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Verfasst am: 12.01.2011 23:40:00 Titel: Neon´s kleine Winterreise... |
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... ins sonnige Tunesien. Man möge mir die Kurzversion mit ein paar Videos verzeihen, Bilder gibt es demnächst auf meiner HP.
Eben noch im Sand, jetzt schon wieder auf der heimischen Couch.
So wie es aussieht haben meine Schutzengel mal wieder volle (und hervorragende) Arbeit geleistet. Der Urlaub wäre nämlich in Tunis, in der ersten halben Stunde, fast vorbei gewesen.
Nach einem Vollbremsmanöver ist vorne links die Bremsleistung geplatzt was mich unmittelbar zum Elchtest gezwungen hat, aber 3 Tonnen fallen mal eben nicht so schnell um. Obwohl die, die hinter mir gefahren sind, sind deutlich blaser als ich ausgestiegen. Ich war nur froh das ich auf der Fähre fast nur gepennt habe und somit wach war und perfekt reagieren konnte. Ansonsten wäre für 2 von uns der Urlaub schon vorbei gewesen.
Leider musste ich dann nur mit rechter V-Bremse noch 400 km hinter mich bringen und unbeleuchteter Gegenverkehr zwang mich zu ner weiteren Vollbremsung was einen Abflug nach rechts beschert hat. Wieder nix passiert - nur wollte keiner mehr hinter mir fahren weil sie immer so erschrecken ;-) von meinen Bremsmanövern.
Aber gut, nach 200 km waren wir bei unserem Bauer von vor 2 Jahren, diesmal angekündigt, aber statt um 8 Uhr abends waren wir halt erst um 2 Uhr nachts da, da die Fähre mal wieder "megapünktlich" war. Egal, die ganze Familie ist aufgestanden, es gab wieder Couscos und Ziege und dann ab ins Zelt. Am nächsten Morgen frühstücken, Fotos machen, PCs und Klamotten ausladen, uns bedanken und für in 2 Jahren wieder verabreden und weiter gings.
Nach weiteren 200 km waren wir bei unserem früheren Führer, dessen Dienste waren nimmer nötig, besuchen wollten wir ihn trotzdem. Wie immer war die Gastfreundschaft überbordern und für unseren Geschmack zu aufdringlich, deshalb haben wir uns auch gewehrt und auf Ende der Tour verabredet, aber nur zum frühstücken, immer Hamel oder Ziege ist auch doof.
Dann ab in die Dünen, übernachten, am nächsten Tag nach Douz, Bremsleitung suchen. War aber nix für LR zu finden. Also was vom Fremdfabrikat (Peugeot, Japanschrott oder sonstwas, keinen Ahnung was es war) genommen und gebastelt (Fotos folgen), zum Glück hatte ich alle bisherigen abgerissen Leitungen samt Gewindestücken dabei und nen Bördelsatz.
Dann ab Richtung Tembaine, von dort zum roten See,
richtig schöne Tage im Sand verlebt, offroaden bis zum erbrechen. Neue Wege gefahren, unbekannte Tafelberge erkundet, dort Fossilien gefunden, Nomaden im Nichts getroffen, meine Schuhe, unendlich viele Fischdosen und alles was wir irgendwie entbehren konnten verschenkt, und dann das Vorderachsdiff gekillt, ich gehe aber mal von nem Vorschaden aus, ebenso wie bei der Bremsleitung. Interessanterweise hat es mich überhaupt nicht gestört da
a. wir eine tolle Truppe waren und
b. unser Ersatzdiff am Vortag jemanden geliehen hatten der das selbe Problem hatte, mit der Bedingung das wir es zurück wollen wenn bei uns eines kaputt geht.
Also erstmal setzen, Dose auf (mein einziges Bier auf der Tour als Nichtbiertrinker) und die Landschaft genossen. Dann Waffelbords raus, Kiste aus dem (Sand)loch gezogen. Luft auf 0,5 bar abgelassen (bisher 1 bar). HA Sperre verriegelt und noch 3 Stunden mit Vollgas duch die Dünen, am nächsten Tag nochmals 12 Stunden durch die Dünen im 3 und 4 Gang. Dafür haben jetzt die Stossdämpfer gelitten und nach und nach den Dienst quittiert. Aber egal, endlich, fix und fertig und ohne Wasser im dunkeln in Ksar Ghilane angekommen. Duschen, essen schlafen. Am nächsten Tag kommt die andere Gruppe mit unserem , bauen es aus, legen es brav bei uns ab, bedanken sich und wir wechseln in 3 Stunden das bei mir. Alles klappt, super Team, harmonischer geht es nimmer. Das ich das noch erleben darf.
Am nächsten Tag entschliessen wir uns die Piste nach Douz zu nehmen, blöde Entscheidung. Wir haben es eilig, die Teerstrasse wäre besser gewesen, so lassen wir uns gewaltig durchrütteln. Eigentlich wollten wir noch Sandrosenfelder abklappern, aber die Zeit war zu knapp, so haben wir uns entschlossen unsere Privatoase anzusteuern in den Dünen, die ausser uns, nur die Einheimischen kennen. Ein Paradies, man glaubt es kaum. Palmen, Binsen, eine kleine Quelle, Füchse Vögel, Gazellen und Wildschweine in Massen. Ein Paradies für meinen Hund, der war dann auch Stunden unterwegs. Also es dunkel wurde, wurde ich dann doch unruhig und ging auf die Suche, nix, kein Rufen half, der Hund war weg. Okay letztes Mittel, wenn ich einen Schuss abgebe, kommt er in der Regel zurück da er denkt es gibt Beute. Also Knarre raus, bumm, und tatsächlich, 10 min später war er hecheln da.
Allerdings auch ein paar Einheimische die uns schon kannten und wieder gabs das volle Programm, Essen (diesmal Huhn), trinken und palavern mit Händen und Füssen. Schiessunterricht gegeben (alle Talentfrei ;-) Irgendwann ab ins Zelt, völlig alle. Am nächsten Tag waren wir zum Frühstück bei unserem ehemaligen Führer verabredet, mit tunesischer Pünklichkeit (ne halbe Stunde zu spät) waren wir dort und wurden mal wieder bewirtet.
Nix haben, alles geben. Wir waren mal wieder die dörfliche Attraktion. Nachher nochmals Geschenke tauschen, Taschenmesser, Schuhe, Kleidung, Klebeband,2 Fahrräder, Duschgel und noch so einiges. Wünsche fürs nächste Mal entgegen nehmen wie PC (die Ansprüche steigen), am liebsten Notebooks. Da haben wir dann erstmal aufgeklärt das wir von morgens bis abends arbeiten und das Zeugs Geld kosten. Ungläubiges Staunen, aber nen PC bringen wir mit - versprochen, nur keine Notebook.
Dann ab über den Chott und dieses Jahr hab ich mich auf die Salzfläche gewagt, ausser mir nur noch einer, aber da meine Schutzengel so gute Arbeit geleistet haben, wusste ich, da passiert nix, und so war es, die Salzfläche hat gehalten, wenn man weiss wo man fahren muss. Ein Erlebnis das man sich antun sollte.
Dann ab ans Meer an unseren Strand durch den unendlich Öden Westen, noch einmal übernachten, das Klima geniessen, am nächsten Tag nach Tunis und im bekannten Hotel einchecken, duschen, ab ins Taxi und zur Medina, dort einen Laden aus 1000 und einer Nacht entdeckt in einem 400 Jahre alten Haus, verwinkelt bis ins letzte Eck, alles noch weitestgehenst Original erhalten und das Beste, der Besitzer nicht aufdringlich, drängt nix auf und zeigt uns das ganze Haus bis hoch zur Dachterasse wo wir einen genialen Blick über die Medina geniessen. Nach Ladenschluss nochmals das Flair der Medina genossen, was gegessen und ab ins Hotel, dort erst den Hund versorgt, dann ab in die Bar, ich wollte allerdings in die andere Bar weil 1. ne hübsche Bedienung und lauter Frauen die Wasserpfeife rauchen, also erklärt einer unser Mitreisenden, des englischen nur bedingt mächtig, dem verdutzen Kellner das wir wechseln wollen, mit dem Satz: Äh Män siss äh Woman (breites badischenglisch), der Kellner denkt woll heute noch über den Satz nach. Nach 2 Wasserpfeifen und ein paar Getränken quer Beet, ab ins Bett. Nächster Morgen, frühstücken, schwimmen, an den Strand zum spazieren laufen, dann alles richten und ab gehts Richtung Fähre. Natürlich zuvor zum Supermarkt, dort Öl, Tee, und die grösste Thunfischdose gekauft die ich bisher gesehen hatte, alles verstaut, ab zum Hafen, dort übliches Prozedere, anstehen, warten auf die Tickets und Stempel, ich hab delegiert und bin zu den Händler und hab die letzten Dinar für Geschirr ausgegeben. Nach ca. 20 Teilen für 40 Dinar, 2 Euro und 2 Tafeln Schokolade, Beteuerungen das ich nicht mehr Kohle habe, alles eingepackt, ab zum Zoll. Dort, wie schon bei der Einreise, wurde ich schnellstens abgefertigt und war innerhalb 20 min auf der Fähre, selbst mein Hund wurde bei der Autokontrolle (Hecktür auf, Hecktür zu)wohlwollend verabschiedet. Geht doch. Lags an den Aufkleber in arabischer Schrift auf der Tür? Ich nehms mal an, die längste Wartezeit in unserer Gruppe lag bei 2 Stunden. Überhaupt wurden die Aufkleber mehrmals positiv aufgenommen mit Daumen hoch.
Auf der Fähre schlafen, schlafen schlafen. Ankunft in Italien, ruckzuck durch den Zoll ohne filzen bis auf einen von uns, der hat das volle Programm bekommen. Dann ab und mit Pausen entspannt nach Hause.
Fazit, der Top Urlaub für 2010 und für 2011 nur schwer zu toppen. Tunesien, wir kommen wieder. Für mich extrem faszinierend.
Und wieder einmal kann ich aus vollem Herzen sagen, das Leben ist schön und Reisen öffnet das Selbige, erweitert den Horizont und ändert die Sichtweise und schärft die Sinne für das Leben. | _________________ Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem! |
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