 Le gerbil plus bleu


Mit dabei seit Ende 2005 Wohnort: Chasing Llamas
...und hat diesen Thread vor 6652 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Taxi 2. Toyota LeihCruiser |
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Verfasst am: 10.05.2007 08:48:16 Titel: Wenn einer eine Reise tut... |
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“Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.”
Matthias Claudius
Urians Reise um die Welt, 1876
Es begab sich also am heutigen Tage zu noch nachtschlafender Zeit, das sich ein Gerbil aufmachte, seinen Bau zu verlassen, um sich in Frankfurt dem halbwegs redlichen Tagewerk zu widmen und sich munter Brötchen, Steckachsen und elektronisches Spielzeug zu verdienen.
Da der grauere unserer Jeeps beim Hufschmied zu Bad Vilbel weilt und der Gerbil ganz in der Nähe sein (s.o.) halbwegs redliches Tagewerk vollbringt, fuhr letzterer heute nicht mit seinem schwarzen Jeep, nein, mit der Bahn begehrte er zu reisen und den grauen Jeep (seines angetrauten Gerbil-Weibchens) wollte er dann am abend beim Hufschmied abholen.
Wir sehen nun den Protagonisten zum Bahnhof torkeln, kein Lied auf den Lippen (er kann nicht singen, daher läßt er´s), die Augen dicht geschlossen. Oder so ähnlich. Am Fahrkartenautomaten wechselt er schnöden Mammon gegen einen noch schnöderen Beförderungsberechtigungsschein. Und weil der Gerbil nicht daran glaubt, das die Gesellschaft klassenlos sei und er aus Erfahrung weiß, das die 1. Klasse im Zug ruhigeres und entspannteres Reisen ermöglicht, tauscht er weiteren Mammon gegen ein zweites Stück Papier - eine sog. Zuschlagskarte. Berechtigt diese, zuzuschlagen? Nein, weit gehfehlt, teurer Leser, sie berechtigt zur Fahrt in der klassenlosen 1. Klasse, dort, wo der Gerbil Platz hat und Ruhe, um zu dösen oder sein Tagewerk vorzubereiten. So zumindest der feste Glaube...
Nach einigen Kilometern des unbeschwerten Dahingleitens (die Anbindung ist richtig gut geworden, Reinheim-Frankfurt in ca. 40 Minuten) betritt eine nicht mehr ganz taufrische Dame das Abteil. Die Farbwahl ihrer Bekleidung müßte dem Gerbil eigentlich zusagen, ein dunkles Blau ist ihm ja grundsätzlich genehm.
Was ist nun das Begehr der ehemals holden Maid? Sie möchte prüfen, ob alle Anwesenden (drei an der Zahl) auch brav ihren Mammon gegen diverse Beförderungsberechtigungsscheine getauscht haben. Der Gerbil wiegt sich in Sicherheit, aus seinem Fell zaubert er mit charmantem Vertrieblerlächeln (oder dem, was zu dieser Tageszeit davon verfügbar ist) seinen Beförderungsberechtigungsschein und die Zuschlagskarte, die nicht dazu berechtigt zuzuschlagen.
Aber dann, was muss er hören? In barschem Tonfall ward er darüber belehrt, das die 1. Klasse nur von Inhabern von Zeitkarten benutzt werden darf, also Monats- oder Wochenkarten. "Aber, hier ist doch die Zuschlagskarte", wirft der Reisende nun ein, "extra angeschafft zu dem Zwecke, hier entspannt reisen zu dürfen".
Das Argument läßt man nicht gelten, man wolle aber "nochmal ein Auge zudrücken, AAAABER beim nächsten Mal....." - der Gerbil erschrickt - drückt sie ein Auge zu, um auf ihn zu zielen? Oder wessen Sehorgan soll da genau komprimiert werden? Arrrgh!
Also fragt der wissbegierige Reisende nach, ob er es richtig verstanden habe, er könne zwar am Bahnsteig eine Zuschlagskarte lösen, um die begehrte 1. Klasse benutzen zu dürfen, aber er dürfe sie dann aber nicht benutzen? Die der Fragestellung innewohnende Ironie scheint an der mitternachtsblauen Rüstung der Dame abzuprallen; ohne mit der Wimper oder anderen Körperteilen zu zucken bestätigt sie dies.
Hiernach behauptete sie tatsächlich, das hätte man ihr "gestern erst" auf einer Schulung so nähergebracht - und nur, weil diese "Verordnung" so frisch ist, drücke sie eben ein Auge zu.
Auf jeden Fall ward dem Gerbil angedroht, das er bei der Wiederholung seines ach so schändlichen Treibens ein erhöhtes Beförderungsentgelt in Höhe von EUR 40,- zu entrichten habe. Sein Einwurf, das er dies doch bereits in Form seiner Zuschlagskarte getan habe, wenn auch zu deutlich niedrigerem Preis, verhört ungehört oder unverstanden in den Weiten der Odenwälder Steppe.
Gebeutelt von soviel Logik und Kundenorientierung wirft es den Gerbil beinahe waagrecht auf den Sitz, das muss erstmal veradaut werden. Die Wege der womöglich mal holden Maid und unseres Reisenden trennen sich an dieser Stelle, erstere im Bewußtsein "nochmal Gnade vor Recht ergangen lassen zu haben", letzter nun um eine excellente Vertriebsschulung zum Thema CAT reicher. Ihr fragt, was CAT heißt? Customer Avoidance Technique
Überlegungen zum Thema:
- Wenn es nur möglich ist, die 1. Klasse in Verbindung mit einer Zeitkarte (also mindestens Wochenkarte) zu benutzen, warum kann ich dann eine einzelne Zuschlagskarte lösen?
- Wenn es nicht möglich ist, die 1. Klasse ohne eine Zeitkarte zu benutzen, warum wird man als Reisender nicht vor Fahrantritt darauf hingewiesen?
- Wenn die Beförderungsbestimmungen der VIAS GmbH tatsächlich den geschilderten Sachverhalt beinhalten, warum findet man ihn dann nicht auf der Homepage der VIAS GmbH?
- Wenn die Beförderungsbestimmungen der VIAS GmbH tatsächlich den geschilderten Sachverhalt beinhalten, warum weiß dann die Telefonhotline des Unternehmens nichts davon?
Anyway, einmal für den ÖPNV im allgemeinen und einmal für die nette Dame:
 | _________________ Schwanz haben reicht nicht,
Fux muß man sein!
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 Offroader


Mit dabei seit Mitte 2006 Wohnort: Meschede Status: Verschollen
| Fahrzeuge 1. Frontera 2,4 2. Mazda 6 MZR Kombi |
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Verfasst am: 10.05.2007 19:13:09 Titel: |
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Rooki  | _________________ Frontera 2,4l, Trailmasterfahrwerk+50mm,1" Boddylift,CB-Funk,Dachleuchten,31x10,5x15 Cooper STT , Seilwinde
Da steckenbleiben wo du nicht hinkommst
Du kannst versuchen mir zu folgen, aber es wird weh tun
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