Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
 Bin neu hier

Mit dabei seit Ende 2024 Wohnort: Baden
...und hat diesen Thread vor 296 Tagen gestartet!
| Fahrzeuge 1. Mercedes T1 310 Bremer 4x4 |
|
Verfasst am: 10.09.2024 22:05:34 Titel: Mercedes T1 Bremer 4x4 Oberaigner Allrad richtig nutzen |
|
|
Guten Abend zusammen,
ich bin neu im Forum und möchte mich erst einmal für die Aufnahme in das Forum bedanken. Wie viele vor mir hat mich eine Neuanschaffung ins Forum verschlagen. Ich habe mit etwas Glück einen günstigen aber sehr gut erhaltenen Bremer mit zuschaltbaren Allrad von Oberaigner erstehen können. Das Fahrzeug macht mir bisher sehr viel Freude und ich möchte es nun in aller Ruhe in ein geländegängiges Wohnmobil umbauen.
Obwohl ich das Internet schon seit Tagen durchforste, kann ich leider keine wertvollen Informationen über den Einsatzbereich des zuschaltbaren Allrads finden. Leider liegt dem Fahrzeug auch kein Bordbuch bei, das mehr Aufschluss über den Allrad gibt. Die Firma Oberaigner habe ich übrigens auch schon direkt angeschrieben aber warte nun schon einen Weile auf eine Antwort.
Nun hoffe ich, dass es hier im Forum jemand gibt, der sich besser mit dem Oberaigner Allrad im Bremer auskennt. Mir geht es um die folgenden konkreten Fragen, da ich den Allrad nicht unwissentlich beschädigen möchte.
- Auf welchem Untergrund darf der Allrad zugeschaltet werden? Es heißt immer, dass er nicht auf festem Untergrund (trockenem Asphalt) gefahren werden darf. Wie schaut es z.B. mit einer schneebedeckten Straße in Lappland oder einer „gravel road“ in Island aus?
- Bis zu welcher Geschwindigkeit darf der Allrad genutzt werden?
- Wie schnell nimmt was genau Schaden wenn man den Allrad doch mal auf trockener Straße nutzt? Gerade bei schnell wechselnden Straßenbedingungen (Eis/Schnee, trocken) würde es wenig Sinn ständig den Allrad ein- und wieder auszuschalten.
Es würde mich wirklich freuen wenn mir hier jemand weiterhelfen kann.
Vorab schon vielen Dank für Eure Hilfe.
Kai | |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Offroader


Mit dabei seit Anfang 2017 Wohnort: Montabaur
| Fahrzeuge 1. Nissan Pathfinder R51 2. Nissan Terrano 2,7 3. Nissan Terrano 3,0 |
|
Verfasst am: 11.09.2024 09:19:25 Titel: |
|
|
Ganz kurz gefasst - Nur dann einschalten wenn Du Gefahr läufst stecken zu bleiben!
Es ist kein sicherheits- oder performance- steigernder Allrad sondern einfach ein weiterkomm Allrad.
Bei zuschalt- Allrad gibt es keinen Drehzahlausgleich zwischen den Achsen, in der Kurve hat aber die Vorderachse zwangsläufig einen weiteren Weg. Da verspannt sich der gesamte Antriebsstrang ab Verteilgetriebe, also Kardanwellen, Differentiale, Steckachsen etc. Außerdem sperrt sich das Auto gegen die Kurve, der Wendekreis vergrößert sich, deswegen möchtest Du das gar nicht auf trockener Straße nutzen.
Alles klar? | |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Verdienter Held der Arbeit


Mit dabei seit Mitte 2007 Wohnort: Bruckmühl Status: Offline
| Fahrzeuge 1. rasender Campingstuhl mit Flügeln 2. Ovlov 3. Dnepr MT11 4. Honda Transalp 5. ½ Y60 6. ¼ DiscoIV8 |
|
Verfasst am: 11.09.2024 09:21:28 Titel: |
|
|
Hallo und Gratulation zum Neuerwerb,
so wie ich das verstehe ist das ein ganz normaler Zuschaltallrad, im 2WD ist nur die Hinterachse angetrieben, bei 4WD auch die Vorderachse?
Zunächst wäre die Frage ob der Wagen Untersetzung im Verteilergetriebe und Freilaufnaben an der Vorderachse besitzt. Fotos des Schalthebels und der vorderen Radnaben (von außen) wären zur Identifizierung nützlich.
Den Allrad darfst du immer zuschalten, niemand verbietet dir das.
Ist er jedoch zugeschaltet, müssen beide Achsen den gleichen Weg zurücklegen - bei Kurvenfahrten führt das zu Verspannungen, die dauerhaft auch zu Schäden am Antriebsstrang führen.
Lässt sich selbst auch spüren, wenn man mit eingelegtem Allrad eine Kurve auf Asphalt fährt und dann versucht den Allrad wieder rauszunehmen - geht ziemlich streng, weil es eben verspannt, ein kurzes Stück Schotter und er geht wieder raus.
Was geht kaputt? Das hängt von der Konstruktion, bzw. dem jeweiligen Schwachpunkt ab. Kardanwellen, Verteilergetriebe sind potentielle Kandidaten. Außerdem bremst das ganze, nimmt dir etwas Vortriebsleistung.
Wann zuschalten? An sich wirst du den Allrad äußerst selten brauchen, um mal wirklich den nötigen Vortrieb zu haben. Andererseits steckt man mit Heckantrieb auch schneller mal fest und kommt, einmal im Stillstand, mit Allrad auch nicht mehr weiter.
Gerade auf Schotterstraßen ist mit Heckantrieb auch der Reifenverschleiß auf der angetriebenen Achse deutlich höher, mit Allrad verteilt sich das ganze.
Das ist ein wenig von der Konstruktion abhängig - ist die Vorderachse ebenbürtig zur Hinterachse dimensioniert oder vom Konstrukteur als Hilfsantrieb gedacht? Das kann wohl nur ein Kenner des Fahrzeuges benennen.
Geschwindigkeit? Abhängig von der Existenz von Freilaufnaben, aber im Normalfall kannst du den Allrad jederzeit bei jeder Geschwindigkeit nutzen und auch einschalten - bei Konstantfahrt geradeaus, nicht beim Bremsen/Beschleunigen
Wie schnell nimmt das Schaden? Pauschal schwierig zu sagen, ist wie mit dem Warmfahren von Motoren oder Ölwechselintervallen. Schonen bedeutet längere Lebensdauer, kaputt gehen wird alles bei jeder Nutzungsweise irgendwann mal. Bei schnell wechselnden Bedingungen kann man ihn auch drin lassen, andererseits ist der Hebel ja auch während der Fahrt mal schnell betätigt. | |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Abenteurer


Mit dabei seit Mitte 2016 Status: Urlaub
| Fahrzeuge 1. Nissan Patrol Y61 2. EX-Nissan Terrano II 2.7 TDi |
|
Verfasst am: 11.09.2024 13:56:36 Titel: Re: Mercedes T1 Bremer 4x4 Oberaigner Allrad richtig nutzen |
|
|
Halbschatten hat folgendes geschrieben: | Gerade bei schnell wechselnden Straßenbedingungen (Eis/Schnee, trocken) würde es wenig Sinn ständig den Allrad ein- und wieder auszuschalten.
|
Ich bin ja der Ansicht, dass derartige Bedingungen ein Autozeitschriften-Mythos sind. Ich stimme PfadfinderWW voll und ganz zu. Einen Zuschaltallrad benutzt man, wenn man ohne 4x4 nicht mehr weiterkommt. Gerade auf glatter Fahrbahn kann das ziemlich "lustig" werden, wenn du mit 60 oder mehr km/h und starr verbundenen Achsen bremsen musst. Da bist du hinten u.U. schneller als vorne. Auf Gravel-Roads brauchst du keinen Allrad, es sei denn, es geht steil bergan. Auf Gravel geht aber auch nicht gleich etwas kaputt. Auch auf festem Untergrund nicht, aber wer ein bißchen Gefühl für's Material hat, wird merken, wie es knatscht.
Ob und wie lange das Fahrzeug trotz Fehlbedienung hält, hängt von diversen Faktoren ab, wie Reifenbreite und -größe, Gewicht des Fahrzeugs, Auslegung des Antriebsstranges. Hier hat mal einer von einem Terrano erzählt, der auf einem Betriebshof eingesetzt war, mit ständig eingelegtem Allrad. Angeblich waren die Kardanwellen nicht ausgeschlagen. Ist eben ein leichtes Auto mit dünnen Reifen und massivem Antriebsstrang. | _________________ Big Blue "The Mighty" Patrol
Y61, 3,0l Automatik, 285/75 R 16, OME + 5 cm, 30 mm Spurverbreiterungen, Unterfahrschutz von Lenkung bis VTG, CB-Funk, Rockslider, Snorkel, Seilwinde, "mit ohne" hintere Stoßstangenecken, Stabidisconnect manuell, ASFIR winch bumper, Stahlflex Bremsschläuche ...
Sag' nicht "Jeep" dazu! ...und nein, es heißt nicht Pättrol. Wirklich nicht! Die Betonung muss auf die 2. Silbe. Danke! |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Offroader

Mit dabei seit Ende 2018 Status: Offline
| Fahrzeuge 1. Patrol W260 sd33 |
|
Verfasst am: 11.09.2024 14:44:05 Titel: |
|
|
Ich kenn den Obereigner jetzt leider nicht. Aber soweit mir bekannt, soll man nur mit Sperren nicht auf hartem Untergrund fahren. Aber man lernt ja nie aus.
Mein Iveco (Daily/WM) war mit Zuschaltallrad und durfte im 4WD nicht schneller als 35km/h bewegt werden. Ab dieser Geschwindigkeit ging sogar eine Warnleuchte an. Bei meinem Nissan sind es glaube ich 70 km/h.
Wenn er Freilaufnaben hat würde ich diese auf "Lock" stellen, wenn du vor hast Offroad zu fahren. Den Allrad einlegen geht dann bequem im Fahrzeug, wann immer du es für nötig hälst. Ansonsten Naben auf "Free" und dann natürlich auch kein Allrad, macht ja keinen Sinn ;-)
Was passiert eigentlich wenn man versehentlich mit einer offenen und einer geschlossenen Nabe fährt?
Edit: Hab schon eine plausible Antwort gefunden:
"Mit Allrad und einseitig offener Nabe zu fahren, sollte der Technik völlig egal sein.
Ohne Allrad mit einer geschlossenen Nabe hat theoretisch das einen erhöhten Verschleiß.
Aber sonst auch nichts." |
Zuletzt bearbeitet von am 11.09.2024 15:09, insgesamt 2-mal bearbeitet |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Verdienter Held der Arbeit


Mit dabei seit Mitte 2007 Wohnort: Bruckmühl Status: Offline
| Fahrzeuge 1. rasender Campingstuhl mit Flügeln 2. Ovlov 3. Dnepr MT11 4. Honda Transalp 5. ½ Y60 6. ¼ DiscoIV8 |
|
Verfasst am: 11.09.2024 14:54:19 Titel: Re: Mercedes T1 Bremer 4x4 Oberaigner Allrad richtig nutzen |
|
|
Bürohengst hat folgendes geschrieben: | Gerade auf glatter Fahrbahn kann das ziemlich "lustig" werden, wenn du mit 60 oder mehr km/h und starr verbundenen Achsen bremsen musst. Da bist du hinten u.U. schneller als vorne. |
Das musst du mir erklären. Bei zugeschaltetem Allrad blockieren entweder beide Achsen oder keine.
Bremsen geht halt dann kräftig auf den Antriebsstrang, weil 100% wird die Kraftverteilung der Bremsanlage nie zur Fahrsituation passen. Wenn die Hinterachse hier überbremst, macht sie das auch im 2WD-Betrieb.
Bei schnellen Fahreinlagen Offroad habe ich gerne den Allrad dauerhaft drin, der Wagen ist deutlich kontrollierter/neigt in Kurven nicht so schnell zum übersteuern.
Bei den Fahrsituationen, die mit einem T1 Wohmobil zu erwarten sind, ist allerdings der vergrößerte Wendekreis nachteilig und mit Heckantrieb ein deutlich entspannteres Fahren möglich.
Der Autozeitschriften-Mythos: Schnee- oder Sandverwehungen auf einer geschobenen oder gar geteerten Piste. Das sind oft nur wenige Meter Dreck. Aber auch nicht unbedingt der Regelfall.
Eine ganz einfache Faustregel: Solange Einheimische mit normalen PKW auf den gleichen Strecken unterwegs sind, brauchst du ziemlich sicher auch keinen Allrad einlegen. Und selbst diese mit Geländetauglichem Material unterwegs sind, ist das vielleicht auch nur bei schlechtem Wetter oder einer anderen Jahreszeit erforderlich. | |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Abenteurer


Mit dabei seit Mitte 2016 Status: Urlaub
| Fahrzeuge 1. Nissan Patrol Y61 2. EX-Nissan Terrano II 2.7 TDi |
|
Verfasst am: 11.09.2024 16:50:40 Titel: |
|
|
Bei einem Autotest war der Fahrer im Terrano II mit eingelegtem "Straßenallrad" (dieser Mythos bzw. diese Falschbezeichnung für 4HLoc ist auch nicht totzukriegen) auf winterlichen Straßen in Norwegen unterwegs. Beim Anbremsen einer Kurve ging ihm die Fuhre unkontrolliert quer und er landete in einer Schneewehe. Das ABS war wohl mit dem gesperrten Antrieb überfordert. Es kann natürlich auch sein, dass er einfach zu schnell war.
Mir erschließt es sich weder für den Terrano noch für den (mit anderen habe ich keine wirkliche Erfahrung), warum man auf der Straße den Allrad zuschalten sollte. In 2WD kündigt sich das Übersteuern an und ist beherrschbar. In 4WD schiebt er mal über vorn, mal kommt er hinten und grds. will er eigentlich gar nicht um die Kurve, sondern geradeaus. Ist ja logisch - der Kraftausgleich geht den Weg des geringsten Widerstandes und sorgt für Reifenschlupf. Wir reden jetzt explizit von der Benutzung auf der glatter Straße , z.B. Schnee. Bei trockener Straße kippst du die Karre eher auf die Seite als dass es irgendwo unter- oder übersteuert. | _________________ Big Blue "The Mighty" Patrol
Y61, 3,0l Automatik, 285/75 R 16, OME + 5 cm, 30 mm Spurverbreiterungen, Unterfahrschutz von Lenkung bis VTG, CB-Funk, Rockslider, Snorkel, Seilwinde, "mit ohne" hintere Stoßstangenecken, Stabidisconnect manuell, ASFIR winch bumper, Stahlflex Bremsschläuche ...
Sag' nicht "Jeep" dazu! ...und nein, es heißt nicht Pättrol. Wirklich nicht! Die Betonung muss auf die 2. Silbe. Danke! |
|
|
Nach oben |
|
 |
 Offroader

Mit dabei seit Anfang 2011 Wohnort: Wien Status: Offline
| |
|
Verfasst am: 21.09.2024 12:01:04 Titel: |
|
|
Haalt, stop, schwere Verwechslung!
Reden wir über einen Zuschalt-Allrad oder über die ABS-Regelstrategie?
Die Bedingung beim starren Allrad heißt "gleiche Drehzahl" - ergo blockieren im Zweifelsfall beide Achsen - nicht schön, aber viel später, und auf losem Untergrund, auf dem sich ein Bremskeil vor einem blockierenden Rad bilden kann, steht die Karre so am schnellsten. Natürlich in der Richtung, in der sie "zuletzt" unterwegs war, lenken kannst Du vergessen.
Die ABS-Regelstrategien haben sich im Lauf der Jahre entwickelt: Ganz am Anfang hat die Vorgabe "Lenkbarkeit first" auf lockerem Untergrund für längere Bremswege gesorgt, dann kam "bei mü im Bereich 0,2-0,3 mehr Schlupf zulassen" (Bremskeil), und im Lauf der Jahre (der Rechenleistung) kam das Berücksichtigen der Fahrsituation (Gierbewegung) - das waren die Stabilitätsregelungen nach Elchtest mit der ersten der A-Klasse
Was heiß das für die Interaktion Allrad-ABS? Am Anfang hieß "Zuschaltallrad ein" einmal ABS "aus", weil die "Referenzdrehzahl" an der nicht angetriebeben Achse entfallen ist. Dann haben sich die ersten Plausibilitätskontrollen eigebürgert, z.B. "ist die Drehzahländerung der Räder plausibel", wie verhalten sich Differenzdrehzahlen bei offener Quersperre - "alle Räder gleiche Drehzahl" würde Quersperren erfordern - und wurde ein wenig mehr Schlupf zugelassen. Da haben Daimler und Jeep (Chrysler) in Graz bei Steyr Powertrain/Magna viel Geld abgegeben. (andere Hersteller offenbar nicht - siehe das Testbeispiel oben). Mit den Stabilitätsprogrammen und Fahrdynamikregelungen (folgt auch: automatischer Sperrenbedienung) konnten es dann alle.
Grüsse
Peter | |
|
|
Nach oben |
|
 |
|