Vom Grashalm der auszog ein Strohhalm zu werden

Es ist soweit - Der Frühling ist da. Was einerorts noch als Laune der Natur gedeutet wird, bringt den meisten Menschen in unseren Breitengraden enorme Hochgefühle, ja geradezu Frühlingsgefühle. Die Sonne weckt uns morgens mit einem hellen Lächeln, erste Vögel verzirpen ihren Gesang durch die Mauern der Stadt und vor allem spüren wir eine wohlige Wärme mit dem frühen Lufthauch auf unserer Haut. Wohlfühlwetter weit und breit. Man ist gut gelaunt und springt wie ein urbanes Eichhörnchen aus der Tür.

Laut der Empfehlung des ADAC, sollte man die Zeit auch nutzen und seinem Fahrzeug Sommerräder spendieren. Ich persönlich spendiere erstmal gar nichts - Soll sich mein Auto erstmal ordentlich vorstellen. Da könnte ja jeder kommen....

Na wie dem auch sein - Es ist Frühling, meteorologisch wie auch kalendarisch. Grüne Wiesen und frische Knospen stehen uns also per Gesetz zu. Mich zieht es mehr und mehr hinaus in die Natur. Mal wieder etwas erleben, die Welt sehen, ne schöne Zeit haben. Ende Oktober ist ja schon wieder vieles vorbei, aber bis dahin ist es noch ein gutes halbes Jahr.

In den letzten 30 Jahren meines Lebens habe ich jedes Jahr aufs neue ein Phänomen beobachten dürfen, dass sicher auch dieses Jahr wieder auftauchen wird - Die Zeit rennt wie Sau. Kaum hat meine eine Idee oder einen Plan, ist es auch schon wieder vorbei. Das Leben scheint sich gerade in den spannenden Phasen mit einer unglaublichen Dynamik zu bewegen, dass ich durchaus das Gefühl habe, gar nicht wirklich mitzukommen. Ich werde mich fast hüten über meine Pläne im Juli zu sprechen - Denn täte ich das, würde eine Art Zeitsprung mich fressen und im August wieder freigeben. Nein, dass sind Risiken, die ich nimmer eingehen will.

Haben Sie sich schonmal gefragt, wieso es abends dunkler ist als tagsüber? Das hat etwas mit dem Lauf der Sonne zu tun und im Speziellen auch mit der Drehung der Erde. Bis zu meinem 25. Lebensjahr war ich ein strikter Anhänger des Weltbildes von Ptolemäus, das die Erde als Zentrum des Universums ansieht. Inzwischen musste ich aber lernen, dass die Erde nicht ganz so geozentrisch am Rande einer Milchstrasse langdüst und es auch keine Innenerde gibt, in dessen Sphäre hyperintelligente Innerirdische leben, die unser Leben auf der Außenseite geschickt manipulieren.

In den letzten fünf Jahren kam ich viele Rätseln des Lebens auf die Spur und kenne nun Antworten auf Fragen, die bisher von niemandem gestellt wurden. Ein unerlässliches Utensil für spontane Parties und stundenlangen Gesprächsstoff für Monologe. Erst gestern unterhielt ich mich mit mir über die Thematik moderner Globalisierung und die Auswirkung auf lokale Märkte in dem gemäßigten subpolaren Klima der Tundra. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten war es ein ergiebiger Abend.

Manchmal frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich nicht mein Abi in der 13. Klasse abgebrochen hätte. Man hat mir klipp und klar zu verstehen gegeben, dass mindestens meine Kommasetzung besser wäre und ich auch die Chance hätte, komplexe mehrdimensionale Matritzen zu berechnen. Algebra war ganz früher so gesehen ein nettes Hobby - Aber ein Hobby für einen Streber. Deshalb legte ich es so in der fünften Klasse ab und wurde einer von den coolen Typen, die in der Pause ihren Schuh mit selbstgemachtem Schwarzpulver anzündeten und die Lehrer streckenweise in den Wahnsinn trieben.

Die größte Passion lag damals auch sicher in den Klassenfahrten. Ungarn, Tschechische Republik - Die Welt war mein Zuhause. Alle mochten mich und zeigten es durch neckische Versteckspiele im Wald und Klassenkloppe.

Meine berufliche Karriere steht kurz vor den Startlöchern. Ich habe die letzten 12 Jahre mit intensiver Vorbereitung und Meditation verbracht. Nun werde ich bald ein erfolgreicher Medienberater sein, der im Auftrag eines multinationalen Unternehmens, mobile Kommunikationsdienstleistungen an solvente und insolvente Kunden im ganzen Bundesgebiet mittels Telefonaquise vermittelt. Extra dafür habe ich nun auch noch eine dreitägige Schulung absolviert und bekam eine Urkunde für herausragendes Einfühlungsvermögen im Umgang mit kaufunentschlossenen Erstkunden in städtischen Problemgebieten.

Und da treffen sich wieder Frühling und Zukunft. Kann es eine bessere Synergie geben? Mit frischem Mut und dem Herzschlag eines Kollibris begebe ich mich in meinen neuen Lebensabschnitt. Die Welt stehts vor meinen Füßen. Heute stehe ich noch am Abgrund, aber morgen bin ich einen ganzen Schritt weiter.

Mit diesen Gedanken zu frühen Stunde möchte ich mich für einen Moment verabschieden und Ihnen ein ebenso erfülltes und erfolgreiches Leben im Frühling wie mir wünschen. Machen Sie es gut - ein anderer kann es nicht.

Ihr Herr Unpflug

Urgestein Mit dabei seit Mitte 2005 Wohnort: SALZGITTER

sehr geehrter herr unpflug

das oben beschriebene könnten sie alles auf dem western-shuffle

wissenschaftlich überprüfen und amtlich feststellen lassen.

besten gruss siggi109 Heiligenschein

Verfasst am: 23.04.2008 09:40:03 Titel:

Hi Herr Unpflug,
Hau mich, ich bin der Frühling

zu meinen größten Bedauern stelle ich fest, dass Du in der Kürze Deines Lebens noch nichts weltbewegendes gemacht hast, sondern erst Deinen Eltern und später anderen auf der Tasche gelegen hast. Abitur bereits in der 13 (zu meiner Zeit hiess das noch Oberprima) zu negieren zeugt von Charakterstärke, eine Eigenschaft, die ich persönlich schätze.
Hau mich, ich bin der Frühling

Leider verweigerst Du Dich auch der Teilnahme am WS. Die örtlichen Gegebenheiten sprechen zwar für Dich, nimmst Du aber die Möglichkeit nicht wahr, Deine mentalen Probleme mit dem (Kinder-)Psychologen Prof. Dr. Dr. Prügelpeitsch trefflich ausdiskutieren zu dürfen. Schade eigentlich.
Hau mich, ich bin der Frühling

Auch hätte der Diplomnörgler(SH) Oliver gerne bei der Bewältigung Deines Defizites geholfen. Aber ich habe Dich ja als beratungs- und therapieresitenten einzuschätzen gelernt.
Hau mich, ich bin der Frühling

Ich habe deshalb beschlossen, Dich spätestens auf der DB unter Zuhilfenahme von Malventee oder ähnlich ekelhafter Getränke wieder auf den rechten Weg zu bringen, damit die CallCenter dieser Erde von Dir verschont bleiben.
Hau mich, ich bin der Frühling

Aber nun mach Dir nichts draus, selbst ich, nur geringfügig älter als Du, bin bis heute nicht erwachsen geworden und halte es streng mit Oskarchen, mit dem kleinen Unterschied, dass der auch mit dem Körperlichen aufgehört hatte, mit drei Jahren. Das können wir zwei sicherlich nicht von uns behaupten, obwohl wir für unser Alter (äh Gewicht) ja auch ein negatives Größendefizit vor uns hertragen.

Knuddel

Hans-Peter

Verfasst am: 23.04.2008 15:44:28 Titel:

Sehr geehrter Herr Peter,

vielen dank für Ihre Vorschläge und Hinweise.
In meinen langen Lebensjahren bin ich jedoch immer wieder zum Schluss gekommen, dass die einzig richtige Handlungsweise die ist, die man selbst für gut befindet.
Die von Ihnen benannten Personen scheinen jedoch unter abnormen Realitätsverlust zu leiden und sollten mir nicht vorgestellt werden. Ich führte bisher ein sehr behütetes Leben und hatte so die Chance, die Welt aus dem Blickwinkel eines eremitischen Philosophen zu betrachten Euer Wunsch sei mir Befehl

Verfasst am: 23.04.2008 15:56:50 Titel:

Verfasst am: 23.04.2008 15:59:08 Titel:

Deshalb kann die einzig richtige Lösung auch nur heißen: Lernen ist überbewertet, da man selbst eh immer Recht hat - Insbesondere ich Euer Wunsch sei mir Befehl

(was´n herrlicher Unfug)

Verfasst am: 23.04.2008 16:19:25 Titel:

ich sach mal so....

nur weil die Sonne scheint, muss man sich nicht unbedingt zu lange reinsetzen... Hau mich, ich bin der Frühling

Herr Ken, der sich freut, wenn eines Tages der Grimmepreis an den Frühlingsdusler geht...

Verfasst am: 24.04.2008 07:31:53 Titel:

Abi in der 13. abgebrochen macht dich irgendwie sympathisch. Heiligenschein

Verfasst am: 24.04.2008 07:54:55 Titel:

Man kanns auch schon vor der 13. sein lassen Heiligenschein

Verfasst am: 24.04.2008 08:07:27 Titel:

Verfasst am: 24.04.2008 08:31:00 Titel:

Dann will keiner mehr Abi machen. rotfl

Verfasst am: 24.04.2008 08:50:32 Titel:

Das mit dem Abi abgebrochen ist aber auch so ziemlich das Einzig nicht Erfundene im Startposting - Nicht dass jemand auf die Idee kommt, da mehr zu glauben was mich betrifft Unsicher

Verfasst am: 24.04.2008 09:07:44 Titel:

Es ist eben mal wieder gelungen, das Körnchen Wahrheit aus dem Märchen auszusieben. Vertrau mir

Muss man eh mit allen deinen Beiträgen macheb. Supi

Verfasst am: 24.04.2008 09:12:55 Titel:

Normalerweise schreibe ich doch aber mehr Wahrheiten, oder? Unsicher

Der Oliver und ich scheinen nach dem Abiabbruch ungefähr das gleiche gemacht zu haben. Ich war nämlich erstmal in Kanada und dann in New York. Jeweils in Vier/ Fünf Sterne Hotels Grins

Verfasst am: 24.04.2008 09:56:14 Titel:

Bei mir war es umgekehrt. Erst New York und dann Kanada. Statt eines 4 Sterne Hotels zog ich in Kanada allerdings die Arbeit auf einer Schweinefarm vor. rotfl

Irgendwie musste ja Kohle her.

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