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Namibia
10 Jahre im suedlichen Afrika

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Jerrycan
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Mit dabei seit Ende 2023
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...und hat diesen Thread vor 736 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 16.03.2025 15:38:22    Titel:
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Achtung Tiertransport

Frueh morgens fragte Joe mich, ob wir spaeter zur Community-Farm
seiner Familie fahren koennten. Ich dachte schon, dass er wieder einen
Bokkie (Ziege) fuer sich holen und diese innerhalb von wenigen Tagen, ohne
fremde Hilfe, komplett verspeisen wollte.
"Am fruehen Abend kommt dort jemand acht Bokkies abholen, die er bei meiner
Familie gekauft hat. Ab dem Nachmittag hat er eine Transportmoeglichkeit,
waehrend seiner Arbeitszeit. Ich muss aufpassen, dass er keine von meinen
Ziegen mitnimmt, ich habe keine verkauft, nur mein Vater und mein Bruder",
erklaerte er mir.
Da wir selbst keine der streng riechenden Ziegen transportieren mussten,
fuhren wir spaeter am Tag mit dem HJ 60 zur Community-Farm seiner Familie
und liessen den HZJ 79 (Pick Up) stehen.
Ich hatte zwar schon recht eigenwillige Transporte von lebenden Tieren gesehen,
benutzte selbst dafuer aber immer einen Pick Up. ------
Einmal wurde ein 123er Mercedes auf unser Plot gefahren, der auf dem Ruecksitz
zwei ausgewachsene Schafe transportierte....Ein anderes Mal hielt ein Nissan
Laurel an unserer Tankstelle an, der einen Esel auf den Ruecksitzen verstaut
hatte.....Im Sueden fuhr mal ein tief in den Federn haengender Toyota Corolla
E10 vor mir, mit mindestens 7 Personen besetzt, der auf dem Dachgepaecktraeger
ein lebendes Schaf festgezurrt hatte....------------

Joe und sein Vater suchten die acht Tiere aus der ca. 90-koepfigen Herde
heraus, die gerade wieder in den Kral getrieben wurde. Hin und wieder gab
es kleinere Unstimmigkeiten, wer der Eigentuemer des jeweiligen Tieres war und
eine andere Ziege wurde ausgewaehlt.
Etwas spaeter hoerten wir ein Motorgeraeusch naeherkommen und sahen dann
einen Toyota Hiace-Fensterbus. Es war die Ambulanz des naechsten
Staats-Hospitals. "Ist jemand verletzt ?" fragte ich Joe's Vater.
"Nee Mista", meinte Joe, "der Fahrer arbeitet im Hospital, er hat sonst keine
Transportmoeglichkeit".
Man begruesste sich und wurde sich schnell einig.
Dann wurden die acht Ziegen in die recht neue und gut ausgestattete Ambulanz
gehoben und geschoben. Es dauerte eine Weile, die sturen Tiere zu verstauen.

Waehrend die ersten Bokkies weiter vorne auf die Liege sprangen oder an den
Schlaeuchen der Sauerstoffflasche und anderem medizinischen Geraet
leckten und knabberten, liessen andere schon die ersten Koettel fallen oder
pinkelten auf den Boden. Ruckzuck mueffelte der Hiace wie der Kral aus dem
die Ziegen gerade kamen. Ganz nach dem Motto: "Scheiss drauf, Hygiene wird
sowieso ueberbewertet", wurde auch die letzte widerspenstige Ziege mit der Tuer
hineingedrueckt.......

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Das Leben besteht nicht aus vergangenen Tagen, sondern aus Tagen an die man sich
erinnert.
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Flickflack
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1. Defender 110 300Tdi 1997
BeitragVerfasst am: 05.06.2025 13:38:29    Titel:
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Hi,

Also erstmal danke für deine Beiträge und die Geschichten aus deinem Leben. Liest sich echt cool.
Hatte eure Farm damals einen Namen? (sorry falls ich es überlesen habe) bzw gibt es ein genaueres Gebiet?
Ich frage, weil wir früher auch länger in Namibia waren mit unserem Land Rover, und dann seit ich klein bin fast jährlich unten waren (zuletzt um den Jahreswechsel seit 4 jahren wieder). Wir haben auch Freunde und auch Verwandte unten, und ein paar Stories kann ich doch sehr gut nachvollziehen Grins
Meine Großeltern waren bis 2020 immer für 3 Monate pro Jahr mit ihrem 110er dort unterwegs...
Grüße
Flo
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 736 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 07.06.2025 12:31:50    Titel:
 Antworten mit Zitat  

@ Flo :

Hallo und danke dass die Geschichten dir gefallen.
Ich habe bewusst diese aufgeschrieben und nicht andere, die weniger
lustig sondern unschoen und/oder gefaehrlich waren und auf manch einen
Leser verstoerend wirken koennten, der das Land nicht oder z.B. nur als
Tourist kennengelernt hat.

Unser Plot hatte keinen Namen, wie ihn die "ausgewachsenen" Farmen
meist haben. Die Farmen unserer Freunde lagen im Grossraum Karibib- Usakos-
Omaruru (Erongo-Region) Einige haben mittlerweile neue Eigentuemer.
Ab den 2000er Jahren wechselten in einigen Gegenden haeufig die Eigentuemer,
obwohl die Preise foermlich explodierten, was sich seitdem weiter fortsetzte.

Gruss

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Jeepscout
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1. Wrangler JKU 2,8
BeitragVerfasst am: 07.06.2025 15:40:47    Titel:
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Jerrycan hat folgendes geschrieben:
unschoen und/oder gefaehrlich waren und auf manch einen
Leser verstoerend wirken koennten, der das Land nicht oder z.B. nur als
Tourist kennengelernt hat.


@Jerrycan , das klingt aber spannend und Du hast eh schon länger nix mehr geschrieben, außerdem ist das Forum erst ab achtzehn Ätsch
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Jerrycan
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...und hat diesen Thread vor 736 Tagen gestartet!


BeitragVerfasst am: 25.10.2025 13:21:14    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Achtung Wildwechsel !

Eine staendige Gefahr bei Autofahrten, besonders ueber Land, stellten die
die zahlreichen Wildtiere dar, die, besonders bei Daemmerung und Dunkelheit,
die Strassen ueberquerten. Auch deswegen vermied man moeglichst dann
zu fahren. Immer liessen sich solche Fahrten aber nicht vermeiden.
Einmal war ich schon vor Sonnenaufgang auf der ca. 150 Km langen Asphaltstrecke
zwischen Omaruru und Otjiwarongo unterwegs, die praktisch nur durch
Farmland, ohne nennenswerte Siedlungen fuehrte. Unvermittelt sprangen
dort fuenf Kudus ueber die Strasse, wo 120 Km/h erlaubt waren. Das letzte
Tier verpasste ich nur haarscharf. Die Gruppe sprang leicht und elegant ueber den
Rinderzaun einer Farm und verschwand.
Als ich den kurzen Adrenalinschub gerade hinter mir hatte, sprangen vier Oryx-
Antilopen ("Spiessboecke") genauso knapp vor mir ueber die Fahrbahn. Auch
dabei hatte ich Glueck und die Oryx erreichten unversehrt die andere Seite.
Erstaunlicherweise sprangen sie nicht ueber den Zaun, sondern gingen ansatzlos
aus ihrem Lauf schnell auf die vorderen Knie, schoben den Kopf unter den
untersten Draht und drueckten mit ihren langen, leicht nach hinten gebogenen
Hoernern den Draht nach oben, um den Zaun hinter sich zu lassen. Wirklich
erstaunlich, diese Technik.
Diese funktionierte praktisch genauso schnell, wie die Sprungtechnik der Kudus.

Zwei meiner Nachbarn und der Tierfreund (mit dem verletzten Waran) hatten
weniger Glueck. Einer erwischte das letzte Tier einer Kudu-Gruppe mit der
vorderen rechten Seite seines Toyota Hilux voll. Das Jungtier demolierte den
Hilux bis zur Frontscheibe inclusive Scheibenrahmen schwer und blieb
neben dem Auto liegen. Mein Nachbar wurde nicht verletzt.
Der andere Nachbar fuhr mit seinem alten Rover 3500 (PKW) taeglich zur
Arbeit. Er stiess mit einem grossen Kudu-Bullen zusammen. Mit seinem
normal hohen PKW fegte er dem grossen Tier die Beine weg, wodurch die
Antilope um deren Laengsachse gedreht wurde und mit ihren Hufen voran,
durch die Frontscheibe stiess. Dort trat der Kudu mit den Beinen wild umher
und verpasste dabei den Kopf des Fahrers nur knapp.
Der Tierfreund (mit dem Waran) hatte mit einem Kompakt-PKW einen
identischen Unfall mit einem Kudu-Bullen, der ihm mit seinen wild tretenden
Beinen auf dem Fahrersitz das Genick brach. -----
Kudus, Oryx, Zebras, Springboecke, Warzenschweine, Schakale, Paviane.....
....sah man haeufiger an oder auf den Strassen und Wegen.
Einmal war es sogar sehr hilfreich, dass ich eine Warzenschwein-Familie auf
einer einsamen Strecke entdeckte. Ich war mit dem Motorrad auf dem Weg
zur Roadworthy ("TUEV"), fuhr kaum langsamer als die erlaubten 120 Km/h,
sah die grau-braunen Schweine mitten auf dem Asphalt und bremste stark
ab. Dabei bemerkte ich, dass die bis dahin einwandfreie Fahrbahn an dieser Stelle
Dutzende tiefer, grosser Schlagloecher, auf die Flaeche eines grossen Raumes
verteilt aufwies, die ich bei meinem Fahrtempo ganz sicher zu spaet entdeckt
haette. Ich rollte im Slalom zwischen den Kratern durch, die wahrscheinlich
durch eine Ueberflutung bzw. Unterspuelung nach heftigem Regen entstanden
waren.
Bei einer anderen Fahrt sah ich auf einer Hauptstrecke weiter vor mit einen
dunklen, "wabernden" Fleck auf der Fahrbahn, bremste ab und sah eine ca.
30-koepfige Gruppe von Zebra-Mangusten, die mitten auf der Fahrbahn
herumwuselten. Ich hupte, ein paar Tier rannnten weg. Ich rollte langsam
naeher heran, ein Grossteil der Gruppe flitzte davon, als ich nochmals hupte.
Die letzten paar Mangusten reagierten erst als ich direkt vor ihnen anhielt.
Die Gruppe hatte sich gerade an einem ueberfahrenen Warzenschwein die
Baeuche vollgeschlagen.
Bei anderer Gelegenheit bemerkte ich neben einer Gravelpad einige Geier,
die hoch in einem abgestorbenen Baum sassen. Ich freute mich noch ueber
meine erste Begegnung dieser Art, als direkt am Rand der Pad ein Honigdachs
locker-laessig entlang trabte, waehrend mein Auto ihm von hinten naeherkam.
Er drehte sich um, schaute boese und trabte dann unbeirrt weiter. Offenbar kam das
Auto ihm dann doch zu nah und er drehte sich wieder um und schaute noch boeser,
wobei er wuetend fauchte und knurrte. Letzte Warnung, sozusagen. Damals
wussten er und ich noch nicht, dass der Honigdachs von irgendwem zum
"Mutigsten Tier der Welt" erklaert werden wuerde.

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Robert Stückle
Robert Grotz
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Mit dabei seit Anfang 2006
Wohnort: Nürtingen


Fahrzeuge
1. Mercedes ML W166
2. Mercedes GLC X253
3. Land Cruiser KZJ 73
4. Land Cruiser RJ 70
5. Punto 16V
6. Pajero V20
7. Golf 7
8. Suzuki SJ
9. MAN TGX 18.400
BeitragVerfasst am: 25.10.2025 19:02:40    Titel:
 Antworten mit Zitat  

Danke Dir vielmals

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Liebe Grüße Robert

Nichts ist für die Ewigkeit. Nutze Deine Zeit, bleibe in Erinnerung und lebe Dein Leben.
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