Herbst - Teil II

Verfasst am: 06.11.2007 15:57:13 Titel: Herbst - Teil II

Es ist wohl an der Zeit, endlich einmal die Pro-Herbst-Initiative zu starten. Wir haben Anfang November und man spührt den Hauch des nahenden Winters schon deutlich. Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, liegt so ein Duft in der Luft, so ein unbeschreibliches bekanntes Etwas, dass der Nase sagt - Es wird Winter.

Die Sonne hat sich durchgerungen und scheint wieder in hellem goldenen Glanz auf die Erde. Blättermeere bewegen sich wie kleine Ameisen hin und her, werden vom Wind auf unsichtbaren Flügeln getragen, legen sich an unsere Häuser, auf Wiesen und Wege.

Als ich vorhin durch die Stadt fuhr, bemerkte ich schon eine gewisse Intensität an Sturm. Äste bogen sich wie kleine Haare auf der Haut, die man mit spitzem Mud anpustet. Es ist angenehm warm und doch durchdringt uns ein kühles Rauschen am Abend, wenn die Temperatur ungewohnt schnell abfällt.

Wie nennt man den Herbst eigentlich die dunkle Jahreszeit? Ist wird zwar sehr früh dunkel, aber wir erleben auch ein Spiel der Farben und Formen in den Wolken am Himmel. Es gleicht einem Ozean über den Dächern unserer Welt, ein Ozean so unglaublich weit und tief, dass es keinen Anfang und keine Ende zu geben scheint.

Eine Freundin sagte mir vor Jahren einmal, dass der Herbst sie ganz besonders inspirieren würde. Er gäbe ihr das Gefühl der Freiheit und der Weite, als wäre sie jeden Tag aufs Neue auf einer weiten Reise durch die Welt. Ich verstand erst später, was sie damit sagen wollte - Leider zu spät.

Ich selbst mag die friedlichen Gewalten der Natur, ein Schauspiel, dass man so nur im Herbst wirklich erleben kann. Sei es an der See, in den Bergen oder auch nur in einer kleinen Häuserschlucht der Großstadt.

Machmal denke ich, der Herbst ist eine gute Zeit für einen neuen Aufbruch, Zeit, Altes hinter sich zu lassen und seinen Blick wieder nach vorne zu richten. Wenn ich mich so zurückerinnere, war mein Leben im Herbst immer am Bewegtesten. Ich glaube sogar, dass ich im Herbst mit meiner Familie als kleiner Steppke nach Berlin gezogen bin. Nunja, realistisch gesehen zählt das aber wohl nicht mehr mit. Ist ja schon um die 27 Jahre her.

Als Junge habe ich immer gerne geangelt. Dass ist eines der Hobbies, die man später leicht wieder vernachlässigt, aber bis heute eine Angel daheim hat, falls man doch mal wieder den Wunsch danach verspühren würde. Wann ich das letzte mal einen Fisch am Haken hatte, vermag ich gar nicht mehr zu sagen. aber ich glaube, dass es am Britzer Zweigkanal in Berlin war. An der Stelle, wo er in die Spree mündet. Die Wasserqualität dort ist nicht wirklich akzeptabel gewesen und dennoch hat meine Oma mir damals mal einen gefangenen Fisch zubereitet. Da war ich vielleicht 12 Jahre alt? - Aber offen gesagt, weiss ich das wirklich auch nicht mehr.

Hier schaut die Sonne gerade in diesem Moment durch die Wolken hindurch, ein unglaublich schöner Anblick. Es erinnert mich ein bisschen an die unendliche Geschichte von Michael Ende, die ich wie wohl jeder meiner Altersklasse damals unbedingt kucken wollte. Nein, in die Prinzessin hab ich mich nicht verliebt. :-)

Ich könnte meine Betrachtung eigentlich auch auf das Geschehen der doch so realitätsbezogenen Welt ausweiten, könnte von Tempolimitplänen sprechen, die im Herbst an die Öffentlichkeit gelangten, von Steuerprüfungen, Gerichtsverfahren oder Verdruss mit Feinstaubplaketten. Aber all dies erscheint auch auf eine andere Weise so weit weg zu liegen, dass es mich in meinen herbstlichen Genussmomenten nicht stören soll. Es ist kein Herbst der verlorenen Träume, es ist ein Herbst, der mich persönlich erfreut und mir Kraft für Neues gibt. Und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine stehe.

Ich möchte diese kleine Betrachtung mit einem Zitat aus der griechischen Antike von Herklith abschließen. "Nichts ist beständig, außer der Veränderung ansich". Der Herbst ist eine Jahreszeit, die geschichtlich mit vielen Veränderungen einhergeht. Und es ist die Aufgabe für jeden einzelnen von uns, sich dieser Herausforderung zu stellen und das Beste daraus zu machen. Viele Dinge erscheinen im ersten Moment fremd und unverständlich, doch auf den zweiten Blick entpuppt sich Manches als unerkanntes Juwel. Sei es nun im Materiellen oder im geistig-emotionalen Miteinander zwischen uns Menschen.

Carpe autumnus :winke:

Verfasst am: 06.11.2007 16:08:05 Titel:

Schön geschrieben!

Verfasst am: 06.11.2007 16:11:27 Titel:

Verfasst am: 06.11.2007 16:21:36 Titel:

Es ist wundervoll wenn man die Wolkengebilde am Himmel verfolgen kann,
den Untergang der Sonne bis sie hinter dem Horizont verschwindet.
Das Laub das zu Boden gleitet, in allen Farben, gestreut vom Wind.
Der Wind der einem die trüben Gedanken aus dem Kopf bläst, und für Frische in allen Zellen sorgt.
Das Farbenspiel im Spessart ein wundervolles Gefühl zu sehen wie doch die Natur so einzigartig ist.
Am Abend dann die Wärme des heimischen Ofens zu spüren, dazu ein Gläschen Rotwein der langsam die richtige Wärme hat und dafür sorgt das man gelassen in den Feierabend gleitet.
Oh wie wohl ist es doch zu Hause.

Jede Jahreszeit hat Ihre wunderbaren Seiten, jedoch der Herbst lässt einen ruhig werden und uns auf den Winter vorbereiten.
Damit wir wieder im Frühling mit neuer Kraft, wie das Blatt am Baum loslegen können.

Ich danke meinen Hunden das Sie mir das gezeigt haben, ohne Sie wäre ich nie in den Genuss gekommen die Jahreszeiten intensiv zu leben.

Wünsche Euch noch einen wundervollen Herbst.

Gruss Stoneseeker

PS: Flashi danke Ich Drück Dich bis Du quietscht

Verfasst am: 06.11.2007 16:25:06 Titel:

Hier mal meine Herbst-Impressionen, Blick aus dem Büro:

Offroader Mit dabei seit Anfang 2007 Status: Verschollen

schön geschrieben.

aber meine Herbstgedanken sind bei denen in unserm Land für die ein schlimmes Jahr zuende geht und ein noch schlimmeres beginnt.

Ich meine Kinder in Deutschland die nicht genug zu essen haben.

Menschen die von Hartz 4 leben in dunklen Wohnungen ohne Strom und Heizung hausen.

Familien die obwohl sie spaaren wo sie nur können ,nicht wissen wie sie alles bezahlen sollen.Die zur Tafel müssen um zu überleben

Dem Pendler der 80 kilometer täglich fährt um 1100€ netto zu verdienen und betet das seine alte Karre nicht aufgibt.

Bei meiner Nachbarin die ne Wohnung sucht mit kleinkind die Maximal 265€ warm kosten darf,weil das Amt nicht mehr zahlt ,es solche wohnungen aber nicht gibt.

Diesen und vielen anderen gelten meine Herbstgedanken

den ein Hungriges Kind ist eines zu viel egal ob in Afrika oder Hier neben Dir in Deutschland.

Verfasst am: 06.11.2007 20:58:49 Titel:

Der Herbst stimmt Dich düster, Marcel. Dabei hat auch der Herbst so schöne und bunte Seiten. In Teilen Deutschlands ist bereits der erste Schnee gefallen, das gefällt mir sehr. Alles wirkt dann ss schön sauber und aufgeräumt.

Und der Herbst ist die Zeit, in der meine tägliche Fahrt zur Arbeit zu einem richtigen Abenteuer wird. Ich kann dann raten, nach was das Scheibenwaschwasser aus dem Auto vor mir schmeckt, nach dem morgentlichen Duschen wird das Heruterklappen der Visiers zum Beginn eines erfrischenden Blindfluges und die Zigarette das vorausfahrenden Autos fängt sich bestimmt in meinem Helm.

Ein echtes Abenteuer, diese morgentliche Fahrt auf unberührtem nassen Laub, Schräglage wird richtig spannend, der Adrenalinpegel steigt richtig an.

Was habe ich bloß gemacht, wie ich noch täglich mit dem Auto fahren mußte, weil ich gerade kein Motorrad hatte. Langweilig war es, ich mußte immer warten, dass hinter mir so ein bekloppter Motorradfahrer mit leicht geöffnetem Visier fuhr, damit ich meine noch brennende Kippe entsorgen kommt. Und nur bei einspuriger Beleuchtung von hinten konnte ich die Scheibenwaschanlage benutzen.

Hau mich, ich bin der Frühling

Schei.. drauf, ich finde den Herbst und den Winter trotz allem eine endgeile Jahreszeit, in der man sich zum Abend vor den brennenden Kamin setzt und einen leckeren Rotwein trinkt, Oliver wird das nachvollziehen können. Und es macht richtig Spaß, den Pferden dabei zuzuschauen, wie sie im Schnee spielen. Oder auf den (historischen) Weihnachtsmarkt zu Siegburg gehen und dort einfach nur bummeln.

Und davon träumen, wie schön jetzt eine Reise in den großen Sandkasten wäre, wenn der Sportmediziner mir schon wieder gesagt hat, dass ich auch diesen Winter nicht mitfahren brauche, am 1. Januar in Richtung Dakar, weil der Bandscheibenvorfall am Hals die Bewegungsfreiheit meines Kopfes zu stark behindert.

Trotzdem freue ich mich auf den Herbst und den Winter, weil auch diese Jahreszeit zu meinem Leben gehört und ich ja noch mindesten 47 Jahre vor mir habe.

YES

Und deshalb lasse ich mir meinen persönlichen Spaß und die Freude von nichts und niemandem verderben.

Nächste Jahreszeit: Fastelovend

Ätsch

Hans-Peter

Verfasst am: 07.11.2007 06:22:34 Titel:

Respekt.... Knuddel

Verfasst am: 07.11.2007 07:58:33 Titel:

" Drei Wetter zusammen , jetzt brennt die Welt ....." Na und ? Ob es stürmt , regnet oder blitzt - egal ! Ich lasse mir das Singen nicht vermiesen YES

Herbst ist die Zeit sich mal wieder mit guten Freunden in der warmen Bude zu treffen und richtig Gas zu geben .
20.10.2007 : Hausmusik bei Anna und Oliver rotfl

Inspiriert vom eigenen Geblöke ging es am nächsten Tag nach Oberhausen um dem Meister des Rock/Blues zu lauschen . Wie immer ein geiles Konzert wenn er in " diesem unserem Lande " auftritt . Da soll mal einer sagen der Herbst sei da um Trübsal zu blasen Nee, oder?

Herbstdepressionen ? Nie gehört !

21.10.2007 : Joe Cocker in Oberhausen

Verfasst am: 08.11.2007 09:31:19 Titel:

Hi Oliver,

da mußt Du mir bestimmt Recht geben, der CockersJupp sieht immer noch so aus wie in Woodstock, nur etwas runder.

Erstaunlich;

ob wir das auch schaffen?

Supi

Hans-Peter

edit:
Ach ja, Menschen mit "Herbstdepressionen" fallen mir trotzdem welche ein.

Verfasst am: 08.11.2007 11:09:56 Titel:

@ollania: nice pic Smile

Verfasst am: 08.11.2007 11:17:09 Titel:

re joe cocker pic: love his trunks Love it

Verfasst am: 08.11.2007 11:39:03 Titel:

Verfasst am: 08.11.2007 11:44:17 Titel:

Trunks = Stücke bzw. Bundles Winke Winke

Verfasst am: 08.11.2007 11:51:39 Titel:

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