
langsam durch die Wüste krochen. Wir passten uns da eher den einheimischen Reisebussen an die
hier mit ca. 105 km/h über die staubigen Straßen brettern.
Plötzlich tauche wie aus dem nichts ein Herrliches Stadttor auf und wir fuhren in Guilmim ein. Es
war gar nicht so leicht bei der Straßenführung immer den Überblick zu behalten wo man denn jetzt
weiterfahren musste. In der Mitte eines großen Kreisverkehrs stand dann ein Polizist, neben dem ich
einfach mal angehalten habe um zu fragen, dort wo ein deutscher Polizist längst ausgerastet wäre
wurde uns erst einmal in Ruhe die Richtung erklärt, also nochmal durch den ganzen Kreisen und
dann ... oh nein ich bin leider eine Ausfahrt zu früh rausgefahren, aber der Polizist machte mit
seiner Trillerpfeife schnell auf meinen Fehler aufmerksam. Also eben mitten auf der Straße
gewendet, und nochmal durch den Kreisel, der Verkehr war eh schon wegen uns und den nicht mehr
erkennbaren Gestern des Polizisten zum erliegen gekommen. Wir bedanken uns noch mit wildem
Winken, er winkt immer noch freundlich zurück. Ach was ist Marokko doch für ein tolles Land.
Dann an der nächsten Ampel schon gleich die nächste Überraschung, eine Mofa hält direkt neben
uns und der Mann hinten drauf fragt uns in vernünftigen Deutsch wo wir denn hin wollen und ob
wir Urlaub machen würden. Schnell ist ein treffen am Straßenrand ausgemacht und wir tauschen
uns kurz auf, er ist Autohändler und sein Bruder wohnt in Winsen (Luhe) in Deutschland. Da wir in
Mauretanien auch eine Werkstatt bauen wollen, vertieft sich das Gespräch ein bisschen und wir
werden zu einem Tee eingeladen. Eine kurze Fahrt hinter der Mofa später finden wir uns bei einem
sehr leckeren Tee in einem kleinen Straßendings wieder. Nach dem Austausch einiger
Informationen wurden Till und Jens noch zwei Stangen Zigaretten angedreht und weiter ging die
wilde Fahrt.
Wir waren eigentlich viel zu Spät dran und es wurde uns auch nahe gelegt in dieser Gegend nicht
bei Nacht zu fahren, aber was soll man machen, wenn nun eh keine andere Stadt mehr kommt. Es
wurde langsam immer dunkler und Till schlief auf dem Beifahrersitz immer weiter ein, ich dagegen
war Hellwach, das lag nicht etwa an dem erholsamen Dreistundenschlaf der letzten Nächte,
sondern viel mehr an der Nervenaufreibenden Fahrt auf den sehr schmalen Straßen mit teilweise
nicht zu erkennenden Markierungen. Die entgegenkommenden Fahrzeuge blenden meistens auch
überhaupt nicht ihr Fernlicht ab, so das man die letzten 50m im Blindflug über die kaum zu
erkennende Straße aneinander vorbeirauscht. Dazu kommen noch Brücken die links und rechts nur
schwarze löcher haben und als „Brüstung“ lediglich ca. 30 cm hohe betonklötze. Oh ja ich war
wirklich hellwach und hielt mich verkrampft am Lenkrad fest, während Till neben mir immer noch
seelenruhig schlummerte. Meine Verkrampfte Haltung sollte sich aber noch als gut erweisen, als aus
dem Nichts der dunklen Straße vor uns eine Sandverwehung auftauchte und mir bestimmt der
Lenkrad ordentlich verrissen hätte, wenn ich es nicht eh schon so fest gehalten hätte. Puh alles gut
und noch ein Adrenalinschub der mich für die nächste Stunde wach bleiben ließ.
Endlich nach einer mir schier endlosen Fahrt durch die Dunkelheit der Wüste erschienen vor uns
die Lichter der Straßenbeleuchtung von Tarfaya. Gleich bei der Einfahrt in die Stadt wurden wir
auch von einer großen aber nicht mehr ganz funktionierenden Leuchtschrift empfangen, Hotel. Aber
natürlich gab es kein freies Zimmer mit, wir wurden weiter geschickt, aber das empfehlende Hotel
hatte weder Fenster noch jemanden der die Tür öffnete. Jens und ich stellten uns schon wieder auf
eine Nacht im Auto ein, doch da gab es noch in einer Nebenstraße ein kleines Hotel. Tja schon
wieder hatten wir uns zu früh gefreut, denn es war wieder ausgebucht. Doch Hilfe nahte aus dem
gegenüberliegenden kleinen Laden, der Besitzer bzw. irgendein gestrandeter Franzose kannte
jemanden mit einem kleine Apartment. Aber der musste erst geweckt werden und etwa 20 min
später konnten wir die recht geräumige, wenn auch etwas dreckige Wohnung besichtigen. Naja in
der Not frisst der Teufel das Essen auch ohne Fleisch und so machten wir uns fertig fürs Bett und
beschlossen erst um 5 Uhr aufzustehen, damit wir wieder unsere traditionellen 3 Stunden voll
bekommen.
Tja was zu essen hatten wir nicht, außer die echt Staubigen Keks aus Spanien der wir uns unterwegs
immer mal wieder als Notnahrung bedienten. Tanken wäre gut bevor wir wieder in Richtung Wüste
aufbrachen. Doch die einzige Tankstelle hatte noch geschlossen und laut Nachtwächter auch noch
bis um Sieben. Mir gingen noch kurz die Worte meines Vaters durch den Kopf, besorgt euch
unbedingt einen Benzinkanister und habt den immer voll dabei. Papperlapapp, wird schon nichts
passieren! Aber jetzt bekam ich doch ein komisches Gefühl in der Magengegend. Wie dem auch sei,
es ging weiter in Richtung Süden, hinein in die Dämmernde Wüste, Gedanken an die letzte Nacht
kamen in mir hoch, aber es gab zum Glück kaum Verkehr um diese Uhrzeit.
Mir fiel echt ein Stein vom Herzen als ich in der Ferne wieder eine Ortschaft erkennen konnte, es
war El Aaiun und wir wurden auch gleich am Stadteingang von einem Posten der Gendarmire
empfangen. Aber die Kontrolle war sehr freundlich und auch nach kurzer Sichtung unserer Pässe
schon wieder vorbei. Ich fuhr also weiter und übersah dabei, dass gleich hinter dem ersten Posten,
noch ein zweiter war, diesmal von der für die Westsahara zuständigen Polizei. Durch Lauts Hupen
wurde ich auf meinen Fehler aufmerksam gemacht und so fuhr ich natürlich gleich zurück. Eine in
Zivil gekleideter Person meinte ich sollte doch mal mitkommen, also folge ich ihm in das kleine
Hüttchen am Straßenrand und nach dem er in unsere Pässe geschaut hat, versuchte er mir in
gebrochenem Englisch verstehen zu geben, das ich für das überfahren des Halteschildes nun 70
Euro bezahlen solle. Ich tat so als würde ich ihn nicht richtig verstehen, also gingen wir nach
draußen und er zeigt mir nochmal das Schild. Darauf hin sagt ich ihm, das ich nicht wusste das nach
dem ersten Posten gleich wieder einer kommt und deswegen dachte es würde noch zum ersten
gehören. Außerdem holte ich meine letzten 6 Euro aus der Tasche und frage ob er mir denn ein
Ticket ausstellen könnte. Nein das könne er nicht, es würde ja auch viel teurer werden. Nachdem
Till dazu geholt wurde wiederholte sich alles noch einmal, auch Till gab zu verstehen das wir doch
nichts getan hätten und auch kein Geld dabei hätten. Auf einmal fing der Polizist dann an zu feilschen,
es geht doch nur um eine kleine Aufmerksamkeit, vielleicht etwas Geld damit er und
seine Kollegen sich einen Kaffee leisten können. Zähneknirschend willigte Till ein und wir gingen
zum Auto, erst jetzt fielen einem der Polizisten unsere Grünhelmshirts auf und er brummelte
irgendwas von Greenpeace und aufeinmal wurden uns die Pässe zurückgegeben und wir durften
weiterfahren ohne auch nur einen Cent zu bezahlen, Perfekt!
Endlich nach der ersten unangenehmen Begegnung mit afrikanischen Behörden, waren wir in El
Aaiun angekommen und es konnte wieder vollgetankt werden, inzwischen wusste ich auch, das es
in ganz Marokko nur Superbenzin gab, also mit 95 Oktan, zwischen durch hatte ich mir doch ein
bisschen Sorgen gemacht ob ich den Motor auf 91 Oktan umstellen müsste. Der Tankwart hätte am
liebsten auch gleich noch eines unserer Smartphones gekauft, aber da mussten wir ihn leider
enttäuschen, zumal es eh die Frage gewesen wäre, ob es sich hätte leisten können. Wir verließen El
Aaiun in Richtung Boujdour, doch weit kamen wir nicht.
Denn schon kurz nach der Stadtgrenze erwartete uns ein neuer Posten der Polizei, uns schwarnte
nicht gutes und als ich dem Polizisten wieder in sein von 10 000 Fliegen bevölkertes und nach Urin
stinkendes Häuschen folgen sollte war auch schon wieder klar worum es ging. Diesmal kam Till
aber gleich mit und es entwickelte sich ein Dialog der uns noch die ganze Fahrt erheitern sollte,
speziell mich :-D
Erst wurde mal wieder mal erzählt wie toll man Deutschland fand und dann über Fußball, also
Bayern München und Dortmund gesprochen, als die Stimmung gerade etwas lockerer wurde kam er
dann auf sein Anliegen zu sprechen, hier nochmal der Dialog zum mitlesen:
Polizist:“Wie wäre es denn mit einem kleinen Geschenk?“
Till:“Ein Geschenk? Für mich?“
Polizist lachte etwas:“Nein für mich und meinen Kollegen. Wir haben so wenig bla bla“
Till:“Wir arbeiten Ehrenamtlich und haben auch kein Geld mit, bla bla“
Der Polizist, als er merkte das nicht zu holen ist:“Es muss ja auch kein Geld sein, nur eine kleine
Aufmerksamkeit, ein Kaffee oder so“
Till:“Oh, wir haben noch Kekse, möchtet ihr vielleicht ein paar Kekse?“
Polizist:“Oh ja sehr gerne!“
Er gab uns unsere Pässe wieder und wir gingen zum Auto. Till kramte kurz nach den trockenen
Spanischen Keksen und verschwand wieder im Häuschen zu den Polizisten.
Till:“Hier haben wir echte deutsche Kekse, die kommen aus Bayern, da wo auch Bayern München
herkommt!“
Unser Polizist freute sich und biss in den staubigen Keks, man konnte richtig sehen wie jedes
bisschen Feuchtigkeit aus seinem Mund verschwand und er sich bemühte ein bisschen zu kauen.
Polizist:“mmmmhhh, Vorzüglich!
Lachend kam Till aus dem Häuschen wieder zu unserem Auto und wir setzten bei bester Stimmung
unsere Fahrt fort.
Das nächste kleine Städtchen auf unserem weg war Boujdour, obwohl es nur aus einer breiten
Hauptstraße bestand, war es deutlich hübscher als die meisten Städte die wir bislang hier in der
Wüste gesehen haben. Till fiel am Rand ein Internetcafe auf, und da noch niemand wusste wann wir
denn bei der Grenze ankommen würden, mussten wir „kurz“ halten damit Till ein paar eMails
verschicken konnte. Nach ca. 20 min warten im Auto haben Jens und ich uns dann doch mal auf die
Suche begeben. Am Cafe angekommen war der Grund schnell klar, eine hübsche englisch
sprechende Marokkanerin unterhielt sich lachend mit Till. Aber mit ein bisschen generve bekamen
wir auch die beiden getrennt. Till schwärmte noch ein bisschen von ihrem Fachwissen und
verschwand dann nochmal in einem Geschäft um auf Toilette zu gehen. Oh man also nochmal warten.
Die Zeit verging und Till tauchte und tauchte nicht auf, dann endlich kam er wieder aus
dem Geschäft. Noch ein bisschen mitgenommen erzählte er, das er sich auf Klo eingeschlossen
hatte und die Tür dann nicht mehr auf bekommen hatte. Jens und ich kamen aus dem lachen nicht
mehr raus. Aber dann als wir uns beruhigt hatten konnten wir weiterfahren.
Nun kam wieder ein schier endloses Stück Wüste, das nur von kleinen Ortschaften kurz mal
unterbrochen wurde, eine davon wurde mir dann mal wieder zum Verhängnis, fast 2 km nach
verlassen der Ortschaft konnte ich dann am Horizont 2 Polizisten erkennen, ich bremste aber es war
schon zu spät, mal wieder 30 Euro und das war wirklich eine Schande, denn die usn
Entgegenkommenden Fahrzeuge durften 100 fahren, in unserer Richtung war aber ohne
erkennbaren Grund immer noch 60 km/h. Naja ein bisschen diskutieren half dann aber auch nichts
mehr, bezahlen, Ticket bekommen und weiterfahren.
Wüste Wüste Wüste und ab und zu mal ein Posten der Polizei, bei einem ist dem Polizisten dann
unsere grüne Versicherungskarte aus der Hand gerutscht und bei dem starken Wind war sie echt
schnell weg. Unter dem Lachen der Polizisten, Jens ́ und Tills sprintete ich kleines Dickerchen
unserer Versicherung hinter her, welche immer weiter entschwand. Dann endlich nachdem ich in
Gedanken schon überlegt hatte wie man hier einen Ersatz bekommen sollte blieb der schon etwas
mitgenommene Zettel an deinem Ministrauch hängen. Bei meiner Rückkehr zum Auto machte ich
mir dann zum ersten Mal Gedanken darüber das hier doch überall Mienen liegen sollten, uhi uhi
uhi. Ein gutes hatte diese Aktion aber, wir durften gleich weiterfahren ohne das die Polizisten noch
einen Versuch starteten sich bestechen zu lassen.
Auf der Fahrt zum nächsten Posten an der Kreuzung nach Dajla wurden Jens und ich noch von Tills
„Mit dem Windpinkelaktion“ erheitert :-D. Der Posten hier war auch sehr einfach, der Polizist
wunderte sich nämlich warum ich die Versicherungskarte nicht loslassen wollte und so erzählte Till
ihm schnell die Story. Unsere Kontrolleur wurde dadurch sichtlich erheitert und ließ und gleich
weiterfahren.
Langsam wurde uns klar das wir die Grenze am heutigen Tag nicht mehr schaffen werden, da diese
schon um 17 Uhr ihre Pforten schloss. Also konnten wir uns ein bisschen mehr Zeit lassen, was sich
auch durch die ausgedehnten Zigarettenpausen von Jens und Till zeigte. Dazu gibt es auch noch
eine kleine Anekdote im Zusammenhang mit den Kontrollposten. Während Till und ich diese eher
als lästig empfanden, freute sich Jens immer auf die dadurch ermöglichte Zigarettenpause :-) An
jedem Posten dann das gleiche Bild, Till spricht mit dem Polizisten, ich suche die Papiere
zusammen und Jens öffnet hinten die Tür und zündet sich eine Zigarette an.
Hunger machte sich breit, also beschlossen wir, in bei der nächsten Möglichkeit etwas zu essen.
Diese Möglichkeit ergab sich in einem Miniort, in einem naja Restaurant kann man es kaum
nennen. Irgendwas zwischen Schlachterei und Imbissbude bekamen wir dann 2 kg Ziege mit ein
bisschen Brot, ich muss sagen auch wenn mit dir Fleischqualität nicht so zusagte, so schmeckte es
doch deutlich besser als ich gedacht hatte. So gestärkt nahmen wir die letzten 300 km bis zur
Grenze in angriff.
Die Straßen waren bis auf wenige Ausnahmen recht gut, nur der immer feiner werdene Sand sorgte
immer wieder für Verwehungen auf den Straßen. Dafür gab es hier im Süden kaum noch Verkehr
und so schafften wir es bis um kurz nach 18 Uhr an der Grenze anzukommen. Wir sicherten uns
sogar noch den zweiten Platz in der Warteschlange für den nächsten Tag. Doch dann gab es wieder
eine schlechte Nachricht, es gab kein Zimmer mehr, wir könnten aber hinter dem Tresen im
Gemeinschaftsraum schlafen, naja was solls immerhin besser als im Auto.
Ich war nur kurz auf Toilette und schon hatten Till und Jens einen deutschen kennengelernt der eher
in die Kategorie Thailandurlauber passen würde. Er stellte sich als Uwe vor, ihm wurde in TanTan
das meiste seiner Habe geklaut, als er gerade nach dem Besuch einer Hure am Duschen war. Sein
ganzes Geld war weg und er wollte zu nem Freund nach Mauretanien um sich dort Geld zu borgen.
Natürlich hatte er nicht gewusst das man für die Landgrenze nach Mauretanien ein Visa brauchte
und das nur bei der mauretanischen Botschaft in Rabat bekam. Er musste nun also zurück und
fragte deswegen nach einer kleinen Spende die man auch gaaanz sicher von ihm zurückbekommen
sollte, wenn er wieder in Deutschland ist. Da ich schon selber Erfahrungen mit solchen Geschichten
gemacht hatte und diese Masche auch in Thailand am Flughafen sehr sehr beliebt war, bekam er
von mir ein klares nein. Aber Till und Jens ließen sich überzeugen dem armen Uwe mit 60 bzw 30
Euro aus der Patsche zu helfen. Naja so war es dann also und ich konnte nur den Kopf schütteln.
Inzwischen hatte sich noch Franz ein richtiger Aussteigertyp zu uns gesellt, er lebte schon sehr
lange in Marokko und hielt auch nicht viel von Uwes Geschichte. Er war unterwegs nach
Mauretanien um dort seinen alten Golf 2 Diesel zu Geld zu machen. Er mochte Marokko, weil
eigentlich alles erlaubt war, die Polizisten interessierten sich nicht für sehr viel, außer vielleicht für
unbeholfene Ausländer :-D . Er war also völlig bekifft und besoffen den Weg durch die Wüste
gefahren und verschwand dann auch schon bald um sich mit seinem Auto ein ruhiges Plätzchen zu
suchen und dort zu schlafen.
Es war ca. 0 Uhr als im ganzen Gebäude das Licht aus ging und wir konnten tatsächlich um die 7
Stunden schlafen, mein Schlafsack war aber viel zu warm und so holte ich mir noch meine
Hüttenschlafsack aus dem Rucksack um wenigstens vor etweiligen Bettwanzen geschützt zu sein.
Die Nacht war aber dann doch nicht so erholsam wie erhofft, aber wir waren ja schon an wenig
Schlaf gewöhnt und so fiel es nicht besonders schwer aufzustehen. Im gemeinschaftlichen
Fernsehzimmer wurde sogar schon super leckere Crêpes vorbereitet und ich bekam einen super
leckeren frisch gepressten Orangensaft. Jens und Till blieben trotzdem beim Kaffee, bzw Espresso.
Draußen wurden wir dann schon vom Parkplatzwächter empfangen, der uns erklärte wie es denn
nun weitergeht und um ein kleines Geschenk bat, etwa wieder Kekse? Nein wir gaben ihm ein
bisschen Geld immerhin hatte er uns wirklich weiter geholfen. Von ihm erfuhren wir auch, das die
Grenze erst um 9 Uhr ihre Pforten öffnete, also zu früh aufgestanden.
Wir durften dank unserer frühen position in der Schlagen flott auf das Zollgebiet fahren, aber das
half uns nur wenig, wer hier nicht ordentlich mit Geldscheinen winkte und den Zöllnern etwas bei
der Motivation half durfte schier endlos auf seinen Ausreisestempel warten. Auf 3 reguläre Stempel
kamen ca. 10 geschmierte. Die Zöllner wussten schon sehr gut warum sie ihre Scheiben beklebt
hatten. Es dauerte wirklich eine halbe Ewigkeit aber dann hatten wir endlich unseren Stemple, es
gab dann noch eine kleine Fahrzeug Durchsuchung und wir durften uns einen neuen Stemple
abholen, das ging aber sehr schnell! Als wir gerade zur nächsten Stempelstation fahren wollten
wurden wir von einem Deutschsprechenden Zöller nochmal in einer Büro gerufen, ob wir denn
unsere Organisation angemeldet hätten? Till erklärte es handelt sich nur um die Shirts (Jeder von
uns hatte ein Grünhelmshirt an) und nicht um eine wirklich in Marokko existierende Organisation.
Also nun aber weiter zur nächsten Station und zwischendurch schnell ein T-Shirtwechsel. Das letzte
Häuschen war wohl für die Zöllner gedacht die mit den ganzen Bestechungsgeldern nichts zu tun
haben wollten, etwas entfernt vom Trubel, wurde hier nur noch unsere Ausreise in ein Buch
eingetragen.
Willkommen im Niemandsland, und diesen Namen Trug der 4-5km Streifen zwischen den Grenzen
wirklich zurecht. Nachdem man sich durch die aufdringlichen Autohändler und Geldwechsler
gekämpft hatte wurde es bald schwierig den richtigen Weg zu erkennen, eine Straße gab es nicht
mehr nur noch Brocken von hartem Beton und Sand. Dazwischen immer wieder tiefe Schlaglöcher,
obwohl ich vorausschauend und sehr langsam fuhr, hörte man öfter Schleifgeräusche unterm Auto.
Im Sand durfte man auch nicht zu langsam werden, weil sonst steckt man schneller fest als man
„Gib Gas!!“ Sagen kann :-D diese Erfahrung sollte Till auch noch am Strand von Nouadhibou
machen.
Aber wir schafften es bis an die mauretanische Grenze und dort ging alles sehr schnell, ein lieber
Hund durchschnüffelte kurz unser Auto, aber bis auf einen alten Keks hatte er nichts gefunden. Jens
und ich saßen eigentlich die ganze Zeit im Auto bedrängt von einem Simkartenverkäufer den wir
beide nicht wirklich verstanden und Till wuselte von einem Gebäude zum anderen und kam
schließlich mit allen Papieren zum Auto zurück. Genau als wir dann den Grenzposten verlassen
hatten, kam Jerome, der Priester der katholischen Mission in Nouadhibou, angefahren. Von nun an
ging es also mit einem Führer weiter und es dauerte nicht mehr lange und wir fuhren auf den Hof
der Mission.
Die nächste Nacht schlief ich wirklich wie ein Stein :-)
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Der_Dicke82
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...und hat diesen Thread vor 3366 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.05.2016 17:19:43    Titel:
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Senegal 2014

Road to Tambacounda
Da denke ich nun schon seit fast zwei Monaten an nichts anderes als wieder nach Afrika zu fahren
und es hängt gerade einzig und alleine am Visum für Mauretanien. Bereits Mitte bis Ende Oktober
beantragt hat es immer noch nicht den Weg zu mir zurück gefunden. Erst mehrmalige Anrufe
brachten dann endlich die Bestätigung über den Versand.
Jetzt geht auf einmal alles ganz schnell, das Visum ist da, schnell das Auto nochmal auf Vordermann
gebracht und letzte Planung gemacht. Morgen am Freitag den 22.11. soll es endlich losgehen. Bis
Montag zu warten scheint zwar Sinnvoll aber ich habe schon zu lange gewartet. Heute Abend noch
eben schnell die Fähre gebucht ... denkste nicht genügend Geld auf der Kreditkarte :-( . Ok keine
Panik, schnell über Nacht das Geld aufs Kreditkartenkonto geschoben und dann halt schnell vor der
Fahrt gebucht.
So jetzt nur noch die Versicherung für die Kennzeichen gekauft, auch das natürlich Online. Bei
Aktivieren und dem Ausdruck der grünen Versicherungskarte sehe ich, das Marokko
durchgestrichen ist. Dabei hatte ich mir extra vorher telefonisch bestätigen lassen, das Marokko
dabei ist. Ok kein Problem eben einen anderen Anbieter rausgesucht, ok auf der Seite steht schon
mal Marokko ist dabei! Kein Risiko eingehen nochmal angerufen. Ja Marokko ist dabei! Also
bestellt und ich staunte nicht schlecht als Marokko dann doch wieder durchgestrichen ist.
Naja dann halt Morgen in den sauren Apfel beißen und die teure Versicherung direkt beim
Schilderladen holen.
Geschlafen habe ich nicht viel, zu erst waren noch Julian und Insa da, die ich auch gar nicht gehen
lassen wollte, weil es echt gut tat noch ein bisschen entspannt zu quatschen, ohne sich Sorgen zu
machen. Danach musste ich dann meine Klamotten noch zusammensuchen und in die Taschen
stopfen. Ich plante ja nun das Auto schon vor meiner Ankunft bei Marie zu verkaufen, weil ein
Import in den Senegal mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Deshalb habe ich
entschlossen auch keine Werkzeuge etc. mitzunehmen, alles was schwer oder zu groß war musste
nun zu Hause bleiben. So geschafft, jetzt endlich ab ins Bett.
Schlafen kann ich aber nicht, mir geht alles durch den Kopf, zu wenig Geld, keine Versicherung,
keine Fähre, zu wenig Zeit und überhaupt warum mach ich denn diesen Scheiss? :-D
Morgens gleich um 7:30 bin ich beim Schilderladen meines Vertrauens und stehe zu meiner
Verwunderung vor verschlossenen Türen, also zum Nachbarladen. Hier gibt es aber leider die
Versicherung auch nur ohne Marokko, mein Puls wird langsam schneller und mir schießen die
Alternativen durch den Kopf. Doch dann macht endlich mein Lieblingsschilderladen auf und ich
bekomme dort sogar die gewünschte Versicherung inkl. grüner Karte und Marokko. Noch schnell
Papa beauftragt mir die Fahrzeugdaten rüber zufaxen und dann im Laufschritt zur Zulassungsstelle.
Na toll der Expressschalter für die Kurzzeitkennzeichen ist mit einer normalen Zulassung belegt ...
arrrrgggss. Kurz bevor das tippen meines Fußes ein Loch in den Betonboden gehauen hat wurde der
„Expressschalter“ dann auch wieder frei und ich bekam meine Kennzeichen.
Jetzt gab es für mich kein zurück mehr, egal was passiert, Heute ist Abfahrt angesagt. In der
Werkstatt geht das Internet nicht, na toll! Dann also alles in mein Auto geschmissen und wider ab
nach Hause um die Fähre zu buchen. Jo Geld ist schon mal auf dem richtigen Konto und das
Fährticket auch nicht teurer geworden. Fähre für Sonntagmorgen gebucht, knapp kalkuliert aber ich
war ja noch nie ein Freund von Gemütlichkeit, schon gar nicht wenn ich erstmal Fahrt
aufgenommen habe. Schnell runter zu Helmuts PC und dort das Ticket ausgedruckt, nein doch
nicht, es will nicht so wie ich will, also nochmal zurück in die Werkstatt. Vorher aber Oma nochmal
ganz dolle gedrückt immerhin weiss ja niemand ob ich lebend wiederkomme :-D
Immer wieder geht mir ein Zeitplan durch den Kopf, ob das alles überhaupt zu schaffen ist,
vielleicht hat Paps ja am Ende doch Recht und ich verpasse die Fähre. Egal schnell das Ticket
ausgedruckt und mich dabei dann gefragt ob es nicht gereicht hätte nur die Buchungsnummer
aufzuschreiben. Nun ist es zu spät. Aber nicht zu Spät für die dumme Idee noch eben nach Verden
zu fahren um mich bei Karo und Elli zu verabschieden. Karo mal wieder im sexy Sportdress, ob das
Absicht war? Ihr frage, wann den mein Flug geht, wird mich noch lange zum grinsen bringen. Ich
dachte es wäre jedem klar gewesen das ich mit dem Auto fahre. Wohl doch nicht. Aus den neu
gewonnenen Informationen ergibt sich bei Karo noch ein letztes Aufbäumen gegen mein Vorhaben,
aber trotz sexy Klamotten ;-) und vielen vielen Ängsten und Zweifeln in meinem Kopf gibt es kein
Zurück mehr. Bei Elli im Saloon geht es dann sehr schnell, immerhin wollte auch keiner von uns
anfangen zu schniefen. Ich werde meine Freunde schon echt vermissen!
Endlich auf der Autobahn, pünktlich an einem Freitag um 12 Uhr um alles an Verkehr mitzunehmen
was mir so begegnen kann. Kurz hinter Münster dann das erste mal Stillstand. Aber es ging schnell
wieder weiter und auch die Radiodurchsagen machten mir Hoffnung, kein Stau in meiner Richtung.
Etwas anderes machte mir viel mehr Sorgen. Mein neu zusammengestelltes Naviprogramm auf dem
Handy, mit Karten für jedes Land das ich bereisen sollte, zickte rum. Immer wieder gab es über
Minuten kein Signal und ich habe mich so sehr drauf verlassen, dass ich mir die Strecke selbst gar
nicht so wirklich eingeprägt habe. Kurz hinter Aachen und noch vor der Grenze nach Belgien habe
ich noch eben kurz auf einem Rasthof halt gemacht. Inzwischen meldete sich nämlich meine Blase
und ich wollte noch kurz per SMS in Mauretanien und Marokko Bescheid geben das ich nun
unterwegs bin. Das Naviproblem schien sich ja ein bisschen Spielerei mit den Einstellungen nun
auch erledigt zu haben. Sehr gut dann bin ich ja nun bereit Good old Germany zu verlassen. Für wie
lange? Tja auf diese Frage gab es bislang und auch jetzt noch nur eine Antwort:“Ich weiss es nicht!“
Ach wie schön ist Belgien, leere Autobahnen so ganz ohne Maut. Aber leider ist das Land nicht so
besonderes groß und in Frankreich hieß es dann bezahlen oder Landstraße. Challenge akzepted! Ok,
meine Motivation die Mautstraßen zu umfahren hat dann doch nicht lange angehalten und ich habe
es nach ca. 100 km aufgegeben und bin zurück auf die Autobahn in der Hoffnung, dass sich die
Kosten in Grenzen halten werden. Am Ende werde ich so um die 130 Euro, insgesamt in allen drei
Ländern, bezahlt haben.
Oh wie ich die französischen Autobahnen hasse ... „Willkommen in Frankreich, bitte folgen Sie der
Straße für 1200 km.“ ... „Sie verlassen nun Frankreich“ So oder zumindest so ähnlich kann man
sich die Ansagen vom Navi für Frankreich vorstellen. Wo bleibt denn da bitte die Abwechslung?
Naja kurz hinter Paris habe ich dann das erste Mal getankt und war über den Preis doch sehr
verwundert, fast 15 Cent teurer als in Deutschland *grml*. Es ist inzwischen schon spät, kurz nach
Mitternacht und nach dem anstrengenden Tag halte ich nach einem Rastplatz Ausschau. Ca. 200 km
vor Bordeaux werde ich dann fündig und wickle mich, auf dem Beifahrersitz, in meine Wolldecke.
3 Stunden später bin ich wieder wach und muss feststellen, das es ohne den Schlafsack doch etwas
kühl ist. Dann eingekuschelt in den Schlafsack und die Decke noch als Unterlage steht dem
„erholsamen“ Schlaf nichts im Wege. Und tatsächlich werde ich erst um 8 Uhr wieder wach und
kann mich erst um 8:30 zum weiterfahren bewegen.
Ich bin nun schon in Spanien, aber es wird noch nicht wirklich wärmer, die Temperaturen liegen
immer noch bei 3-5 Grad. Ich beschließe mich jetzt den Diesel aus dem Kanister nachzufüllen und
dann ca. 500 km vor Algaciras noch einmal Vollzutanken. Tja ohne einen vernünftigen
Einfüllstutzen ist das gar nicht mal so einfach. Aber aus meinen PET-Flaschen und der Anleitung
von Vaides ist es am Ende doch geschafft und es geht nur wenig vom kostbaren Treibstoff daneben.
Ich bin nun schon 1900 km gefahren und ich fühle mich sehr einsam. Es ist schon komisch wie
schnell es geht, wenn man über 26 Stunden nur alleine ist und niemanden zum Quatschen hat. Ein
Vorrat an Liedern auf dem USB-Stick war nach ca. 1000 km schon erschöpft und ich mache mir
viele Gedanken. Immer wieder muss ich an das wenige Geld denken was mir zur Verfügung steht
und was ich mache, sollte ich in Marokko einen Unfall bauen oder mir das Auto gestohlen werden.
In diesem Moment verfluche ich meine Art immer alles schon im Voraus bedenken zu wollen, es
macht sich wieder die Angst in mir breit. Egal ... weiter geht es.
Nur noch 500 km bis zu Fähre, ich tanke wie geplant den Wagen nochmal Randvoll, damit ich in
Marokko noch genug Luft habe um eine Bank und danach eine Tankstelle zu finden. Mein
Barvermögen ist inzwischen schon auf 50 Euro geschrumpft. Von der letzten Tour weiss ich noch,
dass die Konditionen beim Umtauschen von Euro in Marokko nicht sehr gut sind, deswegen plane
ich das Geld direkt von der Bank abzuheben. In Mauretanien und Senegal ist der Straßenkurs aber
mit ein bisschen Verhandlungsgeschick besser als der Buchkurs der Banken. Mir fällt gerade ein,
das ich noch gar kein Visum für Senegal habe, ich überlege noch vor der Fähre eine Raststätte mit
WLAN zu suchen, gebe den Gedanken aber schnell wieder auf.
Endlich in Algaciras, es braucht diesmal etwas länger den Eingang zum Hafen zu finden, da er von
der Südseite kommend weniger gut ausgeschildert ist. Um 0 Uhr fahre ich auf den Vorplatz zum
Zoll und erkundige mich nach der Fähre, alles gut, aber ich hätte auch schon die Fähre um 4 Uhr
nehmen können. Tja diese Zeitkalkulation war dann selbst mir zu knapp, aber ein bisschen geärgert
habe ich mich schon. Ich putze meine Zähne und kuschel mich zum zweiten mal in meinem
Schlafsack auf den Beifahrersitz. Es ist immer noch überraschend kalt. Die ersten 2900km habe ich
in genau 36 Stunden geschafft, yeahhhhh.
Wieder schlafe ich überraschend gut und quäle mich erst gegen 9 Uhr aus dem Auto. Nach einer
kurzen Katzenwäsche und ein bisschen Ekel vor mir selbst :-D fuhr ich die 20m zum Zoll und bin
schwups auf dem Anleger. Tja die Fähre ist noch nicht da und legt am Ende dann auch mit einer
Verspätung von 1:30 h ab. Naja egal. Die Einreise ist auf der Fähre schnell erledigt und mir fällt ein
Schild auf in dem Internet angeboten wird. Also löse ich schnell 1:30 h und erledige meine
Bewerbung um ein senegalesisches Visum noch direkt auf der Fähre. Obwohl ich die
marokkanische Seite schon vom letzte Mal kannte dauert es heute eine kleine Ewigkeit, aber so
hatte ich Gelegenheit mein sehr schlechtes Französisch auf die Probe zu stellen und unterhalte mich
mit diversen anderen Reisenden. Es verwundert mich, wie schlecht die Marokkaner ihr eigenes
Land kennen, viel schätzen die Fahrt durch die Westsahara noch als sehr gefährlich ein und würden
sich selbst dort nicht hin trauen. Ich war aber ja schon einmal dort und wusste es besser ;-)
On the Road again. Wie schon vorher von mir geplant nahm ich nicht gleich die Autobahn, sondern
fahre auf der Landstraße in Richtung Tanger. Die Landschaft unterwegs ist durch einige Kontraste
gezeichnet, zwischen tollen Hügeln, fantastischen Steilküsten und traumhaften Stränden sieht man
immer wieder die sehr heruntergekommenen und vermüllten Ortschaften. Ich überlege für ein paar
Bilder kurz anzuhalten, ach nee doch nicht! Die Hafenmeile von Tanger sieht dann aus wie aus
einem Märchen, wunderschöne Hotels und tolle Palmenanlagen rechts und links der Straße. Aber
auch hier sieht man das nicht alles so toll ist. Vor jedem Hotel steht mind. ein Wachmann inkl.
Metalldetektor. Ob das nicht ein bisschen zuviel des guten ist? Bei der ersten Bank halte ich an und
hebe meine vorher einkalkulierten 2000 DH ab (ca. 180 Euro). Ich programmiere Das Navi auf
mein heutiges Tagesziel, Agadir, und ab geht es. Die Autobahnen sind in Marokko recht gut in
Schuß und dank der Maut auch nie sehr voll. Ich komme sehr gut voran und bin überrascht über die
vielen Polizisten. Auf jeder Brücke stehen zwei Polizisten und überwachen die Autobahn und hinter
fast jeder Kurve wartet ein Team mit einem Lasergerät zur Geschwindigkeitsmessung.
Es ist komisch, aber seit ich wieder in Afrika bin, sind alle Zweifel wie ausgelöscht. Ich fühle mich
gut und es wandern nur noch positive Gedanken durch meinen Kopf. Ich erinnere mich das es auf
der letzten Fahrt eher umgekehrt war, ich fing damals erst auf dem afrikanischen Kontinent an mir
Sorgen zu machen. Aber auch diese verflogen dann recht schnell. Diesmal war es wirklich toll, ich
fühlte mich großartig und nach den Depressionen der Vortage war ich nun nahezu beschwingt. Ich
mache gut Kilometer und lasse einer Stadt nach der anderen hinter mir. Leider erreicht mich eine
Nachricht von Moussa Michel zu spät und so treffen wir und nicht wie eigentlich verabredet in
Casablanca, da ich schon gute 250 km weiter bin und durch meine neugewonnene Motivation von
einer Umkehr, und damit verbundenen zusätzlichen Kilometern, absehe. Ich halte nun zum ersten
mal in Marokko zum tanken und freue mich über den günstigen Preis von ca. 80 Cent pro Liter
Diesel. So kann es weiter gehen.
Ich erreiche Agadir noch vor 22 Uhr Abends und fahre kurz hinter der Stadt auf einen größeren
Parkplatz um dort ein wenig zu schlafen. Der Wächter des Parkplatzes ist sehr nett, zeigt mir einen
Platz wo ich ungestört schlafen kann und Ruckzuck bin ich auch schon eingenickt. Diesmal hat die
Wolldecke aber gereicht, das Klima ist milder geworden und die Temperaturen gehen selbst Nachts
nicht mehr so weit runter. Ich wache schon um 4 Uhr auf und nach dem ich mich ein bisschen frisch
gemacht habe geht es dann um 5 Uhr wieder auf die Straße. Dem netten Wächter drücke ich noch 2
Euro als Dankeschön in die Hand. So gegen 8 Uhr fällt mir auf, das mein Wasser so langsam zur
Neige geht und ich auf der gesamten Tour noch gar nichts gegessen habe. Ich beschließe bei der
nächsten Möglichkeit etwas zu frühstücken und noch ein paar Flaschen Wasser zu kaufen. Tja wie
so oft wenn ich erst mal hinterm Steuer sitze, wird alles andere nach hinten Verschoben. So auch
diesmal :-D
Auf der Landstraße von Agadir in Richtung Westsahara gab es diesmal noch viel viel mehr
Laserkontrollen. Gut das wird vielleicht auch daran liegen dass ich das letzte Mal hier zum größten
Teil in der Nacht gefahren bin. Juhuuu die erste Polizeikontrolle und diesmal bin ich Vorbereitet :-D
also ganz langsam zum Halteschild fahren und angehalten. Ich schaue in die verdutzten Gesichter
der Polizisten, die mich schon wild weiter winken. Mit dem Pass in der Hand fahre ich langsam auf
die Höhe der Polizisten. Einer lächelt mich an und fragt, ob ich Hilfe bräuchte? Nun fing auch in an
zu lachen und erklärte ihm, das ich noch weiter bis nach Mauretanien fahre und schon für die
dortigen Kontrollen über. Alle lachen und ich fahre vergnügt weiter.
Die Landschaft verrät mir das ich nun in der Sahara bin. Bis zum Horizont erstreckt sich nur Stein,
Fels und Sand. Trotzdem kommt mir das Fahren hier nicht einmal halb so langweilig vor wie in
Frankreich :-D Kurz vor Gulemin gibt es nun auch die erste richtige Polizeikontrolle, er schaut sich
meinen Pass an, möchte gerne die Versicherung vom Auto sehen und noch bevor ich diese
rausgesucht habe, läßt er mich weiter fahren mit den Worten:“Weil du deutscher bist!“ .. Ok das lass
ich dann mal gelten. Mit großen Schritten näher ich mich der Grenze zur Westsahara und erfreue
mich an der Landschaft. Es geht direkt an einer Steilküste am Atlantik entlang und ab und zu durch
kleine Täler die sich teilweise mit Wasser gefüllt haben. Verdammt schön und diesmal echt schade
das ich wieder zu faul bin ein paar Bilder zu machen. Mir kommen wieder die Gedanken an den
letzten „Grenzübergang“ zur Westsahara, damals habe ich den zweiten Posten übersehen und eine
lange und unangenehme Diskussion um Schmiergeld war die Folge. Ich bin etwas nervös.
Diesmal war aber alles ganz anderes, dabei bin ich mir sicher das es der gleiche Polizist war. Wir
unterhalten uns kurz, er fragt mich nett ob ich eine Kopie von meinem Pass dabei habe, das würde
ihm die Arbeit sehr viel leichter machen. Klar habe ich ;-) Er wünscht mir eine gute Reise und
winkt noch recht lange hinterher. Ich bin baff, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Meine Euphorie kannte nun keine Grenzen mehr und wurde auch nicht dadurch getrübt, dass mein
Navi nun doch den Geist aufgab. Hier gab es wohl zuviele unbekannte Straßen oder die Position
stimmte nicht 100%tig. Naja ist ja auch egal ich kenne mich hier ja schon aus. Denkste.
Schon in Layoone stehe ich völlig auf dem Schlauch und weiss dank fehlender Beschilderung nicht
in welche Richtung ich fahren soll. Aber ich kann ja nun französisch und frage mich einfach durch.
Das klappt zu meiner Verwunderung auch ausgesprochen gut, so bin ich innerhalb kürzester Zeit
wieder raus aus der Stadt und weiter unterwegs Richtung Süden. Die Polizeikontrollen häufen sich
nun, aber alle verhalten sich sehr Korrekt und sind sogar meist sehr nett! Kein Vergleich zum letzten
Mal. Ich rätsle ein bisschen über die Gründe dafür. Aber dann finde ich doch noch einen Posten der
nach einer kleinen Bestechung fragt. Die beiden fast noch jugendlichen Polizisten sind dabei aber
so nett, dass nicht wirklich zögere und ich nach sehr kurzem Nachdenken eine Packung
Gummibärchen in die Hand drücke :-D Beide freuen sich und winken mir noch hinterher. Jetzt
werde ich noch Zeuge einer Kuriosität. Ich sehe 3 Fahrradfahrer die sich hier auf der Landstraße in
Richtung Mauretanien bewegen. Also ich bin ja schon nicht ganz dicht, aber was würde denn Oma
sagen wenn ich hier mit dem Fahrrad durchfahren würde? Das mag ich mir gar nicht vorstellen. :-D
Kurz nach dem Dunkelwerden komme ich bei der letzten Kontrolle an der Kreuzung nach Daklah
an. Auch hier habe ich kein Probleme mit der Polizei und werde freundlich weiter gewunken. Hier
tanke ich auch das letzte mal vor der Grenze nach Mauretanien. Der Preis für einen Liter Diesel ist
hier 70 Cent, später in Mauretanien wird er bei einem Euro liegen, trotzdem tanke ich nicht ganz
voll, da ich das Auto ja verkaufen möchte. Trotz der Dunkelheit fahre ich weiter bis an die Grenze,
die Straße ist nun nur noch sehr schwach befahren und so wird mich wenig Gegenverkehr blenden.
Das Ziel kurz vor Augen fahre ich die letzten Kilometer ziemlich schnell, aber die Straße ist hier
auch verhältnismäßig gut und es gibt auch keine Kontrollen mehr. Dann taucht vor mir in der
Dunkelheit auf einmal ein Lkw mit Warnlicht auf. Ich bremse sehr scharf und das ist auch gut so,
denn auf meiner Seite der Straße steht ein anderer LKW ohne Beleuchtung und ich schaffe es so
noch anzuhalten. Die beiden LKWs hatten sich auf der engen Straße wohl gestreift und klärten nur
die Schuldfrage. Nach 350 km komme ich schließlich ohne weitere Störfälle an dem kleinen
Grenzort an. Hier gibt es außer einer Tankstelle, 3 Hotels und dem Grenzgebäude nichts zu sehen.
Da ich mich nicht gleich morgens durch die Grenze quälen möchte stelle ich mein Auto vor einem
der Hotels ab und beschließe mir ein Zimmer zu nehmen und einmal vernünftig zu schlafen. Der
Besitzer spricht sogar Englisch und kann mir noch ein kleines Zimmer, was er eigentlich nur für
seine Familie benutzt, geben. Eine Dusche gibt es leider nicht, aber er verspricht mir das ich am
nächsten morgen in einem der anderen Zimmer duschen kann. Ich lege mich in das Bett und strecke
zum ersten mal seit Reisebeginn meine Beine beim schlafen aus .... Himmlisch!
Ich wache früh auf, drehe mich aber noch ein paar mal um, bevor ich um 9 Uhr aus dem Bett
klettere. Ich schleppe meine Klamotten in ein anderes Zimmer und kann endlich Duschen. Duschen
heißt hier allerdings das man kaltes Wasser in einen Eimer fühlt und es sich mit einem großen
Becher über den Kopf gießt. Ich genieße es trotzdem. Meinem Landstreicheroutfit rücke ich dann
noch mit dem Rasierer zu Leibe und fühle mich schon fast wieder wie ein Mensch. Frisch gemacht
und mit neuer Energie gehe ich nach draußen vors Hotel. Hier sitzen in einer kleinen Runde der
Hotelbesitzer, ein Franzose und 2 Autohändler. Nachdem ich meine Klamotten ins Auto gepackt
habe geselle ich mich dazu. Mir wird Tee und ein kleines Crepefrühstück serviert. Als ich bezahlen
möchte wird mir gesagt das ich eingeladen bin. Einer der Autohändler möchte gerne mein Auto
kaufen und schlägt 2200 Euro als Preis vor. Später werde ich mich über meine Gier ärgern! Ich
hätte das Angebot annehmen sollen. So hoffe ich später auf ein besseres Angebot. Es ist ein schöner
Morgen und nachdem die Schlange an der Grenze verschwunden war, fahre ich mein Auto vor das
Einlasstor. Hier an der marokkanischen Seite gibt es keine Schlepper und niemanden der Nervt, so
geht alles sehr schnell. Nach 20 min war ich schon in dem Niemandsland zwischen den Grenzen.
Hier wird man mit einem Auto wie meinem allerdings von allen Autohändlern angesprochen. Ich
bahne mir aber schnell meinen Weg durch das Gewusel und finde mich dann auf der völlig kaputten
Piste wieder. Die 4 km sind wirklich nicht ohne und man wünscht sich wirklich oft einen
Geländewagen, aber nach ca. 20 min erreiche ich den mauretanischen Grenzposten.
Auch hier geht alles sehr schnell. Erst muss ich zur Gendarmerie, danach geht es wegen dem
Stemple fürs Auto zum Zoll und zum Schluss bekomme ich bei der Polizei meinen Einreisestempel.
Jetzt muss ich allerdings eine halbe Ewigkeit auf meine Versicherung fürs Auto warten, aber mir
wird eine Hawai ausgegeben und so überlebe ich es. Bei der Ausfahrt aus dem Grenzplatz fragt
mich der Polizist an der Schranke ob ich nicht eine Frau mit nach Nouadhibou nehmen könnte. Ok
warum nicht. Ich packe schnell alle Sachen vom Beifahrersitz auf die Rückbank und los geht es.
Nach 5 Minuten kommt man zu dem ersten Polizeiposten, der mich auch gleich auf die Seite winkt,
aber das kenne ich ja schon vom letzten Mal in Mauretanien. Ich zeige meinen Pass und er möchte
dann erst mal wissen warum ich nicht geblinkt habe als ich zur Seite gefahren bin? „Das kostet
6000 UM“ meint er zum Abschluß. Was ein Pisser denke ich und verlange nach einem Ticket für
mein Vergehen. Natürlich gibt es das nicht und nach dem er mich ein bisschen hat warten lassen
darf ich für 2000 UM weiterfahren. Ich bezahle knurrend. Bei den beiden nächsten Kontrollen auf
dem Weg nach Nouadhibou wird nur mein Pass durchgesehen und ich darf weiterfahren. An der
Stadtgrenze komme ich dann an eine letzten Posten und freue mich schon das die Frau neben mir
den Polizisten zu kennen scheint. Sie reden recht lange, doch dann will er mit meinem Pass zu
seinem Häuschen und ich soll ihm folgen. Ich sage ihm ich werde eben hier im Auto warten. Als er
daraufhin etwas lauter wird, kommt sein Chef dazu und fragt nach dem Problem. Ich sage ihm ich
hätte auch Kopien von meinem Pass, warum soll ich dann mit ihm gehen. Er stimmt zu und
beschimpft auf arabisch seinen jüngeren Kollegen. Ich bekomme meinen Pass wieder und darf
fahren.
Die Frau setzte ich gleich am Stadtrand an der Hauptstraße aus, als sie dann noch nach Geld fragt,
lache ich sie aus und beschließe lieber keine einheimischen mehr mitzunehmen! Die letzten
Kilometer zur Kirche fahre ich mit einem komischen Gefühl im Bauch. Die Straßen haben sich
nicht verändert, auch wegen der Arbeiter mache ich mir keine Sorgen, aber wie werden mich die
Grünhelme und Gerome empfangen? Ich parke direkt wieder auf meinem alten Stammplatz und
steige aus. Von hier oben habe ich einen guten Blick auf die Baustelle und schon höre ich Moussa
rufen:“Stefaaaaaaan“. Ich winke wild und sehe wie er mit Julia, eine der Grünhelme, aus dem Lager
kommt! Sie sieht alles andere als begeistert aus und setzt gleich ihren Weg zur Baustelle fort, ohne
mich eines Blickes zu würdigen. Moussa kommt in schnellen Schritten die Treppe rauf und wir
fallen uns in die Arme. Ich habe ihn wirklich vermisst! Vom Dach der Kinderkrippe winken schon
einige weitere Arbeiter und bitten mich zur Baustelle zu kommen. Da lass ich mich nicht zweimal
bitten!
Alle der Arbeiter begrüßen mich herzlich und ich bin wirklich glücklich sie wiederzusehen. Einigen
kommen fast die Tränen und auch ich bin sehr gerührt. Von den Grünhelmen kommt nur Lukas, den
ich schon in Berlin getroffen habe, zu mir. Die anderen begrüßen mich nur weil ich von mir aus auf
sie zu gehen. Die Baustelle steht nun natürlich still, aber es ist eh Feierabendzeit. So braucht mir
auch eigentlich niemand Böse zu sein. Jetzt stand aber einer der schwereren Gänge an, ich begebe
mich in Geromes Büro. Er war ja Zuletzt sehr unglücklich über meine Beziehung zu Marie und hat
auch mehr als einmal versucht uns Steine in den Weg zu legen. Er sieht auch wenig begeistert aus,
als ich zur Tür reinkomme. Aber dann reißt er sich doch am Riemen, wir umarmen uns und auch
sonst wird die Stimmung ein bisschen herziger. Ich merke aber das er mehr als nur skeptisch über
meinen Besuch ist. Ich werfe noch einen Blick in Bigmaries Büro und bin sehr überrascht das sie
außer einem kurzen „Hello Stefan“ nichts heraus bringt. Ich bin etwas enttäuscht und es macht sich
wieder ein flaues Gefühl in meinem Bauch breit.
Draußen erwartet mich schon wieder Moussa, es gibt viel zu erzählen. Er berichtet das er so oft von
Gerome und den Grünhelmen gefragt wurde, wann ich denn nun nach Nouadhibou komme, er hatte
nichts gesagt. Ich danke ihm dafür! Bestimmt hätte Gerome nur wieder Druck auf Marie ausgeübt.
Ich sage ihm, das ich noch nicht genau weiss ob mir Gerome hier ein Zimmer gibt und er bietet mir
sofort an, dass ich bei ihm übernachten kann. Ein schönes Gefühl, das später noch verstärkt wurde,
als auch Albert mir sagt das es kein Problem wäre bei ihm zu schlafen. Doch nach dem Gerome aus
dem Büro kommt, scheint er sogar überrascht das ich ihn frage ob es ok sei hier zu übernachten. Er
gibt mir gleich die Schlüssel für eins der Zimmer und ich kehre zu den Arbeitern zurück und
berichte das alles ok ist. Ich fange an meine Klamotten in mein Zimmer zu bringen und vertröste die
Arbeiter auf Morgen, als die nach meinen Mitbringseln fragen. Abends habe ich dann noch ein
tolles Gespräch mit Lukas und Simon, das mich hoffen läßt, das es nicht bei der schlechten
Stimmung bleibt. Ich mache auch klar das ich nichts mehr mit der Baustelle zu tun habe und das
nun alleine ihr Ding ist. Dann unterhalten Moussa und ich uns noch sehr lange. Ich verabschiede
mich schließlich aber und gehe nach einer Dusche ins wirklich bequeme Bett.
Zum Frühstück mache ich mir leckeres Rührei zum Baguettebrot, jam jam. Danach, auf einem
kleinen Rundgang durch Nouadhibou, stelle ich fest, das sich kaum etwas verändert hat. Nur auf der
Marktstraße wurden 3 Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Wahrscheinlich soll hier mal was
größeres entstehen. Zurück in der Mission begrüßt mich Neene mit einer herzlichen Umarmung.
Wir stellen fest, das weder mein Französisch, noch ihr Englisch besser geworden ist :-D Heute
wollte ich allerdings woanders Mittag essen, ich habe beschlossen mich einfach selbst bei BigMarie
einzuladen :-) Kurz vor zwei klopfe ich an die Tür:“Bonjour“, schon kommen zwei kreischende
Gestalten auf mich zu gerannt:“Tonton“. Es sind Ahua und Asma. Es ist toll die beiden wieder in
die Arme zu schließen. Jetzt begrüße ich aber erst mal Marie, sie ist auch fröhlicher als gestern im
Büro. Es fühlt sich wie ein Zuhause an. Marie hat inzwischen auch einen neuen Gast, sie heißt
Juliett und öffnet gequält ihre verschlafenen Augen. Das Mittagessen macht richtig Spaß, wieder
auf dem Boden gemeinsam vom großen Teller essen *freu*, wieso habe ich so etwas nur vermisst?
Ich helfe Juliett beim Abwasch und dann schauen wir alle zusammen Bilder und Videos an und ich
verteile meine mitgebrachten Geschenke. Ich glaube Marie ist doch sehr überrascht von meiner
Rückkehr, aber ihre Freude darüber ehrlich. Gegen 16 Uhr gehen ich mit Marie und Juliett zurück
zur Mission. Dort werde ich schon von den Arbeitern erwartet, die auf meine mitgebrachten
Elektronikartikel gieren. Nach wenigen Minuten ist dann auch schon alles verteilt, mehr oder
weniger fair. Das Geld allerdings können mir viele erst am Samstag nach der Lohnauszahlung
geben. Naja, damit hatte ich ja auch schon gerechnet.
Wer kommt denn da die Treppe rauf? Es ist eine der indischen Schwestern, meine
Lieblingsschwester :-D Sie freut sich sehr über meinen Besuch und lädt mich gleich zu etwas zu
trinken ein. Als wir zusammen sitzen, erzählt sie mir von den wilden Spekulationen rund um mich
und Marie. Ob ich wohl wiederkomme? Ob ich Marie heiraten werde? Gerome war der festen
Überzeugung ich würde nicht wiederkommen, sondern Selena heiraten, oder zumindest irgendeine
Europäerin. Tja, da muss ich ihn fürs erste wohl enttäuschen :-D Sie berichtet weiter, das sie immer
für Marie und mich gebetet hat und, wenn es die Situation erlaubt hat für mich Stellung bezogen
hat. Es ist ein tolles Gefühl hier auch ehrliche Freunde zu haben, bei vielen kann ich mir ja leider
nicht Sicher sein ob die Information am Ende nicht doch bei Gerome landet. Mein Handy klingelt,
es ist Moussa, er lädt mich ein bei sich zu Hause Tee zu trinken. Natürlich war es nicht nur Tee, er
hatte auch etwas zu Essen organisiert. Danach zeigt er mir noch, wie viele Neulinge am Anfang hier
wohnen. Es gibt verschiedene Comunities, die sich meist nach kultureller Herkunft trennen, wenn
auch nicht sehr strikt. Dort finden Neulinge ein bisschen Hilfe, einen Schlafplatz und etwas
günstiges zu Essen. Um Arbeit und Geld muss man sich aber in der Regel selbst kümmern, da dies
ein Allgemeines Problem ist. Moussa hat inzwischen ein etwas größeres Zimmer in der Nähe
bezogen. Er hat elektrisches Licht und eine Steckdose um sein Handy zu laden. Keita, auch einer
der Arbeiter, der neben ihm wohnt, hat sogar einen Fernseher. So gegen 22 Uhr bringt mich
Moussa, trotz meines Protestes auch alleine gehen zu können, zurück zur Mission.
Der heutige Tag beginnt etwas enttäuschend, ich will mich kurz mit einem Arbeiter unterhalten und
befinde mich noch keine 5 min auf der Baustelle, da kommt Simon an und meint es ginge nicht, das
ich hier alle vom Arbeiten abhalte. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen. Schon die
Schwestern hatten mir erzählt, dass sich das Verhältnis mit den neuen Grünhelmen schwierig
gestaltet. Aber eine solche Aktion hatte ich nicht erwartet. Ich sagte ihm das ich es kurz machen
würde und sie mich ja in einer Woche wieder los sind. Wieder oben beim Pfarrhaus erzähle ich
Gerome von dieser Begegnung und er lädt mich lachend zu einem Gespräch in sein Büro ein. Seit
Jens und meiner Abreise, so erzählt er, hat sich einiges verändert. Mit ihm und den Schwestern wird
nur noch das aller Nötigste besprochen und das Verhältnis kann man nur als sehr Kühl betrachten.
Er traut sich schon gar nicht mehr auf die Baustelle, weil er das Gefühl hat dort nicht Willkommen
zu sein. Auch würde er gerne einige Wünsche äußern, hat aber dann doch beschlossen nichts mehr
zu sagen und es einfach alles so hinzunehmen. Ich wundere mich doch stark über ein solches
Verhalten der Grünhelme. Wenn ich mich dazu freiwillig melde, anderen zu helfen dann sind deren
Wünsche für mich essentiell. Aber die meisten Grünhelme, werden wohl eher so wie Till ihre
Selbstverwirklichung als einziges Ziel vor Augen haben.
Das Auto zu verkaufen gestaltet sich schwierig. Es kommen immer wieder Interessenten, aber meist
ist ihnen der Preis zu hoch, da sie auch noch den nicht ganz unerheblichen Zoll bezahlen müssen.
Am Ende bin ich dann aus Zeitgründen auch bereit mich für 1500 Euro von meinem Auto zu
trennen. Denn Kontakte per Email nach Gambia haben ergeben, das der Markt für Autos dort im
Moment sehr schlecht ist. Kurz bevor ich dann doch noch völlig verzweifel, kommt Ahmedou, einer
der Arbeiter, mit einem Autohändler vorbei. Dieser macht als erster der Interessanten eine
Probefahrt und fragt gleich danach ob ich noch Zeit habe zur Grenze zu fahren um das Auto aus
meinem Pass stempeln zu lassen. Alles klar! Ich schnappe mir meinen Pass und die
Fahrzeugpapiere und ab geht es. Das Geld hat er mir schon im Voraus gegeben. 1800 Euro. Ich war
zufrieden. Bestimmt verdient auch Ahmedou daran, aber eine Hand wäscht bekanntlich die andere.
Es geht in einem flotten Ritt zur Grenze. Der Fahrer, ein Freund des Autohändlers, ignoriert fast
jeden Polizeiposten und scheint dafür auch schon bekannt zu sein. An der Grenze gehe ich dann
zum Zoll und die Stempeln dann auch Brav mein Auto aus meinem Pass. Als ich dann die Papiere
und das Auto an den Fahrer übergebe, kommt dann aber doch ein Polizist dazu und meine ich müsse
komplett ausreisen. Na toll, also doch noch Aus- und Einreisen. Ich merke wie die Polizei nicht sehr
glücklich darüber zu sein scheint. Sie werden offensichtlich nicht vom Autohändler beteiligt und so
lassen sie mich nur widerwillig ausreisen. Als ich dann wieder einreisen möchte, heißt es auch
gleich ich bräuchte erst einen Stempel von der marokkanischen Seite. Ich schaue auf die Uhr ... ok
das ist noch zu schaffen. Der Fahrer bringt mich schnell rüber, sagt mir dann aber ich solle zurück
eins der Taxen nehmen. Die Einreise nach Marokko geht super schnell, naja ich habe ja auch kein
Gepäck was man kontrollieren könnte :-D Als ich dann nach dem Verlassen des Grenzpostens
wieder kehrt machen will, wird mir allerdings gesagt, das ich bis morgen warten müsse. Warum?
Weil die Stempel verschiedene Daten haben müßten. Auch eine kleine Diskussion darüber, das in
Tanger jeden Tag Touristen von Spanien nur für einen Tag nach Marokko kommen, half nichts.
Hmm na toll, da stehe ich nun, nur mit meinem Pass dem Handy und ca. 2000 Euro. „Stefaaaan!“ ..
der nette Hotelbesitzer hat mich entdeckt und ich erzähle ihm meine Geschichte. Er lädt mich sofort
in sein Hotel ein. Ich bekomme eins der guten Zimmer mit Dusche und ein leckeres Abendessen.
Als ich bezahlen will, winkt er ab und meint ich sei heute Nacht sein Gast. Ich bedanke mich
herzlich. Nachdem ich allen Bescheid gegeben habe die sich Sorgen machen könnten, gehe ich auch
früh ins Bett.
Am nächsten Morgen spare ich mir das Frühstück, und stelle mich gleich, nachdem ich mich noch
einmal beim Hotelbesitzer bedankt habe, an der Grenze an. Da ich kein Auto habe und Fußgänger
schon vor der eigentlichen Öffnung aufs Gelände gelassen werden, geht es in neuer Rekordzeit. Ein
Taxi für die 4 km Strecke zum mauretanischen Posten ist auch schnell gefunden, es dauert
allerdings bis er mich auch für den regulären Preis fahren möchte. An der mauretanischen Grenze
begrüßt mich heute ein frisches Team und geht somit unbelastet und flott zur Sache, auch hier gibt
es eine neue Rekordzeit für meinen Grenzübergang. Ein Taxi nach Nouadhibou steht auch schon
bereit und es kann losgehen. Am ersten Polizeiposten gibt es dann aber schon ein Problem, es wird
bemängelt, dass ich keinen Ausreisestempel aus Marokko habe. Woot?? Nach ein bisschen suchen
ist er dann aber gefunden, quer auf dem mauretanischen Visum. Die restliche Fahrt ist dann
komplett ohne weitere Zwischenfälle. Am Ende möchte der Taxifahrer dann aber noch extra Geld,
weil er mich bis zur Kirche gefahren hat. Ich frage ob es die in Nouadhibou üblichen 100 UM sind?
Nein er will 500 UM. Also lache ich ihn aus und gehe ohne mehr zu bezahlen :-D Die Arbeiter
erwarten schließlich auch schon meine Rückkehr, einige scheinen sich ja wirklich Sorgen gemacht
zu haben um den kleinen hilflosen Deutschen ;-)
Jetzt mit ca. 2000 Euro in der Tasche und nur noch zu Fuß unterwegs, kommt mir die Überlegung,
dass es vielleicht ganz gut wäre, einen Teil des Geldes nach Deutschland zu überweisen. Auch, oder
gerade weil, alle Beträge über 1500 Euro beim senegalesischen Zoll deklariert werden müssen.
Nach Informationen aus dem Internet ist es zwar teuer, aber möglich Bargeld direkt auf ein
deutsches Konto zu transferieren. Ich klapper also fast alle Banken und WesternUnionLäden ab,
jedoch ohne Erfolg. Wahrscheinlich ist mein Anliegen für die Leute hier einfach ein bisschen zu
speziell. Am Abend nach meiner Rückkehr in die Mission, erzähle ich Gerome von meiner Idee und
dem mäßigen Erfolg. Er schlägt sofort vor, den Bischof in Nouakchott anzurufen, der hat noch ein
deutsches Bankkonto und könnte mir weiterhelfen. Per Telefon könnte ich ihn aber leider nicht
mehr erreichen, wahrscheinlich macht er schon Feierabend. Ich beschließe mich auf Grund des
Zeitdrucks noch einmal bei den Arbeitern umzuhören. Einer schlägt dann auch vor am nächsten Tag
noch einmal mit mir zur Bank zu kommen, weil er einen solchen Transfer auf ein europäisches
Konto schon einmal gemacht hat. Ok das passt, mein Plan ist also, gleich morgens um Acht den
Bischof anzurufen und sollte das nicht klappen kann ich immer noch zu der Bank. Auf jeden Fall
wollte ich am Nachmittag in Richtung Nouakchott aufbrechen.
Die ersten beiden Versuche den Bischof zu erreichen schlagen leider fehl, ein bisschen in meiner
Euphorie gebremst mache ich mich ans packen meiner Sachen. Auf dem Weg zum Busunternehmen
klingelt dann aber mein Telefon und der Bischof ist dran. Er ist nach meiner Erklärung sofort
einverstanden mir mein Geld nach Deutschland zu überweisen. Meine Stimmung verbessert sich
wieder, sie erreicht sogar einen neuen Höhepunkt. Beim Busunternehmen bekomme ich auch noch
ein Ticket für die Nachmittagstour, juhuuu ... es läuft! Zurück in der Mission verabschiede ich mich
schonmal von den Arbeitern, wenn ich bis nach der Mittagspause warte bekomme ich bestimmt
wieder was zu hören :-D Danach sind die Schwestern und natürlich Gerome dran. Lukas ist der
einzige Grünhelm von dem ich mich verabschiede, da die anderen mir unmißverständlich gezeigt
haben wie unwillkommen ich bin, halte ich es nicht für angebracht mich zu verabschieden.
Meinen schwersten Gang habe ich aber noch vor mir, ich mache mich auf den Weg zu Maries Haus
um mich von Ihr, Juliett und natürlich Ahua und Asma zu verabschieden. Ich klopfe an die Tür und
das von mir so geliebte Geschrei startet sofort. Aber außer den beiden kleinen und ihrer Mom ist
noch niemand da. Also Zeit zum spielen *freu*! Die beiden Tanzen ein bisschen vor mir umher und
verlangen das ich ein paar Bilder mache. Danach wird Ahua sehr sehr anhänglich, sie mag nur noch
auf meinem Bauch liegen und gibt mir ständig Küßchen. Es bricht mir fast das Herz. Ich weiss ja
nicht einmal ob und wann ich die beiden Wiedersehe :-( Dann kommen Marie und Juliett nach
Hause und es kommt wieder ein bisschen bessere Stimmung auf. Wir essen wie immer zusammen
in Maries Zimmer und danach wird es auch schon Zeit mich zu verabschieden. Ich habe nur noch
20 min bis ich beim Busunternehmen sein muss. Doch Juliett und Marie verlangen das ich noch ein
bisschen bleibe. Ich muss beiden noch versprechen das ich immer schön Anrufe wenn ich irgendwo
angekommen bin. Besonderes wenn ich es über die Grenze in den Senegal geschafft habe. Natürlich
verspreche ich das, aber ein bisschen verwundern tut mich das besondere Interesse von Juliett ja
schon :-D Schlimm diese senegalesischen Mädels! Dann ist es aber auch wirklich Zeit, ich jogge
zurück zur Mission und schnappe mir nur noch schnell meine Sachen um zum Busunternehmen zu
gehen. Na toll nun darf ich doch noch warten Ich nutze die Zeit und gehe noch eben ein paar
Kopien von meinem Pass machen. Zurück beim Bus geht es dann auch endlich los. Der Bus ist ein
recht geräumiger Minibus von Mitsubishi, Platz für insgesamt 14 Leute und sogar Klimatisiert. Die
Kopien waren eine gute Idee, schon bei der ersten Kontrolle spart es eine menge Zeit. Dann wird
schon Pause gemacht, ich schaue ein bisschen hilflos drein, weil wir mitten in der Wüste halten,
werde dann aber darüber aufgeklärt das man hier nur kurz beten möchte. Hrhr sehr gut, das ist
schon mal ein Problem dem man sich in Europa nicht stellen muß. Trotz so einiger
Polizeikontrollen und der Dunkelheit ist die Fahrt angenehm! Mein Sitznachbar bietet mir nach
einer Pause auf ca. der Hälfte der Strecke sogar etwas zu Essen an. Ich wundere mich über so viel
Freundlichkeit, ich würde ja wohl eher keinem Fremden im Zug oder Bus etwas zu Essen anbieten.
Vielleicht mal etwas, dass ich ruhig ändern könnte! Es wird sogar noch besser, nach der Ankunft in
Nouakchott fragt er mich, wo ich denn hin muss und Zack sitze ich bei ihm und seinem Freund inkl.
Freundin im Auto. Alle sind sehr nett! Alle sind Mauretanier und jugendlichen Alters. Der Fahrer
kann gar nicht aufhören seine Freundin auf dem Beifahrersitz zu küssen und ihr zu sagen wie sehr
er sie liebt. Irgendwie ein komisches Schauspiel in einem Land wo ich sonst noch keine Umarmung
zwischen Mann und Frau gesehen habe. Mir gefällt es immer wenn Vorurteile fallen. Der Weg zur
Kirche ist nicht weit und ich bedanke mich fürs Vorbeibringen. Der Nachtwächter weiss schon
genau Bescheid. Ich bekomme mein Zimmer und er hilft mir mit meinem Gepäck. Beim Anblick
der Betten kommen mir Erinnerungen an die schlechten Matratzen hoch. Naja was solls besser als
im Auto zu schlafen :-D und zu meiner Verwunderung gibt es sogar warmes Wasser. Ich lasse mir
Zeit beim duschen.
Ich wache früh auf und gehe dann auch gleich Frühstücken. Sonst ist noch niemand wach, also
suche ich mir den Kram in der Küche zusammen und lasse es mir schmecken. Um Acht rufe ich den
Bischof an und mache mich dann auch gleich auf den Weg zu ihm. Es sind nur ca. 5 min Fußweg
und es kommen mir dabei Erinnerungen an meine kleine Schreckensaktion mit dem Pass hoch.
Beim Bischof öffnet mir ein Angestellter die Tür, ein weiterer bringt mich zum Arbeitszimmer. Der
Bischof sieht genau so aus wie man sich einen katholischen Bischof vorstellt :-D aber echt genau
so! Es ist freundlich aber nicht wirklich nett. Wir halten ein bisschen Smalltalk, dann bringt er mich
zu seinem Kassenwart und der erledigt alles. Ich verabschiede mich noch persönlich und bedanke
mich, dann bin ich auch schon auf dem Rückweg zur Kirche. Hier treffe ich mich mit Viktor, einem
der beiden Priester hier. Er ist Senegalese und kann mir hoffentlich ein bisschen weiterhelfen. Er
kann! Es dauert nicht lange da holt mich ein Freund von ihm ab und fährt mich zum Taxistand für
die Taxis nach Rosso. Aber bei den Preisverhandlungen ist er leider nicht sehr Hilfreich. Erst als ich
meine Sachen wieder aus dem Kofferraum nehme und zu einem anderen Taxi trage bekomme ich
vernünftige Preise. Ich bezahle schließlich etwas mehr als normal, darf dafür aber auch auf dem
Beifahrerplatz sitzen. Die Fahrt dauert ca. 3 Stunden und ist absolut unspektakulär. Einzig das Ende
ist ein bisschen Überraschend, denn wir halten nämlich schon am Stadtrand und nicht erst an der
Grenze. Tja schlecht für mich, so zahle ich ganze 75 Cent für eine Fahrt die normal nur 25 Cent
hätte kosten müssen. Naja ich werde es wohl verkraften :-D
Die Grenze macht auf den ersten Blick sämtlichen schlimmen Befürchtungen alle Ehre. Es ist
dreckig, von überall kommen Schlepper auf einen zu und es riecht abartig nach vergammeltem
Fisch. Einer der Träger versteht kein Wort von dem was ich sage, sieht aber freundlich aus und
drängt sich mir nicht auf. Also bitte ich ihn, mir beim Gepäck zu helfen. Tja die halbe Portion
schleppt dann meinen Riesenrucksack und meine Reisetasche allein. Jede Hilfe meinerseits lehnt er
ab. Die mauretanische Seite ist mal wieder super unkompliziert. Einer der Zöllner bittet mich sogar
herein ohne mich nach einem „Geschenk“ zu fragen. Ich bekomme sofort meinen Stempel und er
wünscht mir eine gute Reise. Für die Überfahrt über den Senegal kann man als Fußgänger entweder
auf die kostenlose Fähre warten, oder eins der kleineren Boote nehmen und dafür bezahlen. Ich
entscheide mich für ersteres und bin froh darüber, das sich die Geschichten über lange Wartezeiten
nicht Bewahrheiten. Auf der anderen Seite muss ich erst einmal zur Visaabteilung, da ich zwar den
Antrag schon ausgefüllt und abgeschickt habe, aber eben noch kein Visa im Pass habe. Es gibt ein
Problem, es gibt noch keine Bestätigung für mein Visum, aber gegen eine kleine Gebühr (Natürlich
ohne Quittung) läßt sich das Problem lösen. Ich zahle Zähneknirschend. Ich bekomme meine 3
Monate und bin dann doch recht froh über den unkomplizierten Ablauf, beim zweiten Mal ist man
bekanntlich immer schlauer. Nun speise ich noch zwei Schlepper die mich die ganze zeit belabert
haben aber im Grunde zu nichts gut waren mit meinen restlichen Oguyen. Sie protestieren
lautstark:“Das sind ja nur 2-3 Euro!“,“Das hier ist ja auch Afrika!!!“ entgegne ich und sie ziehen
endlich von dannen. Draußen erwarten mich 2 Motorräder die mich zum Taxistand nach Dakar
bringen wollen. Ich drücke meinem treuen und wirklich sehr netten Träger 10 Euro in die Hand, er
stahlt wie .... keine Ahnung sehr jedenfalls :-D . Also ab aufs Motorrad geschwungen und raus aus
Rosso. Dann wieder Diskussion um den Preis fürs Motorradshuttle. Ich muss sie erst einmal wieder
auslachen bevor wir uns auf einen halbwegs vernünftigen Preis einigen. Der Preis fürs Taxi nach
Dakar ist überraschender Weise gleich der richtige, sogar über einen Aufpreis vom Gepäck wurde
ich vorher informiert und alles geht in Ordnung. Alles? Naja nicht ganz, denn ich sitze in diesem
etwas größeren Kombi auf der dritten Sitzbank in der Mitte!! Neben mir ein netter Kerl normaler
Statur und auf der anderen Seite eine ebenfalls nette Frau, aber mit einem gewaltigen Arsch 8-O
Schon kurz nach der Abfahrt, frage ich mich, wie ich das nur Überleben soll? Dann kurz hinterm
Stadtrand die erste Kontrolle vom Zoll, alle holen ihre Zollpapiere raus und ich bekomme ein
mulmiges Gefühl. Hätte ich vielleicht doch etwas deklarieren müssen? Der Zöllner klopft schon
meinen Rucksack so komisch ab, da weist ihn der Fahrer drauf hin das der Rucksack einem
deutschen gehört, das scheint zu genügen. Ich atme auf. So nach ca. 20 min rumwühlen durch
diverses Gepäck scheint der Zöllner zufrieden und wir dürfen weiter. Ich sehe auf dem ersten Schild
die Entfernung nach Dakar 310km. Hmm, warum soll das denn 6 Stunden dauern? Tja die Straße
zeigt es mir recht schnell, erst viele Schlaglöcher und dann viele Geschwindigkeitsschwellen. Nach
ca. 100 km frage ich mich ob ich meine Beine später wieder benutzen kann .... wahrscheinlich
nicht! Wieder eine Zollkontrolle. Ok also wieder 20 min, doch ich irre. Die Leute im Auto sammeln
Geld zusammen und geben es dem Zöllner, der erwidert das es zu wenig ist. Alter was ein Arsch, es
wird weiter gesammelt und dann reicht es wohl. Eine der Fragen fragt die anderen, warum man
nicht den Deutschen bezahlen läßt? Tja, ich habe nichts zu befürchten, ... wobei die Frauen ja auch
nicht, warum also bezahlen sie? Die Antwort ergibt sich mir beim Vorbeifahren an den Autos die
nicht bezahlt haben. Die Zöllner lassen sie alles auspacken und schauen immer nur mal alle 10-20
Min nach ihnen. Tja, das zeigt sich Senegal ja schon am ersten Tag von seiner besten Seite. Ich
dachte bislang, dass die Bestechungen vorwiegend ein Problem der „Ausländer“ ist, ich habe mich
geirrt. Wenigstens gibt es ab jetzt keine weiteren Kontrollen mehr. Und ca. 100 km vor Dakar steigt
auch eine der Frauen aus und Ms Dickarsch klettert nach vorne. Juhuuu ich habe wieder Gefühl in
den Beinen. Inzwischen mache ich mir ein bisschen Sorgen um meinen Handyakku, der nur noch
bei 5% rum-hinkt und ich muss ja noch JC anrufen wenn ich in Dakar angekommen bin. Ach naja
ich entscheide mich für den african Way of Life → Relax! Da ruft er auch schon an und ich gebe
ihn weiter an den Fahrer, alles wird gut. In Dakar angekommen werden die Mitfahrer immer
weniger und als ich als Letzter verbleibe, frage ich den Fahrer ob er mich direkt zum vereinbarten
Treffpunkt mit JC fahren kann? Er willigt ein! Bei einer Tankstelle hält er dann an und als ich
gerade mein Gepäck vom Dach entgegennehme kommt JC schon auf den Hof der Tankstelle
gefahren. Wir umarmen uns! Er ist sichtlich erfreut über meine Ankunft und wie machen uns
schnell auf den Weg zum Haus seines Ordens. Ich weiss nicht genau wie sich die katholische Kirche
im inneren Organisiert, auf jeden Fall betreibt hier dieser kleine Orden ein Studentenhaus. Es ist ein
fantastisches Haus, sehr Modern und sauber. Wir setzten uns kurz in die Küche, trinken etwas und
quatschen. Dann geht es in mein Zimmer, es hat eine Klimaanlage 8-D „Ich sollte wohl auch
Priester werden!“, scherze ich. JC muss am nächsten Morgen zu seine Vorlesungen, aber alle sind
über meine Ankunft informiert und mein Frühstück wird stehen gelassen, so das ich Ausschlafen
kann. Das tue ich, gleich nach einer wohltuenden Dusche.
Morgens steht wie versprochen mein Frühstück noch im Eßraum. Nachdem ich gegessen und
aufgeräumt habe, gehe ich wieder auf mein Zimmer und erfrage auf dem Weg das Passwort fürs
WLAN :-D Endlich allen Bescheid sagen das ich gut im Senegal angekommen bin, zwar noch nicht
ganz am Ziel aber das meiste ist geschafft. Ich suche mir im Internet noch Infos zu meiner neuen
Handykarte raus, so dann funktioniert auch wieder das Internet auf dem Handy. Gegen Mittag
klopft JC an meine Tür und wir unterhalten uns sehr lange. Kurz vor dem Mittagessen führt er mich
noch herum, stellt mich vor und dann essen wir gemeinsam mit allen anderen Bewohnern. Beim
Essen werde ich aufgefordert doch noch etwas zu mir zu erzählen *örks* und das bei meinen
Französischkenntnissen. Naja ich starte mit meinen Standardsätzen und bitte dann JC für mich zu
übersetzten. Es klappt, jedenfalls sind alle begeistert :-D Direkt nach dem Essen machen JC und ich
uns auf in die Innenstadt von Dakar, ich will Geldwechseln und danach geht es gleich mit dem Taxi
zum Busbahnhof. Die Abfahrtszeiten passen mir super. Und auch der Bus sieht toll aus. Es ist ein
Reisebus wie man ihn auch aus Deutschland kennt. Ich kaufe mein Ticket und wir eilen zum
Fußballplatz an JCs Fakultät, dort spielen er und die anderen Theologen gegen die Leute aus der
Philosophie :-) Es ist spannend, aber am Ende verlieren die Theologen mit 1:0. Wir gehen
gemeinsam mit den anderen zur Hauptstraße und schnappen uns den nächstbesten Bus. Es ist lustig
wie sehr man auch hier als Weißer angeschaut wird, wenn man „normal“ reist. Die meisten fragen
sich wahrscheinlich wo meine S-Klasse rumsteht? Im Ordenshaus angekommen packe ich schnell
meine Sachen, denn es wird langsam Zeit. Ich sollte eine Stunde vor Abfahrt um Acht am Bahnhof
sein und es ist schon halb Sieben. Draußen dauert es ein bisschen, bis wir ein Taxi finden, das will
dann auch noch etwas mehr als üblich haben ... ja ja wegen dem Gepäck! Ok was solls, los geht es.
Freitagabend durch Dakar, junge junge das ist mal ein Verkehr kann ich euch sagen.
Zwischenzeitlich hatte ich wirklich Angst, das mein Bus schon weg ist wenn ich am Bahnhof
ankomme, aber wir schaffen es rechtzeitig. Wieder soll ich für mein Gepäck zahlen *grml*, aber es
stellt sich heraus, dass alle bezahlen müssen und so akzeptiere ich es. Ich verfolge mein Gepäck
dann auch gleich zum Bus und frage ob ich einsteigen darf? Klar kein Problem! Ich suche mir ein
schönes Plätzchen und wunder mich nur warum sonst niemand einsteigt. Selbst um Acht ist noch
kein weiterer Gast im Bus. Ahhhh, nun dämmert es mir, Acht ist der eigentliche Zeitpunkt zu dem
ich hier sein sollte und um Neun geht es dann los. So war es dann auch. Kurz vor Neun durften
dann auch andere Fahrgäste den Bus betreten und er füllte sich langsam. Neben mir, auf der anderen
Seite vom Gang nimmt ein jugendlicher Platz. Nach einer kurzen Begrüßung, fragt er mich ob ich
nicht neben ihm sitzen möchte? Ich lehne dankend ab und weise ihn darauf hin, dass ich es mir mit
meinem Kissen an der Fensterscheibe gemütlich machen werde. Er lacht und stimmt zu. Der Platz
neben mir bleibt leer und so habe ich eine echt entspannte Fahrt. Ich habe die Augen meist
geschlossen und döse vor mich hin, richtig schlafen kann ich aber nicht. Die Straße ist wirklich sehr
schlecht und es gibt immer wieder Polizeikontrollen. Aber alles in allem nicht so schlimm wie es
mir vorher schon von einigen beschrieben wurde.
Es ist 5 Uhr in der früh, Tambacounda, mein Herz schlägt schneller, endlich bin ich am Ziel meiner
Reise angekommen. Ich sammle mein Gepäck aus dem Haufen und setzte mich an die Seite. Die
Taxifahrer scheinen hier nicht so aggressive zu sein wie in Dakar und lassen mich nach einmaligen
Fragen in Ruhe. Jetzt erst einmal Marie anrufen. Sie geht sofort ran und fragt mich wo ich gerade
bin? „Na in Tamba mein Schätzchen *gg* wäre nett, wenn du mir jetzt erklärst wie es weitergeht!“
Sie ruft jetzt ihren Freund an und der kommt mich dann abholen 8-) na gut, warum eigentlich nicht.
Nach ca. 20 min kommt er dann auch und sammelt mich ein. Gut wenn man ganz einfach zu
identifizieren ist, ich musste erst einmal hilflos fragend in seine Augen schauen. Wir packen mein
Gepäck ins Auto und es geht über Straßen ... naja eigentlich kann man das nicht so nennen, nicht
einmal übler Feldweg würde das ausdrücken was hier zwischen den Häusern zum befahren
bereitsteht. Wir halten endlich vor einem kleinen blauen Metalltor. Es ist verschlossen, aber ich höre
schon ein Geräusch von drinnen. Die Tür geht auf und Marie kommt zum Vorschein, sie streckt mir
ihre Hand entgegen. Ich ignoriere die Hand einfach und schließe sie in meine Arme, nur das
Rumwirbeln verkneife ich mir gerade noch. Ein bisschen überfordert sucht Marie nach meinem
Gepäck, ich lasse ihr den kleinen Rucksack und folge ihr mit dem Rest. Sie zeigt mir ihr Zimmer,
hier sollte ich schlafen. Ihr Freund kommt rein und ich bedanke mich fürs abholen, Marie sieht sich
noch einmal gezwungen ihn als ihren Freund vorzustellen und ich muss lachen. Sie bringt ihn raus
und ich ziehe mich zum schlafen um. Ich höre noch eine kleine Diskussion draußen und muss
grinsen, der arme Kerl tut mir schon ein bisschen leid. Sie kommt wieder zurück und streckt den
Kopf zur Tür rein. Ich bin aber zu müde um sie noch herein zu bitten, so wird es einer der
Augenblicke wo keiner genau weiss was er tun soll. Schließlich sage ich ihr, das ich sehr glücklich
bin wieder bei ihr zu sein und das sie gut schlafen soll. Sie macht das Licht aus und verschwindet.
Ich kann nicht schlafen! Mir schießen 1000 Gedanken durch den Kopf, Sie, Ihr Freund, Ihr Dorf,
Senegal irgendwie alles! Irgendwann fallen dann doch meine Augen zu und ich schlafe für 1,5
Stunden. Ich höre wie jemand im Flur sauber macht. Ich ziehe mir ein bisschen was an und tapse
durch den unbekannten Korridor nach draußen. Da sitzt Marie und lächelt mich an. Ein Mädchen
und ein paar Kinder schauen mich an als wäre ich der Weihnachtsmann :-D Ich begrüße alle. Marie
fragt mich ob ich Duschen möchte? Na klar! Und schwups habe ich Eimer und Becher in der Hand,
so langsam gefällt mir das :-) Ich rasiere mich natürlich auch, jetzt hat es ja auch wieder einen
Grund :-D Es ist angenehm Warm draußen im Hof bei der Dusche und auch das Wasser ist nicht
wirklich kalt. Marie verschwindet um etwas zum Frühstücken zu holen und ich ziehe mich um. Als
sie ins Zimmer kommt lass ich es mir nicht nehmen sie nun noch einmal richtig zu Umarmen und
durch die Gegend zu wirbeln. Nach dem Frühstück zeige ich ihr ein paar Bilder aus Deutschland
und Nouadhibou. Sie legt ihren Kopf an meine Schulter ... I like it :-D Um 10 muss sie wieder weg,
es ist Samstag und sie hat Schule. Ich nutze die Zeit und schreibe an diesem Bericht, es wird wohl
ein laaanger Bericht :-D Zwischendurch kommt das Mädchen aus dem Hof herein und wir
unterhalten uns ein bisschen. Sie ist gerade dabei das Essen vorzubereiten, ob ich mitessen möchte?
Sehr gerne! Als Marie zurück ist, setzten wir uns alle draußen im Hof um eine große Schüssel und
essen Reis mit Gemüse und Fisch, Marie und ich mit Löffel, der Rest nimmt die Hand. Da es
schwierig ist mit dem Löffel kleine Stückchen vom Fisch zu lösen, werden einem immer wieder
fertige Stückchen von den „Handessern“ hingeworfen. Am Anfang irgendwie komisch, aber am
Ende ... auch noch komisch ;-) Ich erinnere mich wieder an Nouadhibou, wo Juliett mir immer
Stückchen vom Hähnchenfleisch hin gestupst hat. Ach was solls, es ist zwar komisch aber ich mag
es! Und vor allem es ist lecker! Marie macht nach dem Essen noch ein paar Bilder mit meiner
Kamera und dann heisst es wieder Sachen packen, Sie bringt mich nun in ihr Dorf außerhalb von
Tamba.
Gar nicht so einfach hier ein Taxi zu bekommen, ich schleppe mein Gepäck ziemlich weit und lache
über Marie, die schon an meinem kleinen Rucksack schwer zu tun hat und immer wieder eine Pause
einfordert. Aber ihn mir geben will sie nicht. Endlich kommen wir an eine „Hauptstraße“ und
finden dann auch gleich ein Taxi, dass uns zum Busbahnhof bringt. Nach einer kleinen
Preisdiskussion sitzen wir im Bus und warten auf die Abfahrt, es wird immer voller in dem kleinen
Ding, aber endlich geht es los. Auf der Fahrt merke ich, dass Marie wild am Nachdenken ist, Sie ist
durcheinander, weiss nicht was sie denken soll und irgendwie kann ich das auch verstehen. Sie will
aber nicht mit mir drüber reden! Ist auch ok, ich bleibe fröhlich! Nach 2 Stunden Fahrt und 60 km
sind wir dann in ihrem Dorf angekommen. Es ist Dunkel, aber wir werden schon erwartet! Ihre
Schwestern und einige Kinder begrüßen uns. Ich organisiere mir mein Gepäck vom Dach des
Busses. Ich bekomme in einer Hütte eine kleine Ecke für meine Klamotten und eine
Schaumstoffmatte. Marie schläft mit ihrer Schwester und einem anderen Mädchen in einer anderen
Hütte. Aber noch wird nicht geschlafen! Ich unterhalte mich nun doch noch mit Marie irgendwann
kommt es dazu, das ich ihr sage das ich mir gut vorstellen kann sie einmal zu Heiraten, aber jetzt
gleich noch nicht. Sie schaut mich an:“Wirklich? Ich dachte du machst immer nur Witze darüber!“
Sie stahlt übers ganze Gesicht und ich freue mich, dass es doch so einfach war ihre Sorgen
wegzuwischen! Wir gehen Schlafen! Ich fühle mich wirklich richtig gut :-D
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Status: Verschollen


...und hat diesen Thread vor 3366 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 02.05.2016 17:22:43    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Senegal 2015

Boah, es geht also wirklich wieder los, irgendwie hat mich der Start trotz langer Planung wieder
überrascht. Aber mit dem Auto nach Afrika ist halt irgendwie immer eine besondere Sache. Bei den
Vorbereitungen ging dieses Mal aber überraschend wenig schief, den Öl und Wasserverlust am Auto
habe ich nicht mehr in Deutschland in Angriff genommen, weil es zeitlich eng wurde und die
Verluste nicht wirklich schlimm waren.
Also Freitagmorgen ging es gleich um 8 Uhr zur Zulassungsstelle, besser gesagt zur Schilderhütte
um mir dort die Versicherung für 5 Tageskennzeichen zu holen, dort gab es diese nämlich schon
letzte mal mit gültiger Versicherung auch für Marokko. Tja diesmal nicht, die Versicherung hatte
Marokko und noch ein paar andere Länder von der Liste gestrichen ... hmm später los? Nee, das
kommt nicht in die Tüte, also noch Ersatzkennzeichen pressen lassen, damit ich die Originale nach
DE schicken kann zum abmelden. Die Antwort:“Tut mir Leid, dafür brauche ich die Erlaubnis der
Zulassungsstelle.“ Naja was solls dann also eben rüber an die Info der Zulassungsstelle.“Ich
brauche Duplikate meiner Kennzeichen.“, „Für einen Fahrradträger?“ .. „Ähm ja für zwei
Fahrradträger!“, „Sie haben also 2 Fahrradträger?“ „ Ja genau ;-)“
Er hat mir dann auch mit einem Schmunzeln die Bescheinigung für die Kennzeichen ausgehändigt,
also schwupps wieder zur Kennzeichenhütte und dann aber schnell in die Firma! Dort habe ich
mich dann doch dazu entschlossen, nachdem meine Mitfahrerin abgesagt hat, die Fähre im Voraus
im Internet zu buchen. Eben schnell gedruckt und weiter ging es zur Versicherung, noch eine
Versicherungskarte mit meinem Namen drauf abholen und dann schnell zum Tanken.
So gegen 11 Uhr war ich endlich auf der Bahn, Tempomat rein und zurück lehnen ... wirklich nie
wieder ohne Tempomat eine lange Strecke fahren! Es ging flott voran, kein Stau, selbst stockender
Verkehr war weit und breit nicht zu vermelden. Ruck zuck bin ich in der Nähe von Duisburg in die
Niederlande gefahren. Ach scheisse ich brauche ja noch einen Alkoholtester für Frankreich, also in
den sauren Apfel gebissen und 15 Euro an der Tanke gelatscht. Keine Batterien dabei, na toll! Also
noch mal eben die Ausfahrt genommen und bei Lidl angehalten, naja vielleicht gar nicht so
schlecht, Batterien kann man immer mal gebrauchen. Jetzt aber wieder zurück auf die Autobahn
und weiter nach Belgien.
Oh oh, dann ging es schon los mit den Problemen, bei Volllast gibt es auf einmal Zündaussetzer und
der Motor geht in Notlauf. Mehr als 100 km/h ist nicht mehr. Ok ok, immer ruhig bleiben. Ich fahre
auf den nächsten Parkplatz, im Leerlauf ist alles gut, also nicht das alte Problem mit dem
Steuergerät. Zündung aus und wieder an ... hmm alles scheint gut, die Lampe bleibt aus und es sind
auch beim Gasgeben keine Zündaussetzer zu merken. Also aufatmen und weiter.
Aber doch nicht sehr weit, nach ca. 2 km das gleiche Problem wieder und ich musste diesmal gute
20 km zum nächsten Rastplatz fahren.
Hmm vielleicht wird der Motor ein bisschen zu warm?! Der Viskolüfter scheint auch nicht richtig
zu blockieren, also suche ich in meiner Reisetasche nach ein paar Schnüren und Verbinde damit
Lüfter und Antriebsrad, so das er jetzt immer voll mitläuft. Für Afrika ist das wahrscheinlich keine
schlechte Modifikation. Außerdem hatte ich irgendwie die Dieseleinspritzleitung vom dritten
Zylinder in Verdacht, dort hatte sich das austretende Öl gesammelt und sorgt vielleicht für zu
warmen Diesel, so das es vielleicht zu Verdampfungen kommt. Naja alles nur Spekulation, aber ich
beschließe da ich keinen 5 Imbus dabei habe, das Plastik von der Abdeckung mit Gewalt zu
entfernen und das Öl abzusaugen.
Alles klar, jetzt wieder los und schauen ob alles passt. Die Temperatur ist schon mal gute 8 Grad
niedriger und Zündaussetzer gibt es auch keine mehr ... goil. Ich bin echt erleichtert, weil ich mir
schon Ernsthafte Gedanken um einen Abbruch meines Projekts gemacht habe. Aber ich bin ja
neuerdings auch ADAC-Mitglied und da kann ich ja bis Spanien fahren und schauen ob alles gut ist,
wenn nicht, dann können die mich immer noch nach Hause schleppen. Frei nach dem Motto wer
nichts wagt der nicht gewinnt, schiebe ich bei 130 km/h wieder das Tempomat rein und rolle weiter
auf Frankreich zu.
Diesmal habe ich gar nicht erst den Versuch unternommen die Maut zu umfahren, das hat mich
beim letzten mal ja nur unnötig Zeit und Nerven gekostet, so das es nach 2 Mautstellen eh
abgebrochen wurde. Es ging Verkehrstechnisch auch ganz gut voran, wobei ich aber schon
feststellen musste das deutlich mehr Autos unterwegs sind, als bei meiner letzten Fahrt im
November. Kurz vor der Einfahrt in den Pariser Hexenkessel kam es dann zur ersten Unstimmigkeit
mit meinem Navi. Das Navi wollte nach links und ich eigentlich dem Schild nach Bordeaux folgen,
das war schließlich auch mein nächstes Etappenziel. Naja komm vertrauen wir erstmal dem Navi,
einen kleinen Vorschuss sollte es doch verdient haben. Außerdem sah die Abfahrt Richtung
Bordeaux voller aus. Nach 5 Minuten Fahrt sah alles noch gut aus, doch dann ein Schild
„Bouchon“, na was soll das nun wieder heissen? Später schaue ich nach, es heisst „Stau“ :-/ Ich
verbringe bestimmt 2 Stunden damit mich durch die vollen Autobahnen von Paris zu schlängeln.
Aber irgendwie bin ich trotzdem noch immer gut gelaunt und lasse mich von Seeed auch ein
bisschen zum tanzen animieren :-D Damit errege ich doch wirklich auch die Aufmerksamkeit
einiger Leute die neben mir fahren. 3 Mädels in ihrem Golf machen sogar gleich ein bisschen mit
und es entsteht ein kurzes Gespräch:“Fährst du auch in Urlaub?““ja genau, ihr auch?““Ja, wohin
fährst du?“ Naja bei meiner Antwort war dann erst das Lachen groß, bis sie gemerkt haben das ich
es durchaus ernst meine :-D Tja wird wohl nicht mehr so oft gefahren die echte Paris – Dakar.
Oh endlich ich bin durch, der Verkehr wird wohl auf wegen der fortschreitenden Stunden immer
weniger und es geht nun wirklich mit den maximal erlaubten 130km/h in Richtung Bordeaux. Bei
der letzten Fahrt habe ich es bis 200km vor Bordeaux geschafft du nun wollte ich es wenigstens bis
Bordeaux schaffen. Ca. gegen 3 Uhr erreiche ich einen Rastplatz kurz hinter Bordeaux, ich bin auch
schon gut Müde, nach Spanien weiterfahren kommt nicht mehr in Frage. Ich tanke zum zweiten
Mal nach und wasche mich, bevor es dann auf den gemütlichen Beifahrersitz zum schlafen geht.
Die Sanitäreneinrichtungen sind auf den Privaten Autobahnen wirklich super gut, es gibt tolle
saubere Toiletten und Duschen, und alles ist kostenlos! Wobei man aber natürlich durch die Maut
schon etwas bezahlt hat. Ich finde es trotzdem vorbildlich.
Puh, so richtig Ausschlafen ist nicht, um halb 8 bin ich schon wieder wach und schleppe mich
erstmal zum Zähne putzen ins Bad ... mit nem tollen Rasthof ist das schlafen im Auto gar nicht so
schlimm. Der Rastplatz ist aber wirklich noch so richtig voll geworden mit französischen
Urlaubern. Ich beeile mich mit dem losfahren, damit ich nicht gleich wieder im Pulk stecke. Aber es
geht flott nach Spanien und damit auch zur zweiten Entscheidung, dem Navi vertrauen oder nicht?
Es will über Madrid fahren und ich bevorzuge die Strecke über Sevillia. Diesmal entscheide ich
mich für meine Variante und erfreue mich dadurch an 800km Mautfreier Autobahn, auf der ich fast
ganz alleine unterwegs bin. Hier gibt es aber auch mit Tagsüber 42 Grad die wärmsten
Temperaturen meiner ganzen Reise! Selbst in Afrika wird dieser Wert nicht mehr überschritten
werden. Der Motor schnurrt trotzdem weiter wie ein kleines Kätzchen und lässt sich die Hitze nicht
anmerken. Es wird noch einmal getankt und ich fahre viel früher als geplant in die Hafenstadt
Algeciras ein. Meine Fähre geht doch erst in 12 Stunden ... naja so kann ich mich hier nochmal
ausschlafen. Ich fahre schon auf das Hafengebiet und hier ist während der Urlaubszeit doch etwas
mehr los als die letzten Male. Es stehen hier bestimmt 1500 Autos rum und warten auf eine der
Fähren, sonst waren es nur so 20. Ich werde einfach einer Warteschlange zugeordnet und mache
mich dann kurz ein bisschen frisch. Als ich zurück zum Auto gehe werden schon Autos aus der
Schlange weiter gewunken ... hmm das kann doch so nicht richtig sein, ich wollte doch erstmal ein
bisschen pennen. Ich frage 2 Polizisten und einen Hafenarbeiter wegen meinem Ticket für den
nächsten Morgen, aber alle zucken nur mit den Schultern und winken mich weiter zu den Schaltern,
dort wird mir kurzerhand ein Ticket für die nächste Fähre ausgestellt und ich fahre aufs
Abfertigungsgelände. Ich informiere noch eben Familie und Freunde und schon bin ich auf dem
Schiff. Junge das ging selbst für mich ein bisschen schnelle.
In Anbetracht der ganzen Menschen an Bord, sammel ich schnell meine Papiere zusammen und
mache mich auf zum Einreiseschalter. Tja, leider zu spät es stehe schon Hunderte von Leute vor mir
an und die meisten nur als Platzhalter für ihre 10 köpfige Familie. Puh und mir wird gerade klar das
ich viel zu wenig getrunken habe um jetzt 2-3 Stunden hier in der Hitze anzustehen, aber naja jetzt
gebe ich meinen Platz auch nicht mehr her. Es Dauert wirklich bis kurz vorm Anlegen, dann habe
ich meinen Sempel im Pass und begebe mich wieder zu meinem Auto, endlich wieder etwas
trinken. Das Ausladen geht für mich echt flott und ich bin dann einer der ersten bei der
Zollabfertigung.
Zuerst geht alles ganz schnell, ich gebe meinen Zettel ab und es kommt ein Zöller für den
obligatrorischen Blick in den Kofferraum von Auto, dabei fällt ihm aber leider meinen Drohne auf
und als ich auf seine Frage:“Ist das eine Kamera?“ mit „Ja“ antworte ist ein flottes weiterkommen
erstmal beendet. Der Brigadechef muss angerufen und ordnet dann auch gleich eine komplette
Durchsuchung meines Autos an. Den beiden Zöllnern, die die Durchsuchung durchführen, ist es
sichtlich unangenehm, aber ich lade bereitwillig alles aus und sie können sich dann auch wirklich
alles genau angucken. Tja keine weiteren Spionageartikel gefunden. Die Drohne wird
beschlagnahmt und ich bekommen eine Quittung, mit der ich, bei einer Ausreise innerhalb der
nächsten 45 Tage, die Drohne wieder abholen kann. Och naja, das finde ich ja irgendwie schon fair!
Ich hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet noch eine Chance auf eine Rückgabe zu haben. Aber
leider passt der Zeitraum für mich so überhaupt nicht. Jetzt muss ich noch auf den Brigadechef
warten, der möchte sich dir Drohne noch anschauen und dann über mich entscheiden. Es dauert ne
halbe Ewigkeit bis er endlich kommt und dann ist er und sein Kollege in Zivil ganz wichtig dabei
meinen Pass zu prüfen. Vielleicht ist mein zerfledderter Lappen ja doch eine Fälschung. Ich
überlege den beiden meinen zweiten Pass zu geben um sie von meiner Identität zu überzeugen, aber
das würde wohl noch deutlich mehr Fragen aufwerfen :-D , also entscheide ich mich dagegen und
warte einfach weiter ab. Irgendwann kommt er dann mit meinem Pass und entschuldigt sich dafür,
das ich so lange warten musste. Wir gehen zusammen zu meinem Auto witzeln ein bisschen über
mein Pech mit der Drohne und das es in Mauretanien ja noch deutlich schlimmer hätte kommen
können! Der Zoll dort ist wahrlich nicht zimperlich.
Endlich runter vom Zollgelände. Ich schlage wie beim letzten Mal nicht den Weg zur Autobahn ein,
sondern wähle die kleine Küstenstraße, die mich dann direkt ins Herz von Tanger führt. Ich suche
mir einen Parkplatz direkt an der Hauptstraße direkt zwischen zwei Banken mit Geldautomaten,
wenn es hier mal nicht sicher ist, wo dann? :-D Als letzte Amtshandlung vor dem schlafen gehen,
schicke ich Serge, einem Freund aus Mauretanien, noch meine Position und verabrede ein Treffen
für 8 Uhr am nächsten Morgen. Und jetzt aber gute Nacht.
Ich schlafe gut, aber nur sehr kurz, es sind nur 3 Stunden und da ich noch Zeit habe bis Serge
eintrifft gehe ich schon mal Geldabheben. Ich döse schon wieder ein bisschen im Auto als Serge
eintrifft. Er springt ins Auto und wir fahren nur ca. 2 km bis zu einem Parkplatz am neuen Hafen
von Tanger. Von dort geht es zu Fuß durch verwinkelte Gassen bis zu einer ziemlich kaputten
Haustür. Das Innere ist Quadratisch mit einem mehrstöckigen Innenhof, der von Zimmern
umschlossen ist. Im zweiten Stock hinter einem Vorhang wohnt auf ca. 6qm Serge mit seinem
Freund aus Kamerun. Tja sie erzählen mir von der Qual des Wartens auf eine Gelegenheit nach
Europa zu kommen. Serge zeigt mir seine Schwimmweste und nein, die hat er nicht weil er als
Fischer arbeitet. Als er damals von Mauretanien nach Marokko wollte, wurde ihm 3 mal die
Einreise verwehrt und es hat sich Schlussendlich über Mali, dann die Wüstengrenze zu Algerien
durchgeschlagen. Dort war die Grenze geschlossen, also ist er mit ein paar Freunden in einer Nacht
und Nebelaktion über den Grenzzaun geklettert und befindet sich seitdem illegal in Marokko. Er hat
schon einige Versuche unternommen um nach Europa zu kommen, einen Versuch mit einem
Schlauchboot hat für seinen Freund Meva David, den ich auch aus Mauretanien kenne mit dem Tod
geendet. Oh man mich nehmen diese Stories schon sehr mit und ich frage mich ob das wirklich sein
muss, das man Menschen verbietet sich frei auf unserer Erde zu bewegen. Naja meine geplanten 2
Stunden Besuch sind nun auch schon lange vorbei und die Beiden begleiten mich noch zu meinem
Auto. Ein Auto löst immer wieder Begeisterung aus, so ist es doch eins der so sehr ersehnten
Luxusgüter, die man sich erhofft mit der Einreise in Europa endlich leisten zu können. Nachdem die
beiden sich das Auto noch genau angeschaut haben bin ich dann wieder aufgebrochen, es geht
weiter nach Rabat wo ich mich schon bei Moussa angemeldet habe, den ich auch aus Mauretanien
kenne. Auf der Autobahn nutze ich am nächsten Rastplatz, der übrigens auch eine Vollausstattung
bietet und sehr sehr sauber ist, um zum günstigen Kurs von 70 Cent Pro Liter Diesel Vollzutanken.
In Rabat merke ich nun doch die Schwächen der afrikanischen Karten, sie sind sehr ungenau und so
springt das Navi gerne mal zwischen zwei Straßen hin und her, das passiert vor allem auf den
kleinen Nebenstraßen. Ich habe mit Moussa einen zentralen Busbahnhof als Treffpunkt ausgemacht
und er ist wirklich sehr leicht zu finden. Ich umkreise ihn einmal und will dann auf der hinteren
Seite parken. Es kommt sofort ein Mann in Warnweste auf mich zu und gibt mir zu verstehen, das
ich dort aber nicht parken darf, dieser Parkplatz ist nur für Taxis ... Nagut, er deutet ja wenigstens
auch gleich auf eine Alternative und stoppt sogar alle andere Fahrzeuge für meine Rangierarbeit.
Gerade flattert wieder eine Nachricht von Moussa rein, er hätte mich gesehen und ich sollte doch
zum Peugeot-Autohaus kommen. Ich schreibe zurück das ich lieber bei der Tankstelle neben dem
Busbahnhof warten, doch diese Nachricht kommt nicht mehr an. Ich warte noch eine Weile und
umrunde nochmal zu Fuß das Gebäude und den Platz vom Busbahnhof. Kein Moussa weit und breit
und mein Guthaben reicht nicht aus um ihn direkt anzurufen. Ich beschließe nun doch einfach den
Peugeothändler zu suchen und dort zu nach Moussa zu schauen. Der Parkplatzwächter hilft mir ein
bisschen bei der Orientierung und ich steige wieder ins Auto. Als ich langsam aus der Straße fahre
kommt er schon wieder auf mich zu und ich öffne das Fenster, bestimmt will er nun Geld, aber er
fragt nur nochmal nach ob ich meinen Freund nun erreichen konnte. Hrhr, da hat meine
Menschenkenntnis wohl mal versagt. Ich gebe ihm trotzdem 10 MAD und er freut sich anscheinend
ehrlich drüber. Schön so etwas!
Der Peugeothändler ist nicht weit, wenn Moussa denn auch diesen meint, ich halte am Straßenrand
und weit und breit kein Moussa ... hmm nun wird es aber verflixt. Meine Nachricht ist auch immer
noch nicht auf seinem Telefon angekommen. Warte, da kommt jemand schwarzes auf mich zu, ja
die Haare passen auch :-D es ist tatsächlich Moussa und nach dem er mich auch gesehen hat,
kommt er schon über die 4 Spurige Straße gesprintet. Wir fallen uns in die Arme, oh man fast 2
Jahre ist es her das wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich räume den Beifahrersitz frei und er
sagt wir müssten noch schnell seinen Freund einsammeln ... öhm nagut. Der wartet schon ein paar
Hundert Meter die Straße rauf und Zack, habe ich zweit Leute auf dem Beifahrersitz. Warum auch
nicht :-D
Moussas Freund spielt ab jetzt das Navi für mich und leitet uns mehr oder weniger sicher durch
Rabat. Moussa hatte sich extra um ein sauberes Zimmer gekümmert, auf eine Dusche verzichte ich,
weil es irgendwie vollkommen sinnfrei ist sich jetzt schon richtig frisch zu machen wenn man noch
2500 km vor sich hat, alleine an diesem Sonntag wollte ich noch 700km fahren.. Also holt Moussa
nur etwas zu trinken und wir setzten uns hin und reden reden reden. Auch er erzählt mir
beängstigende Stories über Versuche nach Europa zukommen. Er zeigt mir Bilder von im und
seinen Freunden mit einem Schlauchboot. Moussa kann wenigstens ein bisschen schwimmen, die
meisten anderen schaffen es wenn überhaupt sich über Wasser zuhalten. Ich frage ihn, ob es nicht
besser wäre Zuhause in Mali 5 Jahre lang zu arbeiten und sich dort etwas aufzubauen, anstatt durch
Afrika zu touren und jeden Cent in die Flucht nach Europa zu verschleudern. Aber er sagt ich könne
das nicht verstehen, er ist sogar einmal zurückgegangen, aber nach kurzer Zeit hat ihn wieder dieses
Gefühl überkommen weiter zu müssen. Tja und ob ich dieses Gefühl kenne, nur wird mein
Traumkontinent nicht von Militär und viel Wasser bewacht. Naja jedenfalls nicht vor mir!
Manchmal würde ich gerne mit meinen Freunden tauschen, ich Schwarz und sie Weiß, dann könnte
jeder wirklich erleben was es heisst in der fremden Haut zu stecken.
Moussas Freund geht los und holt ein bisschen Tee, ich wollte eigentlich schon längst wieder
unterwegs sein, aber wer weiss ob ich Moussa überhaupt noch einmal wiedersehe! Ich bleibe
bestimmt doppelt so lange wie geplant, aber dann also sogar schon fast die Sonnen untergeht raffe
ich mich endlich auf und wir gehen raus zum Auto. Wir machen noch ein paar Fotos. Es fällt mir
schwer zu gehen, ihn alleine zu lassen in seiner Hoffnungslosigkeit die ihn entweder nach Europa
oder in den Tod führen wird. Ich weiss das er etwas für das Zimmer gezahlt hat und natürlich auch
für die anderen Sachen. Ich drücken ihm 200 MAD in die Hand und hoffe insgeheim nur das es sie
nicht in ein neues Schlauchboot investiert. Wir umarmen uns und ich geben schon mein neues Ziel
im Navi ein. Es geht auf nach Agadir.
Mein Magen fühlt sich schlimm an als ich wieder auf die Straße Richtung Autobahn fahre, nicht
weil ich seit 3 Tagen nichts gegessen hatte, sondern weil ich mir Sorgen um meine Freunde mache.
Die Bilder von gestrandeten Menschen im Fernsehen zu sehen ist eine Sache, aber das sind nur die
privilegierten, die sich eine Fahrt mit einem Schiff leisten könne, das kostet immerhin zwischen
3000 und 6000 Euro. Die wirklich armen Schweine tauchen wohl auf keiner Liste auf, weil ihre
Leichen auf der falschen Mittelmeerseite angeschwemmt werden. Menschen wie meine Freunde,
die fest entschlossen sind jedes Mittel das ihnen nötig erscheint zu nutzen um nach Europa
zukommen. Und mit einem Visumsantrag ist das leider nicht zu schaffen, selbst wenn man das
Problem mit dem Geld gelöst hat. Es kommt einfach ein „Nein“ und fertig sind die ach so sozialen
Staaten Europas, das kenne ich ja schon aus eigener Erfahrung mit Marie.
Ich plane selbst sogar schon Wege um nach Europa zukommen, so schwer ist es im Grunde gar
nicht, aber man müsste es halt mal wirklich Professionell aufziehen. Ja so bin ich ... mach es zu
deinem Projekt :-D Das lustige ist ja auch, das man nur erstmal in Europa sein muss, dann schnell
Pass wegwerfen und irgendeine Verfolgung erfinden und zurücklehnen, jetzt kümmert sich das
europäische Sozialsystem. Ich verdränge die Gedanken wieder und konzentriere mich mehr aufs
fahren. Es ist schon wirklich Dunkel geworden, das geht in Afrika immer sehr schnell, vielleicht 15-
20min Dämmerung dann ist es finster. Mir fällt der hellblaue Kopf vom Radio ins Auge und dabei
wird mir bewusst, das ich es vor über 2000 km ausgeschaltet habe. Seit dem begleiten mich auf
meinem Weg nur noch das Wind- und Abrollgeräusch vom Auto. Ach ja auch irgendwie angenehm,
mir fehlt es jedenfalls an nichts.
Endlich Agadir, ich fahre auf den letzten Rastplatz und genieße nochmal mit tollen
Sanitäreinrichtungen und das kostenlose WLAN :-D Es wird abends doch recht angenehm kühl und
mit dem Kissen schlafe ich wirklich sehr gut auf dem Beifahrersitz. Eine einzige Sorge bleibt aber
irgendwie immer noch, seit Spanien und ist meine halbe rechte Hand taub, also wie eingeschlafen!
Ich habe schon an Schlaganfall gedacht, aber ich kann noch alle mit bekannten Sätze wunderbar
aussprechen, genauso funktioniert es super geradeauszulaufen. Naja wird schon nichts schlimme
sein, vielleicht irgendein Nerv eingeklemmt oder im schlimmsten Fall ein Bandscheibenvorfall.
Anstatt mir weiter Sorgen zu machen freue ich mich schon insgeheim darüber wie der ADAC mein
Auto aus dem Senegal wieder nach Hause verschifft. Man das wäre echt ne goile Sache! Aber naja
jetzt wird erstmal geschlafen.
Es ist die längste Nacht die ich mir gönne, ich habe alle Hoffnungen am Montag, also heute noch
über die Grenze nach Mauretanien zu kommen aufgegeben. Also habe ich Zeit, ich drehe mich
bestimmt noch 3 mal um, bis die Sonne es dann doch ein bisschen zu warm werden lässt! Ich nutze
noch das WLAN um ein paar Nachrichten nach Hause zu schreiben und setzte mich nach kurzem
Frischmachen wieder ans Steuer. Die Autobahn ist dann auch nach 10km zu Ende und es geht über
die Landstraße weiter. Es gibt unheimlich viele Baustellen, ich denke darüber nacht wieviel von den
Bauarbeiten wohl durch die EU finanziert wird? In Marokko sind mir neben den riesigen
Gemüseplantagen auch gigantische zeltähnliche Gewächshäuser für Bananen aufgefallen,
hauptsache billig, da kann man wirklich einiges an Weg einsparen wenn man die Bananen nicht
mehr aus dem Senegal holen muss. Ich ärgere mich wieder einmal über die Politik meiner Heimat.
Endlich kann ich die vielen kleinen Orte und Baustellen hinter mir lassen und vor sich eröffnet sich
das Atlasgebirge Marokkos. Es macht viel Spass die engen kurvigen Straßen entlangzufahren. Ich
denke an Ali mit seinem Motorrad, der vielleicht doch noch ein kleines bisschen südlicher als
Agadir fahren sollte um sich diese Freude nicht nehmen zu lassen. Nur selten werde ich durch
LKWs ausgebremst. Dann komme ich an eine mir schon wohlbekannte stelle, eine Senke an der
man wirklich mit viel Speed den Berg herunterfahren kann. Am anderen Ende im Schatten von
einem Baum Steht aber ein Polizist mit einem Lasergerät und wartet nur darauf das man diesem
Drang nachgibt. Ich fahre also grinsend am Polizisten vorbei, sehe aber im Augenwinkel gerade
noch das er zum Funkgerät greift. Oh oh, war ich vielleicht doch zu schnell, oder denken die sich
vielleicht etwas aus? Ich fahre mit einem komischen Bauchgefühl weiter um die nächste Kurve und
da sehe ich sie schon. Tatsächlich ich werde rausgewunken, meine erste Polizeikontrolle auf dieser
Tour. Der Polizist ist nicht besonders freundlich, ich zeige ihm meinen Pass, er will auch
Versicherung und Führerschein sehen. Ich reiche im auch die in Deutschland gemachten Kopien
von Pass und Fahrzeugschein. Jetzt wird seine Laune ein bisschen besser! Er notiert sich auf der
Kopie nur noch ein paar zusätzliche Daten und dann lässt er mich weiterfahren. Puh, ich bin
erleichtert, komisch das es jedes mal wieder eine so Angespannte Situation ist. Doch auch das wird
sich auf dieser Tour wahrlich noch ändern.
Nach dem Gebirge ergeben sich die Weiten der Sahara vor sich, man fährt endlos Geradeaus und
hat hinter sich wie vor sich immer das gleiche Bild. Nur ganz vereinzelnd gibt es kleiner
Ortschaften. Die Städte hier aber werden von der Regierung unheimlich Übertrieben ausgebaut, es
gibt 6 Spurige Prachtstraßen, Monumente bei Ein- und Ausfahrt der Städte. Wirklich sehr
beeindruckend, aber ich habe für all das nur wenig Zeit und selbst wenn ich sie hätte würde ich
wohl lieber in den Atlantik springen anstatt in einer Staubigen Wüstenstadt zu sitzen :-D
Wie ich es schon erwartet habe werden die Polizeikontrollen immer mehr je weiter ich in Richtung
Westsahara komme, mein Umgang wird immer routinierter, die meisten bekommen meinen Pass im
Original gar nicht mehr zu sehen, warum auch? Die wollen doch eh nur ein paar Daten in ein
dummes Buch eintragen, da brauchen die nun wirklich keinen auf wichtig zu machen. Einige sind
sogar so schreibfaul, das sie meine Kopien ablehnen und mir gleich Bonroute (Gute Fahrt)
wünschen. Es bewahrheitet sich wirklich, das Sicherheit die Polizisten sehr unsicher werden lässt.
Bei der Einfahrt in die Westsahara erwartet mich dann schon ein alter Freund, er weist mich an zu
warten und verschwindet wieder in seiner Hütte, er kommt mir gleich bekannt vor, aber erst als er
dann zurückkommt und sagt das er sich an mich erinnert ist mir klar das es der Arsch war, der von
uns dreien unbedingt einige Euro Strafe haben wollte, weil ich seinen Polizeiposten übersehen hatte
:-D er läuft noch 3 mal ums Auto und versucht wohl irgendwas zu erblicken was er gebrauchen
kann, wirklich nach etwas zu Fragen traut er sich aber nicht mehr. Schließlich gibt er einfach auf
und wünscht mir auch eine gute Fahrt.
Die erste Stadt in der Westsahara ist immer gut für scheiss Erfahrungen mit der Polizei, wie bei der
Einfahrt, werde ich nun auch bei der Ausfahrt auf die Seite geschickt und muss ein paar Minuten
warten, aber anstatt irgendein Geschenk zu wollen, werde ich freundlich gefragt ob ich nicht einen
Polizeikollegen mit zu seinem 200km entfernten Arbeitsort nehmen kann. Och warum eigentlich
nicht, ein bisschen komisch ist mir das ganze ja schon, aber ein wirklich schlechtes Gefühl macht
sich da nicht breit. Es wird sogar noch etwas leichter, meistens werden wir nach einem kurzen
Schnack sofort durchgewunken, oder es wird sich halt wie schon vorher mit der Kopie zufrieden
gegeben. Wir unterhalten uns auch viel und er erzählt mir von der Arbeit als Polizist, wozu die
ganzen Kontrollen eigentlich da sind. Es sollen wohl wirklich nur die Bewegungen von Ausländern
in Südmarokko und der Westsahara aufgezeichnet werden. Eine Befugnis zur Kontrolle von Gepäck
usw. besteht im Grunde gar nicht. Meine Angst vor den Kontrollen verschwindet immer mehr und
mir wird auch klar, warum nach dem überreichen der Kopien keinerlei Mätzchen mehr gemacht
werden. Mein Mitfahrer hält mich auch dazu an ruhig etwas schneller zu fahren, so 120 km/h ist
völlig ok. Nachdem ich ihm von meinen Tickets erzähle, lacht er nur und meint das mir das heute
mit ihm nicht passieren könnte. In seiner Stadt angekommen verabschieden wir uns und sein Chef
bedankt sich sogar noch kurz bei mir, da es wohl nicht häufig vorkommt, das Ausländer sich trauen
hier jemanden mitzunehmen, selbst oder gerade wenn es ein Polizist ist.
Ich habe meinen Mitfahrer noch gar nicht lange abgesetzt da fahre ich auf eine Kontrolle zu, wo
schon 2 Autos an der Seite stehen, kein gutes Zeichen, natürlich werde auch ich an die Seite
gewiesen. Auf der Gegenfahrbahn wird gerade ein Auto voller Briten um ihre Reisepässe gebeten.
Sie sehen alle wirklich nicht sehr entspannt aus! Nachdem der Polizist die Pässe in der Hand, und
ein einheimisches Auto durchgewunken hat, kommt er langsam auf mich zu. Ich begrüße ihn wie
immer freundlich und drücke ihm anstatt meines Passes die Kopie in die Hand. Er fragt noch nach
der Zulassung, aber ich deute wieder auf die Kopie und erkläre Ihm noch gleich das ich Deutscher
bin und auf dem Weg nach Dakar. Er guckt mich an wie ein Auto und nachdem er sich
wiedergefunden hat gibt es nur noch ein Bonroute. Ich grinse übers ganze Gesicht und erinnere
mich wie auch wir noch 2013 genau so aufgeregt in jede Polizeikontrolle gefahren sind wie die
Briten. Sie tun mir ein bisschen Leid, aber da musste wohl jeder durch.
Es war schon wieder dunkel und ich hatte immer noch nicht meinen vorgenommenen Checkpoint
erreicht. Es beginnt also doch noch eine von mir so verhasste Fahrt durchs Dunkel mit den
entgegenkommenden LKWs. Und Zack da passiert es, ein LKW bleibt zu weit in der Mitte der
Straße und ich muss nach rechts ausweichen. Zweimal knallt es laut, Vorderrad, Hinterrad. Ich habe
mich unheimlich erschrocken, das Schlagloch hatte ich wirklich gar nicht gesehen. Hmm scheint
aber alles noch ganz gut gegangen zu sein, doch nach ein paar Minuten merke ich wie es sich
immer schwammiger fährt. Ich traue mich nicht mehr 100 zu fahren, sondern pendel mich so bei 70
ein, zu erst dachte ich an starken Seitenwind, aber dann vielen mir die Reifen wieder ein. Gott sei
Dank, da kommt mein ersehnter letzter Posten und dann auf der rechten Seite die Tankstelle. Der
Polizist winkt mich gleich durch, hat wohl schon kein Bock mehr. Auf der Tankstelle tausche ich
erstmal ein paar Hosen gegen 30 Liter Diesel und frage dann nach Luft für meinen Reifen, ein
bisschen Platt war das Hinterrad nämlich schon. Das erklärt auch das Fahrverhalten. Der Tankwart
winkt ab, sowas haben sie hier nicht, ich sollte einen LKW-Fahrer fragen. Ich kaufe erst im Shop
noch neues Wasser, meine Flaschen waren nämlich mittlerweile alle leer und als ich aus dem Shop
komme, geht gerade jemand von den LKWs rüber zur Herberge. Ich frage ihn einfach ob er einen
LKW hat, jau den hat er, „Kannst du mir mit meinem Reifen helfen?“ Er schaut es sich kurz an und
winkt mich dann rüber zu seinem Truck.
Es dauert ein bisschen bis der LKW genug Druck aufgebaut hat, aber dann konnten wir tatsächlich
beobachten wie sich der Reifen wieder füllte. Kurz über 2 Bar machten dann aber ein lautes Zischen
alle meine Hoffnung zunichte damit noch nach Mauretanien zu kommen. Auch der LKW-Fahrer
meint es wäre besser den gleich zu wechseln. Ich räume also den ganzen Kofferraum aus, man zum
kotzen. Als dann aber auch noch der Mercedeswagenheber unter der Last des Autos verbiegt und
das Rad von der Narbe rutscht bin ich Gedanklich schon wieder ganz nahe am „ANZÜNDEN“! Ich
glaube der LKW-Fahrer wird durch mein komisches Lachen ein bisschen verängstigt :-D er hatte
inzwischen seinen Hydraulikheber rausgeholt, er war aber zu groß um wirklich irgendwo
drunterzupassen. Am ende haue ich ihn mit etwas mehr Gewalt unter den Träger hinter dem
Hinterrad. Puh, endlich klappt es mit dem anheben! Ich kann das kaputte Rad nun komplett
abnehmen, das Schutzblech der Bremsscheibe wieder zurechtbiegen und das Ersatzrad montieren.
Meine Stimmung erhellt sich wieder. Als ich das kaputte Rad in die Mulde legen will, sagt mein
Helfer aber, das es besser wäre andere sachen hineinzupacken und das Rad oben auf. So kann ich es
gleich beim nächsten Mechaniker reparieren lassen, er empfiehlt einen Laden ca. 250km Richtung
Grenze. Hmm ich habe zwar keine Lust es mir wirklich einzugestehen, aber er hat wirklich Recht,
sollte mir jetzt noch ein Rad kaputt gehen schaue ich aber ganz dumm aus der Wäsche. Also folge
ich seinem Vorschlag. Ich wollte ja eigentlich hier an der Tankstelle übernachten, aber jetzt mit dem
Reparaturauftrag im Kofferraum wollte ich lieber gleich Richtung Werkstatt fahren. Bei meinem
Retter bedanke ich mich mit meinen Restlichen Jeanshosen, er will erst ablehnen, aber ich bestehe
darauf! Als er in die Tüte guckt kann ich an seinem Gesicht sehen das er sich wirklich freut, naja die
Hosen bringen ihm am Ende wahrscheinlich mehr als ein Wochenlohn ein. Ich freue mich, das ich
für meine alten viel zu groß gewordenen Hosen noch einen so vernünftigen Zweck gefunden habe.
Ich tue also wieder etwas, was ich eigentlich verhindern wollte, ich fahre Nachts durch die
Westsahara. Wobei das letzte Stück wirklich ok ist, da es kaum Gegenverkehr gibt. Die Grenze ist ja
schon seit ein paar Stunden geschlossen. Zu meiner Verwunderung gibt es sogar noch ein paar
Polizeikontrollen, die mich aber alle durchwinken ohne sich auch nur von ihrem Stuhl zuerheben.
Ich lege mir im Kopf schon wieder einen Zeitplan zurecht, die Werkstatt finden, dort schlafen und
früh morgens den Mechaniker wecken und spätestens um 11 Uhr wieder unterwegs Richtung
Grenze sein. Es sind wirklich fast genau 250 km bis ich an eine kleine Häuseransammlung komme.
Hier gibt es sogar ein großes Hotel, aber ich spiele nur kurz mit dem Gedanken dort ein Zimmer zu
nehmen, es ist schließlich schon 2 Uhr Nachts und da bekomme ich dann nur wenig Schlaf für mein
Geld. Ich frage mich zur Werkstatt durch, und finde sie dann tatsächlich auch. Der Mechaniker ist
noch wach, also gleich mal nachfragen. Er setzt sich dann auch gleich ans Telefon und wenig später
kommt ein zweiter Mechaniker mit einem großen Hammer um die Felge wieder zu richten. Es
dauert alles zusammen vielleicht 30 min und es ist wieder Luft auf dem Reifen und kein Zischen
mehr zu vernehmen. Auf meine Frage nach dem Preis kommt eine eindeutige Antwort:“Das war
keine große Arbeit, gib uns einfach was du für angemessen hältst!“ Ich finde das echt ne gute
Antwort, so gibt sie mir doch ein wirklich gutes Gefühl und er bekommt mit Sicherheit immer mehr
als er eigentlich nehmen würde. Ich Wechsel kurz einen 200 MAD Schein in 2x 100 MAD und
bringe einen davon zu den beiden Mechaniker, die laden mich noch zum Tee ein und wenn ich so
drüber nachdenke, haben sie mit 30 min Arbeit gerade einen Tageslohn reingeholt, aber mir tuen die
10 Euro halt auch nicht weh.
Hmm, jetzt ist alles repariert und ich durch die Aktion wieder hellwach, ich mache mich also weiter
auf den Weg zur Grenze, die 50km schaffe ich nun auch noch. Nach ca. einer Stunde kommen die
Lichter vom Grenzposten in Sicht, ich halte am Ende der Schlange und bereite meinen Beifahrersitz
zum Schlafen vor. Ich werde diesmal früher wach, es ist kalt und ich friere, so muss ich mir doch
tatsächlich um 6 Uhr morgens noch eine Decke aus dem Kofferraum holen. Man man, und das im
Sommer in der Sahara, die Welt ist auch nicht das was sie mal war. Ich bleibe noch lange liegen,
aber kann irgendwie trotz Müdigkeit nicht wieder einschlafen. Um 9 Uhr setzt sich die Schlange
langsam in Bewegung und schon gibt es auch Streit. Zwei Schwarzafrikaner haben sich mit ihren
Autos in die „Express“-Reihe gestellt, ohne dafür bezahlt zu haben. Es kommen zwei
Grenzpolizisten und lassen Luft aus ihren Reifen, ich glaube ich werd nicht mehr, was für Zustände
sind das denn hier bitte? Am liebsten hätte ich den beiden gleich welche reingehauen und insgeheim
frage ich mich auch was daraufhin passiert wäre? Ob man mich verhaftet hätte? Wahrscheinlich
hätte das zuviel Fragen aufgeworfen :-D Tja wer selbst kriminell ist hat auch Recht und Gesetzt
zum Feind. Naja ich mache natürlich nichts, so müssen die beiden nun mit ihren Autos auf die nahe
Tankstelle und verlieren so ihren Platz in der Reihe. Es geht alles sehr langsam und zäh weiter, erst
um 12 Uhr fahre ich auf das eigentliche Zollgelände.
Hier kenne ich alle Abläufe, erst geht es zur Polizei um mir den Ausreisestempel abzuholen, hmm
gar keine Schlange da ... goil :-D 2 min und ich kann weiter zur Fahrzeugkontrolle. Puh da warten
aber bestimmt noch 20 Leute, ich werde nach vorne gewunken, aber nur damit hinten wieder etwas
Platz entsteht, der Zöllner kontrolliert gerade das Auto hinter mir und als er fertig ist, sage ich nur,
mach doch meinen als nächstes, der steht gleich hier. Er empfindet das wohl als einen guten
Vorschlag und so komme ich auch schnell durch diese Kontrolle. Mit dem Zettel geht es dann zum
Zoll und mein Auto wird dort aus dem System ausgetragen, wie schon beim letzte mal, winkt mich
der Chef in sein Büro und macht das eben persönlich, alle anderen warten im Büro nebenan. Ach ja
manchmal ist weiß sein wirklich nicht schlecht. Der letzte Posten ist nun zum eigentlichen
austragen bei der Bundespolizei Marokkos, hier stehen auch schon ein paar Leute und ich komme
ins gespräch mit einem Senegalesen, er freut sich sichtlich darüber das ich ein bisschen Pulaar
spreche und bietet mir an, das ich mit ihm zusammen nach Rosso fahren kann und er mir dort mit
den Formalitäten hilft. Ich lehne dankend ab und erzähle ihm, das ich lieber die Grenze bei Diama
zur überfahrt nehme. Er sagt mir daraufhin, dass Diama schon länger geschlossen sei und Rosso die
einzige Möglichkeit ist nach Senegal zukommen. Diese Nachricht trifft mich wie ein Schlag. Ich
hatte mich immer daran festgehalten das ich nicht wieder in dieses sumpfige Loch der Korruption
zurückkehren muss und jetzt das. Naja gerade habe ich noch mit einer anderen Grenze zu tun, aber
jetzt bin ich schonmal aus Marokko raus, los geht es über die fiese Piste zum mauretanischen
Grenzposten.
Gleich auf den ersten Metern setzte ich richtig fies auf, das Geräusch durchfährt mich wie ein ganz
gemeiner Zahnschmerz. Es ist aber nichts schlimmes passiert, einzig der Auspuff hat sich verzogen
und klappert hinten nun gegen die Mulde vom Reserverad. Ok, damit kann ich noch leben, jetzt
aber wirklich vorsichtig weiter. Die C-Klasse liegt hinten unglaublich tief und es ist sehr schwer
einen Weg durch den Sand und die Felsen zu finden. Es geht nur sehr langsam voran, aber dafür
komplett ohne weitere Aufsetzter. Ich schimpfe innerlich mit mir selbst, das ich am Anfang nicht
vorsichtiger war, ich scheine ja schon irgendwie ein bisschen Autofahren zu können. Kurz vor dem
anderen Grenzposten kommt dann doch nochmal eine Stelle, an der ich ein aufsetzten nicht
verhindern kann, aber es war wohl nur ein kleiner Kratzer im Gegensatz zu vorher. Ich halte hinter
den Autos an der Einfahrt zur Kontrolle und gehe mit Pass und Fahrzeugschein zur ersten
Eintragung. Der Polizist ist irgendwie freundlicher als sonst, hier war sonst immer eine sehr sehr
angespannte Stimmung. Schnell darf ich aufs Gelände zur Kontrolle fahren, aber ich muss nur kurz
den Kofferraum aufmachen und sagen das ich keine Waffen und Alkohol dabei habe, dann geht die
Fragerei nach Geschenken los. Hast du nicht noch ein Handy, oder einen Computer und das
Autoradio, so eins bräuchte er noch, weil er in seinem Auto ja noch gar keins hat. Meine Antwort
heisst immer nein, nein und nochmals nein. Es tut mir Leid, aber ich brauche die Dinge die ich
mitgebracht habe alle selbst. Er gibt auf und ich darf auf einen anderen Parkplatz um mir dort am
Häuschen mein Visum zu holen.
Das Visum soll hier 120 Euro kosten, boah, meine letzte Info war 30 Euro für 10 Tage, aber da sind
wohl ein paar Leute auf die Idee gekommen, das man so gutes Geld machen kann. Naja zurück
nach Rabat ist halt teurer und so bezahle ich, aber nicht ohne mir auch eine Rechnung ausstellen zu
lassen. Ach so machen die das ... es wird nur jetzt zweite oder dritte Rechnung gedruckt und die
entstandene Differenz wandert dann in die eigene Tasche. Meine Rechnung musste nämlich
nochmal geschrieben werden, da sie nicht gleich ausgedruckt wurde. Ok jetzt rüber zum Zoll, es
wird mir gleich gesagt das es nicht mehr nur mit dem Stempel im pass geht, ich muss nun auch eine
Deklaration beim Zoll beantragen, diese kostet 120 Euro. WAAAAAASSSSSS? Früher bin ich hier
für nen Zehner durch. Ok Ok, schauen wir mal was geht. Ich pflaume irgendwie jeden an und am
Ende ist der Preis bei ca. 50 Euro, ist stimme zähneknirschend zu. Mein Auftreten bleibt aber nicht
ohne Folgen, ich muss eine Ewigkeit warten. Ok, also gehe ich schonmal zu Polizei und kaufe mir
eine 10 Tages Versicherung für Mauretanien. Wieder zurück beim Zoll, sind meine Papiere immer
noch nicht fertig. Ich setzte ich einfach auf eine Bank und warte, bevor die hier zumachen werde ich
schon bekommen was ich brauche! Während ich warte setzt sich ein Mauretanier neben mich und
spricht mich auf bestem Deutsch an. Er wohnt in Mannheim und verbringt jetzt seinen Urlaub in
Nouakchott. Wir unterhalten uns über die schlimmen Verhältnisse hier und als er hört das ich
weniger Gebühren zahlen soll als er, regt er sich nochmal so richtig auf. Seine Landsleute nehmen
ihn also genau so aus wie jeden anderen der hier vorbeikommt. Sämtliches zuvorkommende oder
Freundschaft ist hier nur gespielt. Dafür bekommt er seine Papiere aber etwas früher als ich, aber
ein Blick auf die Uhr verrät mir, das es auch bei mir gleich so weit sein sollte. Und tatsächlich kurz
vor 17 Uhr bekomme ich meine Papiere und kann mir nun noch meinen Stempel für den Pass
abholen. Hier soll ich nun auch die 50 Euro bezahlen, ich zücke das Scheinchen und schaue auf die
Deklaration. Hmm hier sind ja nur 3000 UM als Gebühr genannt, das sind so ca. 10 euro. Bekomme
ich noch eine Rechnung für den Rest? Ähm ne also mit einer Rechnung wäre das ja alles viel teurer
gewesen, er zählt mir dann noch auf was er alles bezahlen musste. Ich gebe ihm also ca. 35 Euro
und meine nur, beim nächsten mal soll er mir bitte auch ne Rechnung ausstellen. Trotz seines
Protestes nehme ich meine Papiere und gehe zurück zum Auto, zweimal werden meine Papiere
noch auf Vollständigkeit geprüft und dann bin ich endlich offiziell in Mauretanien.
Boah, fast 9 Stunden für einen Grenzübergang, das ist neuer persönlicher Rekord und jetzt wartet
noch eine 500km lange Straße mit unangenehmen Polizisten auf mich. Ach nicht abschrecken
lassen und einfach losfahren. Bei ca. 100 km/h sind die Vibrationen am Auspuff auch nicht mehr so
laut. Der erste Posten winkt mich auch gleich ohne Kontrolle durch. Ok so kann es weiter gehen.
Und tatsächlich wird mich auf dem kompletten Weg nach Nouakchott nicht ein Polizist nach Geld
fragen oder sich irgendwelchen Mist ausdenken für den ich bezahlen müsste. Unterwegs rufe ich in
der Katholischen Mission in Nouakchott an um dort nach einem Zimmer zu fragen, aber leider sind
schon alle belegt, man empfiehlt mir aber ein Gästehaus in der Nähe. Ich rufe dort an und der nette
Herr bietet mir sofort an mich an einem Parkplatz am Stadtrand abzuholen, damit ich sein Haus
nicht extra suchen muss. Ok, nachdem ich die wirklich unglaublich langweilige Strecke durch die
Wüste hinter mich gebracht habe und bei einem größeren Supermarkt angehalten habe, gebe ich
ihm kurz Bescheid. Es vergehen keine 5 min und er ist da um mich zur Unterkunft zu führen. Mein
Auto kann ich auf einen bewachten Parkplatz in der Nähe stellen und er zeigt mir 2 verschiedene
Zimmer. Ich nehme das kleinere. Ich stelle die Klima auf 23 Grad und nehme erstmal eine
ausgiebige Dusche, rasiere meinen 5 Tagebart. Es gibt sogar kostenloses Internet und warmes
Wasser, das alles für ca. 20 Euro die Nacht ist wirklich cool. Nachdem ich ein paar Nachrichten
geschrieben habe, falle ich ins Bett und schlafe zufrieden ein.
Ich hatte mich entschieden einen ganzen Tag in Nouakchott zu bleiben, ich wollte mich ein bisschen
erholen und nochmal über den nächsten Grenzübergang nachdenken. Nachdem ich im Internet
gelesen habe das im Januar erst noch Deutsche in Diama über die Grenze gegangen sind, beschließe
ich es einfach zu versuchen. Ich will auf keinen Fall nach Rosso, zu Fuß war es dort schon wirklich
schrecklich und dann noch mit einem Auto .... unvorstellbar. Ich fahre erstmal ein bisschen was
einkaufen und esse zum ersten Mal auf meiner Reise etwas. Es gibt Brot mit Ei und etwas Joghurt.
Viel brauche ich nicht um Satt zu sein. Da seit der Panne in Marokko im Auto nur noch wildes
Chaos herrscht, mache ich mich daran das Gepäck neu zu sortieren. Während ich in mein Tetris
vertieft bin hält plötzlich ein Toyota Landcruiser neben mir an. Es ist der Mauretanier von der
Grenze, „Wie geht es dir? Alles gut?“ ruft er mir zu. Die Welt muss doch echt verdammt klein sein,
wir schnacken kurz ein bisschen, dann geht es weiter mit meinem Gepäck. Ich verstecke vorsorglich
alle Kritischen Gegenstände ganz weit unten. So das man von Oben nur Campingausrüstung und
Klamotten sehen kann. Den Rest des Tages ruhe ich mich im klimatisierten Zimmer aus. Abends
kommt noch ein alter Freund aus Nouadhibou vorbei, er hatte extra einen Tag vorher mit arbeiten
aufgehört um mich noch in Nouakchott sehen zu können. Wir schauen die Bilder aus 2013 an und er
erzählt mir was er jetzt so macht. Der Hafen wird wohl von Japanern ausgebaut und er hat dort
einen guten Job. Das meiste Geld macht er immer noch mit dem verleihen von Werkzeugen. Er ist
und bleibt doch ein windiger Geschäftsmann, aber auch ein guter Freund, auf den ich mich wirklich
verlassen würde. Wir verabschieden uns und ich gehe ins Bett. Ich wollte um 5 Uhr aufstehen und
losfahren, damit ich falls Diama wirklich geschlossen ist, es noch in Rosso über die Grenzen
schaffen könnte.
Um 5 Uhr klopft es dann auch an meiner Tür, ich war durch meinen Wecker schon wach und
begrüße den ziemlich Müde aussehenden Aufpasser. Eigentlich sollte er mich doch gar nicht
wecken, der arme. Ich packe schnell meine Sachen zusammen und fahre durch die ruhige Stadt in
Richtung Senegal. Ich tanke nochmal voll und dann heisst es bye bye Nouakchott. In den frühen
Morgenstunden scheinen sich die Polizisten noch nicht zu Kontrollen in der Lage zu fühlen. Ich
werde jedenfalls immer nur vorbeigewunken. Nach ca. 170km kam dann die Abbiegung in
Richtung Diama. Diama ist ein Staudamm, der die Süßwasserversorgung von Nordsenegal und
Südmauretanien sicherstellen soll. Er befindet sich in einem Nationalpark und ist nicht über
befestigte Straßen zu erreichen. Ich biege auf die Straße in Richtung Diama und treffe auch gleich
auf eine Polizeikontrolle. Es ist mittlerweile Hell und er möchte meinen Papiere auch im Orginal
sehen. Während er durch meinen Pass blättert, tippt er eine Nummer in sein Handy ein. Na was
kommt jetzt? Er reicht mir das Handy! Eine Stimme erklärt mir das ich für Diama eine
Autoversicherung brauche, wenn ich keine habe dann komme ich dort nicht durch. Ok Diama ist
also offen, aber ich hatte natürlich noch keine Autoversicherung für Senegal. Mein Bauch zog sich
wieder zusammen. Ach egal, ich fahre trotzdem, warum sollte jemand so nett sein und mir diesen
Weg ersparen? Wahrscheinlicher ist es, das der Versicherungsmakler in Rosso am anderen Ende war
und noch etwas verdienen wollte.
Die Straße wurde immer Schlechter, bis es eigentlich nicht einmal mehr eine Straße war. Die
Polizeiposten waren hier nur noch von uralten Polizisten besetzt. Es war wirklich super
abgeschieden. Die letzten 60km fuhr ich mit 30 km/h auf einem Deich entlang. Es liefen immer
wieder Warzenschweine mit ihren Jungen über die Straße. Meine Stimmung war wieder ganz ok.
Am Eingang zum eigentlichen Nationalpark sollte ich dann aber bei einer Polizeikontrolle wieder
Geld bezahlen. Warum? Der Nationalpark ist eine Zusammenarbeit von Deutschland und
Mauretanien und jetzt wollt ihr das ich auch noch bezahle? Die beiden schauen mich verdutzt an.
Aber so leicht lassen sie nicht locker, erst als ich anstalten mache die Botschaft in Nouahchott zu
fragen ob das alles so seine Richtigkeit hat, geben sie nach und lassen mich passieren. Die Piste
wird jetzt wirklich schlimm und Teilweise komme ich nur noch im Schritttempo voran, da kommt
dann aber doch soetwas wie ein größerer Polizeiposten in Sicht. Es ist die Grenze.
So jetzt bin ich mal gespannt wie es läuft. Erstmal zum Zoll das Auto aus dem Pass nehmen lassen.
Hier will man 4 000 UM (ca. 10 Euro) für den Stempel haben. Klar kein Problem, ... gegen eine
Rechnung :-D Uhi, er schreibt tatsächlich eine, aber die ist nur über 3 000 UM und so habe ich
wieder ein bisschen was gespart. In der nächste Hütte bekomme ich meinen Ausreisestempel,
nachdem alles im erledigt ist, heisst es auch hier, 10 Euro bitte. Klar gerne, aber die deutsche
Botschaft in Nouakchott verlangt von deutschen Reisenden, das wir uns das wir uns eine Rechnung
ausstellen lassen. Beide gucken mich entsetzt an, einer versucht noch mir den Ausreisestempel als
Rechnung zu verkaufen. Nein es hilft nichts, sie lassen mich ohne Gebühr gehen. Wow das war es
schon, insgesamt vielleicht 20 min für die mauretanische Seite, was mich da wohl noch im Senegal
erwartet?
Ich fahre langsam über den Damm, auf der senegalesischen Seite muss man die Überfahrt bezahlen,
leider bin ich am ersten Tag der Ferienzeit hier uns so muss ich die doppelte Gebühr bezahlen. Ach
naja das klingt wenigstens noch halbwegs Logisch und er hat sogar ein offiziell aussehendes
Infoblatt dazu. Der senegalesische Posten ist auch sehr klein, nur zwei Hütten, einmal Polizei und
einmal Zoll. Ich gehe erst zur Polizei, er begrüßt mich freundlich und schreibt meine Daten in sein
großes Buch. Dann gibt es den Stempel. Fertig! Keine Gebühr kein Geschenk, kein gar nichts. Ich
grinse innerlich übers ganze Gesicht. Er wünscht mir sogar noch einen schönen Aufenthalt. Beim
Zoll dann das gleiche, es wird sich sofort um meine Papiere gekümmert und er erklärt mir nur noch
das ich innerhalb von 48 Stunden beim Zoll in Dakar mein Carnet abstempeln lassen muss. Puh ich
bin echt sehr überrascht. Ich frage noch eben nach einer Autoversicherung, ob ich die hier kaufen
könnte. „Ja ja, kein Problem! Da vorne bei der Frau. Viel Spass im Senegal.“ Ich bin echt ein
bisschen geschockt, soll es das jetzt schon gewesen sein? Es ist noch keine Stunde vergangen und
ich bin schon im Senegal. Ich kaufe mir noch für 2 Monate eine Autoversicherung und fahre dann
unglaublich beschwingt los in Richtung Dakar. Die senegalesische Seite der Grenze an Diama war
das erste Mal, das mich niemand nach Geld oder einem Geschenk gefragt hat. Absolut
Empfehlenswert! Auf dem Rest meiner Reise werde ich auch nicht mehr angehalten, die Polizisten
hier scheinen sich mehr für kommerzielle Waren- und Personentransporte zu interessieren. Nur kurz
vor Dakar kommt es dann doch noch zu einer Kontrolle.“Hast du was zu trinken dabei?““Ja
natürlich?““Gibst du mir was?“ Ich halte ihm eine Falsche Wasser entgegen :-D Nein daran hatte er
wohl nicht gedacht, wahrscheinlich eher Bier oder Wein. Tja nein da hast du Pech gehabt. Er gibt
dann auch schnell auf und ich fahre auf die Neue Mautstraße ins Zentrum von Dakar.
Meine beiden SIMkarten sind nicht mehr aktiv und so kaufe ich mir notgedrungen eine Neue um
Anta anrufen zu können. Wir verabreden uns in der Nähe von ihrer Arbeit und mit ihr geht es dann
in eine ruhigere Wohngegend nahe des Flughafens. Die Wohnung ist wirklich super toll
eingerichtet! Ich bekomme ein eigenes Zimmer mit Bad. Wow, das hatte ich mir doch etwas
weniger luxuriös vorgestellt. Hier könnte ich es auch länger aushalten :-)
Tja und so bin ich zwar noch nicht ganz in Tamba bzw. Wassadou, aber angekommen bin ich
definitiv, sorry mal wieder für die vielen Rechtschreibfehler, aber es sind schon wieder 12 Seiten
geworden und ich lese mir soviel Kram sicher nicht nochmal durch :-D
Erfahrungen:
- Es ist durch Mauretanien deutlich teurer geworden als gedacht.
- Ab Agadir habe ich nun mit Eplus keinen Empfang mehr, wahrscheinlich wurde da der
Roamingpartner gewechselt.
- Diama ist tausendmal besser als Rosso, selbst zu Fuß würde ich lieber dort die Grenze überqueren.
- Flüchtlingsdramen fast am eigenen Leib zu erfahren ist wirklich keine schöne Sache.
- Nochmal das Ganze??? NIIIIEEEEEMMMAAAALLLLSSSSS .... hmm naja vielleicht ja
doch ;-)
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Der_Dicke82
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BeitragVerfasst am: 02.05.2016 17:41:38    Titel:
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Hier habe ich die meiste Zeit im Senegal gelebt:








Mit diesen Menschen:






Lecker Hähnchenfleisch, aber viel frischer als bei uns :-D


Das Dorf, die Umgebung









Unsere Baustelle in Mauretanien und unsere Arbeiter


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Fahrzeuge
1. Terrano R20 3.0Di
2. Focus 2.0 TDCi
3. BMW F650GS
BeitragVerfasst am: 02.05.2016 22:06:26    Titel:
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Auf jeden Fall cool.
Die Frauengeschichten blicke ich nicht durch aber vielleicht wird das Ganze klarer wenn ich die Berichte nochmal lese...

_________________
Mach ein Loch in den Tank, dann kannst du unendlich viel tanken!
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BeitragVerfasst am: 02.05.2016 22:34:47    Titel:
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Tolle Berichte - vielen Dank fürs einstellen.

Habe eben alle 3 hintereinander durchgelesen.

Da bekommt man richtig Lust, auch gleich loszufahren.
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ilten
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BeitragVerfasst am: 02.05.2016 22:45:27    Titel:
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Das war wirklich mal 'ne Menge Text... Aber interessant. Danke!
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Der_Dicke82
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...und hat diesen Thread vor 3366 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 03.05.2016 10:09:56    Titel:
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Hrhr, jo ist wirklich verdammt viel Text, dafür das es ja auch immer "nur" die Fahrten sind. Die darauf folgenden Aufenthalten von 3-10 Monaten sind ja nicht dokumentiert.

Ach so schwierig ist das mit den Frauengeschichten eigentlich nicht, aber vielleicht tatsächlich kaum zu verstehen wenn man das drumherum nicht kennt! Die Berichte waren ja für Familie und Freunde gedacht, deswegen fehlen euch vielleicht ein paar Randinfos.


Cliffs:
Für Hilfsorganisation nach Mauretanien 2013 (erster Bericht) dort habe ich dann auch ne Senegalesin kennengelernt ;-)

2 Monate nach der Rückkehr nach Deutschland (bisschen Geld + Autokauf) ging es dann wieder nach Afrika (zweiter Bericht)

Dann war ich nochmal ganz klassisch per Flieger im Senegal (kein Bericht)

und dann letztes Jahr wieder mit nem Auto (dritter Bericht)

Ich habe zwar immer noch eine senegalesische Freundin, aber nicht mehr die Madam aus Mauretanien :-D

Jetzt will ich halt wieder im September oder Oktober los in den Senegal!

Gruß, Stefan
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